Parvati, die Mutter der drei Welten, deren Geist auf die Reinigung der Menschen gerichtet ist, die im Wahn des dunklen Kali-Zeitalters versinken, fragte demütig Mahadeva, den Gott der Götter, der die Gebote für den Weg zum Himmel und der Erlösung verkündet:
Wie kann man sich die Gestalt von Mahakali vorstellen, diese dunkle Mutter der Natur, die alles Gebärende aus dem Meer der Ursachen, dieses subtilste aller natürlichen Prinzipien? Oh großer Gott, die gestaltete Natur hat vielfältige Formen, aber welche Form hat ihre große Mutter, die aus der Dunkelheit das Licht gebiert? Oh bitte, erkläre mir diese große Frage, die sich in meinem Geist erhebt.
Und der ewiggütige Shiva sprach:
Oh Geliebte, ich habe bereits erklärt, daß das Bild der Göttin dem Bedürfnis und der Entwicklungsstufe ihrer Verehrer entsprechen sollte. Wie Weiß, Gelb, Rot und Dunkelblau nacheinander in Schwarz eingehen und in der Dunkelheit verschwinden (wie auch die fünf Elemente), so verschwinden alle Wesen in der dunklen Kali (der ungestalteten Natur). Daher beschreiben die Yogis, welche die Erkenntnis der Befreiung erreicht haben, die formlose, attributlose und wohlwollende Kali in der All-Farbe Schwarz. Weil die ewige und unerschöpfliche Natur wie fruchtbarer Nektar ist, trägt sie in ihrer Form als Kali eine Mondsichel auf der Stirn. Weil die Natur das ganze Universum, das durch die Zeit entsteht, mit ihren drei Augen von Sonne, Mond und Feuer erblickt, trägt sie ebenfalls drei Augen. Weil die Natur alles Geschaffene auch wieder verschlingt und mit ihren schrecklichen Zähnen der Zeit zerkaut, stellt man sich jede Menge Blut in Form eines roten Kleides vor, das die Göttin trägt. Weil sie als Mutter Natur im Laufe der Zeit alle Wesen auf den Pfad des Dharma führt und aus großer Gefahr rettet, sind ihre beiden Hände mit den Gesten für das Schutzgewähren und Segenverleihen erhoben. Weil sie das ganze Universum durch die Rajas-Kraft der Leidenschaft hervorbringt und als universale Intelligenz alles bezeugt, sieht man die Göttin auf einem roten Lotus sitzen und der vom Wein berauschten Kala (der Zeit) zuschauen, wie sie spielend in allen Welten tanzt. Doch all diese besonderen Formen als Symbole der Göttin existieren nur zum Nutzen ihrer Verehrer, die sich noch nicht dem Formlosen nähern können.
Da fragte die heilige Göttin:
Welchen Verdienst gewinnt ein Verehrer, der sich ein Bildnis der Göttin aus Lehm, Stein, Holz oder Metall erschafft, so wie du es zur Meditation für die Befreiung der Menschen erklärt hast, dieses Bildnis weiht und heiligt, mit Kleidung und Juwelen schmückt und vielleicht sogar einen schönen Tempel dafür baut? Oh Herr, sei so gütig und erkläre auch die Gebote, wie man das Bildnis der Göttin weihen sollte. Du hast bereits von der Weihe von Wasserstellen, Brunnen, Häusern und Gärten gesprochen, aber noch nicht ausführlich. Ich wünsche diese Gebote aus deinem Lotusmund zu hören. Oh großer Gott, sei so freundlich, und sprich darüber, wenn es dir gefällt.
Und der ewiggütige Shiva sprach:
Oh große Göttin, dieses bedeutende Thema, über das du mich befragt hast, ist ein großes Mysterium. Doch weil ich dich unerschütterlich liebe, werde ich es dir erklären. So höre mit ganzer Aufmerksamkeit. Es gibt zwei Arten von Menschen in der Welt, die einen handeln mit dem Verlangen nach den Ergebnissen ihrer Taten, und die anderen handeln ohne Verlangen. Letztere haben die große Befreiung erreicht. Über die anderen, die noch auf dem Weg sind, werde ich nun sprechen.
Oh Geliebte, wer ein Bildnis einem bestimmten Gott weiht und heiligt, der geht in die Region dieses Gottes und erfreut sich dort an allem, was in dieser Region erreichbar ist. Wer ein Bildnis aus Lehm widmet, bleibt für zehntausend Götterjahre in dieser Region, ein Bildnis aus Holz verzehnfacht diese Zeit, ein Bildnis aus Stein verzehnfacht wiederum diese Zeit, und ein Bildnis aus Metall verzehnfacht diese Zeit noch einmal. Höre nun auch über den Verdienst einer Person, die für diesen Zweck einen schönen Tempel mit Fahnen und Bildnis errichtet und einem bestimmten Gott weiht. Wer eine Strohhütte als Tempel stiftet, wird in der Region dieses Gottes für zehn Billionen Jahre leben. Ein Tempel aus Lehmziegeln verhundertfacht diese Zeit, und ein Tempel aus Stein verzehntausendfacht wiederum diese Zeit.
Oh ursprüngliche Göttin, wer eine Brücke oder Straße baut und den Göttern widmet, soll nie das Reich von Yama erblicken. Er wird in der Region der Götter leben und sich ihrer Gesellschaft erfreuen. Wer Bäume und Gärten den Göttern widmet, geht ebenfalls in das Reich der Götter und wohnt in himmlischen Palästen umgeben von Kalpa-Bäumen, die jeden Wunsch erfüllen und jedes Glück gewähren. Wer Wasserstellen für das Wohl der Wesen widmet, wäscht all seine Sünden ab, erreicht die selige Region von Brahma und wohnt dort hundert Jahre für jeden Tropfen, den andere daraus getrunken haben. Oh Göttin, wer ein Bildnis des Reittieres eines Götterwesens widmet, soll stets in der Region dieses Gottes unter dessen Schutz leben. Wenn das Bildnis nicht aus Lehm, sondern aus Holz, Stein, Messing, Bronze oder Kupfer ist, verzehnfacht sich jeweils das Verdienst. Für den Tempel der Göttin sollte der Verehrer das Bildnis eines Löwen widmen, für Shiva das Bildnis eines Bullen oder für Vishnu ein Bildnis von Garuda. Der große Löwe sollte scharfe Zähen haben, ein schreckliches Maul, eine mächtige Mähne über Schulter und Nacken und gewaltige Klauen an seinen vier Beinen, die so hart wie der Donnerkeil Indras sind. Der Bulle sollte mächtige Hörner haben, weiße Haut, vier schwarze Hufe, einen großen Buckel, schwarzes Haar am Schwanzende und dunkle Schultern. Garuda sollte mächtige Schwingen haben, Beine wie ein Vogel, das Gesicht eines Menschen mit langer Nase und mit gefalteten Händen sitzen. Und wer Fahnen und Fahnenmasten darbringt, erfreut die Götter für hunderte Jahre. Ein Fahnenmast sollte 32 Ellen lang sein, gerade, stark, fehlerlos und schön anzusehen. Er sollte mit rotem Stoff umwickelt sein und das Symbol eines Chakras (Diskus von Vishnu) an der Spitze tragen. Die Flagge aus feinem Stoff sollte am oberen Ende befestigt sein und das Bild des Reittieres des jeweiligen Götterwesens zeigen.
Wahrlich, was auch immer ein Mensch mit Vertrauen und Hingabe im Namen eines Gottes darbringt, seien es Kleidungstücke, Juwelen, Edelsteine, Perlen, Betten, Fahrzeuge, Trinkgefäße, Geschirr oder anderes, was die Gottheit erfreut, der wird die Region des Götterwesens erreichen und erhält das Gegebene tausendfach zurück. Wer diese Dinge mit besonderer Absicht auf Gewinn gibt, der wird ihn erhalten, aber weltlicher Gewinn ist so vergänglich wie ein Königreich, das man im Traum gewonnen hat. Wer jedoch auf rechte Weise ohne Absicht auf Gewinn handelt, der erreicht das Nirwana und wird von den Fesseln der Wiedergeburt befreit.
In den Zeremonien zur Widmung von Wasserstellen, Häusern, Gärten, Brücken, Straßen, Bäumen oder Götterbildern sollte der Vastu-Geist (Vastu-Purusha, Hausgeist) achtsam verehrt werden. Wer dies versäumt, dem wird der Vastu-Geist mit seinem Gefolge viele Hindernisse in den Weg stellen. Die zwölf Helfer des Vastu-Geistes sind Kapilasya, Pingakesha, Bhishana, Raktalochana, Kotararaksha, Lambakarna, Dirghajanggha, Mahodara, Ashvatunda, Kakakantha, Vajravahu und Vratantaka (der Dunkelgesichtige, Dunkelhaarige, Schreckliche, Rotäugige, Großäugige, Langohrige, Langbeinige, Großbäuchige, Pferdeköpfige, Krähenstimmige, Starkarmige und Gelübdezerstörer). Dieses Gefolge von Vastu sollte sorgfältig befriedet werden.
Nun höre, wie ich über das Mandala spreche, in dem der Vastu-Geist verehrt werden sollte. Auf einem Altar oder ebenem Boden, der mit sauberem Wasser gut gereinigt wurde, sollte eine gerade Linie in der Länge einer Elle (ca. 50cm) von der Vayu- zur Ishana-Ecke gezeichnet werden und in gleicher Weise von der Ishana- zur Agni-Ecke, von der Agni- zur Nirriti-Ecke und von der Nirriti- zur Vayu-Ecke, so daß ein Quadrat entsteht. Dann werden zwei Linien von Ecke zu Ecke (diagonal) gezogen, um das Mandala in vier Bereiche zu teilen, die Fischschwänzen gleichen. Danach sollte der gelehrte Verehrer die Fischschwänze teilen und jeweils zwei Linien von West nach Ost und von Nord nach Süd zeichnen. Und schließlich werden vier diagonale Linien durch die vier Ecken des inneren Quadrates von einer Seite zur anderen gezogen. Nach diesen Regeln sollte ein vorzügliches Yantra mit sechzehn Bereichen entstehen, die nun mit fünf verschiedenen Farbpulvern ausgefüllt werden. In den vier mittleren Bereichen sollte ein schöner Lotus mit vier weiß-gelben Blütenblättern, einer gelb-rötlichen Samenkapsel und roten Staubblättern gemalt werden. Der Raum dazwischen hat die All-Farbe (Schwarz). Beginnend mit der Ishana-Ecke (Nordost) werden die äußeren zwölf Bereiche mit den vier Farben Weiß, Dunkelblau, Gelb und Rot gefüllt (die Farben der Elemente Wasser, Wind, Erde und Feuer). Beim Ausfüllen der Bereiche geht man zu seiner Linken (gegen den Uhrzeigersinn) und beim Verehren der göttlichen Geister zu seiner Rechten (im Uhrzeigersinn). Der Vastu-Geist sollte im Lotus verehrt werden und seine zwölf Vastu-Geister mit Kapilasya an der Spitze in den zwölf äußeren Bereichen, beginnend in der Ishana-Ecke. Dann sollte man das Feuer nach den Kushandika Geboten weihen (siehe Kapitel 9.1.), nach besten Möglichkeiten Gaben opfern und das Vastu-Opfer beenden. Damit habe ich dir, oh Göttin, die Vastu-Verehrung beschrieben, die den Schutz vor allen Bedrängnissen durch Vastu und seine Geister gewähren kann.
Vastu-Mandala - Beispiel
Da sprach die heilige Göttin:
Du hast mir das Mandala und die Gebote zur Verehrung des Vastu erklärt, aber noch nicht von der Meditation darüber gesprochen. Oh geliebter Ehemann, bitte sprich auch davon.
Und der ewiggütige Shiva sprach:
So höre nun, oh große Göttin, wie ich von der Meditation über den Vastu-Geist spreche, die durch achtsame Übung von allen Gefahren befreien kann.
Der göttergleiche Vastu-Geist sollte als vierarmig meditiert werden, mit großem und behaartem Körper, verfilzten Haaren auf dem Kopf, drei Augen, grimmigem Gesicht, mit Girlanden und Ohrringen geschmückt, mit dickem Bauch und langen Ohren, in gelbe Kleider gehüllt und mit Keule, Dreizack, Axt und Totenkopfstab in den Händen. Seine Farbe gleicht der aufgehenden Sonne, und sein Wesen gleicht für seine Feinde dem Gott des Todes. Er thront im Lotussitz auf dem Rücken einer Schildkröte und ist von seiner Geisterschar mit Kapilasya und den anderen Helfern umgeben, die Schwerter und Schilde tragen.
Wann immer Schrecken und Krankheit plagen, Dämonen und wilde Tiere drohen oder Kinder in Gefahr sind, sollte man auf diese Weise über den Vastu-Geist mit seinem Gefolge meditieren und ihn verehren. Wer ihnen dann Sesamsamen, geklärte Butter und süßen Reis opfert, kann jeglichen Frieden erreichen.
Oh Gelübdetreue, wie zu all diesen Gelegenheiten der Vastu-Geist verehrt werden sollte, so sollten auch die neun Planeten und die zehn Wächter der Himmelsrichtungen, sowie Brahma, Vishnu und Shiva mit Sarasvati, Lakshmi und der himmlischen Mutter, wie auch Ganesha und die Vasus verehrt werden. Oh Kalika, darüber hinaus sollten auch die Ahnen zufrieden sein, sonst bleibt jedes Werk fruchtlos und auf jedem Schritt begegnen neue Hindernisse. Deshalb sollte in keinem Ritus das Sraddha-Opfer zum Wohle der Ahnen fehlen.
So möchte ich jetzt über das Graha-Yantra der neun Planeten sprechen, das jeglichen Frieden gewähren kann. Denn wenn die Wächter der Himmelsrichtungen (Dikpalas) mit Indra beginnend und die neun Planeten verehrt werden, können sie jeden Wunsch erfüllen.
Für das Yantra sollten drei Dreiecke gezeichnet werden (davon zwei abwärts gerichtet) mit einem Außenkreis und acht Lotusblütenblättern, welche diesen Kreis berühren. Dann folgt ein schönes Bhupura (Außenquadrat) mit vier Eingängen, ein Kreis zwischen Osten und der Nordost-Ecke mit einem Durchmesser von einer Spanne (zwischen Daumen und Zeigefinger) und der gleiche Kreis zwischen Westen und der Südwest-Ecke. Die neun Dreiecke sollten mit den Farben der neun Planten gefüllt werden, die beiden Bereiche links und rechts des mittleren Dreiecks mit Weiß und Gelb und die Basis mit Schwarz. Die acht Blätter der Lotusblüte erhalten die jeweiligen Farben der acht Regenten der Himmelsrichtungen. Die Außenwände des Bhupura sollten mit weißem, rotem und schwarzem Farbpulver dekoriert werden, der obere Kreis außerhalb des Bhupura mit rotem, der untere mit weißem und die Zwischenräume mit der All-Farbe Schwarz.
Höre nun wie ich in der rechten Reihenfolge erkläre, welche Planeten in den jeweiligen Bereichen und welche Wächter in den jeweiligen Blütenblättern verehrt werden, und auch welche Götter an den vier Eingängen gegenwärtig sind. Im inneren Dreieck sollte die Sonne verehrt werden, an ihren beiden Seiten Aruna und Shika (die Dämmerung als Wagenlenker der Sonne und ihre feurigen Strahlen) und über der Sonne mit ihrer Girlande aus Strahlen die Standarten dieser beiden Schrecklichen. Dann verehrt man den Mond als Herrn der Nacht im Dreieck über der Sonne in Richtung Osten, den Mars (Mangala) in der Agni-Ecke (Südost), den Merkur (Budha) im Süden, den Jupiter (Vrihaspati) in der Nirriti-Ecke (Südwest), die Venus (Shukra) im Westen, den Saturn (Shani) in der Vayu-Ecke (Nordwest), den dunklen Planet Rahu (der Sonnen- und Mondfinsternisse hervorruft) im Norden, den Planeten Ketu (der absteigende Mondknoten als Gegenpart zu Rahu) in der Ishana-Ecke (Nordost) und schließlich die Schar der Sterne um den Mond herum. Die Sonne ist rot, der Mond weiß, der Mars gelbbraun, der Merkur hellgelb, der Jupiter gelb, die Venus weiß, der Saturn dunkelblau und Rahu und Ketu von der allesverschlingenden Farbe. Damit habe ich dir die verschiedenen Farben der neun Planeten (Grahas) erklärt.
Den Sonnengott meditiert man mit vier Armen, in zweien hält er Lotusblüten, und die anderen beiden sind erhoben und zeigen die Gesten des Schutzgewährens und des Segnens. Den Mondgott meditiert man so, daß er in einer Hand einen Krug mit Nektar hält, und die andere zeigt die Geste des Gebens. Den Marsgott meditiert man leicht gebeugt und mit einem Stab in der Hand. Der Merkurgott ist Budha, der Sohn des Mondes, und ihn sollte man als einen Jungen meditieren, dessen lockiges Haar über der Stirn spielt. Der Jupitergott ist Vrihaspati, der Lehrer der Götter, und man meditiert ihn mit heiliger Schnur, einem heiligen Buch in der einen Hand und in der anderen eine Gebetskette aus Rudraksha-Perlen. Der Venusgott ist Shukra, der Lehrer der Dämonen, und man meditiert ihn als blind auf einem Auge. Den Saturngott sollte man als einen Lahmen, der sich langsam bewegt, meditieren, Rahu als rumpflosen Kopf und Ketu als kopflosen Rumpf, beide unförmig und übelgesinnt.
Nachdem man auf diese Weise über die neun Planeten meditiert hat, verehrt man in den Blättern der Lotusblüte die acht Regenten der Himmelsrichtungen mit Indra im Osten beginnend. Indra, der König der Götter, hat tausend Augen, ist von gelber Farbe, in gelbe Seidenkleider gehüllt, hält den Donnerblitz in der Hand und sitzt auf seinem Reitelefanten Airavat. Der Körper von Agni, dem Gott des Feuers, ist rot. Er hält seinen Flammenspeer Shakti in der Hand und sitzt auf einer Ziege. Yama, der Gott der Toten, ist schwarz, hält den Stab der Zeit in der Hand und sitzt auf einem schwarzen Büffel. Nirriti, der Gott der wilden Geister, ist dunkelgrün, hält ein Schwert in der Hand und sitzt auf einem Pferd. Varuna, der Gott der Gewässer, ist weiß, sitzt auf einem Meeresungeheuer und hält die Schlinge in der Hand. Den Gott des Windes, Vayu, sollte man in dunkelblauer Farbe meditieren, auf einem Hirsch sitzend und dem Stachelstock in der Hand. Kuvera, der Gott der Reichtümer, ist golden, sitzt auf einem juwelengeschmückten Löwenthron, hält die Keule mit einer Schlinge in der Hand und ist umgeben von den Yakshas, seinen Dienern, die ihn preisen. Ishana ist Shiva in der leuchtenden Farbe des Vollmondes. Er sitzt auf einem weißen Stier, hält den Dreizack in der Hand, zeigt mit der anderen Hand die Geste des Segnens und ist in ein Tigerfell gekleidet.
Nachdem sie auf diese Weise meditiert und in der rechten Reihenfolge verehrt wurden, sollte der Schöpfergott Brahma im oberen Kreis außerhalb des Mandalas verehrt werden und der Allerhalter Vishnu (in Gestalt der Urschlange Sesha, die alles stützt) im unteren. Schließlich werden noch die Götterwesen verehrt, welche die vier Eingänge beschützen, nämlich Ugra, Bhima, Prachanda und Isha im Osten, Jayanta, Kshetrapala, Nakulesha und Vrihatshirah im Süden, Vrika, Ashva, Ananda und Durjaya im Westen und Trishirah, Purajit, Bhimanada und Mahodara im Norden. Als Beschützer der Eingänge in das Yantra sind sie mit allen Arten der Waffen für Angriff und Verteidigung ausgerüstet.
Graha-Yantra - Beispiel
Oh Gelübdetreue, höre nun von der Meditation über Brahma und Ananta. Brahma ist von der Farbe des roten Lotus, hat vier Arme und vier Gesichter und sitzt auf einem weißen Schwan. Mit zwei Händen zeigt er die Gesten des Schutzgewährens und Segnens und in den anderen beiden hält er eine Gebetskette (Mala) und das Buch der Veden. Ananta (Vishnu, der Allerhalter in Gestalt der Urschlange Sesha) ist weiß wie Schnee, die Kunda-Blume oder der Mond, hat tausende Augen, tausende Hände und tausende Füße und wird auf diese Weise von den Göttern und Dämonen verehrt.
Oh Geliebte, damit habe ich dir die Verehrung, das Yantra und die Meditation erklärt. Höre nun über ihre Mantras in der rechten Reihenfolge, beginnend mit dem Vastu-Mantra.
Das sechssilbige Vastu-Mantra lautet:
kṣrāṁ kṣrīṁ kṣrūṁ kṣraiṁ kṣrauṁ kṣraṁḥ
Das Surya-Mantra für den Sonnengott lautet:
ōṁ hrīṁ tīgma-raśmē ārōgyadāya svāhā
(OM Mahamaya - Verehrung der heilsamen Sonne mit den brennenden Strahlen - dem Feuer der Gottheit gewidmet!)
Das bewährte Mantra für den Mondgott Soma lautet:
klīṁ hrīṁ aiṁ amr̥ta karā̱'mr̥taṁ plāvaya plāvaya svāhā
(Liebe-Illusion-Feuer - Verehrung dem Mond! Möge er Nektar geben und Unsterblichkeit gewähren - dem Feuer der Gottheit gewidmet!)
Das Mantra für Mangala (Mars) lautet:
aiṁ hrāṁ hrīṁ sarva duṣṭānnāśaya nāśaya svāhā
(Sei verehrt und vernichte alles Schlechte!)
Das Mantra für Budha, den Sohn des Mondes, (Merkur) lautet:
hrīṁ śrīṁ saumya sarvān kāmān pūraya svāhā
(Oh Sohn von Soma, bitte erfülle uns alle Wünsche!)
Das Mantra für Vrihaspati, den Lehrer der Götter, (Jupiter) lautet:
ōṁ aiṁ ōṁ suragurō abhīṣṭaṁ yaccha yaccha svāhā
(OM - Sarasvati - OM - Oh Lehrer der Götter, laß uns das große Ziel erreichen!)
Das Mantra für Shukra, den Lehrer der Dämonen, (Venus) lautet:
śāṁ śīṁ śūṁ śaiṁ śauṁ śaṁḥ
Das Mantra für den langsamen Shani (Saturn) lautet:
hrāṁ hrāṁ hrīṁ hrīṁ sarva śatrūn vidrāvaya vidrāvaya mārtaṇḍa sūnavē namaḥ
(Verehrung dem Sohn der Sonne! Fege all meine Feinde davon!)
Das Mantra für Rahu lautet:
rāṁ hrauṁ bhraiṁ hrīṁ sōmaśatrō śatrūn vidhvaṁsaya vidhvaṁsaya rāhavē namaḥ
(Oh Feind des Mondes, verschlinge all meine Feinde. Verehrung dem Rahu!)
Das Mantra für Ketu lautet:
krūṁ hraṁ kraiṁ kētavē svāhā
(Verehrung dem Ketu - dem Feuer der Gottheit gewidmet!)
Die zehn Mantras für die zehn Wächter der Himmelsrichtungen beginnend mit Indra und endend mit Ananta (Vishnu) lauten:
laṁ raṁ mr̥ṁ strūṁ vaṁ yaṁ kṣaṁ hauṁ brīṁ aṁ
(laṁ indrāya svāhā | raṁ agnayē svāhā | mr̥ṁ yamāya svāhā | strūṁ nir̥rtayē svāhā | vaṁ varuṇāya svāhā | yaṁ vāyavē svāhā | kṣaṁ kubērāya svāhā | hauṁ īśānāya svāhā | brīṁ brahmaṇē svāhā | aṁ anantāya svāhā)
Als Mantra für die helfenden Götterwesen dienen ihre Namen allein. Diese Regel gilt immer, wenn kein besonderes Mantra gegeben wurde. Oh Göttin der Götter, der Weise sollte niemals ein Namah an ein Mantra anhängen, das bereits mit einem Namah endet. Das gleiche gilt für Swaha, der Shakti von Agni. Den Planetengöttern und anderen sollte man zu ihrer Zufriedenheit Blüten, Kleidung und Juwelen in der jeweiligen Farbe opfern, mit der sie verehrt werden. So sollte der Gelehrte das Feuer entfachen, wie im Kushandika-Ritus beschrieben (siehe Kapitel 9.1.), und das Feueropfer mit Blüten verschiedenster Farben und geheiligter Feuernahrung durchführen. In den Riten für Frieden, Glück und Wohlstand sollte das Feuer als Träger der Opfergaben unter dem Namen Varada (Segenspender) verehrt werden, in den Riten bezüglich der Weihe als Lohitaksha (Rotäugiger) und in den Riten zur Vernichtung eines Feindes als Shatruha (Feindevernichter). Oh große Göttin, wer in den Riten für Frieden, Glück und Wohlstand den Vastu-Geistern und Planeten opfert, wird die Erfüllung seiner Wünsche erreichen. Und wie man hier die Vastu-Geister und Planeten verehrt, so sollte man in den Weihe-Riten die Götter und Ahnen mit Opfern verehren. Falls man zwei oder drei Weihe- und Opferriten an einem Tag durchführt, reicht ein einziges Götter- und Ahnen-Opfer sowie die einmalige Reinigung des Feuers. Wer seine Riten fruchtbar wünscht, sollte keinem Gott Wasserstelle, Haus, Garten, Brücke, Straße, Fahrzeug, Kleidung, Juwelen, Trinkgefäße, Teller oder ähnliches widmen, ohne es zuvor gereinigt zu haben. In allen Werken, die für ein besonderes Ziel durchgeführt werden, sollte man seinen Geist auf tugendhafte Weise entschlossen darauf richten, damit man das Ziel erreichen kann. So erreicht man den vollen Verdienst einer Gabe, die man unter ihrem Namen zuerst reinigt und verehrt und danach den Namen des Empfängers nennt und ihm widmet.
Ich werde dir nun die Mantras zur Widmung von Wasserstellen, Häusern, Gärten, Brücken und Straßen nennen. All diese Mantras (bzw. Gebete) sollten vom Brahma-Vidya angeführt werden (z.B. dem Brahma-Gayatri-Mantra: oṁ paramēśvarāya vidmahē paratattvāya dhīmahi tannō brahma pracōdayāt - „Mögen wir das Höchste Brahman erkennen. Laßt uns über das Höchste Wesen meditieren und möge Brahma uns führen.“).
Verehrung der Wasserstelle! Du gibst allen Geschöpfen das Leben, und Varuna regiert über dich. Möge deine Weihe allen Wesen der Erde, des Wassers und der Luft Befriedigung gewähren.
Verehrung dem Haus aus Holz und Schilf! Du bist eine vorzügliche Unterkunft für uns Brahma-Geschöpfe. Ich weihe dich mit heiligem Wasser! Gewähre uns Glück und Frieden.
Wenn ein Haus aus Ziegeln oder anderem Material geweiht ist, sollte man die Anrede entsprechend ändern.
Verehrung dem Gartenbaum! Du bist so wohltuend mit deinen Früchten, Zweigen und Blättern, die kühlen Schatten gewähren. Ich weihe dich mit heiligem Wasser! Mögest du uns alle Wünsche erfüllen.
Verehrung der Brücke! Du bist wie eine Brücke über den Ozean der Existenzen und allen Wanderern willkommen. Ich weihe dich zum Segen aller Wesen!
Verehrung der Straße! Ich weihe dich, daß du den Leuten hilfst, von einem Ort zum anderen zu gelangen. So hilf auch mir auf dem Weg zum Himmel.
Der Weise sollte ein ähnliches Mantras wie zur Weihe der Bäume auch für die Weihe eines ganzen Gartens verwenden. Und für die Weihe aller anderen Dinge sollte das OM mit der Varuna- und Astra-Keimsilbe verwendet werden:
oṁ vaṁ phaṭ
Die Skulpturen der Reittiere für göttliche Wesen, die gebadet werden können, sollten mit dem Brahma-Gayatri gebadet und die anderen mit geheiligtem Wasser mittels Kusha-Gras besprenkelt werden. Dann führt man unter der Rezitation des jeweiligen Namens das lebensspendende Pratishtha-Ritual durch (siehe Kapitel 6.2.), verehrt das Reittier mit Schmuck und widmet es dem Gott oder der Göttin. Damit wird es in jeder Weise gesegnet und kann alle Wünsche erfüllen. Für die Weihe einer Wasserstelle sollte Varuna, der Gott der Wasserwesen, verehrt werden, für ein Haus Brahma, der große Vater aller Geschöpfe, und für einen Garten, eine Brücke oder Straße Vishnu, der Beschützer der Welten, die All-Seele, die allgegenwärtig ist und alles bezeugt.
Da sprach die heilige Göttin:
Du hast die verschiedenen Gebote der verschiedenen Riten erklärt, doch du hast bisher noch nichts von der Reihenfolge gesagt, wie sie die Menschen durchführen sollten. Denn Riten, die nicht in der rechten Ordnung praktiziert werden, können für die Menschen, die dem Pfad der Taten folgen, trotz aller Bemühungen nicht den vollen Verdienst bringen.
Und der ewiggütige Shiva sprach:
Oh große Göttin, du bist so wohlwollend wie eine Mutter. Was du wünschst, ist wahrlich zum Besten der Menschen, deren Geist an den Früchten ihrer Taten hängt. Die beschriebenen Riten werden sehr unterschiedlich geübt. Ich erkläre sie nun in der rechten Reihenfolge, beginnend mit dem Vastu-Opfer. Höre mir achtsam zu!
Wer dieses Opfer durchführen möchte, sollte am Tag zuvor eine gezügelte Diät einhalten. Nachdem er dann am zeitigen Morgen zur glücksverheißenden Stunde gebadet und seine normalen, täglichen Riten vollbracht hat, sollte er den geistigen Lehrer und Narayana verehren. Dann sollte sich der Verehrer entschlossen auf sein Ziel konzentrieren und nach den Geboten Ganesha mit den anderen Göttern verehren, um alle Hindernisse zu beseitigen. Ganesha wird dabei folgendermaßen meditiert:
Verehrung dem Ganesha in der Farbe der roten Bandhuka Blüte, mit drei Augen und dem Kopf vom Besten der Elefanten, mit dem König der Schlangen als heiliger Schnur, mit vier Armen und Lotushänden, die Muschel, Diskus, Schwert und einen reinen Lotus halten, mit der Mondsichel auf der Stirn, mit Körper und Kleidung im Glanz der aufgehenden Sonne, geschmückt mit verschiedensten Juwelen und auf einem roten Lotus sitzend.
Nachdem man auf diese Weise nach besten Kräften Ganesha meditiert und verehrt hat, sollte man Brahma mit Sarasvati, Vishnu mit Lakshmi, Shiva mit Durga, die neun Planeten, die sechzehn Mütter und die Vasus verehren. Dann folgen das Vriddhi-Sraddha (für die Ahnen), das Mandala für den Vastu-Geist, die Verehrung der Vastu-Geister, Bereitung der Feuerstelle, Reinigung des Feuers, Dhara-Homa und Vastu-Homa. Nach besten Kräften sollte man dem Vastu-Geist und seinem Gefolge Opfergaben darbringen, und am Ende des Feueropfers folgen noch Gaben für die verehrten Götter. Das ist die Reihenfolge, wenn man vorrangig das Vastu-Opfer durchführen möchte.
In der gleichen Reihenfolge sollte auch das Opfer für die neun Planeten erfolgen. Dabei wird jedoch die kurze Planetenverehrung am Anfang weggelassen, und nach der Konzentration auf das Ziel folgt unmittelbar die Verehrung des Vastu-Geistes. Die anschließende Verehrung von Ganesha und den anderen Göttern entspricht dem Vastu-Opfer. Das Yantra, die Mantras und die Meditation der Planeten habe ich dir bereits erklärt.
Oh Geliebte, soweit zur Reihenfolge im Opfer für den Vastu-Geist oder die neun Planeten. Höre nun über die Reihenfolge in den Riten zur Weihe beginnend mit den Wasserstellen. Nachdem man sich auf rechte Weise entschlossen auf das Ziel konzentriert hat, sollte der Vastu-Geist je nach Neigung in einem Mandala, Opferkrug oder Salagrama (heiligen Stein) verehrt werden. Dann folgt die Verehrung von Ganesha, Brahma mit Sarasvati, Vishnu mit Lakshmi, Shiva mit Durga, den neun Planeten, den zehn Wächtern der Himmelsrichtungen, sechzehn Müttern, acht Vasus und Ahnen. Und weil Varuna als Gott der Gewässer in dieser Weihe eine zentrale Rolle spielt, sollte er im Besonderen verehrt werden. Nachdem man ihn mit verschiedenen Gaben voller Hingabe beschenkt hat, sollte das Varuna-Feueropfer in einem wohlgeweihten Feuer durchgeführt werden. Und nachdem jeder verehrte Gott seine Opfergaben empfangen hat, sollte man das Feueropfer mit der abschließenden Gabe beenden. Dann wird die schöne Wasserstelle, die mit Fahnen, Girlanden, Duft und Zinnober geschmückt wurde, unter dem oben genannten Gebet zur Weihe besprenkelt. Damit widmet er die Wasserstelle im Namen der Gottheit oder um einen Wunsch zu erreichen dem Wohl aller Wesen. Entsprechend sollte der vorzügliche Verehrer mit gefalteten Händen wie folgt beten:
Mögen alle Lebewesen der Luft, der Erde und des Wassers wohlzufrieden sein. Dafür widme ich ihnen diese schöne Wasserstelle. Mögen alle Wesen beim Baden, Trinken und Untertauchen Zufriedenheit erfahren. Ich schenke allen gemeinsam dieses Wasser. Keine Sünde soll mich treffen, falls irgend jemand dadurch gefährdet wird. Möge dieses Werk gute Früchte tragen.
Danach sollte man Geschenke geben, den Friedens- und Abbitte-Ritus durchführen und Brahmanen, Kulas und Bedürftige speisen. Oh Shiva-Shakti, das ist die Reihenfolge, die man bei der Weihe aller Arten von Wasserstellen beachten sollte. Zur Weihe von größeren Gewässern wie Teichen usw. sollten ein Naga-Pfahl (Nagastambha) und einige künstliche Wassertiere dargebracht werden. Die Wassertiere wie Fische, Frösche, Alligatoren oder Schildkröten kann man aus Metall entsprechend dem Vermögen des Gebers anfertigen. Die Fische und Frösche sollten aus Gold bestehen, die Alligatoren aus Silber und die Schildkröten aus Kupfer oder Bronze, am besten von jeder Art zwei Stück. Nachdem der Teich mit den Wassertieren verehrt wurde, sollte auch der Naga-Pfahl angebetet und verehrt werden. Ananta, Vasuki, Padma, Mahapadma, Takshaka, Kulira, Karkata und Shankha sind die Nagas, die mächtigen Schlangen, die das Wasser beschützen. Diese acht Namen sollten auf Aswattha-Blättern geschrieben und nach dem Murmeln des OM und Gayatri-Mantras in einen Opferkrug gegeben werden. Dann ruft man Sonne und Mond als Zeugen an, schüttelt die Blätter durcheinander, zieht ein Blatt aus dem Krug, und der Naga, dessen Name darauf steht, wird zum Beschützer dieser Wasserstelle gemacht. Danach wird ein schöner und gerader Holzpfahl mit Öl und Kurkuma eingerieben, mit heiligem Wasser und dem Mantra „oṁ bhūr-bhuvaḥ-svaḥ“ gesegnet und der jeweilige Naga mit dem Mantra „hrīṁ śrīṁ kṣamā śānti“ (Schöpfung, Erhaltung, Wohltat und Frieden) und folgendem Gebet verehrt:
Oh Naga, du bist das Bett von Vishnu und der Schmuck von Shiva. Bitte bewohne diesen Pfahl und beschütze dieses Wasser.
Nachdem der Pfahl auf diese Weise dem Naga gewidmet wurde, sollte er in der Mitte des Teiches aufgerichtet werden, und der Geber möge ihn rechtsherum umrunden. Falls der Pfahl bereits stand, sollte der Naga in einem Opferkrug verehrt und das geheiligte Wasser in den Teich gegossen werden.
In gleicher Weise sollte der kluge Hausvater, der ein Haus weihen möchte, diese Riten beginnend mit der Verehrung des Vastu bis zu den Vasus mit dem Opfer für die Ahnen durchführen, wie es für die Weihe einer Wasserstelle beschrieben wurde. Der vorzügliche Verehrer sollte auch Prajapati (den Stammvater) verehren und das entsprechende Feueropfer darbringen. Das Haus sollte mit dem bereits genannten Mantra gesegnet und mit Duft, Lichtern usw. verehrt werden. Dann spricht man mit dem Gesicht zur Ishana-Ecke gewandt (Nordost) folgendes Gebet:
Verehrung dem Haus! Prajapati ist dein Herr. Mögest du uns geschmückt mit Blumen, Girlanden und anderen schönen Dingen stets ein glückliches Heim sein.
Dann opfert er Geschenke, vollbringt die Friedensriten, empfängt die Segen und bewirtet Brahmanen, Kulas und Bedürftige nach seinem Vermögen.
Oh Göttin, höre nun über die Gebote, wie man das Haus einem Gott weiht. Nachdem das Haus auf die beschriebene Weise gesegnet wurde, sollte der Gott mit einem Muschelhorn oder anderen Musikinstrumenten und folgendem Gebet gerufen werden:
Oh Herr der Himmlischen, erhebe dich. Du bist es, der seinen Verehrern alle Wünsche erfüllt. Oh Ozean des Mitgefühls, komm in dieses frischgeweihte Haus und segne unser Leben.
Nachdem der Gott auf diese Weise eingeladen wurde, sollte er an der Tür ein Bildnis aufstellen und davor das entsprechende Reittier. Auf der Spitze des Hauses wird ein Dreizack oder Diskus plaziert und in der Ishana-Ecke (Nordost) ein Stab mit einer wehenden Fahne. Der kluge Hausvater wird das Haus auch mit Sonnenschirmen, kleinen Glöckchen, Blütengirlanden, Mangoblättern und himmlisch-schönen Stoffen schmücken. Das Götterbild sollte in Richtung Norden schauen und auf beschriebene Weise gereinigt und geweiht werden. Höre nun über die rechte Reihenfolge:
Nach „aiṁ hrīṁ śrīṁ“ sollte das Wurzelmantra (des Gottes) wiederholt werden und danach jeweils die Gebete:
Ich bade dich mit Milch. So hege mich wie eine Mutter ihr Kind.
Ich bade dich mit Dickmilch. Befreie mich von den Sorgen der irdischen Existenz.
Ich bade dich in Honig, der du allen Wesen Freude gewährst. So erfülle auch mich mit Freude.
Dann murmelt man das Wurzelmantra wie zuvor mit „oṁ aiṁ“ und das Gebet:
Ich bade dich in geklärter Butter, die den Göttern lieb ist und Langlebigkeit, Fruchtbarkeit und Gesundheit gewährt. Oh Herr, beschütze mich vor allen Krankheiten.
Erneut wird das Wurzelmantra mit dem Vyahriti („hrīṁ bhūr-bhuvaḥ-svaḥ“) wiederholt, dem Gayatri und folgendem Gebet:
Ich bade dich mit Zuckerwasser. Oh Herr der Himmlischen, gewähre mir die Erfüllung meiner Wünsche.
Dann folgt das Wurzelmantra mit dem Gayatri, der Varuna-Keimsilbe („vaṁ“) und dem Gebet:
Ich bade dich mit Kokosnuß-Wasser, das von Brahma geschaffen wurde, das himmlische, kühlende und überirdische, das den Göttern angenehm ist. Ich ehre dich und verneige mich vor dir!
Dann wird das Götterbildnis unter dem Gayatri- und Wurzelmantra mit dem Saft des Zuckerrohrs gebadet und danach mit den Keimsilben von Kama, Tara und Savitri („klīṁ oṁ gāyatrī“) und dem Gebet:
Sei wohlgebadet im duftenden Wasser mit Kampfer, Aloe, Safran, Moschus und Sandel. Sei gnädig und gewähre uns Glück und Freiheit.
Nachdem der göttliche Weltenherrscher auf diese Weise mit acht Flüssigkeiten aus Krügen gebadet wurde, sollte er in den Raum gebracht und auf seinen Sitz gestellt werden. Falls man das Bildnis nicht baden kann, sollte das Yantra oder ein Symbolstein (Sālagrāma) mit den Mantras gebadet und verehrt werden. Wer das Baden nicht auf diese Weise vermag, der sollte acht, sieben oder wenigstens fünf Krüge reines Wasser verwenden. Die Größe und Form des Kruges wurde bereits in der Chakra-Verehrung erklärt (siehe Kapitel 5.8.). In allen beschriebenen Tantra-Riten sollte man einen solchen Krug verwenden.
Danach sollte die Gottheit Mahadeva entsprechend seines umfassenden Wesens verehrt werden. Oh große Göttin, höre mich, wie ich über die Opfergaben spreche. Ein Sitz, Willkommensgruß, Wasser zum Füßewaschen, Gastgeschenke, Wasser zum Mundspülen, Süßigkeiten, Wasser zum Nippen, Wasser zum Baden, Kleidung und Schmuck, Duft und Blüten, Lichter und Räucherstäbchen, Speise und preisende Worte - dies sind die sechzehn Gaben, mit denen man Götter und Göttinnen verehrt. Um diese Dinge zu reinigen, sollten man ihre Namen nennen und sie mit geweihtem Wasser und dem Schutzmantra „phaṭ“ besprenkeln. Dann murmelt man wiederholt das folgende Gebet mit dem Wurzelmantra, dem Namen des Gottes im Dativ und Namah. Für die Verehrung der ursprünglichen Göttin Kalika habe ich bereits viele Mantras und Gebete für bestimmte Gaben verkündet. Für die Gabe von Sitz und Willkommensgruß sollte man folgendes Gebet verwenden:
Verehrung der Gottheit, die in allen Wesen wohnt und das innerste Wesen aller Geschöpfe ist! Ich opfere dir diesen Sitz, damit du hier verweilen kannst. Ich verneige mich vor dir wieder und wieder.
Oh Königin der Götter, nachdem man den Sitz dargebracht hat, sollte der Geber mit gefalteten Händen beten:
Oh Gottheit, du bist es, den sogar die Götter für die Verwirklichung ihrer Ziele suchen. Ich verneige mich vor dir, oh Höchster Herr, der du hier auf einfache Weise erscheinst. Das Ziel meines Lebens ist heute erreicht, und alle Bemühungen wurden mit Erfolg gekrönt. Durch den Segen deiner Gegenwärtigkeit ist die Frucht aller Entsagung gewonnen.
Oh Mutter der Natur, so sollte die Gottheit eingeladen, angebetet und vergegenwärtigt werden. Danach widmet man das Wasser zum Waschen der Füße und das Gastgeschenk (Arghya) mit dem Gebet:
Oh Gottheit, allein durch das Waschen deiner Füße werden die drei Welten gereinigt. So opfere ich dir dieses Wasser für deine Lotusfüße. Oh Gottheit, durch deren Gnade man jegliche Glückseligkeit erreicht, du reine Seele aller Wesen, dir widme ich dieses Gastgeschenk.
Dann gibt man Muskat, Nelke oder ähnliches in reines Wasser, hebt es hoch und opfert es mit dem Gebet:
Oh Gottheit, allein durch die Berührung von dem, was du berührt hast, kann die ganze, unreine Welt gereinigt werden. Dafür opfere ich dir dieses Wasser zum Spülen deines Lotusmundes.
Dann nimmt man süße Speise (Madhuparka) und opfert sie voller Hingabe mit dem Gebet:
Oh Gottheit, für die Vernichtung der drei Ursachen des Leidens (wie Begierde, Haß und Unwissenheit) und zum Erreichen der unvergänglichen Seligkeit opfere ich dir diese Süßigkeit zu deiner Zufriedenheit.
Dann nimmt man Wasser zum Nippen und Baden, verehrt es wie zuvor, stellt es vor das Götterbild und betet:
Oh Gottheit, allein durch die Berührung von dem, was dein Mund berührt hat, werden alle Dinge gereinigt. Dafür opfere ich deinem Lotusmund dieses Wasser zum Nippen.
Oh Gottheit, deren Glanz die ganze Welt umhüllt, aus der alle Welten geboren werden und durch die alles erhalten wird. Ich opfere dir dieses Wasser zum Baden.
In gleicher Weise werden auch Kleidung, Schmuck usw. gewidmet, mit beiden Händen emporgehoben und mit folgenden Mantras dargebracht:
Oh Gottheit, obwohl du ohne jegliche Kleidung bist, umhüllst du doch deinen unvergleichlichen Glanz mit Illusion. Dafür opfere ich dir diese Kleidungstücke voller Hingabe. Ich verneige mich vor dir.
Oh Gottheit, du bist der Schmuck des ganzen Universums und die einzige Ursache für alle Schönheit. Dafür opfere ich dir diesen Schmuck, um deinen Illusions-Körper zu schmücken.
Oh Gottheit, du hast aus dem subtilen Erdelement mit dem Geruch die Erde mit allen Düften geschaffen. Dir allein, oh Höchste Seele, opfere ich diesen vorzüglichen Duft.
Oh Gottheit, ich widme dir voller Hingabe diese wunderschönen und duftenden Blüten, die für Götter gemacht wurden. Bitte nimm diese Blüten an.
Oh Gottheit, diese Räucherstäbchen sind aus der Essenz der Bäume gemacht. Mit vorzüglichem Duft sind sie himmlisch, heilsam und geschaffen, um alle Wesen zu erfreuen. Ich opfere dir diesen duftenden Rauch.
Oh Gottheit, bitte nimm dieses Licht an, das mit kräftiger Flamme alles erleuchtet und die Dunkelheit zerstreut. Es ist das himmlische Licht selbst, das ringsherum alle Dinge erscheinen läßt.
Oh Gottheit, dieses Speiseopfer ist von vorzüglichem Geschmack und besteht aus den verschiedenen Arten der Nahrung. Ich opfere dir diese Speise mit ganzer Hingabe. Bitte nimm sie an.
Oh Gottheit, ich opfere dir dieses reine Trinkwasser mit dem lieblichen Duft, das alle Wesen erfreut. Verehrung sei dir!
Danach sollte der Verehrer Betelblätter mit Kampfer, Katechu, Nelken und Kardamom darbringen, das Wasser zum Mundspülen und seine Verbeugung. Wenn die Gaben mit den Behältnissen geopfert werden, sollte man ihre Namen zusammen mit dem Namen des Behältnisses nennen. Und nachdem die Gottheit auf diese Weise verehrt wurde, opfert man ihr noch drei Handvoll Blüten, besprenkelt den Tempel oder das Schutzdach mit Weihwasser und betet mit gefalteten Händen:
Oh Tempel, du bist es wert, von allen Menschen verehrt zu werden, denn du gewährst Tugend und Ehre. Als Ruheplatz für die Gottheit bist du wie der Weltenberg Meru. Du bist wie der Kailash für Shiva, Vaikuntha für Vishnu und diese ganze Welt für Brahma, denn du beherbergst die Gottheit, die von allen Göttern verehrt wird. Du bewahrst ein Bildnis von Ihm, dessen Körper aus Illusion entsteht und in dessen Bauch das ganze Universum mit allen belebten und unbelebten Geschöpfen existiert. Du bist wie die Mutter aller Götter, und alle heiligen Pilgerorte sind in dir. Ich verneige mich vor dir und bitte: Gewähre mir Zufriedenheit, die Erfüllung aller Wünsche.
Nachdem der mit Fahnen, Diskus usw. dekorierte Tempel dreimal gepriesen und verehrt wurde, wird er mit diesem Wunsch und folgendem Gebet der Gottheit übergeben:
Ich widme diesen Tempel der Gottheit, die das ganze Universum als seine Wohnstätte hat. Sei gnädig, nimm ihn an und wohne darin.
Mit diesen Worten und weiteren Geschenken plaziert man das Götterbildnis, für das der Tempel geweiht wurde, mit Musik von Muscheln, Hörnern oder anderen Instrumenten auf dem Altar. Dann berührt der Verehrer die beiden Füße des Gottes und murmelt das Wurzelmantra mit dem Gebet:
sthāṁ sthīṁ - Verweile hier, dieser Tempel ist für dich gebaut!
Oh Tempel, sei stets in jeder Weise eine glückliche Wohnstätte für die Gottheit. Ich widme dich, damit auch ich die höheren Regionen des Himmels gefahrlos erreichen und dauerhaft bewohnen kann. Hilf meinen vierzehn Generation von Ahnen und Nachkommen sowie mir und meiner ganzen Familie, einen Platz im Himmel in der Wohnstätte der Götter zu finden. Möge ich durch deine Güte alle Früchte empfangen, die man durch Gelübde, Opfer und Pilgerreise empfangen kann. Möge meine Stammeslinie fortdauern, solange diese Erde mit ihren Bergen sowie Sonne und Mond bestehen.
Nachdem der kluge Hausvater auf diese Weise den Tempel gebeten und die Gottheit verehrt hat, sollte er dem Gott Spiegel, Fahnen und andere glücksverheißende Dinge darbringen und ihm sein jeweiliges Reittier geben. Wer Shiva einen Bullen widmet, sollte beten:
Oh Bulle, du hast einen riesigen Körper und scharfe Hörner, du vernichtest alle Feine und wirst von allen Göttern verehrt, weil du den Herrn der Götter auf deinem Rücken trägst. In deinen Hufen sind alle heiligen Pilgerstätten, in deinen Haaren alle vedischen Mantras und auf den Spitzen deiner Zähne alle Nigamas, Agamas und Tantras. Mögest du mich stets beschützen, und möge der Mann von Parvati mit diesem Geschenk zufrieden sein und mir eine Wohnstätte auf dem Kailash gewähren.
Wer der großen Göttin einen Löwen widmet, sollte beten:
Oh Löwe, du zeigtest deine große Kraft im Kampf zwischen Göttern und Dämonen, zerstörtest die Dämonen und gabst den Sieg den Göttern. Mit deiner beeindruckenden Gestalt bist du der Liebling der Göttin wie auch von Brahma, Vishnu und Shiva. Voller Hingabe widme ich dich der großen Göttin. So mögest du auch meine Feinde vernichten. Ich verneige mich vor dir.
Wer Vishnu einen Garuda widmet, sollte beten:
Oh Garuda, du Bester aller Vögel. Du bist der Liebling vom Mann der Lakshmi. Dein Schnabel ist so hart wie Diamant, deine Krallen sind scharf und deine Schwingen wie aus Gold. Ich verneige mich vor dir, oh Indra der Vögel. Ich verneige mich vor dir, oh König der Vögel. Mit gefalteten Händen stehst du an der Seite von Vishnu, oh Vernichter der stolzen Feinde. Hilf mir, daß ich wie du werde. Wenn du zufrieden bist, ist auch der Herr des Universums zufrieden und gewährt jeden Erfolg.
Am Ende der Verehrung sollte man der Gottheit noch ein Dankgeschenk (Dakshina) darbringen und mit hingebungsvollem Geist allen Verdienst der Zeremonie der Gottheit widmen. Dann sollte der Verehrer voller Freude mit seinen Verwandten und Freunden singend, tanzend und musizierend den Tempel rechtsherum umrunden, sich vor der Gottheit verneigen und die Zweifachgeborenen bewirten. Auf diese Weise sollte der Gottheit ein Tempel geweiht werden, und die gleichen Gebote gelten für die Weihe von Häusern, Gärten, Brücken, Straßen und Bäumen, wobei hier vordergründig der allerhaltende Vishnu verehrt werden sollte. Wichtig ist, daß für diese Weihe nur Götterbildnisse verwendet werden, die zuvor auf rechte Weise geheiligt wurden.
So möchte ich nun erklären, wie man ein Bildnis der Urgöttin heiligt und aufstellt, damit die Göttin alle gewünschten Früchte gewähren kann. Am Morgen des Tages für diese Pratishtha-Zeremonie (die „dem Bildnis Leben gibt“) sollte der Verehrer nach dem Baden und Reinigungsritus mit dem Gesicht nach Norden sitzen, seinen Geist auf das Ziel konzentrieren (Sankalpa), die Vastu-Geister, Planeten, Beschützer der Himmelsrichtungen, Ganesha und andere verehren und ein Opfer für die Ahnen darbringen. Dann ergreift der vorzügliche Verehrer mit anderen Zweifachgeborenen das Bildnis und bringt es in einen Tempel oder an einen anderen Ort, der dieser Göttin geweiht wurde, um es auf rechte Weise zu baden. Zuerst sollte es mit Wasser gebadet werden, dann jeweils mit der Erde von einem Ameisenhügel, der Erde von den Stoßzähnen eines Ebers oder Elefanten, der Erde von der Haustür einer Prostituierten, da dort beim Eintreten aller Verdienst abfällt, und auch mit dem Schlamm vom See des Pradyumna (des Gottes der Liebe). Dann badet der Gelehrte das Bildnis mit den fünf adstringierenden Säften der Bäume Vatyala, Vadari, Jambu, Vakula und Salmali, mit den fünf Blüten von Karavira, Jati, Champaka, Lotus und Patali, den drei Blättern von Barvara, Tulsi und Vilva und mit Duftöl. Außer dem Öl und den fünf Nektarsäften sollten alle genannten Substanzen mit Wasser vermischt werden. Dabei murmelt er das Vyahriti-Mantra („hrīṁ bhūr-bhuvaḥ-svaḥ“), das OM, das Gayatri und das Wurzelmantra und spricht: „Ich bade und reinige dich mit dem Wasser dieser Essenzen.“ Schließlich badet der Gelehrte das Bildnis mit acht Krügen voll Milch und anderen Flüssigkeiten, wie oben erwähnt (Dickmilch, Honig, geklärte Butter usw.). Dann wird das Bildnis mit Weizen-, Sesam- oder Reismehl abgerieben, mit acht Krügen reinem und geheiligtem Wasser gereinigt, mit einem feinen Tuch getrocknet und zum Platz der Verehrung gebracht. Wer nicht vermögend genug ist, diesen Ritus auf diese Weise auszuführen, der kann das Bildnis mit hingebungsvollem Geist auch mit 25 Krügen sauberen Wassers baden.
Bei jeder Gelegenheit, wenn die große Göttin gebadet wird, sollte sie nach besten Kräften verehrt werden. Dafür plaziert man das Bildnis auf einem wohlgereinigten Sitz und verehrt es mit Fußwasser, Gastgeschenk usw. und betet wie folgt:
Oh Bildnis, du wurdest durch die Kunst von Visvakarma, dem himmlischen Baumeister, geschaffen - ich verneige mich vor dir. Du bist die Wohnstätte der Göttin - ich verneige mich vor dir. Du erfüllst alle Wünsche deiner Verehrer - ich verneige mich vor dir. In dir verehre ich die höchst vorzügliche allumfassende Urgöttin - ich verneige mich vor dir. Falls sich in dein Bildnis aus Unwissenheit irgendwelche Fehler eingeschlichen haben, dann vergib uns und mach alles gut - ich verneige mich vor dir.
Dann sollte man schweigen, die Hände über das Bildnis halten und innerlich das Wurzelmantra hundertachtmal wiederholen. Danach sollte man die verschiedenen Glieder des Bildnisses mit dem Shadanga- und Matrika-Nyasa berühren. Für das Shadanga-Nyasa verbindet man nacheinander die sechs langen Vokale (hrāṁ, hrīṁ, hruṁ, hraiṁ, hrauṁ und hraḥ) mit dem Wurzelmantra. Dann sollten die acht Buchstabengruppen des Alphabets angeführt von Tara, Maya und Rama mit dem Bindu und gefolgt von Namah auf den verschiedenen Körperteilen der Göttin plaziert werden (oṁ hrīṁ śrīṁ ##ṁ namaḥ). Dabei verbindet der Weise die Vokale (aṁ āṁ iṁ īṁ uṁ ūṁ r̥ṁ r̥̄ṁ l̥ṁ l̥̄ṁ ēṁ aiṁ oṁ auṁ aṁ aḥ) mit dem Mund, die ka-Gruppe (kaṁ khaṁ gaṁ ghaṁ ṅaṁ) mit der Kehle, die ca-Gruppe (caṁ chaṁ jaṁ jhaṁ ñaṁ) mit dem Bauch, die ṭa-Gruppe (ṭaṁ ṭhaṁ ḍaṁ ḍhaṁ ṇaṁ) mit dem rechten Arm, die ta-Gruppe (taṁ thaṁ daṁ dhaṁ naṁ) mit dem linken Arm, die pa-Gruppe (paṁ phaṁ baṁ bhaṁ maṁ) mit dem rechten Bein, die ya-Gruppe (yaṁ raṁ laṁ vaṁ) mit dem linken Bein und die sha-Gruppe (śaṁ ṣaṁ saṁ haṁ) mit dem Kopf. Nachdem diese Buchstabengruppen nach dem Alphabet auf die verschiedenen Körperteile des Bildnisses übertragen wurden, sollte der Verehrer das Tattwa-Nyasa wie folgt ausführen:
Verbinde das Erdelement mit den beiden Füßen der Göttin, das Wasserelement mit dem Fortpflanzungsorgan, das Feuerelement mit dem Nabel, das Windelement mit der Brust und das Raumelement mit dem Mund, den Geruch mit der Nase, den Geschmack mit der Zunge, die Sichtbarkeit der Formen mit den drei Augen, das Gefühl mit der Haut und das Gehör mit den Ohren, das Denken mit dem Raum zwischen den Augenbrauen, den Geist, die Erkenntnis und das Höchste (Shiva-, Jnana- und Para-Tattwa) mit dem tausendblättrigen Lotus auf dem Scheitel, die Seele und Natur (Jiva- und Prakriti-Tattwa) mit dem Herzen und die universale Intelligenz und das Ichbewußtsein (Mahat- und Ahankara-Tattwa) mit dem ganzen Körper, innerlich und äußerlich. Diese Tattwas (natürliche Prinzipien) sollten beim Verbinden von Tara, Maya und Rama angeführt, im Dativ-Singular genannt und von Namah gefolgt werden (oṁ hrīṁ śrīṁ ## namaḥ).
Danach sollte das Matrika-Nyasa folgen. Dazu murmelt man das Wurzelmantra mit den Müttern der Buchstaben (den Matrikas) zusammen mit dem Bindu beginnend und Namah endend vorwärts und rückwärts und berührt damit die entsprechenden Körperteile (Gesicht, Augen, Ohren, Nase, Wangen, Lippen, Zähne, Zungenspitze, Nacken, Rücken, Nabel, Bauch, Herz, Schultern, Gelenke der Arme und Beine, Finger, Zehen usw.. mit dem ganzen Alphabet der 51 punktierten Sanskritbuchstaben: aṁ āṁ iṁ īṁ uṁ ūṁ r̥ṁ r̥̄ṁ l̥ṁ l̥̄ṁ ēṁ aiṁ ōṁ auṁ aṁ aḥ kaṁ khaṁ gaṁ ghaṁ ṅaṁ caṁ chaṁ jaṁ jhaṁ ñaṁ ṭaṁ ṭhaṁ ḍaṁ ḍhaṁ ṇaṁ taṁ thaṁ daṁ dhaṁ naṁ paṁ phaṁ baṁ bhaṁ maṁ yaṁ raṁ laṁ vaṁ śaṁ ṣaṁ saṁ haṁ ḻaṁ kṣaṁ):
aṁ hrīṁ śrīṁ krīṁ paramēśvari namaḥ ...
kṣaṁ hrīṁ śrīṁ krīṁ paramēśvari namaḥ
kṣaṁ hrīṁ śrīṁ krīṁ paramēśvari namaḥ ...
aṁ hrīṁ śrīṁ krīṁ paramēśvari namaḥ
Dann folgt das Gebet:
Oh Göttin, obwohl deine Energie aus allen Opfern besteht und dein Körper aus allen Geschöpfen, wurde dieses Bildnis von dir geschaffen, und ich stelle es hier auf.
Daraufhin sollte man nach den üblichen Geboten über die höchste Göttin meditieren, sie einladen, das lebensspendende Pratishtha-Ritual (siehe Kapitel 6.2.) ausführen und sie verehren. Die gleichen Mantras wie für die Götter-Weihe eines Tempels sollten auch hier verwendet werden, natürlich mit der nötigen Wandlung des Geschlechts. Dann wird ein Feuer entzündet und geheiligt, die Göttin in das Feuer gerufen, diverse Gaben den Göttern geopfert und die Göttin verehrt. Danach folgen der Jatakarma-Ritus wie für die Geburt eines Kindes und die weiteren Reinigungsriten (Sanskaras) wie Namakarana, Nishkramana, Annaprashana, Chudakarana und Upanayana (Namensgebung, erstes Reis-Essen, erster Haarschnitt und Initiierung mit der heiligen Schnur), die bereits von Shiva erklärt wurden. Dazu rezitiert der Verehrer das OM mit den Vyahritis (oṁ bhūr-bhuvaḥ-svaḥ), das Gayatri, das Wurzelmantra und das Mantra „Deinen <Soundso>-Ritus führe ich durch - Swaha“, und opfert jeweils am Ende von jedem symbolischen Ritus fünf Opfergaben. Danach wiederholt er das Wurzelmantra mit dem Namen der Göttin, opfert hundert Gaben und widmet diese dem Kopf der Göttin. Schließlich beendet der Gelehrte diese Zeremonie mit dem Abbitte-Ritus und anderen Riten, und bewirtet Brahmanen, Kulas und Bedürftige.
Wer nicht die Möglichkeit hat, alle diese Riten durchzuführen, kann auch das Bildnis der Göttin mit sieben Krügen Wasser baden, nach besten Kräften verehren und ihren Namen murmeln. Oh Geliebte, damit habe ich dir die Weihe der berühmten Ur-Göttin erklärt. In gleicher Weise sollte ein Kenner der Gebote sorgsam die Weiheriten für Durga und die anderen Göttinnen (Vidyas), für Shiva und die anderen Götter sowie für bewegliche Shiva-Lingas durchführen.