Pushpak Mahabharata Buch 9Zurück WeiterNews

Kapitel 43 - Die Reinigung des Flusses

Vaisampayana sprach:
Verflucht durch den intelligenten Vishvamitra im Zorn, führte nun die Sarasvati in dieser Besten der Tirthas Blut in ihrem Wasser. Bald, oh König, kamen viele Rakshasas und lebten glücklich dort, wo sie das Blut trinken konnten. Äußerst befriedigt von diesem Blut, fröhlich und ohne jede Angst, tanzten sie und lachten, als hätten sie den Himmel gewonnen. Doch nach einiger Zeit kamen auf ihrer Reise durch die Tirthas einige große Rishis, deren Reichtum die Askese war, auch hierher zur Sarasvati, oh König. Diese Ersten der Munis hatten in allen Tirthas gebadet und damit großes Verdienst gewonnen, doch waren stets bestrebt, noch mehr davon zu sammeln. Und so kamen sie auch zu dieser schrecklichen Tirtha, wo die Sarasvati einen Strom von Blut führte. Hier sahen sie, daß ihr Wasser mit Blut vermischt war und daß unzählige Rakshasas davon tranken, oh Monarch. Und angesichts jener Rakshasas, oh König, unternahmen diese Asketen mit den beständigen Gelübden alles, um die Sarasvati aus dieser Notlage zu befreien. Die Gesegneten mit den hohen Gelübden riefen die Flußgöttin an und sprachen:
Sage uns, oh verheißungsvolle Dame, warum dein Wasser hier so verunreinigt ist? Wenn wir den Grund hören, werden wir versuchen, dir zu helfen.

So befragt, erzählte Sarasvati mit zitternder Stimme alles, was geschehen war. Und in Anbetracht ihrer Qual sprachen die Asketen:
Da wir nun den Grund kennen und von deinem Fluch gehört haben, oh sündlose Dame, werden wir uns alle gemeinsam bemühen.

Nachdem sie diese Worte zur Ersten der Flüsse gesprochen hatten, berieten sie sich untereinander und waren sich einig: „Wir wollen die Sarasvati von ihrem Fluch erlösen!“ Dann verehrten die Brahmanen Mahadeva, diesen Herrn des Weltalls und Beschützer aller Wesen, mit Buße, Gelübden, Fasten und anderer Askese, oh König, und befreiten die heilige Sarasvati, diese Beste aller Flüsse. Doch angesichts des Wassers, das von den Munis gereinigt wurde, waren die Rakshasas (die dort ihre Wohnstätte genommen hatten) schwer vom Hunger gequält und suchten nun den Schutz jener Munis. Und die hungrigen Rakshasas falteten ihre Hände und sprachen wiederholt zu jenen Asketen, die voller Mitgefühl waren:
Wir alle sind hungrig! Daß wir von der ewigen Tugend abgesunken sind und unser Verhalten sündhaft ist, geschah nicht durch unseren freien Willen. Aus Mangel an eurer Gnade, durch unsere eigenen schlechten Taten und auch durch die sexuellen Ausschweifungen unserer Frauen nahm unsere Sünde zu, und wir sind Brahma-Rakshasas geworden. Auf diese Weise werden jene, die unter den Vaisyas, Shudras und Kshatriyas die Brahmanen hassen und verletzen, zu Rakshasas. Oh ihr Besten der Brahmanen, denkt auch an unser Leiden, denn ihr seid fähig, das Leiden in allen Welten zu lindern!

Diese Worte hörend, lobten die Asketen den großen Fluß. Und zur Rettung jener Rakshasas sprachen sie bedächtig:
Die Nahrung, über die geniest wurde, die von Würmern und Insekten befallen ist, die aus den Resten von den Tellern gemischt wurde, die mit Haaren oder Tränen verunreinigt ist oder in den Schmutz gefallen war, die soll zukünftig der Anteil dieser Rakshasas sein! Der gelehrte Mensch, der das weiß, soll diese Arten der Nahrung sorgfältig vermeiden. Wer solche Nahrung ißt, soll als ein Verzehrer von Rakshasa Nahrung gelten!

Und nachdem sie die Tirtha auf diese Weise gereinigt hatte, baten die Asketen den Fluß um die Erlösung jener Rakshasas. Diese Erste der Flüsse, oh Bulle unter den Männern, verstand die Absicht der großen Rishis und sorgte dafür, daß ihr Körper eine neue Form annahm, die Aruna genannt wurde. In diesem neuen Fluß (ein Nebenfluß der Sarasvati) badeten die Rakshasas, überwanden ihre Körperlichkeit und stiegen zum Himmel auf. So kann dieser Strom der Aruna sogar die Sünde des Brahmanenmordes reinigen. Angesichts dieser großen Kraft badete auch der Führer der Himmlischen (Indra mit den hundert Opfern) in dieser Ersten der Tirthas und wurde von dieser leidvollen Sünde gereinigt.

Da fragte Janamejaya:
Aus welchem Grund wurde Indra mit der Sünde des Brahmanenmordes belastet? Und wie wurde er gereinigt, als er in dieser Tirtha badete?

Vaisampayana sprach:
Höre diese Geschichte, oh Herrscher der Menschen! Höre von jenen Ereignissen, wie sie geschahen! Höre, wie Indra vor langer Zeit seinen Vertrag mit Namuchi brach! Der Asura Namuchi hatte sich aus Furcht vor Indra in einem Strahl der Sonne versteckt. Indra schloß daraufhin Freundschaft mit Namuchi und einen Vertrag mit ihm, indem er sprach:
Oh Erster der Asuras, ich werde dich, oh Freund, weder bei Tag noch bei Nacht, weder mit etwas Trockenem noch etwas Feuchtem töten. Das schwöre ich bei der Wahrheit!

Nachdem er diesen Vertrag geschlossen hatte, sah Indra eines Tages einen dichten Nebel (weder Tag noch Nacht). Da nahm er den Schaum vom Wasser als Waffe, oh König, und schlug damit den Kopf von Namuchi ab. Doch das abgeschlagene Haupt von Namuchi verfolgte daraufhin Indra und sprach stets in seiner Nähe zu ihm: „Oh Mörder eines Freundes! Oh Übeltäter!“ Unaufhörlich verfolgt von diesem Kopf, begab sich Indra zum Großen Vater und berichtete ihm voller Kummer, was geschehen war. Der Höchste Herr des Weltalls sprach daraufhin zu ihm:
Führe ein Opfer durch und bade mit den rechten Riten in der Aruna, dieser Tirtha, welche von der Last der Sünde reinigen kann, oh Führer der Himmlischen! Das Wasser dieses Flusses, oh Shakra, wurde durch die Munis gereinigt und geheiligt. Zuvor war die Existenz dieses Flusses an dieser Stelle verborgen. Die göttliche Sarasvati begab sich jedoch zur Aruna und erfüllte sie mit ihrem heiligen Wasser. Dieser Zusammenfluß von Sarasvati und Aruna ist höchst heilig. Dort, oh Führer der Himmlischen, führe ein Opfer durch! Gib Geschenke voller Hingabe! Dann vollbringe deine Waschungen, und du sollst von deiner Sünde befreit werden.

So angesprochen, oh Janamejaya, führte Indra entsprechend diesen Worten von Brahma in dieser Wohnstätte der Sarasvati verschiedene Opfer der Ordnung gemäß durch. Er gab reiche Geschenke, reinigte sich in dieser Tirtha und badete schließlich in der Aruna. So wurde er von der Sünde befreit, die aus dem Töten eines Brahmanen entstanden war. Danach kehrte der Herr des Himmels mit gereinigtem und heiterem Herzen wieder zum Himmel zurück, während der Kopf von Namuchi in diesen heiligen Strom fiel, oh Bharata, und der Asura erreichte viele ewige Bereiche, die jeden Wunsch erfüllten.

Vaisampayana fuhr fort:
Der hochbeseelte Balarama badete ebenfalls in dieser Tirtha, gab viele Geschenke und erreichte großes Verdienst. Danach ging der Rechtschaffene weiter zur großen Tirtha von Soma. Dort, oh König der Könige, hatte einst Soma selbst das Rajasuya-Opfer durchgeführt. Der hochbeseelte Atri, dieser Erste der Brahmanen voller Intelligenz, war der Hotri in diesem großartigen Opfer. Zum Abschluß dieses Opfers fand ein großer Kampf zwischen den Göttern und den Danavas, Daityas und Rakshasas statt. Dieser wilde Kampf wurde unter dem Namen des Asuras Taraka bekannt, denn in dieser Schlacht wurde Taraka von Skanda getötet, nachdem er zum Kommandeur der himmlischen Heerscharen ernannt worden war. So gibt es in dieser Tirtha auch einen riesigen Aswattha Baum, unter dessen Schatten Kartikeya, der auch Kumara (bzw. Skanda) genannt wird, stets persönlich wohnt.


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