Pushpak Mahabharata Buch 9Zurück WeiterNews

Kapitel 37 - Die weitere Reise zu den Tirthas

Vaisampayana sprach:
Bald, oh König, erreichte Balarama die Tirtha Vinasana, wo die Sarasvati unsichtbar wird aufgrund der Untugend der Sudras und Abhiras (zwei Stämme der Nishadas, die im Land zwischen Vinasana und Udapana leben, siehe Karte). Und weil die Sarasvati aufgrund dieser Untugend an diesem Pilgerort verschwindet, deshalb nennen ihn die Rishis Vinasana („Verschwunden“), oh Führer der Bharatas. Nachdem er in dieser Tirtha der Sarasvati gebadet hatte, ging der mächtige Balarama weiter nach Subhumika. Auch diese Tirtha liegt an den ausgezeichneten Ufern desselben Flusses. Dort gibt es viele wohlgestaltete Apsaras mit wunderschönen Gesichtern, die sich dort stets mit reinem Geist vergnügen. Die Götter und Gandharvas begeben sich jeden Monat zu dieser heiligen Tirtha, diesem Rückzugsort vieler Brahmanen. Hier kann man die Scharen der Gandharvas und Apsaras sehen, oh König, die sich hier versammeln und ihre Zeit nach Belieben glücklich verbringen. Dort vergnügen sich die Götter und Pitris voller Freue, während wunderschöne und heilige Blüten auf sie regnen, und auch alle Pflanzen mit den schönsten Blüten geschmückt sind. Und weil dieser Ort, oh König, der schöne Tummelplatz dieser Apsaras ist, deshalb heißt diese Tirtha am ausgezeichneten Ufer der Sarasvati Subhumika. Nachdem Balarama aus dem Madhu Stamm in dieser Tirtha gebadet und viel Reichtum an die Brahmanen gegeben hatte, hörte er den Klang jener himmlischen Lieder und Musikinstrumente und sah auch die vielen Schatten der Götter, Gandharvas und Rakshasas. Danach ging der Sohn der Rohini weiter zur Tirtha der Gandharvas. Dort verbringen viele Gandharvas, von Viswavasu angeführt und voll asketischen Verdienstes, ihre Zeit mit Tanz und Gesang der bezauberndsten Art. Nachdem er dort verschiedenen Reichtum an die Brahmanen gegeben hatte, wie Ziegen, Schafe, Kühe, Maulesel, Kamele, Gold und Silber, und sie mit Nahrungsmitteln und anderen kostbaren Geschenken befriedigt hatte, ging Balarama weiter, begleitet und gelobt von den Brahmanen. Diese Tirtha der Gandharvas verlassend, begab sich der starkarmige Feindevernichter, der nur einen Ohrring trug, zur berühmten Tirtha namens Gargasrota. Dort, in dieser heiligen Tirtha der Sarasvati, oh Janamejaya, hatte der berühmte Garga mit ehrwürdigen Jahren und durch asketische Buße gereinigter Seele das hohe Wissen über die Zeit und ihren Lauf erworben, über die Bewegung der Leuchtkörper am Firmament und über alle günstigen und ungünstigen Omen. Aus diesem Grund wird diese Tirtha Gargasrota genannt. Dort, oh König, warteten stets hochgesegnete Rishis mit ausgezeichneten Gelübden dem Garga auf, oh Herr, um das Wissen über die Zeit zu erhalten. Eingeschmiert mit weißer Sandelholzpaste, begab sich Balarama zu dieser Tirtha, oh König, und schenkte ordnungsgemäß viel Reichtum an viele Asketen mit gereinigten Seelen. Und nachdem er auch viele Arten kostbarer Lebensmittel an die Brahmanen gegeben hatte, ging dieser Ruhmreiche, der in blaue Roben gekleidet war, weiter zur Tirtha namens Sankha. Dort, am Ufer der Sarasvati, sah dieser mächtige Held mit der Palmyra Palme auf seinem Banner den riesigen Baum, der Mohasankha genannt wurde. Er war so hoch wie der Meru, so herrlich wie der Weiße Berg und besucht von vielen Rishis. Dort wohnen Yakshas, Vidyadharas, Rakshasas und andere Geister mit unermeßlichen Kräften, sowie Siddhas zu Tausenden. Ohne nach anderer Nahrung zu greifen, beachten sie ihre Gelübde und Regeln, und nehmen in der rechten Jahreszeit nur die Früchte von diesem Herrn des Waldes (dem Baum Mohasankha) zur Nahrung und wandern in kleinen Scharen, von den Menschen ungesehen, oh Erster der Männer. Dieser König des Waldes wurde dafür weltweit bekannt, und so ist dieser Baum die Ursache dieser berühmten und heiligen Tirtha an der Sarasvati. Und nachdem Balarama, dieser Tiger der Yadus, der den Pflug als Waffe trug, an dieser Tirtha viele Milchkühe weggegeben hatte sowie verschiedene Behälter aus Kupfer und Eisen, verehrte er die Brahmanen und wurde von ihnen geehrt. Danach, oh König, ging er zum Dwaita See weiter. Dort angekommen, sah er verschiedenste Arten von Asketen in verschiedensten Arten der Kleidung. Und nachdem er im Wasser dieses Sees gebadet hatte, verehrte er die Brahmanen. Er gab ihnen viele erfreuliche Dinge und ging dann weiter, oh König, entlang des südlichen Ufers der Sarasvati. So kam der starkarmige und berühmte Rama mit der tugendhaften Seele und dem unvergänglichen Ruhm zur Tirtha namens Nagadhanwana. Voll unzähliger Schlangen, oh Monarch, war sie die Wohnstätte vom herrlichen Vasuki, dem König der Schlangen. Dort hatten auch 14.000 Rishis ihr beständiges Heim. Als die Himmlischen einst hierherkamen, krönten sie die Naga Vasuki mit den entsprechenden Riten zum König aller Schlangen. So gibt es an diesem Ort keinerlei Angst vor Schlangen, oh Nachkomme des Kuru. Nachdem Balarama dort ordnungsgemäß viele Kostbarkeiten an die Brahmanen gegeben hatte, ging er weiter in Richtung Osten und besuchte nacheinander Hunderte und Tausende der berühmten Tirthas, die dort auf jedem Schritt kamen. In allen diesen Tirthas badete er und beachtete das Fasten und andere Gelübde, wie sie von den Rishis geboten werden. Er gab Reichtum im Überfluß und verehrte alle Asketen, die ihren Wohnsitz dort genommen hatten. Dann ging Baladeva weiter auf dem Weg, den ihn die Asketen gewiesen hatten, um jenen Ort zu erreichen, wo sich die Sarasvati nach Osten wendet, wie sich der strömende Regen durch die Kraft des Windes neigt. Der Fluß nahm diesen Lauf, um die hochbeseelten Rishis zu sehen, die im Wald von Naimisha wohnen. Als Balarama, der immer mit weißer Sandalpaste eingeschmiert war und den Pflug als seine Waffe trug, diesen Ersten der Flüsse sah, wie er seinen Lauf änderte, oh König, wurde er von großem Erstaunen erfüllt.

Da fragte Janamejaya:
Warum, oh Brahmane, wandte die Sarasvati ihren Lauf dort in östliche Richtung? Oh Bester der Adharyus Priester, mögest du mir alles darüber erzählen! Warum war dieser Nachkommen von Yadu so erstaunt darüber? Wahrlich, warum änderte dieser Erste der Flüsse seinen Lauf?

Und Vaisampayana sprach:
Damals, im goldenen Krita Zeitalter, oh König, führten die Asketen, die in Naimisha wohnten, ein großartiges Opfer durch, das über zwölf Jahre dauerte. Unzählige Rishis kamen zu diesem Opfer. Und nachdem sie ihre Tage gemäß den rechten Riten mit der Ausführung dieses Opfers verbracht hatten, brachen diese Hochbeseelten nach der Vollendung des zwölfjährigen Opfers in Naimisha in Scharen auf, um die Tirthas zu besuchen. Aufgrund der Vielzahl der Rishis, oh König, erschienen die Tirthas am südlichen Ufer der Sarasvati bald wie Dörfer und Städte. Aufgrund ihres Bestrebens, die Verdienste der Tirthas zu genießen, nahmen die Rishis ihre Wohnstätten am Ufer des Flusses bis an die Grenzen von Samantapanchaka (Kurukshetra). Die ganze Region erschallte von den lauten Vedenrezitationen jener Rishis mit den gereinigten Seelen, die alle ihre Opferfeuer pflegten. Und dieser Erste der Flüsse erschien in äußerster Schönheit mit diesen lodernden Opferfeuern überall, in welche die hochbeseelten Asketen ihre Trankopfer von geklärter Butter gossen. Valkhilyas, Asmakuttas, Dantolakhalinas, Samprakshanas und andere Asketen, sowie auch jene, die von Luft, Wasser oder den trockenen Blättern der Bäume lebten, und viele andere, die verschiedenste Arten der Gelübde beachteten, wie zum Beispiel das Schlafen auf der bloßen harten Erde - alle kamen zu den Ufern der Sarasvati. So gaben sie diesem Ersten der Flüsse eine ganz besondere Schönheit, wie die Himmlischen (durch ihre Anwesenheit) den himmlischen Strom Mandakini verschönern. Hunderte und Aberhunderte von Rishis kamen hierher, alle dem Gelübde des Opferns ergeben. Und bald waren die Ufer der Sarasvati von diesen Übenden der hohen Gelübde überfüllt. Auf kleinsten Flächen, die sie mit ihren heiligen Schnüren abmaßen, führten sie ihre Agnihotras und andere Riten durch. Als die Sarasvati, oh Monarch, die große Schar der Rishis sah, die besorgt waren, eine genügend große Tirtha zu finden, um ihre Riten durchzuführen, da erschien sie vor den Rishis mit der heiligen Buße und erschuf aus Wohlwollen viele neue Tirthas an diesem Ort, oh Janamejaya. Dafür änderte die Sarasvati um ihretwillen ihren Lauf, um danach wieder in westliche Richtung zu fließen und sprach: „Ich muß nun weitergehen, nachdem ich dafür gesorgt habe, daß die Ankunft all dieser Rishis hier nicht vergeblich war!“ Wahrlich, oh König, diese wunderbare Leistung vollbrachte dort der große Fluß. So kam es, oh König, daß dieser Strom aus Wasser in Naimisha auf diese Weise geformt wurde. Dort, auf Kurukshetra, solltest auch du, oh Erster aus dem Kuru Stamm, großartige Opfer und Riten durchführen!

Als Balarama diese vielen Tirthas am Wasser erblickte und sah, wie dieser Erste der Flüsse seinen Lauf gewendet hatte, füllte sich das Herz dieses Hochbeseelten mit Erstaunen. Er badete ordnungsgemäß in diesen Tirthas und gab Nahrung, Reichtum und verschiedene Artikel des Vergnügens an die Brahmanen. Und verehrt durch diese Zweifachgeborenen, oh König, ging Balarama weiter zu einer vorzüglichen Tirtha an der Sarasvati (Sapta-Saraswat), wo unzählige befiederte Wesen zu Hause sind. Sie war voll von Vadari, Inguda, Ksamarya, Plaksha, Aswattha, Vibhitaka, Kakkola, Palasa, Karira, Pilu und vielen anderen Baumarten, die an den Ufern der Sarasvati wachsen. Auch Karushakas, Vilwas, Amratakas, Atimuktas, Kashandas und Parijatas schmückten diesen Ort. Angenehm anzuschauen und höchst bezaubernd waren diese Wälder. Und sie waren bewohnt von den verschiedenen Arten der Asketen. Einige lebten von Luft, andere von Wasser, Früchten, Blättern oder rohen Körnern, die sie mithilfe von Steinen schälten. Überall erklangen die Hymnen der Veden, und es wimmelte von verschiedenen Tierarten. Dies war die Lieblingswohnstätte der Menschen, die der Gerechtigkeit gewidmet und ohne Böswilligkeit waren. Auch Balarama, der den Pflug als Waffe trug, erreichte diese Tirtha, die man Sapta-Saraswat nennt, wo der große Asket Mankanaka seine Buße geübt hatte und von Erfolg gekrönt wurde.


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