Pushpak Mahabharata Buch 9Zurück WeiterNews

Kapitel 12 - Der Keulenkampf zwischen Shalya und Bhima

Sanjaya sprach:
Als Shalya seinen Wagenlenker fallen sah, oh König, ergriff er schnell seine Keule, die ganz aus Eisen war, und stand unerschüttert wie ein Stier. Und Bhima, der ebenfalls mit seiner mächtigen Keule bewaffnet war, stürmte wild gegen Shalya, wie das lodernde Yuga-Feuer, oder der Zerstörer selbst mit der Schlinge des Todes, oder der Kailash Berg mit seinem furchterregenden Gipfel, oder Indra mit seinem Donner, oder Mahadeva mit seinem Dreizack, oder wie ein rasender Elefanten im Wald. Dazu erhob sich der Lärm von tausenden Muschelhörnern und Trompeten sowie lautes Löwengebrüll, um das Entzücken der Helden zu steigern. Die Krieger beider Armeen schauten von jeder Seite auf diese Besten der Krieger und lobten sie beide mit den Worten:
Ausgezeichnet! Exzellent! Außer dem Herrscher der Madras oder dem Rama, diese Freude der Yadus, gibt es wohl niemanden, der es wagen würde, die Wucht von Bhima im Kampf zu ertragen. So gibt es aber auch keinen anderen Krieger außer Bhima, der es wagen würde, der kraftvollen Keule des berühmten Königs der Madras im Kampf zu widerstehen.

Dann begannen diese beiden Kämpfer, Bhima und Shalya, wie Stiere brüllend ihre Kreise zu ziehen und wiederholt in die Luft zu springen. In dieser Begegnung zwischen den zwei Löwen unter den Männern konnte man keinen Unterschied bezüglich der Kunst ihrer Bewegung und der Handhabung der Keule bemerken. Die Keule von Shalya, die mit glänzendem Goldbrokat belegt war und wie ein Feuer glänzte, erfüllte bereits die Zuschauer mit Todesangst. So auch die Keule des hochbeseelten Bhima, die wie ein Blitz inmitten der Wolken erschien, als dieser im Kreis sprang. Wenn der Herrscher der Madras sie traf, oh König, dann sprühte die Keule von Bhima feurige Funken in die Luft, als wäre sie entflammt. So erzeugte auch die Keule von Shalya, wenn sie von Bhima getroffen wurde, eine Wolke wie brennende Kohlen was äußerst wunderbar erschien. Wie sich zwei riesige Elefanten mit ihren Stoßzähnen schlagen oder zwei riesige Stiere mit ihren Hörnern, so begannen diese zwei Helden sich mit ihren vorzüglichen Keulen aus Eisen zu schlagen. Bald waren ihre Glieder von den gegenseitigen Hieben blutüberströmt, und sie erschienen wie zwei rotblühende Kinsuka Bäume. Doch obwohl rechts und links getroffen vom Herrscher der Madras, stand der starkarmige Bhimasena unerschütterlich wie ein Berg. Und ähnlich stand auch Shalya fest wie ein Berg, oh König, der von einem Elefanten mit seinen Stoßzähnen attackiert wird, obwohl er wiederholt von der Keulenkraft Bhimas geschlagen wurde. Den Lärm der Keulenhiebe dieser zwei Männerlöwen hörte man überall wie schnell aufeinanderfolgende Donnerschläge. Nur für einen kurzen Moment gab es eine Atempause, dann begannen sich diese zwei energievollen Krieger wieder mit erhobenen Keulen in Kreisen zu umrunden. Und erneut entbrannte der Kampf zwischen den beiden Helden mit übermenschlichen Leistungen, die sich jeweils mit acht Schritten näherten, um sich dann mit ihren Eisenkeulen zu schlagen. Danach umrundeten sie sich wieder, immer achtsam, den anderen anzugreifen. Beide vollendet im Gebrauch der Keule, begannen sie ihre Überlegenheit in dieser Kunst zu zeigen. Immer wieder erhoben sie ihre schrecklichen Waffen und schlugen sich gegenseitig wie Berge, die während eines Erdbebens zusammenprallen. Und äußerst geschunden von der Keule des Gegners, fielen diese beiden Helden schließlich zur gleichen Zeit zu Boden, wie zwei große Pfähle, die zur Verehrung von Indra aufgestellt wurden. Bei diesem Anblick ging ein Aufschrei von „Oh!“ und „Weh!“ durch alle tapferen Krieger beider Armeen. Kraftvoll auf ihre lebenswichtigen Organe geschlagen, waren beide bis zum Äußersten gequält worden. Da erschien der mächtige Kripa und nahm Shalya, diesen Bullen unter den Madras, auf seinen Wagen auf, um ihn schnell vom Schlachtfeld zu fahren. Denn wenige Augenblicke später erhob sich Bhimasena wieder und noch wie ein Betrunkener schwankend, rief er mit erhobener Keule nach dem Herrscher der Madras.

Nach diesem Duell kämpften die heroischen Krieger deiner Armee, oh König, weiter mit verschiedenen Waffen gegen die Pandavas. Die Musikinstrumente wurden geblasen und geschlagen, und mit emporgehobenen Armen und Waffen und lautem Kriegsgeschrei stürmten deine Krieger, oh Monarch, von Duryodhana angeführt erneut gegen die Pandavas. Und angesichts der angreifenden Kaurava Heerschar zogen auch die Söhne des Pandu unter Löwengebrüll gegen diese Truppen, an deren Spitze Duryodhana stand. Dann wählte dein Sohn, oh Stier der Bharatas, Chekitana (den Sohn des Dhristaketu, König der Chedis) unter den heranstürmenden Helden aus und traf ihn mit einer Lanze tief in die Brust. So angegriffen von deinem Sohn, fiel Chekitana blutüberströmt von der Terrasse seines Wagens und sank in eine tiefe Ohnmacht. Als die großen Wagenkrieger unter den Pandavas sahen, wie Chekitana fiel, begannen sie unaufhörlich ihre Pfeileschauer (auf die Kauravas) zu ergießen. Wahrlich, oh Monarch, die Pandavas stürmten ungetrübt mit dem Wunsch nach Sieg von allen Seiten gegen deine Abteilungen. Dann kämpften Kripa, Kritavarman und Shakuni, der mächtige Sohn von Suvala, mit dem Herrscher der Madras an ihrer Spitze gegen den gerechten König Yudhishthira. Duryodhana, oh Monarch, kämpfte gegen Dhrishtadyumna, der Drona, den Sohn von Bharadwaja, geschlagen hatte, diesen Helden mit der unerschöpflichen Energie und Tatkraft. Und 3.000 Kampfwagen, oh König, wurden von deinem Sohn mit Aswatthaman als Führer gegen Arjuna in den Kampf geschickt. Alle diese Krieger, oh König, waren fest entschlossen, den Sieg zu gewinnen, und hatten alle Angst abgeworfen, ihr Leben zu verlieren. Wahrlich, oh König, so drangen deine Krieger in die Mitte der Pandava Armee ein, wie Schwäne in einen großen See. Eine wilde Schlacht folgte daraufhin zwischen den Kurus und Pandavas, in der die Kämpfer begierig waren, ihre Gegner zu vernichten, und große Freude am Geben und Nehmen von Schlägen fanden. Während dieser Kampf seinen Lauf nahm, oh König, der so zerstörend für die großen Helden war, erhob sich eine schreckliche Staubwolke von der Erde. Nur durch die Namen, welche die Krieger im Laufe der Gefechte riefen, wußten wir noch, wer gerade furchtlos miteinander kämpfte. Dieser Staub jedoch, oh Tiger unter den Männern, wurde bald durch das Blut aufgesaugt, das überall strömte, und alle Himmelsrichtungen wurden wieder klar, nachdem die staubige Dunkelheit vertrieben war. Und wahrlich, während dieses schrecklichen und furchterregenden Kampfes kehrte kein Krieger, weder von dir noch vom Feind, der Schlacht den Rücken zu. Bestrebt, die Regionen von Brahman zu erreichen und den Sieg durch fairen Kampf, zeigten die Kämpfer ihre Heldenkraft von der Hoffnung auf den Himmel begeistert. Um die Schuld zu bezahlen, die sie vor ihren Herren wegen des empfangenen Unterhalts hatten, oder weil sie fest entschlossen waren, die Ziele ihrer Freunde und Verbündeten zu vollbringen, kämpften diese Krieger gegeneinander, ihr Herz fest auf den Himmel gerichtet. Überall wurden verschiedenste Waffen geschossen oder geschleudert, um die Gegner zu schlagen, und die großen Wagenkrieger ließen ihre Kampfschreie ertönen. „Töte! Stich! Halte! Schlag!“ Dies waren die Worte, die man überall in diesem Kampf hörte, gerufen von deinen Kriegern und den Kriegern des Feindes. Dann durchbohrte Shalya, oh Monarch, den gerechten König Yudhishthira, diesen mächtigen Wagenkrieger, mit vielen scharfen Pfeilen, um ihn zu schlagen. Doch der Sohn der Pritha, der die lebenswichtigen Organe des Körpers kannte, schlug mit größter Gelassenheit den Herrscher der Madras mit vierzehn langen Pfeilen, welche auf dessen lebenswichtige Organe gezielt waren. Aber der ruhmreiche Shalya widerstand dem Sohn des Pandu mit seinen Pfeilen und traf ihn zornvoll in diesem Kampf mit unzähligen todbringenden Pfeilen, die von Kanka Federn getragen wurden. Und noch einmal, oh Monarch, spickte er Yudhishthira mit einem geraden Pfeil vor den Augen aller Truppen. Im Gegenzug traf der gerechte und ruhmreiche König Yudhishthira den Herrscher der Madras ebenfalls zornvoll mit vielen scharfen Pfeilen, die mit den Federn von Kankas und Pfauen ausgestattet waren. Danach durchbohrte der mächtige Wagenkrieger den Wagenlenker von Shalya mit neun, Chandrasena mit siebzig und Drumasena mit vierundsechzig Pfeilen. Als diese beiden Beschützer seiner Wagenräder durch den hochbeseelten Pandu Sohn gefallen waren, oh König, tötete Shalya fünfundzwanzig Krieger unter den Chedis. Satyaki durchbohrte er mit fünfundzwanzig scharfen Pfeilen, Bhimasena mit sieben und die zwei Söhne der Madri mit hundert in diesem Kampf.

Während Shalya auf diese Weise über das Schlachtfeld stürmte, entsandte Yudhishthira, der Beste der Könige, viele Pfeile gegen ihn, die giftigen Schlangen glichen. Mit einem breitköpfigen Pfeil schlug Yudhishthira die Standarte vom Wagen seines Gegners. Wahrlich, so sahen wir in diesem Kampf die Standarte von Shalya fallen wie einen gespaltenen Bergesgipfel. Und angesichts seiner zerschlagenen Standarte und dem Sohn des Pandu als Gegner, begann der Herrscher der Madras im Zorn zu lodern und schoß riesige Schauer von Pfeilen. Damit übergoß dieser Stier unter den Kshatriyas mit der unermeßlichen Seele die Gegner in diesem Kampf, wie der Gott der Wolken strömenden Regen schickt. Nachdem er Satyaki, Bhimasena und die Zwillingssöhne von Madri und Pandu mit jeweils fünf Pfeilen durchbohrt hatte, quälte er auch Yudhishthira außerordentlich. Wir sahen, oh Monarch, wie sich ein dichtes Netz aus Pfeilen vor der Brust des Pandu Sohns ausbreitete, wie eine dunkle Wolkenmasse. So wurde Yudhishthira in diesem Kampf zornvoll von Shalya, diesem mächtigen Wagenkrieger, mit geraden Pfeilen bedeckt. Und als König Yudhishthira dieserart gequält wurde, fühlte er sich seiner Heldenkraft beraubt wie der Asura Jambha, als er damals von Indra, dem Vernichter von Vritra, angegriffen wurde.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter