Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 82 – Tod einiger Söhne im wechselnden Schlachtgemenge

Sanjaya sprach:
Nachdem also die Kurus von Arjuna in die Flucht gejagt worden waren, war es nun an Karna, das Heer der Panchalas im Sturm zu vernichten. Er fällte Janamejayas Wagenlenker mit breiten Pfeilen namens Anjalikas und tötete gleich danach dessen Pferde. Mit weiteren breiten Pfeilen traf er Satanika und Sutasoma und zerstörte ihre Bögen. Sechs Pfeile landeten in Dhrishtadyumna, und ohne einen Moment zu verlieren, tötete er dessen Pferde. Dann fielen die Pferde von Satyaki, und Visoka, der Sohn des Herrschers der Kekayas, starb unter Karnas Beschuß. Beim Tod des Prinzen stürmte der Anführer der Kekayas, Ugrakarman, mit Zorn und ohne Zaudern gegen Karnas Sohn Prasena. Mit vielen heftigen Pfeilen ließ er den Jüngling erzittern, bis Karna mit drei halbmondförmigen Pfeilen dem Gegner seines Sohnes Arme und Kopf abtrennte. Wie ein Sal Baum, dem die Axt schon die Äste genommen hatte, fiel der mutige Krieger leblos vom Wagen. Prasena beschoß darweil Satyaki, der keine Pferde mehr hatte, doch alle Beweglichkeit half dem Sohne Karnas nicht. Schon bald starb er, nachdem Satyaki ihn getroffen hatte.

Beim Tod seines Sohnes füllte sich Karnas Herz mit Wut und er sprach zu Satyaki:
Du bist tot, Enkelsohn von Sini!

Und schoß drei tödliche Pfeile ab, die Sikhandin allerdings noch im Fluge mit drei eigenen Pfeilen abfing. So wandte sich der wütende Karna also Sikhandin zu, zertrümmerte dessen Bogen und Standarte, traf Sikhandin selbst mit sechs Pfeilen und köpfte Dhrishtadyumnas Sohn. Auch Sutasoma wurde von Karna mit einem sehr spitzen Pfeil durchbohrt.

Nachdem Dhrishtadyumnas Sohn in diesem grausigen Gefecht gefallen war, sprach Krishna zu Arjuna:
Die Panchalas werden ausgelöscht. Geh, Arjuna, und töte Karna.

Arjuna stimmte lächelnd zu, und sein Wagen näherte sich Karnas, den Terror zu beenden und die Panchalas zu retten. Mit lautem Klang spannte er Gandiva, schlug seine Handflächen heftig an die Bogensehne und verdunkelte plötzlich den Himmel mit seinen Pfeilen, die dann auch noch viele Männer, Pferde, Wagen und Standarten vernichteten. Das Echo seines Bogens rollte durch das ganze Himmelsgewölbe, so daß die Vögel völlig verwirrt ihr Element verließen und in Höhlen Zuflucht suchten. Mit seinem voll gespannten Bogen sah Arjuna herrlich aus, und Bhima folgte ihm auf dem Fuße, seinen Rücken beschützend. Zügig fuhren die beiden voran und schlugen die Feinde auf dem Weg. Karna zermalmte darweil unerbittlich die Somakas und tötete viele Krieger und ihre Reittiere mit seinen Pfeilen. Uttamaujas, Janamejaya, der zornige Yudhamanyu und Sikhandin vereinten sich mit Dhrishtadyumna und zogen laut brüllend gegen Karna. Die fünf Helden beschossen ihn mit aller Heftigkeit, doch sie konnten ihn nicht von seinem Wagen werfen, wie die Sinnesobjekte keinen gezügelten Menschen mit reiner Seele aus der Enthaltsamkeit werfen können. Schnell hatte Karna ihre Bögen vernichtet, auch ihre Standarten, Pferde, Wagenlenker, Banner und Waffen, bevor er die Angreifer selbst noch mit je fünf Pfeilen traf. Dann ließ Karna sein Löwengebrüll ertönen, und all seine Feinde fühlten nur noch Verzweiflung, denn die Erde mit ihren Bergen und Bäumen schien sich beim Klang von Karnas Bogen zu spalten. Mit seinem großen Bogen schoß er unablässig seine Pfeile ab, glich Indra in Heldenmut und strahlte wie die Sonne. Noch einmal traf er Sikhandin mit zwölf Pfeilen, Uttamaujas mit sechs, Yudhamanyu, Janamejaya und Dhrishtadyumna mit je drei. Völlig überwältigt standen die fünf Helden bewegungslos, sehr zur Freude ihrer Feinde, als hätte ein Mensch mit gereinigter Seele die Sinnesobjekte besiegt. Doch die fünf Söhne der Draupadi kamen mit neuen, gut ausgestatteten Wagen heran, um ihre Onkel zu retten, die wie Schiffbrüchige beinahe im Karna Ozean versanken. Satyaki war sofort wieder bereit. Zuerst schoß er die Pfeile Karnas ab und dann bohrte er viele, eiserne Pfeile in Karna selbst. Auch Duryodhana, deinen ältesten Sohn, traf er mit acht Pfeilen. Nun stürzten sich Kripa, Kritavarman, dein Sohn und auch Karna auf Satyaki und beschossen ihn von allen Seiten. Doch Satyaki kämpfte mit den vieren wie der Anführer der Daityas mit den Regenten der vier Himmelsrichtungen. Den sirrenden Bogen bis zur Grenze gespannt flossen unablässig Pfeile von seiner Sehne und keiner der Angreifer konnte ihn bezwingen. Da faßten auch die Panchalas wieder Mut und in Rüstungen gehüllt und guten Waffen ausgerüstet bildeten sie mit ihren Wagen einen schützenden Wall um den trefflichen Krieger Satyaki, wie die Maruts Indra in der Schlacht gegen seine Feinde beschirmen.

Schrecklich und verheerend war die nun folgende Schlacht, in der Mensch und Tier zwar viele Stellungen bezogen, von Pfeilen getroffen dann aber doch starben. Laut war das Schmerzgeschrei der Getroffenen, als Dushasana furchtlos Bhima angriff. Der stellte sich energisch dem Gefecht wie ein Löwe, der einen stattlichen Hirsch anspringt. Gräßlich war der Zweikampf auf Leben und Tod, der nun folgte, wie damals der zwischen Samvara und Indra. Tief schlugen ihre Pfeile in den Gegner ein, als ob sich zwei brünstige Elefanten angingen. Schnell zerschnitt Bhima mit zwei scharfen Pfeilen deinem Sohn Dushasana Bogen und Standarte, mit dem nächsten geflügelten Pfeil traf er ihn in die Stirn und der vierte Pfeil köpfte Dushasanas Wagenlenker. Dushasana nahm einen neuen Bogen und traf Bhima mit einem Dutzend Pfeilen. Dann hielt er selbst die Zügel seiner Pferde und beschoß Bhima immer weiter mit geraden Pfeilen. Auch einen sonnenhell glänzenden Speer schleuderte er auf Bhima, der mit Gold, Diamanten und kostbaren Edelsteinen besetzt war, und traf damit Bhimas Körper wie der Blitz. Bhima fiel und blieb eine Weile reglos liegen. Doch schnell erlangte er das Bewußtsein wieder und brüllte wie ein Löwe.


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