Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 44 – Karna schimpft verleumderisch weiter

Shalya gab zur Antwort:
Ach Karna, was du über den Feind phantasierst, ist irres Gerede. Und ich kann auch ohne tausend Karnas alle Feinde in der Schlacht besiegen!

Dies waren noch kränkendere Worte, die Shalya mit harten Gesichtszügen sprach. Und Karna erwiderte ihm mit zweimal so bitteren Worten:
Höre mit hingebungsvoller Achtsamkeit auf das, was ich einst gehört habe, als es vor Dhritarashtra erzählt wurde, oh Herrscher der Madras. Am Hofe des Königs haben die Brahmanen immer von entzückenden Bereichen und Königen aus alten Zeiten berichtet. Und einst tadelte einer dieser Geschichten erzählenden Brahmane im ehrenwerten Alter die Valhikas und Madras, indem er sprach:
Man sollte die Valhikas immer meiden, denn es sind unreine Leute, die jenseits der Grenzen der Tugend leben und sich von Himavat, Ganga, Sarasvati, Yamuna, Kurukshetra, Sindhu und seinen fünf Zuflüssen fernhalten. Ich erinnere mich aus meiner Jugendzeit daran, daß ein Schlachtplatz für Kühe und ein Weinlager immer den Eingang zum Haus des Valhika Königs einrahmten. Einmal mußte ich in geheimer Mission eine Weile unter den Valhikas leben, und daher kenne ich ihr Betragen sehr gut. Es gibt da eine Stadt namens Shakala, einen Fluß namens Apaga und einen Clan der Valhikas namens Jarttikas. Die Lebensweise dieser Menschen ist äußerst tadelnswert. Sie trinken einen Schnaps namens Gauda und essen getrocknete Gerste dazu. Auch essen sie Fleisch mit Knoblauch, Kuchen aus Mehl vermischt mit Fleisch und gekochten Reis, den sie von anderen gekauft haben (es ist Brauch, seinen Reis selbst zu kochen). Es gibt keine gerechten Handlungen bei ihnen. Ihre Frauen sind oft berauscht und lachen und tanzen ohne Kleider außerhalb der Häuser mitten in der Stadt. Sie haben weder Girlanden noch Salben und singen obszöne Lieder, die so unmusikalisch sind wie das Schreien eines Esels oder das Blöken eines Kamels. Beim Geschlechtsverkehr kennen sie keine Zügelung, und auch in allen anderen Dingen handeln sie, wie es ihnen beliebt. Wenn sie betrunken sind, dann rufen sie einander mit anzüglichen Kosenamen, und auch ihren Ehemännern schmeicheln sie solcherart. Diese gefallenen Frauen kennen keine Grenzen auch nicht an heiligen Tagen, und verlieren sich völlig im Tanzen. Einer von diesen zügellosen Valhika Männern lebte einige Tage in Kurujangala und sehnte sich mit freudlosem Herzen derart, daß er ausrief: „Weh, mein in dünne Stoffe gehülltes Mädchen mit den üppigen Gliedern denkt sicher an mich, ihren Liebhaber, in der Stunde des Zubettgehens. Doch wenn ich die schönen Flüsse Sutlej und Iravati überquert habe und in meiner Heimat angekommen bin, werde ich wieder meine Blicke auf diesem schönen Weib mit der breiten Stirn, den roten Flecken im Gesicht, den schwarzen Streifen um die Augen, den runden Gliedern in Stoffen und Fellen und der schrillen Stimme ruhen lassen! Wann werde ich nur wieder glücklich sein inmitten der berauschten Frauen und all der schönklingenden Musik von Trommeln, Muscheln und Pauken, so lieblich wie das Rufen der Esel, Kamele und Mulis? Wann wird es wieder das gute Essen aus Fleisch, Teig, zerstampfter Gerste und magerer Milch geben? Wann werde ich in den Wäldern Shama, Pila und Karira die schönen Waldwege entlang schlendern? Und wann kann ich endlich mit meinen Kameraden voller Stärke die Reisenden überfallen, ihre Kleider rauben und sie verprügeln?“ Welcher Mann würde freiwillig nur für einen Moment unter den Valhikas leben wollen, die so verdorben sind?

Ja, genau dies hat der Brahmane von den Valhikas mit dem üblen Verhalten erzählt, deren sechster Teil ihrer Verdienste und Sünden (als König) dein ist, oh Shalya. Und das war noch nicht alles, was der fromme Brahmane von den gemeinen Valhikas erzählt hat. Höre nur, was ich dir weiter berichte. In der großen und dicht bevölkerten Stadt Shakala sang eine Rakshasa Frau zu jeder dunklen Monatshälfte folgendes Lied zum Dröhnen ihrer Trommel:
Wann werde ich wieder mein Lied über die Valhikas in der Stadt Shakala singen, nachdem ich in Fleisch und Gauda Schnaps geschlemmt habe? Wann werde ich mit Ornamenten geschmückt wieder mit dem üppigen Mädchen viel Fleisch vom Schaf und auch Schwein, Rind, Geflügel, Esel und Kamel essen? Wer niemals Lamm gegessen hat, hat umsonst gelebt!

Genauso, oh Shalya, singen und amüsieren sich Jung und Alt völlig betrunken! Wie kann man unter ihnen tugendhafte Menschen finden? Das solltest du wissen! Doch ich muß dir noch mehr erzählen, was ein anderer Brahmane am Kuru Hofe berichtet hat: Dort, wo die Pilus Wälder sind, und die fünf Flüsse Satadru, Vipasa, Iravati, Chandrabhaga und Vitasta fließen und als sechster der Sindhu, in dieser Region fern des Himavat befinden sich die Gebiete der Arattas. In diesen Gegenden gibt es weder Tugend noch Religion. Niemand sollte dorthin wandern. Die Götter, Pitris und Brahmanen akzeptieren keine Gaben von Gefallenen, von Shudra- Nachkommen mit Frauen aus anderen Kasten und den Valhikas, welche niemals Opfer durchführen und die Religion hassen. Und außerdem hat der gelehrte Brahmane am Hofe der Kurus gesagt: Die Valhikas essen ohne jeden Abscheu aus tiefen, hölzernen Töpfen und von irdenen Tellern, die von Hunden angeleckt wurden und mit zerstampfter Gerste oder anderem Getreide verunreinigt sind. Sie trinken die Milch von Schafen, Kamelen und Eseln und essen auch den Quark aus dieser Milch. Unter diesen degenerierten Leuten gibt es viele Bastarde. Es gibt keine Nahrung oder Milch, die sie nicht annehmen. Die Valhikas aus Aratta sind tief in Unwissenheit versunken und sollten gemieden werden.

Das solltest du wissen, oh Shalya. Doch ich muß dir noch von einem anderen Brahmanen erzählen und was er mir gesagt hat: Wie kann man in den Himmel eingehen, nachdem man Milch in der Stadt Yugandhara getrunken, in Achyutasthala gewohnt und in Bhutilaya gebadet hat? Dort, wo die fünf Flüsse den Bergen entspringen, sollte keine ehrenwerte Person länger als zwei Tage unter den Aratta Valhikas verweilen. Es gibt da zwei Pisachas namens Vahi und Hika am Fluß Vipasa, und die Valhikas sind deren Nachfahren. Dieses Volk hat der Schöpfer nicht geschaffen. Sie sind von solch niederer Geburt, wie können sie die Pflichten aus den heiligen Schriften kennen? Man sollte immer die Völker ohne Religion meiden, wie die Karashkaras, Mahishakas, Kalingas, Keralas, Karkotakas und Virakas. Das hat sogar eine Rakshasa Frau mit gigantischen Hüften zum Brahmanen gesagt, als er in dieses Land ging, um dort in einem geheiligten Wasser zu baden und eine Nacht zu bleiben. Die Gegend wird Aratta genannt, die Menschen Valhikas. Und seit alters her leben dort auch sehr niedere Brahmanen. Sie haben keinen Veda, kein Wissen, keine Opfer und keine Kraft, anderen bei den Opfern zu helfen. Sie sind gefallen, und viele unter ihnen wurden von Shudras mit den Frauen anderer gezeugt. Niemals nehmen die Götter ihre Gaben an. Und die Prasthalas, Madras, Gandharas, Khasas, Vasatis, Sindhus und Sauviras sind beinahe ebenso schändlich.


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