Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 36 – Shalya und Karna besteigen den Wagen

Und Duryodhana bestätigte:
Oh Karna, der Herrscher der Madras, welcher Krishna überlegen ist, wird dein Wagenlenker sein. Wie Matali den Wagen und die Pferde des Anführers der Himmlischen lenkt, so wird es Shalya heute für dich tun. Mit dir als Krieger auf dem Wagen und Shalya als Wagenlenker werden die Pandavas heute ganz sicher untergehen.

Sanjaya fuhr fort:
Als am Morgen alles bereit stand, bat Duryodhana den äußerst aktiven Shalya noch einmal, die Zügel Karnas zu führen und ihm beizustehen im Kampf gegen die Pandavas. Shalya bestätigte und wollte den Wagen besteigen.

Doch Karna gebot ihm euphorisch:
Oh Wagenlenker, statte gleich meinen Wagen aus.

Was Shalya mit allen nötigen Waffen tat. Dann präsentierte er den triumphalen Wagen, welcher einer Heimstatt der Himmlischen glich, dem Karna und sprach:
Sei gesegnet! Möge der Sieg dein sein.

Karna ehrte den Wagen, den einst ein Brahma kennender Priester gesegnet hatte, umrundete ihn, ehrte achtsam den Sonnengott Surya und sprach zum nahebei stehenden Shalya:
Steig auf.

Energisch bestieg Shalya den großen, trefflichen und unbesiegbaren Wagen Karnas, wie ein Löwe einen Bergesgipfel hinaufspringt. Auch Karna bestieg nun seinen Wagen und ähnelte der Sonne, die sich auf einen Wolkenberg geschwungen hatte. Prachtvoll sahen die beiden Helden auf dem einen Wagen aus, wie Surya und Agni die im Firmament beieinandersitzen. Gepriesen wurden die beiden wie die Götter Indra und Agni, welche im Opfer von den Opferpriestern verehrt werden. Shalya hielt die Zügel und Karna spannte seinen formidablen Bogen, wie die Sonne innerhalb eines Lichtringes, die ihre Strahlen wie Pfeile aussendet.

Und Duryodhana richtete noch einmal das Wort an den strahlenden Krieger:
Oh Held, vollbringe vor unser aller Augen die Heldentat, die so schwer zu vollbringen ist, und welche Drona und Bhishma nicht vollbrachten. Ich habe immer geglaubt, daß sie die beiden großen Bogenkrieger Arjuna und Bhima im Kampf besiegen könnten. So besiege du sie nun wie ein zweiter Träger des Donnerblitzes (Indra), und überflügele heute in der Schlacht die beiden Helden. Ergreife Yudhishthira, den Gerechten, oder töte Arjuna, Bhima und die Zwillinge, oh Sohn der Radha. Sei gesegnet! Möge der Sieg dein sein. So marschiere nun in die Schlacht, du Tiger unter den Männern. Und verbrenne alle Truppen der Pandavas zu Asche.

Tausend Trompeten und zehntausend Trommeln dröhnten bis zum Himmel. Karna nahm die Worte Duryodhanas an und sprach zu Shalya:
Treibe die Pferde an, oh Starkarmiger, damit ich heute Arjuna, Bhimasena, die Zwillinge und Yudhishthira besiegen kann. Oh Shalya, möge Arjuna heute die Macht meiner Waffen erfahren, denn ich werde Pfeile mit Kanka Federn zu hunderten und tausenden abschießen. Heute, oh Shalya, werden meine Pfeile so voller Energie sein, daß sie die Pandavas vernichten und Duryodhana den Sieg bringen werden.

Shalya erwiderte:
Oh Sohn eines Suta, warum denkst du so niedrig von den Söhnen des Pandu, die alle große Macht haben, treffliche Bogenschützen sind und jede Waffe einsetzen können? Ihnen ist ein gutes Schicksal gegeben, sie kehren sich niemals um, sind unbesiegbar und heldenhaft. Sie könnten sogar Indras Herz mit Furcht erfüllen. Wenn du, oh Sohn der Radha, den Klang von Gandiva hörst, der dem dröhnenden Donnerschlag gleicht, wirst du nicht solche Reden schwingen. Und wenn Dharmas Sohn und die Zwillinge mit ihren scharfen Pfeilen ein Dach im Himmel erschaffen, als ob schwere Wolken über uns hingen, wirst du nicht solche Worte kennen. Und wenn all die unbesiegbaren Könige mit leichter Hand ihre Schauer auf uns, ihre Feinde, absenden, dann wirst du nicht solche Rede schwingen.

Doch Karna achtete nicht die Worte Shalyas und sprach energisch:
Fahr los!


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