Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 21 – Die große Schlacht geht weiter

Dhritarashtra fragte:
Und was, oh Sanjaya, unternahm nun Arjuna, nachdem Pandya tot war und Karna die feindlichen Kräfte vernichtend schlug? Dieser Sohn des Pandu ist ein Held mit großer Macht, pflichtbewußt und ein vollkommener Meister aller Waffen. Der hochbeseelte Shiva selbst hat ihn unter allen Geschöpfen unbesiegbar gemacht. Meine größten Ängste gelten Arjuna, diesem Vernichter aller Feinde. So erzähle mir, oh Sanjaya, was Arjuna nun als nächstes unternahm.

Sanjaya gab zur Antwort:
Nach Pandyas Fall sprach Krishna eiligst zu Arjuna diese wohlmeinenden Worte:
Ich sehe weder den König noch deine Brüder. Und zurückgezogen hätten sie sich nur, wenn das feindliche Heer zerschlagen und besiegt wäre. Doch dort drüben bei Aswatthaman richtet Karna ein großes Massaker unter den Srinjayas an.

Arjuna hörte alles, verstand die Gefahr, in der sein Bruder schwebte und rief:
Treibe die Pferde an, oh Krishna.

Und Krishna fuhr den unwiderstehlichen Wagen erneut in die nun wieder auflodernde Schlacht. Die Kurus und Pandavas kämpften furchtlos und auf dichtestem Raum gegeneinander, dabei wurden die Pandavas von Bhima und wir von Karna angeführt. Mit Bögen und Pfeilen, Stachelkeulen und Schwertern, Lanzen und Äxten, Bhushundis und Wurfpfeilen, Rapieren und Streitkolben, Keulen und Speeren, polierten Kuntas und Haken fielen sie übereinander her, nahmen Leben und vermehrten die Bewohner im Reich Yamas. Himmel und Erde erfüllten sich mit dem Sirren der Bogensehnen, dem Zischen der Pfeile, dem Klatschen der Hände und dem Geratter der Wagenräder. Zufrieden mit dem Lärm kämpften Helden mit Helden und sehnten sich das Ende der Feindschaft herbei. Laut wurde das Getöse der Waffen, das Grunzen der Elefanten, das Gebrüll der Krieger und Geschrei der getroffenen Männer. Manche der Männer wurden bei dem gräßlichen Lärm bleich und ängstlich, manche fielen sogar ohnmächtig nieder. Und viele der entschlossen brüllenden und kämpfenden Feinde machte der heldenhafte Karna mit seinen Pfeilen nieder. Auf einmal sandte er zwanzig Wagenkrieger unter den tapferen Pandava Kämpfern mitsamt ihren Pferden, Wagenlenkern und Standarten ins Reich Yamas. Schnell wirbelten da die besten Pandava Krieger herum und umzingelten Karna mit großer Energie und schnellem Gebrauch der Waffen. Und Karna zerwühlte das feindliche Heer mit seinen Schauern an Waffen wie ein großer Elefant in einen Lotusteich eintaucht und die Schwäne aufschreckt. Er drang tief in die feindlichen Reihen ein, schüttelte seinen vorzüglichen Bogen und fällte ihre Häupter mit seinen scharfen Pfeilen. Für niemanden benötigte er einen zweiten Pfeil. Wie ein Wagenlenker die Pferde zischend mit der Peitsche trifft, so zermalmte Karna mit seinen Geschossen die Rüstungen, Körper und Leben seiner Gegner, und traf sogar durch die schützenden Wagengitter, hinter denen nur die Bogensehne zu hören war. Wie ein Löwe in die Herde Rehe so fiel Karna in die Srinjayas und Panchalas ein. So vereinten sich die Söhne der Draupadi, die Zwillinge (Nakula und Sahadeva) und Satyaki und zogen gemeinsam gegen Karna. Doch überall auf dem Schlachtfeld tobte die Schlacht, und die Männer achteten ihre Leben gering, indem sie bewaffnet und geharnischt mit allen Arten von Waffen gegeneinander kämpften. Sie schrien sich an, hieben aufeinander ein, fielen nieder, verfolgten einander, bluteten stark und starben qualvoll mit herausgerissenen Augen oder Hirnen. Von Waffen bedeckt lagen prächtige Helden mit blühenden Gesichtern auf dem Boden, die schönen Münder mit Blut gefüllt. Fast schienen sie uns noch am Leben zu sein. Andere trieb der Kampfeseifer hauend und stechend immer weiter, auch wenn ihre Glieder schon von Lanzen und Haken zerfleischt waren. Und viele, viele sanken blutüberströmt und leblos nieder, als ob mit der Axt gefällte Sandelbäume ihren roten Saft verströmten. Wagen wurden von Wagen zerstört, Elefanten kämpften mit Elefanten, Männer fochten mit Männern und Pferde rannten gegeneinander, um dann zu Tausenden unterzugehen. Überall auf der Erde lagen Standarten, Köpfe, Schirme, Tiere und menschliche Arme herum, die von rasiermesserscharfen Waffen abgetrennt worden waren. So viele Leben wurden in dieser Schlacht vernichtet – tapfere Helden von Reitern geschlagen und Elefanten mit abgetrennten Rüsseln krachten wie Berge zu Boden und begruben ihre Standarten und Banner unter sich. Auch Fußsoldaten brachten Elefanten und Wagen zu Fall, und Reiter bekämpften Fußsoldaten. Alles vermengte sich, und die Gesichter der Gefallenen erbleichten schnell wie verwelkende Lotusblüten. Und ihre einst schönen Körper boten wie beschmutzte Kleider schon bald einen abstoßenden Anblick.


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