Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 19 – Arjuna gegen die Samsaptakas

Sanjaya erzählte weiter:
Wie der Planet Merkur an der äußersten Krümmung seiner Bahn herumwirbelt, so kehrte sich Arjuna wieder den Samsaptakas zu und vernichtete große Mengen von ihnen. Die Pferde, Elefanten und Männer wankten unter seinem Beschuß, strauchelten, erbleichten und fielen sterbend zu Boden. Alles zerschnitt er mit seinen Pfeilen, und für jedes Hindernis wählte er die passende Waffe. Zwar schlossen hunderte und tausende tapfere Krieger den Helden ein, um ihn rasend zu bekämpfen wie Stiere, die um eine brünstige Kuh streiten. Doch Arjuna stellte sich der heftigen Schlacht wie Indra den Daityas, als diese um die drei Welten kämpften. Uns allen standen die Haare zu Berge vor Entsetzen bei dem Gemetzel. Zuerst schoß der Sohn von Ugrayudha drei Pfeile auf Arjuna ab, die giftigen Schlangen glichen. Doch Arjuna schnitt ihm das Haupt vom Rumpf, was einen heftigen Schauer an Pfeilen auf ihn entfesselte. Arjuna wehrte alle feindlichen Geschosse um sich herum ab und tötete viele der Angreifer mit wohlplazierten Treffern. Er zerstückelte Wagen, Pferde, Wagenlenker und die Parshni (Hilfs-) Wagenlenker, die gegen ihn stürmten, schoß die Waffen und Köcher von ihren Plätzen, beraubte die Wagen ihrer Räder und Standarten, zerfetzte Zügel und Zaumzeug, zerbrach Achsen und Jochs und ließ mit seinen Pfeilen alle Ausstattung der Gegner zu Bruch gehen. Die Wagen glichen nach ihm prächtigen Häusern, welche von Sturm, Feuer und Regen verwüstet wurden. Elefanten fielen tödlich getroffen zu Boden, die eben noch dem Blitz an Heftigkeit glichen. Viele Pferde fielen mit ihren Reitern von Arjuna durchbohrt, die Zungen und Därme herausquellend, blutüberströmt und gräßlich anzusehen. Menschen und Tiere irrten getroffen über das Schlachtfeld, schrieen vor Schmerz, fielen nieder und erbleichten. Wie Mahendra das Danava Heer niedermachte, so schlug Arjuna mit seinen geschärften Pfeilen eine große Zahl von Feinden, die so sicher vergingen, als ob sie Gift getrunken hätten. Tapfere Kämpfer in vollem Ornat fanden wir besiegt auf der blanken Erde hingestreckt. Menschen mit gerechten Taten, edler Geburt und großem Wissen gingen nach glorreichem Kampf in den Himmel ein, während ihre Körper auf dem Schlachtfeld lagen. Doch die großen Anführer und Wagenkrieger deiner Armee, oh König, stürmten zornvoll mit ihrem Gefolge weiter gegen Arjuna. Schnell kamen sie auf ihren Wagen, Elefanten und Pferden heran, und schnell schossen sie ihre Waffen ab. Wie der Wind zerstäubte Arjuna den heranjagenden Geschoßhagel, und die Menschen sahen, wie Arjuna den großen Ozean dieser Angriffswelle überquerte, denn seine mächtigen Waffen für Verteidigung und Angriff waren das rettende Boot.

Und es sprach Krishna zu Arjuna:
Warum, oh Sündenloser, spielst du auf diese Weise? Zermalme die Samsaptakas hier, und eile dann zu Karnas Tod.

Arjuna sprach „So sei es.“ und schlug im Nu und mit großer Gewalt den Rest der angreifenden Samsaptakas, wie Indra die Daityas schlug. Keiner konnte selbst mit den aufmerksamsten und geübtesten Blicken erkennen, wann Arjuna die Pfeile ergriff, zielte und sie abschoß. Selbst Krishna fand das wundervoll. Die Pfeile Arjunas tauchten in das feindliche Heer ein wie weiße Schwäne in einen See. Und wieder sprach Krishna zu Arjuna:
Schau, oh Partha, wie um Duryodhanas Willen diese große und schreckliche Vernichtung der Bharatas und der anderen Könige der Erde geschieht. Schau, oh Nachfahre des Bharata, die Bögen mit den goldenen Rücken, die Gürtel und Köcher von so vielen mächtigen Bogenschützen, wie sie verlassen herumliegen. Schau, die geraden Pfeile mit den goldenen Flügeln und die in Öl getauchten Langpfeile - sie glänzen wie frischgehäutete Schlangen. Schau diese schönen, goldverzierten Lanzen, wie sie zwischen den glänzenden Rüstungen verstreut liegen, ohne ihre Träger. Schau die prachtvollen Speere und Wurfpfeile aus edlen Metallen und die riesigen Keulen mit den Goldschnüren und Hanfseilen. Und die Schwerter blitzen golden zwischen Äxten mit kostbaren Griffen hervor. Schau die Stachelkeulen, Kurzpfeile, Bhushundis und Kanapas, die eisernen Kuntas und die schweren Mushalas (verschiedene Speere und Keulen). Ach, die nach Sieg strebenden Krieger mit der großen Energie und all ihren Waffen scheinen immer noch am Leben zu sein, obwohl sie tot am Boden liegen. Schau die tausenden Krieger, die Glieder von schweren Keulen zermalmt, die Köpfe von Mushalas gespalten, die Körper von Elefanten, Wagen oder Pferden zerrissen. Oh Feindevernichter, das Feld ist mit blutbesudelten und toten Körpern übersät, welche von Pfeilen, Speeren, Schwertern, Keulen, Säbeln, Streitäxten, Lanzen, Nakharas (Dolche) und Schlagstöcken gräßlich zugerichtet wurden. Die Erde strahlt mit all den sorgfältig mit Sandelpaste gepflegten und mit Ornamenten geschmückten Oberschenkeln, Armen und Händen, die von den Rümpfen abgetrennt noch ihren Fingerschutz tragen. Die verstreut liegenden Köpfe der agil kämpfenden Helden tragen noch ihre Ohrringe und juwelengeschmückten Helme. Schau die schönen Wagen mit den goldenen Glöckchen, die auf alle Arten zerbrochen wurden. Schau die in Blut gebadeten Pferde, die Wagenteile, langen Köcher, alle Arten von Standarten und triumphalen Bannern, die riesigen Muschelhörner der Kämpfer, die vollkommen weißen Yakschwänze, die bergesgroßen, toten Elefanten mit heraushängenden Zungen, die toten Elefantenkrieger, die kostbaren Decken von den Rücken der Tiere und ihr prächtiges Rüstzeug – alles zerbrach in tausend Stücke, als sie leblos zu Boden gingen. Schau, die Haken mit Lapislazuli- Steinen, die geschnitzten Jochs der Pferde, all die diamantenbesetzten Harnische für ihre Brust, die edlen Tücher und goldenen Standarten der Reiter, die Ranku- Felle unter den Sätteln, die glänzenden Zügel mit Brillianten und Gold geschmückt – alles liegt auf der Erde und macht sie schön. Schau die Helme der Könige, ihre wundervollen goldenen Halsketten, die Schirme und Wedel, alle am falschen Ort. Die Erde trägt hier schöne Gesichter mit gestutzten Bärten wie andernorts Lilien- und Lotusblüten. Der Boden glänzt wie das sternenbesäte Firmament mit seinen Myriaden von Lichtern. Oh Arjuna, was du heute in der Schlacht vollbracht hast, ist deiner wahrlich würdig.

So zeigte Krishna dem Arjuna das Schlachtfeld, während sie sich von dieser Front zurückzogen. Doch auf dem Weg vernahmen sie lautes Geschrei in der Armee Duryodhanas. Die Muschelhörner dröhnten, die Trommeln und Pauken schmetterten, die Wagenräder ratterten, die Pferde wieherten, die Elefanten grunzten und die Waffen klirrten überaus laut. Und als Krishna mit windesschnellen Pferden in dieses Getümmel eintauchte, da mußte er mit Erstaunen erkennen, daß es Pandya war, der die Armee (Duryodhanas) zermalmte. Wie Yama die Wesen schlägt, deren Lebensspanne vorüber ist, so schlug Pandya als vorzüglicher Krieger mit seinen Waffen ganze Scharen von Feinden. Mit spitzen Pfeilen durchbohrte er die Körper von Elefanten, Pferden und Menschen, besiegte sie alle und nahm ihnen das Leben. Mit seinen eigenen Pfeilen zerschnitt er alle Waffen, die auf ihn abgeschossen wurden, und schlug seine Feinde wie Indra die Danavas.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter