Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 12 – Der Kampf beginnt

Sanjaya erzählte:
So prallten die kampfbegierigen Krieger, Pferde und Elefanten zusammen und schlugen aufeinander ein. Dabei strahlten sie wie die himmlischen und dämonischen Heerscharen. Die kräftigen Hiebe, die ausgeteilt wurden, vernichteten sowohl die Körper als auch die Sünden (die beim ehrenhaften Tod in der Schlacht abgegolten sind). Männer wie Löwen zerstreuten sich über die Erde, die dem vollen Mond an Glanz und dem Lotus im Duft glichen. Die Krieger trennten einander mit sichelförmigen Wurfpfeilen, breitköpfigen Pfeilen, Beilen und Streitäxten die Köpfe ab. Von scharfen Schwertern getroffen fielen lange und massige Arme zu Boden, an denen noch die Armreifen und Waffen glänzten. Mit den abgetrennten, sich windenden Armen mit ihren rosa Fingern und Handinnenflächen sah die Erde so schön aus, als ob sie mit Schlangen mit fünf Hauben übersät wäre, die Garuda zerfleischt hat. Die tapferen Krieger fielen von ihren Pferden und Elefanten zu Boden, als ob sich der Verdienst himmlische Bewohner erschöpft hätte. Zu Hunderten wurden die mutigen Männer von schweren Keulen, Stachelkeulen und kurzen Knüppeln zermalmt. Die Wagen wurden im Tumult zertrümmert, Elefanten und Pferde fielen im Gedränge, und jeder schlug jeden und mit allen Mitteln. Groß war das Gemetzel und die Verluste kaum überschaubar. Nach dem ersten Zusammenprall der Heere war deutlich zu sehen, wie die Pandavas zügig vorandrängten. Allen voran Bhima, dann folgten Dhrishtadyumna und Sikhandin, die fünf Söhne der Draupadi nebst den Prabhadrakas, Satyaki und Chekitana mit den Dravida Einheiten, dann die Pandyas, Cholas, und Keralas, welche alles Männer mit breiter Brust, langen Armen, hohen Gestalten und großen Augen waren. Die Infanterie wurde von Satyaki angeführt, und das waren alles Krieger mit schönen Ornamenten, roten Zähnen, dem Heldenmut von wütenden Elefanten, bunter Kleidung und duftenden Salben. Sie trugen Schwerter und Schlingen, mit denen sie mächtige Elefanten bezwingen konnten. Sie waren Gefährten bis zum Tode und verließen einander niemals. Sie trugen stolz ihre Köcher und Bögen, schüttelten energisch die langen Locken und sprachen angenehm zueinander. Ihre Körper waren furchtbar stark und sie gehörten zum Andhra Stamm. Auch die anderen Krieger der Chedis, Panchalas, Kekayas, Karushas, Kosalas, Kanchis und Magadhas griffen entschlossen an. Ihre kostbar ausgestatteten Wagen, Pferde und Elefanten schienen beim Klang der Musikinstrumente zu tanzen und zu lachen.

Bhima gegen Kshemadhurti

Inmitten dieser riesigen Einheit ritt Bhima auf einem extra großen Elefanten und wurde von vielen anderen Elefantenkämpfern unterstützt. Sein prachtvoll ausgestatteter Elefant sah so gewaltig aus, wie die Spitze des Udaya Berges, welcher von der aufgehenden Sonne gekrönt wird. Seine Rüstung war aus Eisen und von der besten Sorte, mit kostbaren Juwelen geziert und strahlte so wundervoll wie der sternenübersäte Nachthimmel. Bhima selbst vernichtete die Feinde mit einer Lanze in seinen ausgestreckten Armen, ein schönes Diadem auf dem Haupt und die Gestalt so strahlend wie die Herbstsonne. Von Ferne sah Kshemadhurti dies und kam freudig fordernd auf seinem Elefanten heran. Bhima nahm die Herausforderung ebenso freudig an, und es begann der Kampf zwischen diesen beiden gewaltigen Elefanten, als ob zwei dichtbewachsene Berge aufeinanderprallen. Die beiden Helden auf ihrem Rücken bekämpften sich ebenfalls mit glänzenden Lanzen und laut brüllend. Dann trennten sie ihre Elefanten voneinander und umkreisten sich, wobei sie ihre Bögen aufnahmen und sich gegenseitig mit Pfeilen beschossen. Die umstehenden Krieger freute der bewegte Zweikampf der beiden mit dem lauten Kriegsgeschrei, dem Klatschen der Hände und Sirren der Bogensehnen. Als nächstes gingen wieder ihre Elefanten mit erhobenen Rüsseln und riesiger Kraft aufeinander los, wobei die Banner heftig im Winde wehten. Die Helden schnitten sich gegenseitig die Bögen entzwei und entließen ganze Schauer von Wurfpfeilen und Speeren auf den Gegner, als ob sich die Wolken in der Regenzeit entleeren. Da traf Kshemadhurti den Bhima mit einer Lanze in die Mitte der Brust und mit sechs weiteren Speeren. Sein Löwengebrüll erschütterte dabei den Himmel, während Bhima mit den Speeren in seinem Körper so schön aussah, wie die teilweise von Wolken verdeckte Sonne, deren helle Strahlen durch die Wolkenlücken glänzen. Mit großer Sorgfalt schleuderte Bhima eine strahlende Lanze auf seinen Gegner, die jener jedoch mit seinen Pfeilen im Fluge entzweischnitt und sofort Bhima mit weiteren sechzig Pfeilen beschoß. Nun nahm auch Bhima wieder seinen großen, tiefgrollenden Bogen auf und traf mit vielen, tief eindringenden und schmerzhaften Pfeilen den Elefanten von Kshemadhurti. Das war zuviel für das Tier, und wie eine vom Wind getriebene Wolke rannte es davon. Bhimas Elefant verfolgte den flüchtenden Artgenossen, doch Kshemadhurti gelang es, seinen Elefanten zu zügeln, und beschoß nun seinerseits Bhimas heranstürmenden Elefant. Mit einem rasiermesserscharfen, wohlgezielten und vollkommen geraden Pfeil durchtrennte er Bhimas Bogen, und schoß auf Bhima und seinen Elefanten in kraftvollem Zorn viele Langpfeile ab, die tief in die lebenswichtigen Organe eindringen konnten. Plötzlich fiel Bhimas riesiger Elefant zu Boden, oh König. Bhima jedoch gelang es, rechtzeitig abzuspringen, und als der riesige Körper neben ihm auf die Erde prallte, stand Bhima schon wieder felsenfest und schlug mit seiner Keule auf den Elefanten seines Gegners ein. Auch Kshemadhurti mußte von seinem zusammensinkenden Elefanten abspringen, und wurde trotz seiner erhobenen Waffen von Bhimas Keule empfangen. Der Hieb nahm Kshemadhurti das Leben, und er fiel an der Seite seines Elefanten nieder, das schöne Schwert noch in der Hand. Wie ein Löwe vom Blitz dahingerafft an einer Bergesflanke liegenbleibt, so erblickten die Truppen den gefeierten König der Kulutas, und von Panik ergriffen flohen sie davon.


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