Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 203 – Verehrung dem Shiva

Dhritarashtra fragte:
Was unternahmen nun meine Söhne und die Pandavas, nach dem Tod des Atiratha Drona?

Arjunas Erscheinung in der Schlacht

Sanjaya erzählte:
Arjuna hatte ein wundervolles Phänomen bezüglich seines Sieges bemerkt, und er befragte Vyasa dazu, welcher nach dem Rückzug der Armeen auch zu ihm gekommen war:
Oh großer Rishi, als ich mitten in der Schlacht meine glänzenden Pfeile auf den Feind absandte, da sah ich ständig vor meinem Wagen eine feuergleich strahlende Gestalt dahinschreiten. Wohin er sich auch mit erhobenem Dreizack wandte, dort fielen die feindlichen Krieger wie hingemäht. Die Krieger meinten, ich hätte sie geschlagen, doch das war er gewesen. Während ich ihm folgte, tötete ich nur diejenigen, die er schon getötet hatte. Oh Heiliger, sag mir, wer war dieses hohe Wesen mit dem Dreizack und der Energie wie die Sonne, das ich sah? Mit seinen Füßen berührte er nicht den Boden, und auch seinen Dreizack hat er nicht einmal abgeschossen. Seine Energie allein ließ tausend Pfeile aus dem Dreizack herausströmen.

Vyasa antwortete ihm:
Du hast, oh Arjuna, Shankara gesehen; diese Ur- Quelle der Prajapatis, das energievolle Wesen, welches die Verkörperung von Himmel und Erde ist, der Göttliche Herr, der Beschützer des Universums, der große Meister und Segenspender, der auch Ishana genannt wird. Oh, suche Zuflucht bei dieser segenspendenden Gottheit, dem Herrn des Universums. Er wird Mahadeva (Große Gottheit) genannt, ist von Höchster Seele, der einzige Herrscher, trägt verfilzte Locken auf dem Kopf und ist die Heimstatt aller Gunst. Rudra wird er genannt, hat drei Augen und starke Arme. Seine Locken sind in der Form einer Krone gebunden, und seinen Körper hüllt er in Felle. Die segenspendende Gottheit des Universums, dieser Höchste Gott, wird auch Hara und Sthanu genannt. Er ist das Erste der Wesen, der Erleuchter des Universums und sein Hoher Herrscher. Als erste Ursache, als Licht und Zuflucht des Universums ist er immer siegreich. Er ist Seele und Schöpfer des Universums, hat dessen Gestalt angenommen und großen Ruhm. Er ist der Herr, der Große Herrscher und der Meister aller Handlungen. Er wird auch Sambhu genannt, ist selbstgeboren, der Herr aller Wesen, die Ursache für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Er ist Yoga, der Meister des Yoga, wird Sarva genannt und ist der Herr der Herren aller Welten. Er überragt alles. Er ist der Erste und Höchste und wird auch Parameshthin genannt. Er bestimmt in den drei Welten und ist ihre einzige Zuflucht. Er kann nicht besiegt werden, ist der Beschützer und jenseits von Geburt, Verfall und Tod. Er ist die Seele des Wissens, kann von Wissen nicht begrenzt werden, ist das Höchste Wissen und unerkennbar durch Wissen. Seine Gnade gibt dem demütig Bittenden, was er ersucht. Seine Begleiter sind himmlische Wesen aller Gestalten, wie Zwerge mit verfilzten Locken oder Glatze, kurzen Hälsen, kugelrunden Bäuchen, riesigen Rümpfen, langen Ohren oder kraftvollen Gliedern. Sie alle haben unförmige Münder, Gesichter, Beine und die seltsamsten Kleider. Diese Höchste Gottheit, Mahadeva, wird von allen verehrt, die so gestaltet sind.

Ja, es war der energiereiche Shiva, der aus Zuneigung vor dir herschritt. Wer sonst wäre zu dieser gräßlichen Schlacht gekommen, die einem alle Haare zu Berge stehen ließ? Wer außer dem Größten der Bogenschützen, dieser Gottheit der himmlischen Formen, dem göttlichen Mahadeva könnte es auch nur in seiner Vorstellung wagen, dieses riesige Heer zu besiegen, welches von solch herausragenden Kämpfern wie Aswatthaman, Karna und Kripa beschützt wird? Doch niemand kann vor dem Krieger bestehen, vor dem Maheshvara einhergeht. Denn kein Wesen in den drei Welten gleicht ihm. Schon vom Hauch des erzürnten Mahadeva fallen die Feinde zitternd und ohnmächtig in der Schlacht nieder. Daher verehren ihn die Götter im Himmel und verbeugen sich allseits vor ihm. Die Menschen in dieser Welt, die den segenspendenden, göttlichen und glücksverheißenden Rudra ehren, gewinnen sich Glück in dieser und den höchsten Status in der kommenden Welt. Oh Sohn der Kunti, verbeuge dich vor ihm, der Frieden ist, der Rudra genannt wird, eine blaue Kehle hat, sehr subtil und strahlend ist, der Kapardin geheißen wird, der schrecklich ist, dunkle Augen hat, der Kahle, der Segen spendet, alles leitet, rote Locken hat, gerechtes Betragen, immer glücksverheißend handelt, die Zuflucht der Begehrenden, Shtanu genannt, Purusha, Lichtspender und die Verkörperung aller heiligen Gewässer. Beuge dich vor dem Gott der Götter, der mit der großen Heftigkeit und der manifesten Gestalt, Sarva, der angenehm Gekleidete, mit dem vorzüglichen Kopfschmuck und dem schönen Gesicht, dem Tausendäugigen, dem Regenspender, Bergbewohner, Friedenserhalter, Beschützer, dessen Kleider aus Bast und Arme mit goldenen Ornamenten geschmückt sind, dem Herrn aller Himmelsrichtungen, dem Herrn aller Wolken und geschaffenen Wesen, dem Herrn der Bäume und Kühe, dessen Körper mit Bäumen umhüllt ist, der himmlische Heerführer, der alle Gedanken inspiriert, der die Opferkelle in Händen hält, dem strahlenden Bogenträger, der Ramas Selbst ist, der viele Formen hat, dem Herrn des Universums, der Munja Gras trägt, der tausend Köpfe hat, tausend Arme, tausend Beine und tausend Augen.

Oh Sohn der Kunti, suche Zuflucht bei dem segenspendenden Herrn des Universums, dem Gatten der Uma, dem Gott mit den drei Augen, dem Vernichter von Dakshas Opfer, dem Wächter aller geschaffenen Dinge, dem Wesen, das immer Freude empfindet, dem Beschützer aller Wesen, dem Gott der nie endenden Herrlichkeit, dem Gott mit den verfilzten Locken, der Triebfeder aller Hohen Wesen, dem mit dem Nabel eines Bullen, dem mit dem Zeichen eines Bullen, der so stolz ist wie ein Stier, dem Herrn der Stiere, der durch die Hörner der Stiere repräsentiert wird, dem Bullen der Bullen, der das Zeichen des Bullen im Banner trägt, der freigebig ist mit allen gerechten Personen, dem man nur mit Yoga nahe kommen kann, dessen Augen dem eines Stieres gleichen, der die Höchsten Waffen besitzt, der Vishnu selbst zum Pfeil hat, der die Verkörperung der Gerechtigkeit ist, Maheshvara mit dem weiten Magen, dem weiten Körper, der auf einem Leopardenfell thront, dem Herrn der Welten, der kahl ist, Brahma hingegeben, der Brahmanen liebt, dem Träger des Dreizacks, dem Segenspender, dem Träger von Schwert und Schild, dem Glücksbringer, dem Träger des Bogens Pinaka, dem ohne Streitaxt (weil er sie Rama, seinem Schüler gab), dem Beschützer und Herrn des Universums.

Ich selbst gebe mich in die Hände des Göttlichen Herrn, der Schutz spendet und in Hirschfelle gehüllt ist. Gruß und Ehre dem Herrn der Himmlischen, der Vaishravana zum Freund hat. Gruß und Ehre ihm, der vorzüglichen Gelübden folgt, treffliche Bogenschützen als Begleiter hat, und der selbst den Bogen führt, weil es seine Lieblingswaffe ist. Gruß dem Gott, welcher der Pfeil ist, der von seinem Bogen schnellt, die Bogensehne und der Bogen selbst. Er ist der Lehrer, der uns die Handhabung des Bogens lehrt. Gruß und Ehre dem Gott der grausigen Waffen, dem Gott der Götter und dem Gott mit den vielen Gestalten. Gruß ihm, der Shtanu genannt wird und die dreifache Stadt zerstörte. Gruß dem Gott, welcher den Asura Bhaga vernichtete. Gruß dem Gott, welcher der Herr der himmlischen Mutter ist, und dessen geisterhaftes Gefolge den Namen Ganas trägt. Gruß dem Herrn der Kühe und Bäume, des Wassers und der Götter. Gruß ihm, der Suryas Zähne zerstörte, der drei Augen hat, eine blaue Kehle und goldene Locken. Gruß Hara, dem Segenspender.

Das Opfer des Daksha

Ich werde dir nun erzählen, oh Arjuna, was ich alles von den göttlichen Taten des höchst weisen Mahadevas gehört habe. Vor langer Zeit führte Daksha ein Opfer durch und hatte alle nötigen Artikel zusammengesammelt. Doch Mahadeva vernichtete das Opfer im Zorn. Wahrlich, er war richtig streng, schoß Pfeile von seinem Bogen (der Bogen ist ein Symbol für reines Gewahrsein, die Pfeile vernichten Unwissenheit) und brüllte schrecklich. Die Himmlischen hatten Furcht, und vor dem Zorn Mahadevas floh das Opfer davon. Das Sirren seiner Bogensehne und der Klang seiner Handflächen ängstigten die Götter und Asuras sehr. Sie fielen nieder und übergaben sich Mahadeva. Die Wasser schwollen stark an, und die Erde bebte. Die Gebirge spalteten sich, und die Himmelsrichtungen und Nagas waren verwirrt. Das Universum war verdunkelt und konnte nicht mehr wahrgenommen werden. Der Glanz der Himmelskörper und der Sonne war verschwunden. Die Rishis waren verängstigt und führten zum Wohle aller besänftigende Riten aus. Und als Surya (Pushan) die Opfergabe verspeist hatte, trat Shankara lächelnd zu ihm und riß ihm die Zähne aus. Demütig und zitternd flohen die Götter davon. Doch Mahadeva zielte mit einem Schauer von lodernden und spitzen Pfeilen auf sie, die rauchverhüllten Flammen oder blitzbeladenen Wolken ähnelten. In Angesicht des Pfeileschauers verneigten sich die Götter vor Mahadeva und übergaben ihm den Hauptteil aller Opfer. Völlig in Panik flehten sie um seinen Schutz, oh Arjuna. Nun war sein Zorn verraucht, und der Große Gott setzte das Opfer wieder ein. Die Götter kehrten zurück und haben bis heute großen Respekt vor Mahadeva.

Vernichtung der dreifachen Stadt

Einst hatten die tapferen Asuras im Himmel drei Städte. Jede von ihnen war vorzüglich und geräumig. Eine war aus Eisen, die andere aus Silber und die dritte aus Gold gemacht. Die goldene Stadt gehörte zu Kamalaksha, die silberne zu Tarakaksha, und die eiserne hatte Vidyunmalin zum Herrscher. Sie waren gut gerüstet, so daß Indra keinen Weg fand, den Städten irgendeinen Schaden zuzufügen. Doch die Asuras quälten die Götter sehr, und so baten sie Rudra um Hilfe. Sie traten mit Indra an ihrer Spitze vor ihn hin und sprachen:
Diese furchtbaren Bewohner der dreifachen Stadt haben von Brahma Segen erhalten. Nun strotzen sie nur so vor Hochmut und quälen das Universum. Oh Herr und Gott der Götter, niemand außer dir kann sie schlagen. Vernichte diese Feinde der Götter, oh Mahadeva. Und die geschlachteten Tiere eines jeden Opfers sind dein. Besiege diese Asuras, oh Herr des Universums.

Zu ihrem Wohle stimmte Mahadeva der Bitte zu. Aus den beiden Gebirgen Gandhamadana und Vindhya schuf er die beiden Pole seines Wagens. Die Erde mit ihren Meeren und Wäldern wurde der Streitwagen. Sesha, dieser Prinz der Nagas, wurde die Achse und Sonne und Mond die beiden Räder des Wagens. Die dreiäugige Gottheit machte Elapatra und Pushpadanta (zwei Nagas) zu den beiden Bolzen am Joch, den Malaya Berg zum Joch selbst und den großen Takshaka zum Tau, mit dem man das Joch an die Pole bindet. Die Stränge bildeten all die Geisterwesen, welche zu seinem Gefolge gehörten. Die vier Veden zogen als Pferde den Wagen, und die ergänzenden Veden waren das Gebiß vom Zaumzeug. Gayatri und Savitri waren die Zügel, die Silbe OM die Peitsche und Brahman der Wagenlenker. Die Mandara Berge machte Mahadeva zum Bogen, Vasuki zur Bogensehne, Vishnu zum trefflichen Pfeil, Agni zur Pfeilspitze, Vayu zu den beiden Pfeilschwingen, Yama zu den Schwanzfedern, den Blitz zum Wetzstein und Meru zum Banner. So fuhr Shiva auf seinem vorzüglichen Wagen, der alle himmlischen Kräfte vereinte, und zog in den Kampf mit der dreifachen Stadt. Shtanu, der prächtige Krieger von unermeßlichem Heldenmut, schuf mit der Verehrung der Götter und askesereichen Rishis eine unvergleichliche Schlachtordnung, die nach ihm benannt wurde, und stand unbeweglich für tausend Jahre. Und als die drei Städte am Firmament zusammenkamen, da durchbohrte sie Mahadeva mit seinem schrecklichen Pfeil mit den drei Knoten. Die Danavas waren unfähig, diesen Pfeil überhaupt anzusehen, denn er trug das Yuga Feuer in sich und bestand aus Vishnu und Soma.

Indras Arm gelähmt

Als die dreifache Stadt brannte, kam die Göttin Parvati (Uma) herzu. In ihrem Schoß trug sie ein Kind mit einem blanken Kopf, auf dem nur fünf Haarsträhnen wuchsen. Sie fragte die anderen Götter, wer dieses Kind sei. In Indra erhob sich Übelwollen, und zürnend wollte er das Kind mit seinem Blitz schlagen. Doch lächelnd lähmte Mahadeva (denn niemand anderer war das Kind) seinen Arm, woraufhin sich Indra mit den anderen Göttern eilends zu Brahma begab. Sie verbeugten sich vor dem Großen Vater und sprachen mit gefalteten Händen:
Im Schoß von Parvati sahen wir ein merkwürdiges Geschöpf. Wir hielten es für ein Kind, und wir ehrten es nicht. Und nun hat uns dieses Kind alle besiegt. So möchten wir dich fragen, wer der Junge ist, der uns unterwarf, ohne überhaupt zu kämpfen.

Brahma, der Erste aller Brahmakenner, überlegte für einen Moment und verstand, daß der Junge mit der unermeßlichen Energie niemand anderer war als der göttliche Sambhu selbst. So sprach er zu den Himmlischen und Indra:
Dieses Kind ist der himmlische Hara, der Herr des gesamten Universums. Nichts ist mächtiger als Maheshvara. Das strahlende Wesen, welches ihr bei Uma saht, hat für seine Gattin die Gestalt eines Kindes angenommen. Laßt uns alle zu dem göttlichen Herrn gehen. Der Ruhmreiche ist der Höchste Meister der ganzen Welt.

So begaben sich die Götter und der Große Vater zum strahlenden Kind, und Brahma verehrte ihn wissend:
Du, oh Herr, bist das Opfer, der Halt und die Zuflucht des Universums. Du bist Bhava, Mahadeva, die Heimstatt aller Wesen und die höchste Zuflucht. Das ganze Universum mit allen belebten und unbelebten Geschöpfen darin, ist von dir durchdrungen. Oh Heiliger, oh Herr von Vergangenheit und Zukunft, oh Herr der Welten, oh Beschützer des Universums, möge Indra deine Gunst erfahren, denn er leidet jetzt unter deinem Zorn.

Vyasa fuhr fort:
Die Worte des lotusgeborenen Brahma stimmten Maheshvara milde, er lachte laut und zeigte Gnade. Die Götter ehrten ihn und Uma, und Indras Arm wurde wieder kraftvoll und gesund. Und so war der Gott der Götter, der Vernichter von Dakshas Opfer, der himmlische Herr mit dem Stier als Zeichen, wieder zufrieden mit den Göttern. Er ist Rudra, er ist Shiva, er ist Agni, er ist Alles, und er hat das Wissen um Alles. Er ist Indra, der Wind, die Aswin Zwillinge, der Blitz, Bhava, Parjanya, Mahadeva, sündenlos, der Mond, Ishana, Surya, Varuna, Kala, Antaka, Mrityu, Yama, der Tag und die Nacht, der Monat, der Halbmonat, die Jahreszeiten, der Morgen und der Abend, das Zwielicht, das Jahr, Dhatri, Vidhatri, die Seele des Universums und der Ausführer aller Taten im Universum. Obwohl er selbst körperlos ist, verkörpert er die Himmlischen. Er ist herrlich und wird von allen Göttern verehrt und gepriesen. Er ist das Eine und das Viele. Die gelehrten Brahmanen sagen, daß er zwei Formen hat, die eine schrecklich und die andere glücksverheißend. Und beide Formen sind vielgestaltig. Seine schrecklichen Aspekte sind Feuer, Vishnu und die Sonne. Seine glücksverheißenden Aspekte sind Wasser, Licht und Mond. Was immer höchst geheimnisvoll ist in den Veden, ihren Zweigen, den Upanishaden, Puranas und den Wissenschaften, die sich mit dem Selbst beschäftigen, das ist Maheshvara, die Gottheit. So ist Mahadeva, die ungeborene Gottheit. Und wenn ich für tausend Jahre seine Eigenschaften aufzählen würde, ich wäre doch nicht in der Lage, sie alle zu nennen. Selbst jenen, die unter dem Einfluß übler Planeten stehen oder mit allen Sünden befleckt sind, zeigt sich der große Beschützer gnädig, wenn sie ihn suchen. Er gewährt Erlösung oder nimmt Leben, Gesundheit, Wohlstand, Reichtum und alles Wünschenswerte. Sein ist der Wohlstand, der in Indra und den Göttern ist. Er wirkt stets in allem Übel und Wohl der Menschen in dieser Welt. Er ist übermächtig und kann alles erreichen, was er wünscht. Er wird Maheshvara genannt und ist der Herr der Höchsten. In vielerlei Gestalt erfüllt er das Universum. Sein Mund ist der Ozean. Und es ist wohlbekannt, daß sein Mund, wenn er die Form eines Stutenkopfes annimmt, die Opfergaben als Wasser trinkt. Der Gott lebt beständig auf Verbrennungsplätzen. Die Menschen verehren ihn an Orten, zu denen sich nur die Mutigen trauen. Es gibt viele strahlende und schreckliche Gestalten dieses Gottes, von denen die Menschen sprechen und sie verehren. Es gibt auch viele wahrhafte Namen dieser Gottheit in allen Welten. Sie gründen sich in seiner Allmacht und seinen Taten. In den Veden wird die vortreffliche Hymne Sata Rudriya zu seinen Ehren gesungen. In ihr wird der Gott ursprünglicher Rudra genannt. Der Gott ist der Herr aller Wünsche, der menschlichen und der himmlischen. Er ist allmächtig und der höchste Meister. Er durchdringt das ganze Universum. Die Brahmanen und Munis beschreiben ihn als den Erstgeborenen aller Wesen. Er ist der Erste aller Götter, und aus seinem Mund wurde der Wind geboren. Und weil er die Wesen beschützt und mit ihnen spielt, und weil er ihr Herr ist, wird er Pasupati genannt. Weil sein phallisches Symbol immer das Brahmacharya Gelübde einhält und er die Welt befriedet, wird er Maheshvara genannt. Die Rishis, Götter, Gandharvas und Apsaras verehren den Phallus, der immer aufrecht steht. Und ihre Verehrung freut den Gott sehr. Und weil der Gott in Vergangenheit, Zukunft und Gegenwert viele Gestalten annimmt, wird er Vahurupa (vielgestaltig) genannt. Er hat ein Auge und strahlt in Herrlichkeit. Man kann auch sagen, er hat viele Augen auf jeder Seite seines Körpers. Im Zorn beherrscht er die Welten und wird dann Sarva genannt. Wenn seine Gestalt wie Rauch ist, wird er Dhurjati genannt. Weil die Viswadevas in ihm sind, wird er Vishvarupa genannt. Drei Göttinnen ehren ihn und nehmen in ihm Zuflucht, das Firmament, das Wasser und die Erde, und daher wird er Tryambhaka genannt. Er vermehrt immer alle Arten von Reichtümern und wünscht der Menschheit Gutes in all ihren Taten, daher nennt man ihn Shiva. Er hat tausend, ja zehntausend Augen, und an allen Seiten. Er beschützt das Universum und wird dafür Mahadeva genannt. Er ist der Große und Alte, die Quelle des Lebens und sein Fortbestand, sein Phallus ist ewigwährend, und daher wird er Shtanu genannt. Die Sonnen- und Mondstrahlen in der Welt sind das Haar des Dreiäugigen, dafür nennt man ihn Vyomakesha. Letztendlich vernichtet er Brahma, Indra, Varuna, Yama und Kuvera, und wird deshalb Hara genannt. Und weil er Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist und deren Quelle, wird er Bhava genannt. Das Wort Kapi bedeutet überragend, und Vrisha bedeutet Gerechtigkeit. Und deswegen wird der ruhmreiche Gott Vrishakapi genannt. Weil Maheshvara mit zwei geschlossenen Augen in Meditation durch seine Kraft und seinen Wunsch ein drittes Auge auf seiner Stirn erschuf, wird er der Dreiäugige genannt. Was an Vernunft und Gesundheit oder Unvernunft und Krankheit in den Menschen ist, das repräsentiert diese Gottheit. Er ist der Wind, und der Lebensatem in den Körpern aller Wesen, welche Prana und Apana genannt werden. Wer sein Bild oder das seines Phallus verehrt, wird großen Wohlstand erlangen. Unterhalb seiner Oberschenkel ist sein Körper glühend, die obere, besänftigende Hälfte ist im Mond. So ist auch seine Seele halb Mond und halb Feuer. Seine energiereiche Gestalt leuchtet heller als die der Götter. Unter Menschen wird diese leuchtende, energiereiche Gestalt Feuer genannt. Mit der besänftigenden Gestalt übt er Brahmacharya. Und mit der energiereichen Gestalt verschlingt er alles. Weil er brennt, schmerzt, schreckt und beherrscht, und weil er Fleisch und Blut und Fett verdaut, wird er Rudra genannt.

Ja, es ist die mit dem Pinaka bewaffnete Gottheit Mahadeva, die du gesehen hast, als sie vor deinem Wagen die Feinde schlug, oh Arjuna. Als du geschworen hast, den Herrscher der Sindhus zu töten, hat Krishna dir den Gott in deinem Traum gezeigt, wie er auf dem Besten der Berge saß. Dieser ruhmreiche Gott schritt in der Schlacht vor dir her. Er gab dir die Waffen, mit denen du die Danavas schlugst, oh Sündenloser. Ich habe dir nun die vorzügliche Sata Rudriya Hymne der Veden erzählt, zu Ehren des Gottes, diese wunderbare, ruhmreiche, lebensverlängernde und heilige Hymne. Mit ihren vier Teilen ist sie in der Lage, alles Gewünschte zu erlangen, Sünden zu vernichten, alle Makel abzuwaschen sowie Leiden und Ängste zu vertreiben. Wer die heilige Hymne immerzu hört, wird seine Feinde besiegen und in den Bereichen Rudras höchst geachtet. Wer sie aufmerksam liest oder ihrer Rezitation zuhört und den Gott hingebungsvoll verehrt, bevor er zur Schlacht schreitet, wird alles Erwünschte erhalten, wenn der dreiäugige Gott mit ihm zufrieden ist. So geh und kämpfe, oh Sohn der Kunti, denn Niederlage ist dir nicht gegeben, solange du Krishna an deiner Seite als Ratgeber und Beschützer hast.

Sanjaya sprach:
Und nach diesen Worten verschwand Vyasa, der Sohn Parasaras, und ging dahin zurück, woher er gekommen war.


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