Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 181 – Krishnas Freude

Sanjaya sprach:
Als die Pandavas den Sohn der Hidimba wie einen zerklüfteten Berg am Boden liegen sahen, wurden sie traurig und weinten bittere Tränen. Nur Krishna freute sich, ließ sein Löwengebrüll ertönen und umarmte Arjuna. Er band die Zügel fest, brüllte vergnügt und tanzte jubilierend wie ein vom Sturm geschüttelter Baum. Wieder und wieder umarmte er Arjuna, klatschte in die Hände und jubelte immerfort.

Mit großer Trauer im Herzen fragte ihn da Arjuna:
Oh Madhu Vernichter, du zeigst große Freude in einem Augenblick des tiefsten Kummers, was nicht passend erscheint. Wir alle weinen um Ghatotkacha und sorgen uns auch über seinen Tod. Oh Krishna, der Grund für deine Freude muß schwerwiegend sein, daß du zu solcher Zeit Frohsinn fühlst. So sage mir den Grund, du Wahrhaftigster unter den Menschen. Wenn es kein Geheimnis ist, erkläre es mir bitte, oh Geißel deiner Feinde. Sag mir, was deinen Ernst vertrieb. Die Leichtigkeit deines Herzens und deine Handlungen scheinen mir dem Austrocknen des Ozeans oder der Verrückung des Meru zu gleichen.

Ihm antwortete Krishna:
Wahrlich, groß ist die Freude, die ich fühle. So höre, oh Dhananjaya, denn was ich dir sage, wird sofort deinen Kummer zerstreuen und auch dein Herz mit Freude erfüllen. Oh du höchst Strahlender, wisse, daß Karna bereits geschlagen ist, denn sein Speer wurde an Ghatotkacha verbraucht. Es gab keinen Mann in dieser Welt, der vor Karna mit seinem Speer bestehen konnte, denn damit war er wie Kartikeya in der Schlacht. Welch gutes Schicksal, daß ihm seine (angeborene) Rüstung genommen wurde. Welch wunderbare Fügung, daß er auch seine (angeborenen) Ohrringe verlor. Und welch großes Glück, daß sein unfehlbarer Speer nun durch Ghatotkacha vereitelt wurde. Denn mit seiner natürlichen Rüstung, den Ohrringen und mit kontrollierten Sinnen konnte Karna ganz allein die drei Welten nebst den Göttern besiegen. Weder Vasava, Kuvera, Varuna noch Yama konnten es wagen, ihn zu fordern. Hätte er noch Rüstung und Ohrringe gehabt, wären weder du mit Gandiva noch ich mit meinem Diskus Sudarsana in der Lage gewesen, ihn im Kampf zu besiegen. Für dein Wohl hat ihm Indra mit einem Trick Rüstung und Ohrringe abgenommen. Ja, Karna hat sich seine goldene Rüstung vom Leib geschnitten, die Ohrringe abgenommen und alles Indra übergeben. Daher wurde er Vaikartana genannt. Doch nun sehe ich in ihm nur eine Schlange, der man die Giftzähne gezogen hat. Oder ein Feuer, welches durch Zaubersprüche nur noch milde brennen kann. Seit Karna im Tausch gegen Rüstung und Ohrringe von Indra diesen Speer bekam, erachtete er dich als geschlagen. Doch nun hat der Speer Ghatotkacha getötet. Und ich versichere dir, trotzdem er den Speer nicht mehr hat, kann den Helden kein anderer schlagen außer dir, oh Sündenloser. Er ist den Brahmanen ergeben, wahrhaft in der Rede, bußfertig und enthaltsam, befolgt seine Gelübde und ist freundlich zu seinen Feinden. Dafür wird er Vrisha genannt. Er hat starke Arme, ist heldenhaft und hält den Bogen immer hoch. Und wie der Löwe im Wald den Führern von Elefantenherden ihren Stolz nimmt, so nimmt Karna den großen Kriegern im Kampf ihren Stolz. Dabei gleicht er in Glanz der Sonne am Mittag, die keiner anschauen kann. Wenn er gegen die größten und ruhmreichsten Kriegern deiner Armee kämpft und seine Pfeile entläßt, strahlt er wie die Sonne mit ihren tausend Strahlen. Wahrlich, er kann Pfeile abschießen, wie Wolken den Regen entlassen. Ihn konnten nicht einmal die Götter besiegen, wenn er seine himmlischen Waffen entfaltete. Ihr Fleisch und Blut wäre in Strömen zur Erde gefallen, hätten sie ihn bekämpft. Doch ohne Rüstung, Ohrringe und Indras Speer ist Karna nun ein gewöhnlicher Mann. Und es wird die Gelegenheit kommen, ihn zu töten. Wenn seine Wagenräder im Schlamm (dieser Erde) versinken, und er mit anderem beschäftigt ist, mußt du die Gelegenheit ergreifen und dich bemühen, ihn in dieser Notlage zu schlagen. Wenn ich dich auffordere, sollst du handeln. Denn auch Indra, der Träger von Blitz und Donner, kann Karna nicht besiegen, solange er seine Waffen bereithält. Für euer Wohl habe ich mit diversen Kniffen nacheinander Jarasandha, den ruhmreichen Führer der Chedis (Sisupala) und den mächtigen Nishada namens Ekalavya geschlagen. Und auch die großen Rakshasas, unter ihnen die Besten wie Hidimba, Kirmira und Vaka, sowie auch Alayudha und nun Ghatotkacha, diese grimmigen Zerstörer ihrer Feinde, sind bereits vernichtet.


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