Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 121 – Satyaki gegen noch mehr feindliche Scharen

Dhritarashtra fragte:
Als meine schamlosen Söhne die heldenhafte Kampfkunst von Satyaki auf seinem Weg zu Arjuna beobachteten, was taten sie da, als er unser großes Heer zerrieb? Wie konnten diese entmutigten Krieger ihr Herz noch auf Kampf ausrichten, als der Arjuna ebenbürtige Held vor ihnen stand und sie dem Tode nahe waren? Und was unternahmen all die von ihm besiegten Kshatriyas? Wie konnte der ruhmreiche Satyaki sie nur alle passieren? Und warum konnte er überhaupt seinen Kampf entfalten, da meine Söhne doch alle noch am Leben waren? Oh, erzähle mir alles, denn es macht mich staunen, was ich von dir vernahm über die Schlacht zwischen dem einen und den vielen, die doch alle mächtige Wagenkrieger sind. Ich meine, das Schicksal ist ungünstig für meine Söhne, wenn nur einer allein alle unsere Wagenkrieger besiegen kann. Ach, Sanjaya, mein ganzes Heer ist nicht mal einem feindlichen, im Kampfeszorn entflammten Krieger gewachsen! Da können ja gleich die anderen Pandavas ihre Waffen ruhen lassen, denn Satyaki wird spielerisch alle meine Söhne ganz alleine schlagen wie ein Löwe kleines Raubzeug. So viele, fest entschlossene Krieger, allen voran Kritavarman, konnten Satyaki nicht stoppen. Ohne Zweifel wird er meine Söhne vernichten. Selbst Arjuna kämpfte nicht auf solche Weise.

Sanjaya antwortete:
Ja, dies alles geschieht wegen deiner üblen Entscheidungen und der bösen Taten Duryodhanas. Doch höre achtsam, oh Bharata, was ich dir berichte. Auf Befehl deines Sohnes zogen sich die wilden, kampfeslustigen Samsaptakas zusammen. Duryodhana führte dreitausend Bogenkämpfer an und noch Scharen von Sakas, Kambojas, Vahlikas, Yavanas, Paradas, Kalingas, Tanganas, Amvashthas, Pisachas, Barbaras und Bergvolk, die mit allen Arten von Waffen und sogar Steinen bewaffnet gegen Satyaki stürmten, wie die Insekten sich in eine lodernde Flamme stürzen. Fünfhundert große Krieger schlossen sich ihnen an, neben einer mächtigen Division von tausend Wagen, hundert großen Kriegern, tausend Elefanten, zweitausend Pferden und zahllosen Fußsoldaten. Dushasana trieb sie alle an mit den Worten: „Tötet ihn!“, und befahl, Satyaki zu umzingeln. Groß und wunderbar war das Verhalten, was wir dann bei Satyaki beobachten konnten, denn er nahm furchtlos den Kampf mit all diesen Feinden auf. So schlug er sich mit dem ganzen Trupp und übersäte das Schlachtfeld mit Wagenrädern, toten Elefanten, gefallenen Standarten, Rüstungen, schönen Pfeilen und zahlreichen Wagenteilen, Schilden, Girlanden, Schmuckstücken und Kleidern, die seine mächtigen Waffen in viele, glänzende Teile zertrümmert hatten, als ob sich der Nachthimmel mit glitzernden Sternen schmückt. Oh, da lagen viele riesige, leblose Elefanten mit gewaltigen Stoßzähnen am Boden, die zu den Besten ihrer Art gehörten und aus den Geschlechtern Anjana, Vamana, Supratika, Mahapadmaka oder Airavata stammten. Satyaki tötete auch viele vorzügliche Pferde aus Vanayu, Kamboja, Valhika oder den Bergen.

Die Fußsoldaten aus all den verschiedenen Ländern fielen zu Hunderten und Tausenden, und doch trieb sie Dushasana voran mit den Worten:
Ihr Krieger kennt keine Moral! Kämpft! Warum zieht ihr euch zurück?

Doch viele rannten trotzdem davon, und so wandte sich dein Sohn Dushasana an die tapferen Bergvölker, die mit Steinen kämpften:
Kämpft ihr gegen Satyaki, denn eure Art, mit Steinen zu kämpfen, ist ihm unbekannt! Tötet diesen Krieger, denn wie er sind alle Kauravas mit eurer Kampfmethode nicht vertraut. Greift ihn an! Fürchtet euch nicht. Satyaki wird euch nicht zu nahe kommen können.

So trieb er die Kämpfer aus den Bergen zur Schlacht, und sie stürmten folgsam gegen Satyaki. Mit riesigen, hocherhobenen Felsbrocken umzingelten sie den Helden, doch Satyaki zertrümmerte mit seinen Geschossen ihre Steine, so daß die herunterfallenden Brocken viele Krieger verletzten oder töteten. Lautes Wehgeschrei erhob sich da, doch trotzdem kam die nächste Welle von fünfhundert tapferen Kriegern mit Steinen in den hochgereckten Händen. Diesmal schnitt ihnen Satyaki die Arme ab, bevor sie ihre Steine schleudern konnten. So ging es allen nachfolgenden Angreifern, keiner konnte sich Satyaki auch nur nähern, und es starben viele Tausende durch seine Hand. Und ganz gleich, was sie auf ihn zu schleudern versuchten, Steine, Schwerter, Lanzen, Daradas, Tanganas, Khasas, Lampakas oder Pulindas – Satyaki konnte mit allem umgehen und wehrte alles mit seinen Pfeilen ab. Die Steine verursachten ein gräßliches Geräusch, wenn sie von Satyakis Pfeilen in der Luft gesprengt wurden, und schon dies ließ viele Krieger und Tiere erschrocken davonrennen. Wenn die Kämpfer Teile der zerbrochenen Waffen oder Felsen abbekamen, waren sie nicht mehr in der Lage, weiterzukämpfen, als ob sie in einen Wespenschwarm geraten wären. Und die wenigen, verbliebenen Elefanten schleppten sich verwundet, verstümmelt und bluttriefend vom Schlachtfeld. Als deine Truppen so von Satyaki zerrieben wurden, erhob sich unter ihnen ein Geräusch, als ob das Meer zur Flut anschwillt.

Drona hörte diesen Aufschrei und sprach zu seinem Wagenlenker:
Oh Suta, der große Satyaki setzt unseren Truppen wie der Vernichter höchstpersönlich zu und zerreißt das Heer in Stücke. Führe du den Wagen dorthin, wo sich das laute Gebrüll erhebt. Zweifellos kämpft Satyaki gerade gegen die mit Steinen bewehrten Bergvölker. Unsere Reiter und Wagenkrieger werden von ihren Pferden im wilden Galopp davongetragen. Viele von ihnen sind verwundet, ohne Waffen und Rüstung und zusammengesunken. Die Wagenlenker können die durchbrennenden Pferde gar nicht mehr zügeln.

Und der Wagenlenker antwortete Drona:
Sei mit einem langen Leben gesegnet! Wahrlich, die Kaurava Truppen preschen in alle Richtungen geschlagen davon. Dagegen greifen die Helden der Panchalas und Pandavas geschlossen an, um dich zu schlagen. Oh Feindebezwinger, bedenke, welche Aufgabe deine Aufmerksamkeit als erstes fordert. Sollen wir die Stellung halten oder wegfahren? Was Satyaki betrifft, er hat sich schon recht weit entfernt.

Und noch während der Wagenlenker so sprach, erschien plötzlich der kämpfende Satyaki ihren Blicken, und es war deutlich zu erkennen, daß die Kaurava Truppen nebst Dushasana und seinen Heerscharen panisch von Satyaki weg und zu Drona hineilten.


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