Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 119 – Satyaki schlägt die Yavanas, Kambojas, Sakas und Mlechas

Sanjaya sprach:
Und wieder sprach Satyaki, dieser hochherzige Bulle unter den Vrishnis, zu seinem Wagenlenker:
Wir haben schon beinahe den ganzen, tiefen Ozean der Drona Divisionen durchwatet, dieses Meer, das vor Wagen, Pferden und Elefanten nur so wimmelt, dessen Wellen die Pfeile und Lanzen sind, die Fische die Schwerter und Dolche, die Alligatoren die Keulen, und welches vom Geklirr der Waffen und dem Sirren der Bogensehnen brüllt und tobt. Solch Meer ist schrecklich und lebensfeindlich, dröhnt vom Klang der Trommeln, und ist siegwünschenden Kämpfern unangenehm und unerträglich. Seine Grenzen sind verschmutzt von fiesen Fleischfressern, nämlich den Kräften von Jalasandha. Doch ich meine, daß nur noch ein kleiner Rest übriggeblieben ist, den wir leicht durchqueren werden wie ein flaches Bächlein. So treibe die Pferde ganz ohne Furcht voran. Ich denke, Arjuna ist nah. Wir haben schon den unbesiegbaren Drona hinter uns gelassen, all seine Gefolgsleute und Kritavarman, so kann Arjuna nicht mehr weit sein. Ich fühle niemals Angst im Herzen, auch im Angesicht zahlloser Feinde nicht. Sie sind für mich nur trockenes Stroh im lodernden Feuer. Sieh nur den Weg, den der vorzügliche Arjuna genommen hat. Er ist gesäumt von großen Bergen an toten Leibern von Fußsoldaten, Wagenkriegern, Pferden und Elefanten. Sieh nur, wie die Kuru Armee vernichtend geschlagen vor ihm flieht. Schau den dunkelbraunen Staub, den die Fliehenden aufwirbeln. Ja, ich denke, Arjuna und Krishna sind nah. Und horch, dies ist der wohlbekannte Klang von Gandiva mit der unermeßlichen Energie. Aus all diesen Zeichen weiß ich nun sicher, daß Arjuna den Herrscher der Sindhus töten wird, bevor die Sonne untergeht. So treibe die Pferde mäßig an, damit sie nicht so müde werden, und führe sie dorthin, wo die feindlichen Reihen von Duryodhana angeführt werden, wo die wild kämpfenden Kambojas ihre ledernen Fingerschützer tragen, und die in Rüstungen gehüllten, todbringenden Yavanas mit Pfeil und Bogen sind, wo die Sakas, Kiratas, Daradas, Barbaras, Tamraliptakas und andere zahllose Mlechas mir ihr Antlitz zuwenden. Erachte uns bereits auf der anderen Seite dieses Heeres, oh Suta, und all diese Krieger als geschlagen.

Und sein Wagenlenker antwortete ihm:
Oh du aus dem Geschlecht der Vrishnis, Furcht habe ich keine, denn du verfügst über unvergänglichen Heldenmut. Und wenn Jamadagnis Sohn (Rama mit der Axt), Drona, Kripa oder der Herrscher der Madras (Shalya) direkt vor dir stünden, selbst dann würde sich keine Angst in mein Herz einschleichen, so lange ich unter dem Schirm deines Schutzes stehe. Du, oh Feindevernichter, hast bereits zahllose, kampfeslustige und erfahrene Kambojas besiegt, und so viele bewaffnete andere Stämme. Niemals habe ich bisher in einer der Schlachten Angst gehabt. Und warum sollte ich mich nun vor dieser unbedeutenden Rauferei fürchten, oh du Mutiger? Sei mit langen Tagen gesegnet! Auf welchem Weg soll ich dich zu Arjuna bringen? Gegen wen hegst du Zorn? Auf wen wartet der Tod? Und wer möchte noch heute ins Reich Yamas eingehen? Und wer sind jene, die bei deinem Anblick vom Schlachtfeld fliehen werden, weil dein Heldenmut dem des Vernichters am Ende der Yugas gleicht? Oh du mit den starken Armen, an wen denkt König Vaivaswata (Yama) heute?

Satyaki sprach daraufhin:
Wie Indra einst die Danavas vernichtete, so werde ich diese Krieger mit den geschorenen Köpfen vernichten. Indem ich die Kambojas schlage, erfülle ich mein Gelübde. Bring mich dorthin. Ein Blutbad unter ihnen wird mich zum teuren Sohn des Pandu bringen. Sollen die Kauravas und Duryodhana heute meine heldenhafte Stärke kennenlernen, wenn ich die Divisionen der Mlechas mit den geschorenen Häuptern vernichte und damit das ganze Kuru Heer in größte Bedrängnis stürze. Und wenn Duryodhana das laute Wehgeschrei der von mir zerfleischten Krieger vernimmt, wird er in Kummer versinken. Mein Lehrer, der hochbeseelte Sohn des Pandu mit den weißen Rossen, soll mein Geschick in den Waffen erkennen, denn ich werde die besten Krieger mit meinen Pfeilen schlagen. Duryodhana wird sich grämen, wenn er und die Kurus meinen Bogen sehen, den ich zum Feuerkreis spanne und mit leichter Hand meine Geschosse entlasse. Ja, Duryodhana wird trauern, wenn er seine Kämpfer sieht, von mir hingeschlachtet, die Leiber mit Blut bedeckt und von meinen Pfeilen durchbohrt. Wenn ich im Zorn kämpfe, wird Duryodhana meinen, daß die Welt zwei Arjunas trägt. Und die tausend Könige, die ich heute töte, werden Duryodhana mit großem Kummer erfüllen. Damit zeige ich meine Hingabe und Liebe an die hochbeseelten Söhne des Pandu. So mögen die Kauravas heute das volle Ausmaß meiner Kampfeskraft und Energie erfahren, sowie meine Ergebenheit an die Pandavas!

Sanjaya fuhr fort:
Nach diesen Worten trieb der Wagenlenker die schönen und mondweißen Pferde an, die mit der Schnelligkeit des Windes gesegnet waren. Im edlen Lauf schienen sie die Himmel zu verschlucken und trugen Satyaki zu den Yavanas. Diese empfingen ihn mit vielen, wohlgezielten und schnell niedergehenden Schauern an Pfeilen, welcher der heranstürmende Satyaki jedoch alle mit seinen geraden Pfeilen abwehrte, bevor ihn nur ein einziges Geschoß erreichen konnte. Flammend vor Zorn schickte Satyaki goldene, sehr scharfe Pfeile mit Geierfedern los, die seinen Gegnern Arme und Köpfe abtrennten oder durch ihre eisernen Rüstungen drangen, bevor sie sich in die Erde bohrten. Hunderte Mlechas sanken tot zu Boden. Und Satyaki spannte seinen Bogen bis zum Äußersten, entließ in kontinuierlicher Folge seine Pfeile und tötete fünf, sechs, sieben oder sogar acht Yavanas auf ein Mal. So schlug der Held auch tausende Kambojas, Sakas und Barbaras und veranstaltete ein Gemetzel unter deinen Truppen, oh König, welches die Erde mit Blut, Fleisch und Fett tränkte. Überall lagen die Helme der Krieger neben ihren geschorenen Köpfen, und, da sie lange Bärte trugen, ähnelten sie Vögeln ohne Federn. Wahrlich, das Schlachtfeld strahlte mit seinen blutigen Leibern so schön wie der Herbsthimmel mit kupferroten Wolken. Wie Indras Donnerkeil wüteten die geraden Pfeile von Satyaki, und nur ein kleiner Rest Yavanas lag nicht besiegt am Boden, sondern floh mit größter Eile panisch vom Schlachtfeld, um dem sicheren Tod zu entgehen. So hatte Satyaki auch die Divisionen der gefährlichen Kambojas, Yavanas und Sakas besiegt, und sprach stolz und mit ungebrochenem Heldenmut zu seinem Wagenlenker: „Voran!“ Niemand vor ihm hatte solch Heldentat vollbracht, und die Charanas und Gandharvas spendeten ihm höchsten Beifall. Und sogar deine Krieger freute das heldenhafte Meisterstück des großen Satyaki, der Arjuna helfen wollte.


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