Sanjaya erzählte:
Am Morgen begann Drona, dieser Vorzüglichste unter denen, die Waffen tragen, die Schlachtordnung aufzustellen. Der übliche Lärm stellte sich ein mit aufgeregtem Schlachtgebrüll der Helden, die kämpfen und Leben nehmen wollten, mit dem Sirren der Bogensehnen, Waffengeklirr und dem Spannen der Bögen. Viele Krieger atmeten tief und brüllten: „Wo ist dieser Arjuna?“. Andere warfen ihre blanken, schön gearbeiteten und scharfen Schwerter mit den wundervollen Griffen in die Luft, um sie gleich wieder aufzufangen. Tausende tapfere Krieger zeigten die vollendeten Künste von Schwertkämpfern oder Bogenschützen, dabei begierig die Schlacht erwartend. Manche wirbelten ihre mit Glöckchen geschmückten Keulen, die mit Sandelpaste eingeschmiert und mit Gold und Diamanten geschmückt waren und riefen Arjunas Namen. Andere waren so vergiftet vom Stolz auf ihre Stärke und massigen Arme, daß sie ihre Stachelkeulen in den Himmel reckten, bis der Ort einem Feld mit hochaufgerichteten Pfosten zu Ehren Indras glich. Überall füllten sich die Plätze mit kampfeseifrigen und blumengeschmückten Kämpfern und ihren Waffen. „Wo ist Arjuna? Wo Govinda? Wo ist der stolze Bhima? Und wo sind all deren Verbündete?“ – So riefen sie einander zu, bliesen ihre Muschelhörner, trieben ihre Pferde an und eilten zur Schlacht, allen voran Drona.
Nachdem alle Truppen ihren Platz eingenommen hatten, sprach Drona zu Jayadratha:
Du selbst mit Somadattas Sohn, dem mächtigen Karna, Aswatthaman, Shalya, Vrishasena und Kripa – bezieht eure Position mit hunderttausend berittenen Kriegern, sechzigtausend Wagen, vierzehntausend brünstigen Schlachtelefanten und zwanzigtausend Fußsoldaten in Rüstung zwölf Meilen hinter mir. So können dich nicht einmal die Götter mit Vasava an der Spitze angreifen, und die Pandavas erst recht nicht. Beruhige dich, oh Herrscher der Sindhus.
Und Jayadratha nahm besänftigt seine Stellung ein, wie es Drona geboten hatte. Dabei begleiteten ihn viele Gandhara Kämpfer, große Wagenkrieger und wohl gerüstete Fußsoldaten mit Schlingen, die alle bereit waren, tapfer zu kämpfen. Die starken Rosse Jayadrathas, welche vorzüglich den Wagen ziehen als auch Reiter tragen konnten, waren mit Yakschwänzen und Ornamenten aus Gold geziert. Und mit ihnen gingen siebentausend ebenso starke Pferde nebst dreitausend Rossen aus Sindhu Zucht.
Dein Sohn Durmarshana stellte sich eifrig an die Spitze aller Truppen und wurde von eintausendfünfhundert gereizten Elefanten von gigantischer Größe begleitet, die schwerste Rüstungen trugen und mit ihren erfahrenen Treibern zum Äußersten bereit waren. Deine beiden anderen Söhne, Dushasana und Vikarna, nahmen ihre Position in der Mitte der angreifenden Divisionen ein, um Jayadratha zu helfen. Die Schlachtordnung von Drona war halb ein Sakata (Keil) und halb ein Kreis, volle achtundvierzig Meilen lang, und die Breite der Nachhut maß zwanzig Meilen. Drona selbst sorgte für die Aufstellung zahlloser mutiger Könige, die von ebenso zahllosen Wagen, Elefanten, Pferden und Fußsoldaten unterstützt wurden. Die Aufstellung namens Lotus bildete im Rücken eine undurchdringliche Abteilung, und inmitten des Lotus hatte Drona noch eine dichte Aufstellung namens Nadel geformt. Dann nahm Drona selbst seine Position ein. Im Schlund der Nadel stand der große Bogenkrieger Kritavarman. Neben ihm waren der Herrscher von Kamboja und Jalasandha. Ihnen zur Seite hielten sich Duryodhana und Karna bereit. Hinter ihnen waren hunderte und tausende niemals umkehrende Helden aufgestellt, damit das Haupt der Sakata (Keilformation) geschützt war. Und dort dahinter an einer Seite der nadelscharfen Aufstellung stand König Jayadratha mit seinem gewaltigen Heer. Am Eingang des Sakata nahm Jayadrathas Sohn Aufstellung, und hinter Drona stand der Anführer der Bhojas zu seinem Schutz. Drona war in seine weiße Rüstung gehüllt, trug einen vorzüglichen Helm, hatte eine breite Brust und starke Arme und spannte seinen großen Bogen wie der zornige Vernichter selbst. Mit Entzücken schauten die Kauravas auf ihn und seinen Streitwagen, der die treffliche Standarte mit dem roten Opferaltar und dem schwarzen Hirschfell trug. Beim Anblick dieser wie das weite Meer wogenden Schlachtordnung staunten sogar die Siddhas und Charanas. Alle dachten, daß dieses Heer die ganze Erde mit ihren Bergen, Seen und Wäldern verschlingen könne. Und auch König Duryodhana freute sich an dem Anblick dieser brüllenden und wogenden Formation Sakata mit all den Waffen, Menschen und Tieren, welche die Herzen der Feinde zum Zittern bringen konnte.