Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 52 – Die Geschichte von Akampana und Narada

Sanjaya fuhr fort:
Noch während Yudhishthira sich seinen Klagen hingab, kam der große Rishi Vyasa zu ihm. Yudhishthira ehrte ihn, bat ihn, sich zu setzen, und sprach voller Trauer über Abhimanyus Tod:
Weh, im Kampf mit vielen großartigen Bogenschützen und von vielen mächtigen Kriegern umringt, unterlag Subhadras Sohn. Er war erst ein Knabe und von unreifem Verstande, und sein Kampf war hoffnungslos. Ich bat ihn, eine Bresche für uns zu schlagen, was er tat. Doch wir konnten ihm nicht in die feindlichen Reihen folgen, denn der Herrscher der Sindhus war unüberwindlich. Ach, wer sich beruflich dem Kämpfen widmet, sucht sich immer einen ebenbürtigen Gegner. Doch diese Schlacht von Abhimanyu gegen so viele war extrem unausgeglichen. Das schmerzt mich sehr, und meine Tränen rinnen. Wenn ich daran denke, finde ich keinen Frieden mehr.

Doch Vyasa antwortete dem unmännlich Klagenden und vom Kummer Gelähmten:
Oh Yudhishthira, du höchst Weiser, du Meister aller Zweige des Wissens, Personen wie du unterliegen niemals verwirrendem Leid in großer Not. Der tapfere Jüngling stieg zum Himmel auf, nachdem er zahllose Feinde geschlagen hat. Dieser Beste hat sich wie ein reifer Erwachsener verhalten, obwohl er nur wenige Jahre zählte. Und Yudhishthira, diese Regel kann niemand übertreten: Der Tod ist ohne Ausnahme allen bestimmt ist, auch Göttern, Dämonen und Gandharvas.

Yudhishthira sprach:
Ach, so viele einst mächtige Herrscher über die Erde liegen nun geschlagen auf dem blanken Boden inmitten von Feinden. Einige verfügten über die Kraft von zehntausend Elefanten, andere waren so stürmisch und stark wie der Wind. Sie alle vergingen in dieser Schlacht, getötet von Männern ihrer eigenen Klasse. Ich sehe keinen Menschen, der sie wahrlich hätte schlagen können, denn in ihnen war außerordentlicher Heldenmut, übergroße Energie und Macht. Selbst jene, die täglich zum Kampfe schritten mit der festen Hoffnung auf Sieg im Herzen, und sogar die Weisen wurden von Waffen getroffen und liegen nun tot auf dem Schlachtfeld. Oh, die Bedeutung des Wortes Tod wurde heute verständlich, denn fast alle mächtigen, irdischen Herrscher liegen bewegungslos und gedemütigt auf dem Boden, von ihren Feinden überwältigt. So viele kampfbegierige Prinzen wurden im Feuer des Kampfes geopfert. Und es erfüllt mich eine große Frage: Woher kommt der Tod? Wessen Nachfahre ist er? Was ist er? Und warum nimmt er die Kreaturen mit sich fort? Oh Großvater, du gleichst einem Gott, erkläre es mir.

Und der ruhmreiche Rishi antwortete milde und tröstend:
Was dies betrifft, oh König, erzähle ich dir, was einst Narada zu König Akampana sprach, als dieser zutiefst über den Tod seines Sohnes trauerte und seinen Kummer nicht ertragen konnte. Ja, ich werde dir diese vorzügliche Geschichte über den Ursprung des Todes erzählen. Höre sie aufmerksam an, und du wirst von Leiden und der Bindung aus Zuneigung befreit werden. Es ist eine alte und hervorragende Geschichte. Sie verlängert das Leben, befreit von Kummer und fördert die Gesundheit. Sie ist heilig, vernichtet viele Feinde und wirkt glücksverheißend. Sie ist dem Studium der Veden ebenbürtig, und tugendhafte Könige sollten sie jeden Morgen hören, wenn sie sich langlebige Kinder, Herrschaft und ihr eigenes Wohl wünschen.

Wie Brahma die Welten erschuf und beinahe vernichtete

Vor langer Zeit lebte ein König namens Akampana. Einst, auf dem Schlachtfeld, war er von vielen Feinden umringt und schon beinahe geschlagen. Sein Sohn Hari war außerordentlich schön, glich Narada an Macht, beherrschte die Waffenkunst vollkommen, war klug und stark und so tapfer wie Indra im Kampfe. Auch er hatte in dieser Schlacht schon tausende Pfeile auf die ihn umgebenden Feinde und Elefanten abgeschossen und wunderbare Heldentaten vollbracht, oh Yudhishthira, als er schließlich doch inmitten seiner eigenen Armee tödlich getroffen niedersank. Der König führte alle Begräbnisriten für ihn durch, reinigte sich und konnte doch Tag und Nacht an nichts anderes denken. Die Trauer über den Tod seines Sohnes nahm ihm alle Zufriedenheit des Geistes, und so erschien Narada vor ihm. Der gesegnete König empfing den himmlischen Rishi mit allen Ehren und erzählte ihm von der Niederlage durch den Feind und vom Tod seines Sohnes.

Der König klagte:
Mein Sohn war so energievoll und strahlte wie Vishnu oder Indra. Mit ganzer Macht zeigte er seinen Heldenmut im Kampfe gegen zahllose Feinde und wurde am Ende doch geschlagen. Oh Ruhmreicher, wer ist dieser Tod? Über welche Energie verfügt er, wie stark und mächtig ist er? Oh du Klügster unter den Wesen, ich möchte all dies erkennen.

Und Narada antwortete ihm ausführlich, um seine Bitte zu erfüllen und seinen Kummer zu zerstreuen:
Höre, oh starkarmiger König, diese lange Geschichte genauso, wie ich sie einst vernahm. Am Anfang erschuf der Große Vater Brahma mit gewaltiger Energie alle Kreaturen. Und er sah auch, daß die Schöpfung keine Zeichen von Verfall trug. So begann er, über die weltliche Vernichtung nachzudenken. Zunächst fiel ihm kein Mittel der Zerstörung ein, was ihn erzürnte. Doch aus dieser Erregung fiel ein Feuer aus dem Himmel, welches sich verzehrend in alle Richtungen des Universums ausbreitete. Himmel, Erde und Firmament füllten sich mit diesem Feuer, so daß der Schöpfer alle belebten und unbelebten Geschöpfe des Universums wieder verschlang. Wahrlich, der mächtige Brahma erfüllte alle Wesen mit der Kraft seines Zorns. Da erschien Hara mit verfilzten Locken vor dem göttlichen Brahma, auch Sthanu oder Shiva genannt, dieser Herr der nächtlichen Wesen und Gott der Götter, und fiel zum Wohle aller Kreaturen zu Brahmas Füßen nieder.

Da sprach die Höchste Gottheit zum strahlenden Asketen:
Welchen deiner Wünsche sollen wir erfüllen, oh du, der du es verdienst, daß ihm alle Wünsche erfüllt werden? Oh Sohn, du wurdest aus unseren Wünschen geboren. Wir werden alles tun, was dir angenehm ist. Sag uns, oh Sthanu, was du begehrst.


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