Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 19 – Arjunas Kampf mit den Samsaptakas

Sanjaya fuhr fort:
Als Arjuna beobachtete, wie die Samsaptakas zum Schlachtfeld zurückkehrten, sprach er zu Vasudeva:
Treib ihnen die Pferde entgegen, oh Krishna. Sie werden die Schlacht nicht lebend aufgeben, davon bin ich überzeugt. Heute wirst du die schreckliche Macht meiner Arme und meines Bogens erleben, denn ich werde sie alle schlagen, wie Rudra die Kreaturen am Ende der Yugas schlägt.

Krishna, der Unbesiegbare, hörte ihm lächelnd zu, gab mit angenehmen Worten seine Zustimmung und brachte Arjuna wie gewünscht an vorderste Front. Von den weißen Pferden gezogen erschien der Streitwagen so außerordentlich strahlend wie ein himmlischer Wagen am Firmament. Und wie Indras Wagen einst in der Schlacht zwischen Göttern und Asuras, so bewegte sich nun auch Arjunas Wagen in Schleifen, vorwärts, rückwärts und in vielen anderen Figuren. Als erstes griffen die Narayanas mit verschiedensten Waffen zornvoll an, so daß Krishna und Arjuna fast unsichtbar wurden durch die vielen Waffenschauer. Arjuna verdoppelte seine Energie, rieb rasend schnell seine Bogensehne, hielt Gandiva fest im Griff und blies mit deutlichen Zornesfalten auf seiner Stirn kräftig in sein wunderbares Muschelhorn Devadatta. Dann schoß er die Waffe Tashtra ab, die in der Lage ist, große Mengen an Feinden auf einmal zu vernichten. Im nächsten Augenblick existierten tausend verschiedene Gestalten von Krishna und Arjuna, welche die Gegner dermaßen verwirrten, daß sie verdammt waren, sich gegenseitig zu schlagen. Jeder meinte, der andere sei Arjuna: „Hier ist Krishna! Das ist Arjuna! Ich sehe Pandus Sohn! Und ich den Yadava!“ So riefen sie, ihren verwirrten Sinnen vertrauend, und töteten sich gegenseitig in der Schlacht. Die mächtige Waffe saugte die tausend feindlichen Pfeile auf, ließ die Krieger so schön wie rot blühende Kinshuka Bäume aussehen, verschlang tausende von ihnen und schickte sie alle ins Reich Yamas. Lachend zermalmte Arjuna als nächstes die Lilithya, Malava, Mavellaka und die Trigarta Krieger. Sie wehrten sich mit tausenden Pfeilen, so daß schon wieder sowohl Wagen als auch Krishna und Arjuna nicht erkennbar waren. Vom Schicksal getrieben meinten die Krieger, ihr Ziel getroffen und die beiden Krishnas getötet zu haben. Triumphierend und freudig jubelnd schwenkten sie ihre Kleider und Waffen, bliesen ihre Muscheln, schlugen die Pauken und Trommeln und brüllten laut.

Doch Krishna rief schweißbedeckt und ermattet:
Wo bist du Arjuna? Ich sehe dich nicht. Bist du am Leben, oh Feindbezwinger?

Schnell entließ da Arjuna die Vayavya Waffe, welche zuerst den Geschoßhagel der Feinde zerrieb. Dann trug die herrschaftliche Waffe des ruhmreichen Vayu ganze Scharen von Samsaptakas davon nebst Wagen, Elefanten, Waffen und Rossen, als ob sie nur trockene Laubblätter wären. Und es sah wunderbar aus, wie der Wind die Krieger davon blies, als ob große Vögel sich aus Bäumen in die Lüfte schwingen. Und der Kampf ging weiter. Arjuna schoß hunderte und tausende spitze Pfeile ab, trennte Köpfe von den Rümpfen und Hände, die noch Waffen festhielten. Mit breitköpfigen Pfeilen zermalmte er Oberschenkel, die Elefantenrüsseln glichen, oder Rücken, Arme und Augen. Er zertrümmerte Streitwagen, die mit allem ausgerüstet waren nebst Wagenlenker, Rossen und Kriegern, so daß sie wie Rauchwolken im Himmel vergingen. An manchen Orten sahen zusammenstehende Wagen, denen die Banner abgetrennt worden waren, wie Wälder mit geköpften Palmen aus. Große Elefanten mit vorzüglichen Waffen, Bannern, Haken und Rüstungen fielen wie bewaldete Berge, die Indras Blitz in Trümmer geschlagen hatte. Pferde mit schönen Schweifen, die denen der Yaks ähnelten, rollten sich mitsamt ihren Reitern auf dem Boden mit von Arjunas Pfeilen herausgerissenen Gedärmen und Augen. Die Fußsoldaten konnte ihre Schwerter nicht mehr festhalten. Ihre Rüstungen waren durchschlagen, die Gelenke zertrümmert und die Bäuche aufgeschlitzt. So sanken sie hilflos zu Boden. Das Schlachtfeld nahm ein bedrohlich schönes Aussehen an, mit all den Kriegern, die bereits tot waren, oder gerade fielen, die noch standen oder herumgewirbelt wurden. Die Luft klärte sich vom aufgewirbelten Staub durch das in Strömen fließende Blut. Das Feld war kaum noch passierbar, durch die vielen Glieder und kopflosen Leichname. Und Arjuna strahlte furchtbar in dieser Schlacht wie Rudra selbst, wenn er sich am Ende der Yugas der Vernichtung aller Kreaturen widmet. Doch trotz aller schlimmen Verluste in den eigenen Reihen stürmten die Krieger weiter gegen Arjuna, um nur einer nach dem anderen das Leben lassend Gäste von Indra zu werden. Das Schlachtfeld selbst sah mit all den toten Kriegern wie das Reich Yamas aus, in dem sich die Geister der Verstorbenen tummeln.

In der Zwischenzeit, während Arjuna sich heftig mit den Samsaptakas schlug, hatte sich Drona mit seinen Truppen zur Schlacht aufgestellt und stürmte gegen Yudhishthira. Viele kampferprobte Krieger folgten ihm geordnet und wünschten sehr, Yudhishthira zu ergreifen. Und auch diese Schlacht wurde äußerst heftig.


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