Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 122 - Arjuna schafft ein würdiges Kissen für Bhishmas Kopf

Sanjaya fuhr fort:
Da ließ Arjuna seinen großen Bogen sirren, um den Großvater ehrfürchtig zu grüßen und sprach mit tränengefüllten Augen:
Oh Erster unter den Kurus, oh Bester unter allen Waffenträgern, gebiete mir, oh Unbesiegbarer, denn ich bin dein Diener! Was soll ich tun, oh Großvater!

Und zu ihm sprach der Sohn von Shantanu:
Mein Kopf, oh Herr, hängt schwer nach unten! Oh Erster unter den Kurus, oh Arjuna, gib mir ein Kissen! Wahrlich, gib mir unverzüglich etwas, oh Held, das mein Lager sein kann. Du, oh Arjuna, bist dazu fähig, denn du bist der Erste aller Bogenträger. Du kennst die Aufgaben der Kshatriyas und bist mit Intelligenz und Güte begabt.

Darauf sprach Arjuna „So sei es!“, um den Wunsch von Bhishma zu erfüllen. So spannte er Gandiva mit mehreren geraden Pfeilen, die er mit Mantras belebte, und mit Erlaubnis dieses berühmten und mächtigen Wagenkriegers aus dem Bharata Geschlecht, stützte Arjuna mit drei scharfen und kraftvollen Pfeilen den Kopf von Bhishma. Daraufhin war dieser Führer der Bharatas, Bhishma mit der tugendhaften Seele, der die Wahrheit der Religion erfahren hatte, höchst zufrieden, als er sah, daß Arjuna, seine Gedanken erkannt hatte und diese Leistung vollbracht. Und nachdem ihm dieses Kissen auf diese Weise gegeben worden war, lobte er Dhananjaya. Er richtete seine Augen auf all die versammelten Bharatas und sprach zu Arjuna, dem Ersten aller Krieger, der seinen Freunden Freude bringt:
Du hast mir, oh Sohn des Pandu, ein würdiges Kissen für mein Haupt gegeben. Wenn du anders gehandelt hättest, hätte dich mein Zorn getroffen. Eben so, oh Starkarmiger, sollte ein Kshatriya, der seine Aufgaben beachtet, auf dem Schlachtfeld auf seinem Bett aus Pfeilen schlafen.

Nach diesen Worten an Arjuna, sprach er zu allen Königen und Prinzen, die dort versammelt waren:
Schaut euch dieses Kissen genau an, das der Sohn des Pandu mir gegeben hat! Ich werde auf diesem Bett bis zur Wintersonnenwende schlafen. Alle Könige, die dann zu mir kommen, werden es sehen (wie ich mein Leben aufgebe). Wenn die Sonne auf ihrem schnellen Wagen, vor dem sieben Rosse angespannt sind, in die Himmelsrichtung ziehen wird, die durch Vaisravana (Kuvera / Norden) bewacht ist, wahrlich, dann werde ich mein Leben hingeben, wie ein lieber Freund einen lieben Freund entläßt. Oh ihr Könige, laßt einen Graben hier um meine Ruhestätte ausheben! So durchbohrt mit Hunderten von Pfeilen werde ich nun der Sonne meine Verehrung darbringen. Und ihr, oh Könige, gebt die Feindseligkeit auf und beendet diesen Kampf!

Sanjaya fuhr fort:
Dann kamen einige hochgelehrte Wundärzte mit ihren Gerätschaften zu ihm, die im Entfernen von Pfeilen erfahren waren. Doch bei ihrem Anblick sprach Bhishma zu deinem Sohn:
Laß diese Ärzte, nachdem ihnen der gebührende Respekt erwiesen wurde, mit reichlichen Geschenken wieder gehen. Wozu sollte ich in dieser Situation noch Ärzte benötigen? Ich habe den lobenswertesten und höchsten Zustand gewonnen, den die Kshatriya Gelübde gebieten. Oh Könige, auf diesem Bett aus Pfeilen liegend, ist es für mich nicht angebracht, mich der Behandlung von Ärzten anzuvertrauen. Mit diesen Pfeilen in meinem Körper, ihr Herrscher der Menschen, möge ich verbrannt werden!

Nach diesen Worten entließ dein Sohn Duryodhana jene Ärzte wieder, nachdem er sie entsprechend honoriert hatte. Und die Könige aus den verschiedensten Ländern waren von höchster Bewunderung erfüllt, als sie diese tugendhafte Beständigkeit erkannten, welche hier durch Bhishma mit der unermeßlichen Energie gezeigt wurde. Nachdem deinem Vater dieses Kissen gegeben wurde, näherten sich jene Herrscher der Menschen, diese mächtigen Wagenkrieger der Pandavas und Kauravas, noch einmal gemeinsam dem hochbeseelten Bhishma, der auf diesem ausgezeichneten Bett lag. Ehrfürchtig grüßend umrundeten sie den Hochbeseelten dreimal und stellten auf allen Seiten Wächter zu seinem Schutz auf. Dann begaben sich die großen Helden mit blutüberströmten Körpern zur abendlichen Ruhe in ihre jeweiligen Zelte. Ihre Herzen waren tief im Kummer versunken, und ihre Gedanken kreisten um die Geschehnisse des Tages. Und zur rechten Zeit näherte sich der mächtige Madhava (Krishna) den Pandavas, als diese Wagenkrieger froh über ihren Sieg zusammensaßen, und erfreut über den Fall von Bhishma sprach er zu Yudhishthira, dem Sohn von Dharma:
Durch gutes Glück, oh Nachkomme der Kurus, ist der Sieg dein gewesen! Durch gutes Glück wurde Bhishma gestürzt, der durch Menschen unschlagbar war, ein mächtiger Wagenkrieger, der stets Erfolg hatte! Wie es das Schicksal wollte, hat dieser Krieger, der ein Meister aller Waffen war, dich als Gegner bekommen, der du allein mit deinen Augen vernichten kannst, und wurde durch deinen zornigen Blick geschlagen!

So angesprochen durch Krishna, antwortete ihm der gerechte König Yudhishthira:
Durch Deine Gnade ist Sieg, durch Deinen Zorn ist Niederlage! Du bist der Vernichter aller Ängste von denen, die dir gewidmet sind. Du bist unsere Zuflucht! Es ist kein Wunder, wenn jene den Sieg erringen, die Du im Kampf immer beschützt, und deren Wohlfahrt Du, oh Kesava, stets suchst. Mit Dir als unsere Zuflucht, betrachte ich nichts als ein Wunder.

Auf diese Worte sprach Janardana mit einem Lächeln:
Oh Bester der Könige, nur von dir allein können solche Worte kommen!

Bhishma auf seinem Bett aus Pfeilen


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