Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 97 - Die Schlacht geht weiter

Sanjaya sprach:
Als Arjuna hörte, daß sein Sohn Iravat getötet worden war, empfand er großen Kummer und seufzte wie eine Schlange. Dann sprach er inmitten des Kampfes zu Krishna:
Zweifellos hatte der hochbeseelte Vidura mit der großen Weisheit diesen schrecklichen Untergang der Kurus und Pandavas vorhergesehen. Deshalb warnte er König Dhritarashtra wieder und wieder. In diesem Kampf, oh Madhu Vernichter, sind bereits viele Helden durch die Kauravas getötet worden, und viele unter den Kauravas wurden durch uns getötet. Oh Bester der Männer, nur für Reichtum werden solche abscheulichen Handlungen vollbracht! Schande auf diesen Reichtum, welcher der Grund für eine solche Schlacht unter Verwandten ist! Für den, der keinen Reichtum hat, wäre sogar der Tod besser als der Erwerb von Reichtum durch das Töten seiner Angehörigen. Was, oh Krishna, könnten wir gewinnen, wenn wir unsere versammelten Verwandten töten? Ach, wegen Duryodhana und auch Shakuni, dem Sohn des Suvala, sowie den schlechten Ratschlägen von Karna wird die ganze Kshatriya Kaste ausgerottet, oh Madhu Vernichter. Ich verstehe nun, oh Starkarmiger, daß unser König klug gehandelt hatte, als er Duryodhana nur um die Hälfte des Königreiches oder statt dessen nur um fünf Dörfer bat. Ach, nicht einmal das hat uns dieser Übelgesinnte gewährt! Wenn ich die vielen tapferen Kshatriyas tot auf dem Schlachtfeld sehe, tadle ich mich selbst. Schande auf den Beruf des Kshatriya! Ich kämpfe nur, damit die Kshatriyas mich nicht als kraftlos im Kampf betrachten. Darüber hinaus, oh Madhu Vernichter, ist mir dieser Kampf gegen die Angehörigen zuwider. So treibe nun die Rosse schnell zur Dhritarashtra Armee. Mit meinen zwei Armen will ich die andere Küste dieses Ozeans des Kampfes erreichen, der so schwer zu überqueren ist. Laß uns keine Zeit durch Untätigkeit verlieren, oh Madhava!

So angesprochen von Arjuna, drängte Krishna, dieser Vernichter von feindlichen Helden, die weißen Rosse mit der Geschwindigkeit des Windes voran. Oh Bharata, groß war darauf der Lärm unter deinen Truppen, als würde der Ozean von einem Gewitter aufgewühlt. Und so begann am Nachmittag der Kampf zwischen Bhishma und den Pandavas mit einem Donnern wie aus Gewitterwolken. Deine Söhne, oh König, umgaben Drona, wie die Vasus Indra umgeben, und stürmten zum Kampf gegen Bhimasena. Bhishma und Kripa, diese Ersten der Wagenkrieger, sowie Bhagadatta und Susharman kämpften gegen Arjuna. Kritavarman, der Sohn von Hridika, und Valhika eilten gegen Satyaki. König Amvashta stellte sich Abhimanyu zum Kampf. Und viele weitere große Wagenkrieger stießen auf andere große Wagenkrieger. So begann erneut eine wilde Schlacht, die schrecklich anzuschauen war.

Als Bhimasena deine Söhne, oh König, erblickte, da flammte er im Zorn auf, als würde geklärte Butter in ein Opferfeuer gegossen. Und deine Söhne, oh Monarch, bedeckten diesen Sohn der Kunti mit ihren Pfeilen, wie die Wolken zur Regenzeit einen Bergrücken durchnässen. Doch während er von deinen Söhnen beschossen wurde, leckte sich dieser Held mit den Taten eines Tigers seine Mundwinkel. Dann, oh Bharata, schlug Bhima mit einem scharfen, hufeisenförmigen Pfeil deinen Sohn Vyudoroska, der daraufhin sein Leben verlor. Mit einem anderen breitköpfigen Pfeil, gut gehärtet und geschärft, schlug er Kundalin, wie ein Löwe ein kleineres Tier überwältigt. Dann, oh Herr, näherte er sich weiter deinen Söhnen, nahm mehrere Pfeile auf, scharf und gut gehärtet, die er wohlgezielt entsandte. Und diese Pfeile, die vom starken Bogenschützen Bhimasena abgeschossen wurden, fällten deine Söhne, diese mächtigen Wagenkrieger, von ihren Fahrzeugen. Unter ihnen waren Anadhriti, Kundabhedin, Virata, Dirghalochana, Dirghavahu, Suvahu und Kanykadhyaja. Während sie fielen, oh Stier der Bharatas, glänzten diese Helden wie gefällte Mangobäume, die im Frühling mit Blüten bunt geschmückt waren. Daraufhin flohen deine anderen Söhne, oh Monarch, und betrachteten den mächtigen Bhimasena als den Tod selbst. Danach begann Drona diesen Helden, der bereits so viele deiner Söhne vernichtet hatte, von allen Seiten mit Pfeilen zu bedecken, wie sich die Wolken in reißenden Strömen an einem Berg abregnen. Doch die Heldenkraft, die wir vom Sohn der Kunti sahen, war äußerst wunderbar, weil er trotz des Angriffs durch Drona weiterhin deine Söhne schlug. Wahrlich, wie ein Stier einen Platzregen erträgt, so ertrug Bhima heiter diese Dusche aus Pfeilen von Drona. Wunderbar, oh Monarch, war diese Leistung von Bhimasena, während er deine Söhne in diesem Kampf schlug und Drona widerstand. Wahrlich, der ältere Bruder von Arjuna wütete unter deinen heroischen Söhnen, wie ein mächtiger Tiger unter einer Herde Hirsche. Oder wie ein Wolf in der Mitte einer Herde Rehe diese Tiere jagt und verängstigt, so jagte und verängstige Bhima in diesem Kampf deine Söhne.

Inzwischen trafen auch Bhishma, Bhagadatta und der mächtiger Wagenkrieger Kripa auf Arjuna, diesen kraftvollen Sohn des Pandu. Und dieser Atiratha zerstreute mit seinen Waffen die Waffen aller Gegner und schickte in diesem Kampf viele ruhmreiche Helden deiner Armee, oh König, zur Wohnstätte des Todes. Währenddessen beraubte Abhimanyu mit seinen Pfeilen den berühmten Wagenkrieger König Amvashta seines Wagens. Da sprang dieser König schnell von seinem Gefährt und schleuderte sein Schwert gegen den hochbeseelten Abhimanyu, um dann auf den Wagen des Sohnes von Hridika zu wechseln, der in allen Manövern des Kampfes erfahren war. Doch der Sohn der Subhadra, dieser Feindevernichter, sah dieses Schwert auf sich zu kommen und konnte durch eine schnelle Bewegung geschickt ausweichen. Als die Männer sahen, wie das Schwert in diesem Kampf durch den Sohn der Subhadra abgewehrt wurde, hörte man unter den Truppen die Rufe „Gut getan! Gut getan!“.

Auch andere, durch Dhrishtadyumna angeführte Krieger kämpften überall gegen deine Truppen, und deine Truppen kämpften gegen die Pandavas. Wild war die Schlacht, oh Bharata, die zwischen den Kämpfern tobte, als sie sich einander mit großer Kraft schlugen und die schwierigsten Leistungen vollbrachten. Tapfere Kämpfer ergriffen sich gegenseitig an den Haaren, kämpften mit ihren Nägeln und Zähnen, Fäusten und Knien, Handflächen und Schwertern sowie mit ihren wohlgewachsenen Armen. Und gegenseitig ihre Schwächen nutzend, schickten sie sich zur Wohnstätte von Yama. Der Vater tötete den Sohn und der Sohn seinen Vater. Wahrlich, diese Krieger kämpften mit allen Mitteln gegeneinander. Überall auf dem Schlachtfeld, oh Bharata, lagen die schönen Bögen mit goldenen Griffen, die den geschlagenen Kriegern aus der Hand geglitten waren, kostbare Ornamente, sowie scharfe Pfeile mit Flügeln aus reinem Gold oder Silber, die in Öl gewaschen wie frisch gehäutete Schlangen glänzten. Auch Schwerter mit goldverzierten Griffen aus Elfenbein und die bunten Schilder der Bogenschützen lagen reichlich verstreut, sowie goldbelegte bärtige Speere, Äxte, Lanzen, schönste Rüstungen, schwere und kurze Knüppel, Keulen mit Spitzen, Streitäxte, Spieße, die verschiedenen Aufbauten der Elefanten, Yak Schweife und Fächer. Und mächtige Wagenkrieger lagen auf dem Feld mit verschiedenen Arten von Waffen in ihren Händen oder neben ihnen. Sie sahen noch lebendig aus, obwohl ihr Lebensatem bereits gegangen war. Überall lagen Männer, deren Glieder und Köpfe durch Keulen zerschlagen oder von Elefanten, Rossen oder Wagen zerquetscht worden waren. Überall war die Erde mit den Körpern getöteter Rosse, Menschen und Elefanten bestreut, und die Elefanten, oh König, erschienen so schön wie kleine Hügel. Das ganze Schlachtfeld lag bedeckt mit gefallenen Speeren, Schwertern, Pfeilen, Lanzen, Krummsäbeln, Äxten, bärtigen Speeren, Eisenkeulen, Streitäxten, Stachelkeulen, Spießen und Sataghnis (lit. Hundertschläger) sowie mit zerfleischten Körpern. Überall, oh Feindevernichter, lagen hingestreckte Krieger auf dem Feld, die mit Blut bedeckt waren. Einige hatten bereits ihr Leben verloren und lagen im Schweigen des Todes, andere röchelten und stöhnten noch. Die Erde erschien mit diesen verstreuten Körpern höchst sonderbar. Voller Arme von starken Kriegern, die mit Sandelholzpaste beschmiert und mit ledernen Armschützern und Armbändern geschmückt waren, mit den keulenförmigen Schenkeln, die den Rüsseln der Elefanten glichen, und mit den gefallenen Köpfen der großäugigen Helden, die mit Juwelen, Turbanen und Ohrringen verziert waren, zeigte sich diese Erde in einer eigenartigen Schönheit. Dieses Kampffeld, mit Blut bedeckt und mit farbigen Rüstungen und goldenen Ornamenten verschiedenster Formen, erschien so herrlich, als wäre es mit Feuern übersät, die mit milder Flamme brennen. Mit zahlreichen abgefallenen Ornamenten, mit herumliegenden Bögen, mit goldbeflügelten Pfeilen, mit unzähligen gebrochenen Wagen, die mit Reihen von Glöckchen geschmückt waren, bestreut mit vielen getöteten Rossen, denen blutbedeckt ihre Zungen heraushingen, mit den Plattformen der Wagen, mit Standarten, Köchern und Bannern, mit riesigen milchweißen Muschelhörnern, die großen Helden gehörten, und mit rüssellosen Elefanten, die hingestreckt lagen, erschien die Erde so schön, wie eine mit verschiedenen Ornamenten geschmückte junge Dame. Mit anderen Elefanten, die von Lanzen durchbohrt, große Schmerzen litten, die mit ihren Rüsseln stöhnten und ächzten, erschien das Feld so wunderbar wie eine Landschaft mit beweglichen Hügeln. Mit farbigen Decken, mit den Aufbauten der Elefanten, mit herabgefallenen schönen Haken, die mit Griffen aus Lapislazuli geschmückt waren, und mit den Glocken, welche die riesigen Elefanten einst trugen, mit weißen und bunten Stoffen, mit den Häuten des Ranku Hirsches, mit schönen Halsketten von Elefanten, mit goldgeschmückten Gurten, mit zerbrochenen Kriegsmaschinen aller Arten, mit goldbedeckten bärtigen Speeren, mit den gestickten Umhängen der Rosse, die der Staub gebräunt hatte, mit abgeschlagenen Armen der Kavalleriesoldaten, die mit Armbändern geschmückt überall herumlagen, mit polierten und scharfen Lanzen, mit glänzenden Schwertern, mit bunten Kopfbedeckungen, mit schönen, halbmondförmigen Pfeilen, die mit Gold verziert waren, mit den Satteln der Rosse aus Hirschleder, die zerrissen und zerquetscht waren, mit schönen und kostbaren Juwelen, welche die Kopfbedeckungen der Könige schmückten, mit den königlichen Schirmen, Yak Schweifen und Wedeln, mit den schöngesichtigen Köpfen der heroischen Krieger, so strahlend wie die Lotusblüten oder der Mond, die mit schönen Ohrringen und wohlgestutzten Bärten geschmückt waren, und mit anderen leuchtenden Ornamenten aus Gold erschien die Erde wie das mit Planeten und Sternen geschmückte Firmament.

So, oh Bharata, stießen diese beiden Armeen im Kampf aufeinander und zerschlugen sich gegenseitig. Und nachdem die Kämpfer ermüdet waren, besiegt oder zerschlagen, brach die dunkle Nacht herein und jegliche Sicht im Kampf verschwand. Angesichts dieser schrecklichen, pechschwarzen Nacht zogen sowohl die Kauravas als auch die Pandavas ihre Armeen zurück. Und die Krieger begaben sich in ihre jeweiligen Zeltlager, um sich während der Nacht auszuruhen.


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