Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 94 - Die Schlacht geht weiter

Sanjaya sprach:
Nachdem der Rakshasa in diesem Kampf alle deine Krieger, oh Führer der Bharatas, in die Flucht geschlagen hatte, stürmte er gegen Duryodhana, um ihn zu töten. Doch beim Anblick des Angriffes auf den König wandten sich viele Krieger deiner Armee, die im Kampf ungeschlagen waren, erneut gegen den Rakshasa. Diese mächtigen Wagenkrieger spannten ihre Bögen, die volle sechs Ellen lang waren, und mit großem Gebrüll stürmten sie wie eine Herde Löwen alle gemeinsam gegen diesen einzelnen Krieger. Von allen Seiten umzingelt, bedeckten sie ihn mit ihren Pfeilschauern, wie die Regenwolken im Herbst sich in reißende Ströme ergießen. Tief durchbohrt von diesen Pfeilen und voller Schmerzen ähnelte er einem wilden Elefanten, der mit dem Haken gebändigt wird. Doch schnell stieg er in den Himmel auf wie Garuda, und von dort hörte man sein lautes Brüllen wie herbstliche Gewitterwolken, das alle Himmelsrichtungen erfüllte. Dieses Gebrüll des Rakshasa hörend, sprach König Yudhishthira zu Bhima, diesem Feindevernichter:
Dieser Lärm, den wir von diesem wild brüllenden Rakshasa hören, deutet zweifellos daraufhin, daß er mit den mächtigen Wagenkriegern der Dhritarashtra Armee kämpft. Ich fühle, daß sich diese Last als schwerer erweisen wird, als dieser Stier unter den Rakshasas ertragen kann. Der Großvater ist voller Kraft dabei, die Panchalas zu vernichten. Um sie zu beschützen, kämpft Arjuna dort gegen den Feind. Oh Starkarmiger, diese zwei Aufgaben erfordern gegenwärtig höchste Beachtung. So geh und hilf dem Sohn der Hidimba, der in großer Gefahr ist!

Als Bhima diese Worte seines Bruders hörte, erschütterte er alle gegnerischen Könige mit seinem Löwengebrüll, oh König, und stürmte voller Ungestüm dahin, wie der Ozean während des Neumondes. Ihm folgten Satyadhriti und Sauchitti, die im Kampf schwer zu besiegen waren, sowie Srenimat, Vasudana, der mächtige Sohn des Herrschers von Kasi und viele Wagenkrieger, die von Abhimanyu angeführt wurden, zusammen mit den Söhnen der Draupadi, dem tapferen Kshatradeva, Kshattradharman und Nila, dem Herrscher der unteren Länder, an der Spitze seiner eigenen Armee. Diese umgaben den Sohn der Hidimba mit einer großen Abteilung von Kampfwagen und kamen zur Rettung von Ghatotkacha, diesem Prinzen der Rakshasas, mit sechstausend kraftvollen Elefanten, die im Kampf vollendet waren. Unter ihrem lauten Löwengebrüll, dem Geratter ihrer Wagenräder und dem Geklapper der Hufe ihrer Pferde begann die ganze Erde zu zittern. Als deine Truppen, oh König, den Lärm dieser herannahenden Krieger hörten, wurden ihre Gesichter aus Furcht vor Bhimasena ganz blaß. Sie verließen Ghatotkacha und flohen in Scharen davon. Doch dann erhob sich auf diesem Teil des Schlachtfeldes ein schrecklicher Kampf zwischen den hochbeseelten Kriegern, die sich nicht zurückgezogen hatten. Mächtige Wagenkrieger schleuderten verschiedenste Waffen, und sie jagten und erschlugen sich gegenseitig. Dieser wilde Kampf schlug Terror in die Herzen der Furchtsamen, und bald kämpfte jeder gegen jeden. Die Kavallerie kämpfte mit Elefanten und Fußsoldaten mit Wagenkriegern. Sich gegenseitig herausfordernd, oh König, verwickelten sich alle in diese Schlacht, und über den Wagen, Rossen, Elefanten und Fußsoldaten erhob sich dichter Staub. Dieser Staub mit der Farbe von rötlichem Rauch verschleierte das ganze Kampffeld, und die Kämpfer konnten bald nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden. Der Vater erkannte seinen Sohn nicht mehr und der Sohn seinen Vater in dieser schrecklichen Schlacht, die einem die Haare zu Berge stehen ließ, und wo es keinerlei Rücksicht mehr gab. Oh Führer der Bharatas, der Lärm der zischenden Waffen und das Geschrei der Kämpfer ähnelte dem der verstorbenen Geister (in den höllischen Bereichen). Bald strömte ein breiter Fluß aus Blut von Elefanten, Rossen und Menschen, worin das Haar der getöteten Kämpfer wie Unkraut und Moos schwamm. Die Köpfe der Menschen fielen in diesem Kampf so laut wie ein Regen aus Steinen. Bald war die Erde überall mit den kopflosen Rümpfen der Männer, mit zerfleischten Körpern der Elefanten und mit den abgehackten Gliedern der Rosse bedeckt. Mächtige Wagenkrieger jagten einander, um sich zu schlagen, und schleuderten verschiedenste Waffen. Rosse, die von ihren Reitern gedrängt wurden, fielen über andere Rosse her, prallten aufeinander und fielen leblos zu Boden. Männer mit zorngeröteten Augen stürmten gegen andere Männer, prallten aufeinander und schlugen sich tot. Elefanten, die von ihren Führern gegen feindliche Elefanten gedrängt wurden, töteten ihre Stammesgenossen in diesem Kampf mit den Spitzen ihrer Stoßzähne. Blutbedeckt durch ihre Wunden und geschmückt mit Standarten (auf ihren Rücken) verkeilten sich Elefanten mit Elefanten und erschienen wie blitzbeladene Wolkenmassen. Viele, die von den spitzen Stoßzähnen verwundet oder an ihren Köpfen von Lanzen durchbohrt wurden, liefen wild umher und brüllten wie dunkle Gewitterwolken. Anderen wurde der Rüssel abgeschlagen, oder sie fielen mit zerfleischten Gliedern in diesem schrecklichen Kampf zu Boden, wie die Berge einst ihrer Flügel beraubt wurden. (Die Berge hatten nach der hinduistischen Mythologie einst Flügel, die ihnen Indra mit dem Donnerkeil abschlug. Nur Mainaka, der Sohn des Himavat, rettete sich durch einen rechtzeitigen Flug und verbirgt sich bis heute im Ozean.) Andere riesige Elefanten, denen reichlich Blut von ihren Seiten floß, die durch ihre Artgenossen aufgerissen wurden, erschienen wie Berge, an denen Bäche mit roter Kreide herabflossen. Andere, die mit Pfeilen getötet oder mit Lanzen durchbohrt wurden und ihre Reiter verloren hatten, lagen wie Berge ohne schmückenden Gipfel. Und wieder andere, voller Zorn und blind in ihrer Wut, die selbst der Haken nicht mehr zügeln konnte, zerquetschten Wagen, Rosse und Fußsoldaten zu Hunderten in dieser Schlacht. So stürmten auch Rosse, die von anderen Reitern mit bärtigen Speeren und Lanzen gequält wurden, gegen ihre Angreifer, als wollten sie die Himmelsrichtungen zerstören. Und Wagenkrieger aus edler Herkunft, die bereit waren, ihr Leben zu opfern, kämpften furchtlos mit anderen Wagenkriegern und gaben dabei alles, was in ihren Kräften stand. Die Kämpfer, oh König, die Ruhm oder Himmel suchten, schlugen sich einander in diesem schrecklichen Gewühl, wie bei einer Gattenwahl. Doch während dieser schrecklichen Schlacht, die einem die Haare zu Berge stehen ließ, waren es vor allem die Dhritarashtra Truppen, die flohen und dem Schlachtfeld ihren Rücken zukehrten.


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