Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 87 - Der Kampf mit Bhishma

Sanjaya sprach:
Dann näherte sich dein Sohn Vikarna und nahm seinen kraftvollen Bruder Chitrasena, der seines Wagens beraubt war, auf sein Gefährt auf. Und während das alles geschah, oh König, schrecklich und wild, stürmte Bhishma, der Sohn von Shantanu, mit voller Kraft gegen Yudhishthira. Das erschütterte all die Srinjayas an seiner Seite mit ihren Wagen, Elefanten und Pferden, und sie betrachteten Yudhishthira als bereits im Rachen des Todes. Doch König Yudhishthira aus dem Kuru Stamm kämpfte standhaft zusammen mit den Zwillingen gegen Bhishma, diesen mächtigen Bogenschützen und Tiger unter den Männern. So schoß der Sohn des Pandu tausende Pfeile, die Bhishma bedeckten, wie die Wolken die Sonne. Doch diese zahllosen Pfeile, die durch Yudhishthira gut gezielt abgeschossen wurden, wehrte der Sohn der Ganga mit hunderten und tausenden eigenen Pfeilen ab. Und so, oh Herr, waren auch die Pfeile unzählig, die durch Bhishma im Gegenzug abgeschossen wurden und glichen dem Flug von Insektenscharen durch die Luft. In nur einem halben Augenblick machte Bhishma, der Sohn des Shantanu, in diesem Kampf den Sohn der Kunti unsichtbar, ganz eingehüllt von seinen endlosen Pfeilen. Daraufhin schoß König Yudhishthira mit voller Kraft einen langen Pfeil gegen den hochbeseelten Kuru, der einer giftigen Schlange glich. Doch Bhishma, dieser mächtige Wagenkrieger, zerschnitt dieses Geschoß vom Bogen Yudhishthiras mit einem hufeisenförmigen Pfeil, bevor es ihn erreichen konnte. Nachdem Bhishma diesen langen Pfeil zerstört hatte, der dem Tod selbst glich, schlug er in diesem Kampf die goldverzierten Rosse des Kuru Prinzen. Daraufhin verließ Yudhishthira diesen Wagen mit den getöteten Rossen und bestieg schnell den Wagen des hochbeseelten Nakula. So wandte sich Bhishma, dieser Bezwinger von feindlichen Städten, voller Zorn gegen die Zwillinge zum Kampf und bedeckte sie mit seinen Pfeilen. Und als Yudhishthira sah, wie seine beiden Brüder durch die Pfeile von Bhishma gequält wurden, begann er ernsthaft nachzudenken, oh Monarch, wie der Untergang von Bhishma zu erreichen wäre. Sogleich drängte Yudhishthira seine Freunde und die Herrscher auf seiner Seite mit den Worten: „Vereint euch zusammen, um Bhishma, den Sohn des Shantanu, zu schlagen!“

Daraufhin umringten alle Herrscher, die diese Worte des Pritha Sohnes hörten, den Großvater mit einer Vielzahl von Kampfwagen. Doch als dein Vater Bhishma, oh König, auf allen Seiten umzingelt war, begann er die Jagd mit seinem Bogen, und viele mächtige Wagenkrieger fielen durch seine Pfeile. Wie dieser Kuru Held über das Schlachtfeld stürmte, erschien er den Pandavas wie ein jugendlicher Löwe im Wald inmitten einer Herde Rehe. Mit seinem lauten Gebrüll und seinen Pfeilen schlug er in diesem Kampf die Herzen der tapfersten Krieger mit Angst und Schrecken, und die Kshatriyas blickten ihn angstvoll an, wie kleine Tiere einen Löwen. Wahrlich, die Kshatriyas erfuhren die Schlacht dieses Löwen der Bharatas, wie eine vom Wind angefachte Feuersbrunst, die einen Haufen Heu verbrennt. Denn Bhishma fällte in diesem Kampf die Häupter der Wagenkrieger, wie ein geschickter Mann mit Steinen die reifen Früchte von den Palmen schlägt. Und die Häupter dieser Krieger, oh König, fielen auf die Erde mit einem Krachen, als würde es Steine regnen. Während dieser wilden und schrecklichen Schlacht erhob sich bald eine große Verwirrung unter allen Truppen, woraufhin die Formationen beider Armeen zerbrachen. Die Kshatriyas riefen sich untereinander zusammen und näherten sich beliebig zum Kampf. Da erspähte Sikhandin endlich den Großvater der Bharatas und stürmte heftig auf ihn zu und rief „Warte! Warte!“. Doch in Erinnerung an die ehemalige Weiblichkeit von Sikhandin, ignorierte Bhishma seine Rufe und eilte von ihm weg zu den Srinjayas. Daraufhin wurden die Srinjayas mit Freude erfüllt, als sie Bhishma in diesem großen Kampf vor sich sahen. Sie ließen laute Kampfrufe hören, die sich mit dem Lärm ihrer Muschelhörner vermischten. Danach erhob sich ein wilder Kampf, in dessen Lauf sich die Wagen und Elefanten miteinander verkeilten. Dies war zur Stunde des Tages, oh Herr, als die Sonne im Westen stand.

Auch Dhrishtadyumna, der Prinz der Panchalas, und der mächtiger Wagenkrieger Satyaki begannen die Heerschar der Kauravas mit Schauern von Pfeilen und Lanzen außerordentlich zu quälen, und mit unzähligen Pfeilen schlugen sie deine Krieger im Kampf. Doch deine Kämpfer, oh Bulle unter den Männern, blieben trotzdem standhaft und zogen sich mit bemerkenswerter Entschlossenheit nicht vom Kampf zurück. Wahrlich, deine Truppen begannen sich mit ihrem ganzen Mut zu schlagen. Erst beim Angriff des berühmten Sohnes des Prishata auf deine hochbeseelten Kämpfer, oh König, hörte man unter ihnen laute Schreie von „Weh!“ und „Ach!“. Diese lauten Rufe hörend, stürmten die beiden mächtigen Wagenkrieger deiner Armee, Vinda und Anuvinda aus Avanti, schnell gegen den Sohn des Prishata. Und nachdem diese mächtigen Wagenkrieger dessen Rosse getötet hatten, bedeckten sie ihn gemeinsam mit Schauern von Pfeilen. Daraufhin sprang Dhrishtadyumna, dieser große Wagenkrieger und Prinz der Panchalas, schnell vom Wagen und bestieg ohne zu zögern das Gefährt des hochbeseelten Satyaki. Danach kämpfte König Yudhishthira, von einer großen Armee unterstützt, gegen diese Feindevernichter, die zornvollen Prinzen aus Avanti, wobei sich dein Sohn Duryodhana, oh Herr, mit voller Ausrüstung an ihre Seite stellte.

Währenddessen kämpfte auch Arjuna voller Kraft gegen viele Stiere der Kshatriya Kaste, wie der Träger des Donnerkeils gegen die Asuras. Auch Drona, der immer zum Wohle deines Sohnes handelt, begann zornentflammt die Panchalas zu vernichten, wie das Feuer einen Haufen von Baumwolle verbrennt. Deine anderen Söhne, oh König, mit Duryodhana als Führer, umgaben Bhishma im Kampf gegen die Pandavas. Und noch als die Sonne einen roten Farbton annahm, sprach König Duryodhana zu deinen Truppen „Verliert keine Zeit!“. Während sie so kämpften und schwierigste Leistungen erreichten, verschwand die Sonne hinter den westlichen Bergen und durch das Halbdunkel floß langsam ein schrecklicher Strom aus Blut, an dem sich unzählige Schakale versammelten. Das Schlachtfeld wurde unheimlich, voller Geister und abscheulich heulender Schakale, die Vorboten eines großen Unheils. Überall sah man Rakshasas, Gespenster und andere fleischfressende Wesen zu Hunderten und Tausenden. Da begab sich Arjuna, nachdem er all die Könige mit ihrem Gefolge besiegt hatte, die von Susharman angeführt wurden, aus der Mitte ihrer Abteilung in sein Zeltlager zurück. Und auch König Yudhishthira aus dem Kuru Stamm, zog seine Truppen zurück als die Nacht hereinbrach, und ging in Begleitung seiner Brüder zu seinem Zelt. So auch Bhimasena, nachdem er jene Könige, die durch Duryodhana angeführt wurden, besiegt hatte. Dann begab sich auch König Duryodhana mit seinen Truppen zusammen mit Bhishma, dem Sohn von Shantanu, nach dieser großen Schlacht zu ihren Zelten, wie auch Drona mit seinem Sohn, Kripa, Shalya und Kritavarman mit ihren Abteilungen. Und auch Satyaki, oh König, und Dhrishtadyumna, der Sohn des Prishata, zogen mit der Pandava Armee zu ihren Zeltlagern.

Oh König, so beendeten diese Feindevernichter, deine Truppen und die der Pandavas, die Schlacht zum Einbruch der Nacht. Dann betraten die Pandavas und Kauravas ihre Zelte und lobten einander. Sie trafen alle Vorbereitungen für den Schutz ihrer tapferen Krieger und stellten Wachposten gemäß der Ordnung auf. Dann zogen sie sich die Pfeile aus ihren Körpern und badeten in verschiedenen Arten von Wasser. Die Brahmanen führten versöhnende Riten für sie durch, und die Barden sangen ihr Lob. Dann vergnügten sich diese ruhmreichen Männer einige Zeit in Begleitung von Gesang und Musik. Für diese kurze Zeit der Erholung ähnelte die ganze Szene dem Himmel selbst, und diese Männerstiere sprachen für eine Weile nicht vom Kampf. Und als die Armeen voll müder Menschen, Elefanten und Rosse dann schliefen, oh Monarch, war alles friedlich anzuschauen.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter