Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 4 - Der hohe Verdienst der Erde

Vaisampayana fuhr fort:
Nachdem er diese Worte zu Dhritarashtra gesprochen hatte, nahm Vyasa seinen Abschied. Und Dhritarashtra, der diese Worte gehört hatte, begann schweigend nachzudenken. Doch schon nach kurzer Zeit seufzte er wiederholt, und bald darauf, oh Stier der Bharatas, fragte der König den hochbeseelten Sanjaya:
Oh Sanjaya, diese Könige und Herren der Erde, so tapfer und kampfentschlossen, sind alle bereit, sich gegenseitig mit verschiedensten Waffen zu schlagen und ihr Leben der Erde zu opfern. Keiner wird sie mehr davor zurückhalten können, sich untereinander zu töten, um das Volk im Reich von Yama zu vergrößern. Begierig nach Wohlstand und dem Besitz der Erde, können sie sich einander nicht mehr ertragen. Ich denke deshalb, daß die Erde viele begehrenswerte Eigenschaften haben muß. Erzähle mir alles darüber, oh Sanjaya! Denn viele Tausende, Millionen und Abermillionen heroische Männer haben sich auf Kurukshetra versammelt. Dann wünsche ich auch, oh Sanjaya, alle Einzelheiten über die Lage und Größe jener Länder und Städte zu hören, aus denen sie gekommen sind. Durch die Macht des zweifachgeborenen Rishi Vyasa mit der unermeßlichen Energie wurdest du mit dem Licht der himmlischen Wahrnehmung und dem Auge des Wissens begabt.

Und Sanjaya sprach:
Oh Weisheitsvoller, ich werde dir die Verdienste der Erde gemäß meinen Kenntnissen erzählen. Betrachte sie mit deinem Auge der Weisheit. Ich verbeuge mich vor dir, oh Stier der Bharatas! Die Wesen in dieser Welt sind von zwei Arten, beweglich und unbeweglich. Bewegliche Wesen sind wiederum von drei Arten gemäß ihrer Geburt, nämlich eigeboren, lebendgeboren oder keimgeboren (aus Hitze und Feuchtigkeit). Oh König, von den beweglichen Wesen, werden die lebendgeborenen als die vorzüglichsten bezeichnet. Und von den Lebendgeborenen sind wiederum die Menschen und Tiere zuerst zu nennen. Diese, oh König, können in vierzehn Arten eingeteilt werden. Sieben haben ihre Wohnstätte in den Wäldern und sieben sind häuslich. Löwen, Tiger, Eber, Büffel, Elefanten, Bären und Affen werden als wild betrachtet. Kühe, Ziegen, Schafe, Menschen, Pferde, Maulesel und Esel werden von den Gelehrten zu den sieben Häuslichen gerechnet. Diese vierzehn, oh König, sind die wichtigsten der häuslichen und wilden Tiere, wie sie, oh Herr der Erde, in den Veden erwähnt werden und auf denen die Opfer beruhen. Von den Häuslichen sind die Menschen die Ersten, während die Löwen die Ersten von den Wilden sind, die in den Wäldern wohnen. Alle diese Wesen stützen ihr Dasein, indem sie voneinander leben. Als unbewegliche Wesen werden die Pflanzen bezeichnet. Ihre fünf Arten sind Bäume, Büsche, Sukkulenten, Kriechpflanzen und Gräser (Vriksha, Guccha, Gulma, Valli, Trina). Damit ergeben sich neunzehn bewegliche und unbewegliche Arten von Wesen, und bezüglich ihrer universalen Bestandteile gibt es fünf (Elemente: Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum). Dies sind zusammen vierundzwanzig, die als Gayatri (Brahma, bzw. Gayatri Mantra mit 24 Silben) beschrieben werden, das allen wohlbekannt ist. Wer dies wahrhaftig als das heilige Gayatri kennt, besitzt jede Tugend und kann nicht, oh Bester der Bharatas, für den Untergang dieser Welt verantwortlich sein. Alle Geschöpfe entspringen der Erde, und alles was stirbt, verschmilzt wieder mit ihr. Die Erde ist der Aufenthalt und die Zuflucht aller Wesen, und die Erde ist beständig. Wer die Erde besitzt, besitzt die ganze Welt mit ihren beweglichen und unbeweglichen Geschöpfen. Deshalb streben all die Könige nach dem Besitz der Erde und bekämpfen einander.


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