Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 185 - Der vierte Tag des 23-tägigen Kampfes

Bhishma sprach:
Am nächsten Morgen, oh König, als die Sonne sich strahlend erhob, begann der Kampf zwischen mir und Rama aus dem Bhrigu Stamm erneut. Und dieser Erste der Helden stand auf seinem schnellbeweglichen Wagen und überschüttete mich mit einem dichten Platzregen aus Pfeilen, wie eine Wolke, die sich an einem Bergkamm abregnet. Da gab sogar mein geliebter Wagenlenker, gequält von dieser Pfeildusche, seinen Platz im Wagen auf und erfüllte mich mit großer Sorge. Schwer verwundet fiel er in eine völlige Bewußtlosigkeit und sank zu Boden. Und gequält durch die Pfeile von Rama, gab er bald darauf sein Leben auf. Da, oh großer König, trat Furcht in mein Herz. Und während ich noch den Tod meines Wagenlenkers betrauerte, und mein Herz vom Kummer verstört war, begann Rama viele weitere todbringende Pfeile gegen mich zu schießen. Wahrlich, sogar als ich durch das Klagen über den Tod meines Wagenlenkers angeschlagen war, spannte der Bhrigu Held seinen Bogen mit ganzer Kraft und durchbohrte mich tief mit einem Pfeil. Oh König, dieser bluttrinkende Pfeil traf meine Brust, ging durch mich hindurch, und fiel zusammen mit mir zu Boden. Daraufhin, oh Stier der Bharatas, dachte Rama, daß ich getötet war, brüllte wiederholt laut wie Gewitterwolken und war äußerst erfreut. Wahrlich, oh König, als ich so zu Boden sank, jubelte Rama zusammen mit seinen Anhängern lautstark voller Freude, während alle Kauravas, die neben mir standen, um den Kampf zu bezeugen, von großem Leid gequält waren, als sie mich fallen sahen.

Wie ich so hingestreckt lag, oh Löwe unter den Königen, sah ich plötzlich acht Brahmanen, die mit dem Glanz der Sonne oder des Feuers begabt waren. Sie standen um mich herum auf diesem Schlachtfeld und stützten mich mit ihren Armen. Wahrlich, behütet durch diese Brahmanen mußte ich nicht die kalte Erde berühren. Wie gute Freunde stützten sie mich mitten in der Luft, während ich schwer atmete. Sie besprenkelten mich mit Wassertropfen, trugen mich zuverlässig und sprachen, oh König, wiederholt zu mir: „Fürchte dich nicht! Möge dir Gutes geschehen!“ Und getröstet durch ihre Worte, konnte ich mich bald wieder erheben. Da erblickte ich meine Mutter Ganga, die Erste aller Flüsse, wie sie auf meinem Wagen stand. Wahrlich, oh König der Kurus, es war diese große Flußgöttin, die meine Rosse (nach dem Fall meines Wagenlenkers) im Kampf geführt hatte. Da verehrte ich die Füße meiner Mutter und die Geister meiner Vorfahren und bestieg erneut meinen Wagen. Daraufhin wollte meine Mutter den Wagen, die Rosse und all meine Waffen beschützen. Doch mit gefalteten Händen flehte ich sie an, sich zu entfernen. Und nachdem sie gegangen war, oh Bharata, führte ich selbst die Rosse, die mit der Geschwindigkeit des Windes begabt waren, und kämpfte mit dem Sohn von Jamadagni, bis der Tag sich dem Ende neigte.

Im Laufe dieses Kampfes, oh Führer der Bharatas, schoß ich einen starken und herzdurchstoßenden Pfeil mit größter Geschwindigkeit auf Rama ab. Gequält von diesem Pfeil, glitt ihm der Bogen aus der Hand, und Rama fiel bewußtlos zu Boden. Und als Rama, der im Geben vollendet war, fiel, da bedeckten dunkle Wolkenberge das Firmament, und es regnete große Mengen Blut. Meteore schlugen zu Hunderten ein, lautes Donnergrollen wurde gehört, und alles begann, in Furcht zu zittern. Plötzlich bedeckte Rahu die flammende Sonne, rauhe Winde fegten dahin, und die Erde begann zu beben. Geier und Krähen kamen gierig herbei, alle Richtungen des Horizontes schienen in Flammen zu stehen, und Schakale begannen immer wieder wild zu brüllen. Sogar die Trommeln gaben von selbst harte Töne von sich. Wahrlich, als der hochbeseelte Rama bewußtlos die Erde umarmte, wurden alle diese schrecklichen und beunruhigenden Omen des Unheils gesehen.

Doch völlig unerwartet erhob sich Rama erneut und stürmte wieder gegen mich zum Kampf, oh Kaurava, doch nun alles vergessend und in seiner Wut aller Vernunft beraubt. So nahm dieser Starkarmige mit aller Kraft seinen Bogen auf sowie einen tödlichen Pfeil. Doch ich widerstand ihm erfolgreich. Bei diesem Anblick regte sich sogar in den großen Rishis Mitleid, während der Nachfahre des Bhrigu von großem Zorn erfüllt wurde. Daraufhin nahm ich einen Pfeil, der dem lodernden Feuer glich, das am Ende des Yuga erscheint. Aber Rama mit der unermeßlichen Seele verwirrte diese Waffe von mir. Da verdunkelte sich die Herrlichkeit der Sonnenscheibe durch Staubwolken, und die Sonne neigte sich zu den westlichen Bergen. Die Nacht kam mit ihrer köstlichen und kühlen Brise, und wir beide beendeten vorerst den Kampf. Auf diese Weise, oh König, hörte der wilde Kampf jeden Abend auf, damit er am nächsten Tag zum Sonnenaufgang wieder beginnen konnte. Dies dauerte im ganzen dreiundzwanzig Tage.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter