Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 177 - Amba begibt sich zu den Asketen

Bhishma fuhr fort:
Amba verließ die Stadt voller Sorgen und dachte: „Es gibt in der ganzen Welt keine Jungfrau, die in einer so jämmerlichen Lage ist wie ich! Ach, aller Freunde beraubt, wurde ich sogar von König Salwa zurückgewiesen! Ich kann nicht einmal in jene Stadt zurückkehren, die nach dem Elefanten benannt wurde (Hastinapura), weil mir Bhishma erlaubt hat, diese Stadt zu verlassen, um voller Erwartungen König Salwa aufzusuchen! Wem soll ich nun dafür die Schuld geben? Mir selbst? Oder dem unbesiegbaren Bhishma? Oder meinem unwissenden Vater, der meine Gattenwahl arrangierte? Vielleicht ist es doch meine eigene Schuld! Warum sprang ich damals, als dieser wilde Kampf stattfand, nicht von Bhishmas Wagen herab, um zu Salwa zu laufen? Daß ich jetzt so gequält werde, als ob ich aller Vernunft beraubt bin, ist die Frucht dieser Unterlassung von mir! Verflucht sei dieser Bhishma! Verflucht sei mein eigener, elender und unwissender Vater, der als meine Mitgift von den Königen Heldenkraft forderte und mich anbot, wie eine Frau, die verkauft werden sollte! Verflucht sei ich selbst! Verflucht sei König Salwa und verflucht sei auch der, der mich geschaffen hat! Verflucht seien alle, die an meinem großen Elend schuld sind! Zwar müssen die Menschen immer das ertragen, was für sie bestimmt wurde, doch die Hauptursache für mein gegenwärtiges Leiden ist wohl Bhishma, der Sohn von Shantanu. Deshalb denke ich, daß meine Rache jetzt auf ihn fallen sollte, entweder durch asketische Entsagung oder durch direkten Kampf, weil er die Ursache meines Leidens ist! Aber welcher König könnte es wagen, Bhishma im Kampf zu besiegen?“

Mit diesen Gedanken verließ sie die Stadt, um eine Einsiedelei von hochbeseelten Asketen mit tugendhaften Taten aufzusuchen. Dort verbrachte sie umgeben von diesen Heiligen die Nacht. Und dann erzählte die Dame mit dem süßen Lächeln den Asketen ausführlich alles, was ihr geschehen war, oh Bharata, über ihre Entführung und ihre Ablehnung durch Salwa.

In dieser Einsiedelei lebte ein bedeutender Brahmane mit beständigen Gelübden, der Saikhavatya genannt wurde. Begabt mit höchstem asketischen Verdienst, war er ein Lehrer der heiligen Schriften und der Aranyakas. Und dieser verdienstvolle Weise sprach zur gequälten Jungfrau, diesem reinen Mädchen, das in ihrem Kummer schwer seufzte: „Wenn es auch so gewesen ist, oh gesegnete Dame, wie könnten die hochbeseelten Asketen die helfen, die an ihren Rückzugsorten im Walde wohnen und voller Entsagung sind?“

Da antwortete die Jungfrau, oh König:
Möget ihr mir gnädig sein. Ich wünsche in den Wäldern zu leben und der Welt zu entsagen. Ich werde die strengste Buße üben, denn alles, was ich jetzt ertragen muß, ist sicherlich die Frucht der Sünden, die ich aus Unwissenheit im zurückliegenden Leben begangen habe. Oh ihr Asketen, ich wage es nicht, zu meinen Verwandten zurückzukehren, abgelehnt und freudlos wie ich bin, sowie erniedrigt durch Salwa! Ihr habt alle Sünden abgewaschen und seid göttergleich. Bitte unterweist mich in der asketischen Buße! Oh, seid gnädig zu mir!

So angesprochen, beruhigte der Weise die Jungfrau durch Beispiele und Trost aus den heiligen Schriften. Und so getröstet, versprach er mit den anderen Brahmanen, ihr zu helfen.


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