Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 162 - Uluka übermittelt seine Botschaft vor den Pandavas

Sanjaya sprach:
Als Uluka, der Sohn des Spielers, das Pandava Lager erreichte, stellte er sich vor die Pandu Söhne und sprach zu Yudhishthira: „Dir ist wohlbekannt, was Gesandte sprechen! Deshalb mögest du mir nicht böse sein, wenn ich nur jene Worte wiederhole, die Duryodhana mich beauftragt hat zu erzählen!“

Dies hörend, antwortete Yudhishthira:
Oh Uluka, hab keine Angst! Berichte uns furchtlos, was die Ansichten des begehrlichen Duryodhanas mit der beschränkten Sicht sind!

Darauf sprach Uluka in Anwesenheit der berühmten und hochbeseelten Pandavas, der Srinjayas, des berühmten Krishna, sowie von Drupada mit seinen Söhnen, Virata und allen anderen Monarchen folgende Worte:

Höre jene Worte, oh Yudhishthira, welche der hochbeseelte König Duryodhana in Gegenwart von allen Kuru Helden zu mir gesprochen hat: Du wurdest beim Würfeln besiegt, und Draupadi wurde vor die Versammlung gezerrt! Daraufhin sollte jeder, der sich als Mann betrachtet, gerechterweise seinem Zorn nachgeben! Für zwölf Jahre wurdest du aus der Häuslichkeit in die Wälder verbannt. Für ein ganzes Jahr lebtest du im Dienst von Virata. Erinnere dich an diese Gründe für den Zorn, dein Exil und die Beleidigung von Draupadi, und sei ein Mann, oh Pandu Sohn! Und Bhima gelobte trotz seiner Schwäche einen Schwur, oh Pandava! Laß ihn, wenn er dazu fähig ist, das Blut von Dushasana trinken! Deine Waffen sind gesegnet worden und ihre entsprechenden Götter wurden angerufen. Das Feld von Kurukshetra sowie die Straßen sind frei von Sumpf. Deine Rosse sind gut gefüttert. So beginne morgen den Kampf mit Kesava als deinem Verbündeten! Warum neigst du zur Prahlerei, bevor du im Kampf auf Bhishma gestoßen bist? Oh Sohn der Kunti, du prahlst voller Eitelkeit wie ein Dummkopf, der die Absicht verkündet, die Gipfel von Gandhamadana zu bezwingen. Ohne im Kampf den unschlagbaren Suta Sohn (Karna) besiegt zu haben, sowie Shalya, den Ersten aller Mächtigen, und Drona, den Besten aller Krieger und im Kampf dem Indra gleich, warum, oh Sohn der Pritha, wünschst du die Souveränität? Drona ist ein Lehrer sowohl in den Veden als auch im Bogenschießen, und hat das Ende dieser beiden Zweige des Lernens erreicht. Du wünschst vergebens, oh Sohn der Pritha, diesen großen Führer zu besiegen, den berühmten Drona, der an der Spitze kämpft, der niemals verwirrt werden kann und dessen Kraft keine Schwäche kennt. Noch nie haben wir gehört, daß die Berge des Sumeru vom Wind gespalten wurden! Aber nun will der Wind den ganzen Sumeru davontragen? Der Himmel wird auf die Erde fallen, und die Yugas werden umgekehrt, wenn das wirklich geschieht, was du zu mir gesprochen hast! Wer, der sein Leben liebt, könnte gesund nach Hause zurückkehren, wenn er auf dem Rücken eines Elefanten, auf einem Pferd oder Wagen kämpft und auf diese Feindevernichter stößt? Welches Geschöpf, das mit den Füßen auf dieser Erde steht, könnte lebendig aus dem Kampf entkommen, wenn es durch Drona und Bhishma angegriffen von ihren schrecklichen Pfeilen durchbohrt wird?

Du bist so blind wie ein Frosch in einem tiefen Brunnen. Warum begreifst du nicht die Kraft dieser versammelten Heerschar der Monarchen, die der himmlischen Heerschar gleicht, die von diesen Königen beschützt wird, wie die Götter die ihrigen im Himmel beschützen, und welche mit den kampfbereiten Königen des Ostens, Westens, Südens und Nordens, mit den Kambojas, Sakas, Khasas, Salwas, Matsyas, Kurus, Mlechchhas, Pulindas, Dravidas, Andhras, Kanchis und vielen anderen Nationen unüberwindlich sind wie die angeschwollenen Fluten der Ganga? Oh Dummkopf mit wenig Verstand, wie wirst du mit mir kämpfen, während ich inmitten meiner Elefanten stehe?

Nach diesen Worten zu König Yudhishthira, dem Sohn von Dharma, wandte Uluka seinen Blick zu Arjuna und sprach zu ihm:
Kämpfe ohne Prahlerei, oh Arjuna! Warum prahlst du so viel? Der Erfolg kommt durch das Handeln. Ein Kampf wird nie durch Prahlerei gewonnen. Oh Dhananjaya, wenn die Taten in dieser Welt nur durch prahlen erfolgreich wären, dann hätten alle Menschen ihre Wünsche bereits erfüllt. Denn wer könnte nicht prahlen? Ich weiß, daß du Vasudeva als deinen Verbündeten hast. Ich weiß, daß dein Gandiva volle sechs Ellen lang ist. Ich weiß, daß es keinen Krieger gibt, der dir gleicht. All das wissend, beherrsche ich trotzdem dein Königreich! Denn ein Mensch gewinnt seinen Erfolg nicht aufgrund der Qualitäten seiner Abstammung. Es ist der Höchste Lenker allein, der durch seinen Beschluß die feindlichen Dinge freundlich und nützlich macht.

Ich habe dreizehn Jahre die Souveränität genossen, während ihr leiden mußtet! So werde ich auch weiterhin regieren und dich mit deinen Angehörigen besiegen! Wo war dein Gandiva, als du beim Würfeln als Sklave gewonnen wurdest? Wo war damals die Kraft von Bhima? Oh Arjuna, deine Befreiung kam weder von Bhima mit der Keule, noch von dir mit dem Gandiva, sondern von der makellosem Draupadi. Sie, die Tochter aus dem Haus von Prishata, hatte euch alle befreit, als ihr in die Sklaverei gesunken wart, in diesen Zustand der Niedrigsten und zur Arbeit als Knechte! Ich betrachte euch alle als Sesamkörner ohne fruchtbaren Kern. Das ist die Wahrheit! Denn trug nicht Arjuna damals einen geflochtenen Zopf, als er in der Stadt von Virata lebte? Und in den Küchenräumen von Virata mühte sich Bhima mit der Arbeit eines Kochs. Selbst das, oh Sohn der Pritha, ist ein Beweis für meine Macht! Du flohest vor der Konfrontation mit wiegenden Hüften, Haarbändern und bunten Tüchern, bandest dein Haar zum Zopf und warst als Tanzlehrer bei den Mädchen beschäftigt! Dies ist wohl Grund genug, daß ein Kshatriya von anderen Kshatriyas verurteilt wird! Weder aus Angst vor Vasudeva noch aus Angst vor dir selbst, oh Arjuna, werde ich das Königreich jemals aufgeben! Kämpfe mit Kesava als deinem Verbündeten!

Weder Betrug, die Tricks eines Zauberkünstlers noch Gaukelei können den kampfbereiten und bewaffneten Mann erschrecken. Im Gegenteil, nur sein Zorn wird provoziert. Selbst tausende Vasudevas und hunderte Arjunas werden sicher in alle Richtungen fliehen, wenn sie mir zu nahe kommen, denn mein Zielen und meine Waffen werden nicht ohne Wirkung bleiben. Besiege doch Bhishma im Kampf und schlage deinen Kopf gegen diesen Berg! Überquere doch mit deinen beiden Armen allein dieses ausgedehnte und tiefe Meer! Denn meine Armee ist wie ein echter Ozean, mit Kripa als großem Fisch, Vivinsati als kleinerem Fisch, Vrihadvala als Wellen, dem Sohn von Somadatta als Wal, Bhishma als mächtiger Kraft, Drona als unüberwindlichem Alligator, Karna und Shalya als Fische und Wirbel, Kamboja als feuerspeiendem Drachen, Jayadratha als (unterseeischem) Felsen, Purumitra als Tiefe, Durmarshana als Wasser und Shakuni als seine Küsten! Wenn du in diesem aufbrausenden Ozean mit seinen unerschöpflichen Wellen von Waffen versinkst, erschöpft und aller Sinne beraubt, wenn alle deine Verwandten und Freunde getötet sind, dann wird Bedauern dein Herz ergreifen! Dann wird sich dein Herz, oh Arjuna, endlich vom Gedanken an die Herrschaft über die Erde abwenden, wie das Herz eines Übeltäters von der Hoffnung auf den Himmel. Wahrlich, für dich ist es ebenso unmöglich, ein Königreich zu gewinnen und zu beherrschen, wie für einen Unbeherrschten das Erreichen des Himmels!


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