Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 147 - Krishna verkündet die Rede von Bhishma

Vaisampayana sprach:
Als der Feindevernichter Kesava von Hastinapura wieder nach Upaplavya zurückgekehrt war, da berichtete er den Pandavas alles, was geschehen war. Und nachdem sie lange miteinander gesprochen hatten, ging Krishna in sein Quartier, um sich auszuruhen. Und auch die fünf Brüder entließen alle versammelten Könige mit Virata an der Spitze und sprachen ihre Abendgebete, als die Sonne untergegangen war. Doch ihre Herzen und Gedanken waren bei Krishna. Und schließlich baten sie Krishna aus dem Dasarha Geschlecht wieder in ihre Mitte und begannen erneut zu beraten, was sie tun sollten.

Und Yudhishthira sprach:
Oh Lotusäugiger, mögest du uns alles berichten, was du zum Sohn von Dhritarashtra in der Versammlung gesprochen hast, als du in Nagapura bei den Kurus warst.

Und Vasudeva antwortete:
In Nagapura sprach ich zum Sohn von Dhritarashtra in der Versammlung vieles, was wahrhaftig, angemessen und nützlich war. Doch dieser übelgesinnte Gefährte akzeptierte diese Worte nicht.

Yudhishthira fragte:
Wenn Duryodhana den falschen Weg gehen will, was sprach der altehrwürdige Großvater der Kurus zu diesem rachsüchtigen Prinzen, oh Hrishikesha? Und was sprach der höchst selige Lehrer, der Sohn von Bharadvaja, dazu? Und was sprachen die Eltern Dhritarashtra und Gandhari? Und was sprach unser jüngster Vater Vidura zum Sohn von Dhritarashtra, dieser Erste der Tugendhaften, der sich stets um uns gesorgt hat und uns wie seine eigenen Söhne betrachtet? Und was sprachen all die Könige, die in dieser Versammlung saßen? Oh Janardana, berichte uns alles genau, wie es geschah. Wir haben zwar die unfruchtbaren Worte bereits gehört, welche die Kuru Führer (Bhishma und Dhritarashtra) und andere in dieser Versammlung der Kurus zum übelgesinnten Duryodhana gesprochenen haben, der von Lust und Habgier überwältigt wurde und sich selbst als klug betrachtet. Doch all dies, oh Kesava, kann ich einfach nicht glauben. Oh Govinda, ich wünsche alles noch einmal von dir, oh Herr, zu hören. Ich bitte dich, laß diese Gelegenheit nicht vorübergehen. Denn du, oh Krishna, bist unsere Zuflucht, du bist unser Herr und unser Führer!

Vasudeva sprach:
Höre, oh König, die Worte, die an König Duryodhana inmitten der Versammlung der Kurus gerichtet wurden, und bewahre sie, oh König der Könige, in deinem Geist. Nachdem meine Rede beendet war, lachte der Sohn von Dhritarashtra laut auf. Hoch erzürnt darüber, sprach Bhishma:

Höre, oh Duryodhana, was ich zum Wohle unseres Stammes spreche. Und nachdem du es vernommen hast, oh Tiger unter den Königen, handle, wie es für dein Haus am nützlichsten ist. Oh Herr und König, mein Vater Shantanu war in der Welt weitbekannt. Ich war sein erster und lange Zeit einziger Sohn. Doch der Wunsch regte sich in seinem Herzen, einen zweiten Sohn zu erhalten, weil die Gelehrten sagen, daß ein Sohn wie kein Sohn ist. „Möge mein Geschlecht nicht erlöschen! Möge mein Ruhm sich ausbreiten!“ Das war sein großer Wunsch. Ich kannte ihn und sorgte dafür, daß Satyavati (auch Kali, Gandhakali, Matsyagandha oder Yojanagandha genannt) meine Stiefmutter werden konnte, indem ich selbst einen Schwur leistete, der schwer zu halten ist, aber für meinen Vater und für unsere Familie wichtig war. Daß ich infolge dieses Versprechens nicht König sein konnte und meinen Lebenssamen zurückhielt, ist dir sicherlich bekannt. (Doch ich gräme mich darum nicht.) Sieh selbst, wie ich das Gelübde einhalte und dennoch in Glück und Heiterkeit lebe. Durch Satyavati, oh König, wurde mein jüngerer Bruder geboren, der starkarmige und strahlende Erhalter des Kuru Stammes, Vichitravirya mit der tugendhaften Seele. Und nachdem mein Vater zum Himmel aufgestiegen war, krönte ich Vichitravirya als Herrscher über das Königreich, das auch das meine war, indem ich mich als Diener ihm unterordnete. Oh König der Könige, ich verschaffte ihm würdige Ehefrauen, nachdem ich viele der versammelten Monarchen besiegt hatte. Davon hast du bestimmt schon öfters gehört. Einige Zeit später kam es zum Zweikampf zwischen Rama (mit der Axt, Jamadagnis Sohn) und mir. Und aus Angst vor Rama floh mein Bruder, vor allem auch, weil seine Gefolgsleute ihn verließen. Während dieser Zeit war er seinen Ehefrauen übermäßig zugetan und bekam entsprechend einen Anfall von Schwindsucht.

Nach seinen Tod war das Königreich führerlos, und der Herr der Götter hielt den Regen zurück. Daraufhin kamen die Untertanen, vom Hunger gequält, schnell zu mir und sprachen: „Deine Untertanen sind im Begriff auszusterben. Sichere unser Wohl, und sei unser König! Beende diese Dürre! Sei gesegnet, oh Erhalter des Shantanu Stammes. Dein Volk wird durch ernste und schreckliche Krankheiten übermäßig gequält. Immer mehr von ihnen sterben. Es ist deine Aufgabe, oh Sohn der Ganga, uns zu retten. Zerstreue diese Qualen! Oh Held, beschütze deine Untertanen auf gerechte Weise. Laß das Königreich nicht untergehen, solange du noch am Leben bist!“

Obwohl ich solche kummervollen Stimmen hörte, blieb mein Herz dennoch standhaft. In Anbetracht des Verhaltens der Tugendhaften, wünschte ich, mein Gelübde zu bewahren. Daraufhin, oh König, baten die Bürger meine vorzügliche Mutter Kali (Satyavati) persönlich, unsere Diener, die Priester und Lehrer (unseres Hauses), sowie viele gelehrte Brahmanen, und alle, die unter der Anarchie litten, mich zu drängen, den Thron zu besetzen. Und sie sprachen: „Soll das Königreich, das einst durch Pratipa beherrscht wurde, zerfallen, solange du lebst? Oh du Großmütiger, sei du König für unser Wohl!“ So angesprochen, faltete ich meine Hände und voller Kummer und sehr gequält verkündete ich ihnen das Gelübde, welches ich aus Achtung vor meinem Vater geleistet hatte. Ich sagte ihnen mehrfach, daß ich zum Wohle unseres Stammes versprochen habe, meinen Lebenssamen zurückzuhalten und auf den Thron zu verzichten. Dies geschah vor allem aufgrund des Wunsches meiner Mutter (Stiefmutter). So bat ich sie wiederholt, mich nicht zur Herrschaft zu zwingen. Dann faltete ich erneut meine Hände und beruhigte meine Mutter mit den Worten: „Oh Mutter, als Sohn von Shantanu und Nachfahre der Kurus, kann ich mein Versprechen niemals brechen!“ Mehrfach sprach ich so zu ihr, und besonders, oh König, sagte ich ihr: „Vor allem für dich, oh Mutter, nahm ich dieses Gelübde an. Ich bin dein Diener und Knecht, oh Mutter, denn du bist für deine mütterlicher Zuneigung bekannt.“

Nachdem ich meine Mutter und das Volk so gebeten hatte, bat ich den großen Weisen Vyasa, mit den Ehefrauen meines Bruders Kinder zu zeugen. Und tatsächlich, oh König, gewann ich zusammen mit meiner Mutter die Gunst des Rishis, der uns schließlich, oh König, unsere Gebete hinsichtlich der Kinder gewährte. So zeugte er insgesamt drei Söhne, oh Bester der Bharatas. Dein Vater wurde aber blind geboren, und aufgrund dieses angeborenen Fehlers seiner Sinne konnte er nicht König werden. So wurde der hochbeseelte und gefeierte Pandu gekrönt. Und weil Pandu zum König wurde, sollten auch seine Söhne ihr väterliches Erbe erhalten.

Oh Herr, streite dich nicht weiter, und gib ihnen die Hälfte des Königreiches. Welcher andere Mensch könnte dieses Reich beherrschen, solange ich noch am Leben bin? Ignoriere meine Worte nicht! Ich wünsche, daß es Frieden unter euch Brüdern gibt. Oh Herr, oh König, ich mache keinen Unterschied zwischen dir und ihnen. Was ich gesprochen habe, entspricht auch der Meinung deines Vater, deiner Mutter Gandhari und auch von Vidura. Die Worte der Alten sollten immer gehört werden. Ignoriere meine Worte nicht! Zerstöre nicht alles, was du auf Erden hast! Bewahre diese Erde!


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