Vaisampayana fuhr fort:
Als Duryodhana in dieser Versammlung der Kurus diese Worte hörte, die ihm höchst widrig waren, antwortete er dem ruhmreichen und starkarmigen Kesava:
Du solltest, oh Kesava, erst nach Betrachtung aller Umstände sprechen. Mit solchen harten Worten tadelst du mich allein ohne jeden Grund, weil du prinzipiell auf Seiten der Pritha Söhne bist, oh Madhu Vernichter. Aber tadelst du mich wirklich in Anbetracht der Kraft und Schwäche (von beiden Seiten)? Tatsächlich, kritisieren du und Vidura, der König, der Lehrer und der Großvater immer nur mich allein und niemals die anderen Monarchen. Dabei bin ich mir nicht der kleinsten Schuld bewußt. Und doch haßt ihr mich alle, sogar der König zürnt mit mir. Oh Feindebedränger, ich erkenne auch nach intensivem Nachdenken keine ernste Schuld in mir, oh Kesava, nicht einmal eine kleine. Im Würfelspiel, oh Madhu Vernichter, das sie freudig akzeptierten, wurden die Pandavas besiegt und ihr Königreich durch Shakuni gewonnen. Welche Schuld sollte diesbezüglich mein sein? Im Gegenteil, der Reichtum, den die Pandavas damals verloren, wurde ihnen mit meiner Zustimmung zurückgegeben. Soll es dann unsere Schuld sein, oh Erster der Sieger, daß die unbesiegbaren Pandavas erneut durch die Würfel besiegt wurden und in die Wälder gehen mußten? Welche Schuld unterstellen sie uns überhaupt, daß sie uns als Feinde betrachten? Und außerdem, oh Krishna, warum suchen die Pandavas, die in Wahrheit so schwach sind, noch fröhlich den Streit mit uns, als ob sie stark wären? Was haben wir ihnen getan? Für welche Ungerechtigkeit suchen die Söhne des Pandu zusammen mit den Srinjayas den Untergang der Söhne von Dhritarashtra?
Wir werden uns nicht aufgrund irgendwelcher wilden Taten oder einschüchternder Worte vor ihnen beugen, als ob wir all unserer Sinne beraubt wären. Wir würden uns vor Indra selbst nicht erniedrigen, ganz zu schweigen von den Söhnen des Pandu. Ich sehe wahrlich keinen Menschen, oh Krishna, der die Kshatriya Tugenden beachtet und uns im Kampf überwinden könnte. Abgesehen von den Pandavas, oh Madhu Vernichter, wären selbst die Götter nicht fähig, Bhishma, Kripa, Drona und Karna im Kampf zu besiegen. Und wenn wir auch, oh Madhava, in Ausführung unserer Kastenpflicht mit Waffengewalt im Kampf sterben, dann wird uns das schließlich doch zum Himmel führen. Denn das, oh Janardana, ist unsere höchste Aufgabe als Kshatriyas, daß wir unser Leben auf dem Kampffeld auf einem Bett aus Pfeilen ablegen. Wenn dieses Bett aus Pfeilen, ohne sich vor unseren Feinden zu beugen, im Kampf wirklich unser sein soll, dann wird es uns nicht betrüben, oh Madhava. Denn wer von uns, der in einem edlen Geschlecht geboren wurde und die Kshatriya Tugenden bewahrt, würde sich aus Angst vor einem Feind erniedrigen, nur um sein Leben zu retten? Jene Kshatriyas, die ihr Wohlergehen wünschen, akzeptieren achtsam den Spruch von Matanga: „Du sollst dich immer aufrecht halten und nie erniedrigen lassen, weil die Anstrengung allein die Männlichkeit ausmacht. Lieber zerbreche man an den Gelenken, als sich zu beugen.“
Eine Person wie ich, wird sich nur vor Brahmanen aus Glaubensgründen und sonst vor niemand anderem verbeugen. So lange man lebt, sollte man nach den Worten von Matanga handeln. Eben das ist die Aufgabe der Kshatriyas. Eben das ist meine feste Meinung. Dieser Anteil des Königreiches, der mir früher von meinem Vater übergeben wurde, soll nie wieder, oh Kesava, von ihnen eingenommen werden, so lange ich lebe. Sollen wir wirklich, oh Janardana, solange König Dhritarashtra, wir und sie noch leben, unsere Waffen einziehen und in ihrer Abhängigkeit leben, oh Madhava? Das Königreich, das früher, als ich ein Kind und abhängig war, aus Unwissenheit oder Angst weggegeben wurde, soll nicht erneut verschenkt werden, oh Janardana, und in die Hände der Pandavas fallen. Gegenwärtig, oh starkarmiger Kesava, soll nicht eine Nadelspitze von unserem Land an die Pandavas gegeben werden, oh Madhava, so lange ich am Leben bin!