Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 48 - Sanjaya übermittelt die Worte von Arjuna

Doch Dhritarashtra sprach:
Oh Sanjaya, ich frage dich in Gegenwart meiner Söhne und diesen Königen, welche Worte der berühmte Dhananjaya (Arjuna) gesprochen hat, dessen Macht keine Schwächung kennt, dieser Beste der Krieger, dieser Vernichter aller Übeltäter.

Und Sanjaya antwortete:
Möge Duryodhana die Worte hören, welche der hochbeseelte und stets kampfbereite Arjuna mit der Zustimmung von Yudhishthira und im Beisein von Krishna gesprochen hat. Furchtlos, und der Kraft seiner Arme bewußt, sprach der heroische Kiritin, zum Kampf geneigt, in Gegenwart von Vasudeva zu mir:

„Oh Suta, sprich zum Sohn von Dhritarashtra vor allen Kurus und im Beisein von Karna mit der ungezügelten Zunge und übelgesinnten Seele, mit beschränktem Verstand und närrischer Motivation, dessen Tage gezählt sind und der stets begierig ist, gegen mich zu kämpfen. Sprich auch vor jenen Königen, die sich nun gegen die Pandavas vereint haben und achte besonders darauf, daß alle meine Worte vom König mit seinen Beratern gut gehört werden.“

Oh Monarch, wie die Himmlischen eifrig auf die Worte des donnerkeilbewaffneten Königs hören, so lauschten die Pandavas und Srinjayas auf die ernsten und bedeutenden Worte von Arjuna. Der Träger des Gandiva sprach kampfbereit und mit Augen, die dem roten Lotus glichen:

Wenn der Sohn von Dhritarashtra das rechtmäßige Königreich nicht an König Yudhishthira aus dem Ajamida Geschlecht übergeben kann, dann muß es wohl eine höchst sündige, von den Söhnen des Dhritarashtra begangene Handlung geben, deren Früchte noch ungeerntet sind. Nur das kann der Grund sein, warum sie heute diesen Kampf begehren, gegen Bhimasena und Arjuna, die Zwillinge und Vasudeva, gegen den Enkelsohn von Sini (Satyaki) und Dhrishtadyumna mit den unbesiegbaren Armen, gegen Sikhandin und vor allem gegen Yudhishthira, der dem Indra selbst gleicht, und der Himmel und Erde verbrennen könnte, wenn er nicht beständig ihr Wohl suchen würde. Wenn der Sohn von Dhritarashtra diesen Kampf begehrt, dann ist der Sieg bereits auf Seiten der Pandavas. Deshalb suche keinen Frieden im Interesse der Pandu Söhne. Wenn sie den Kampf begehren, dann möge Krieg sein.

Oh, laß auch Duryodhana so ein elendes Bett kennenlernen, wie es Yudhishthira, der tugendhafte Sohn des Pandu, im Exil in den Wäldern erleben mußte. Oh, laß Duryodhana ein noch schmerzvolleres Bett als die bloße Erde erfahren, um darauf sein Leben zu verlieren. Der Sieg wird jene Menschen verlassen, die der übelgesinnte Duryodhana anführt, der sich so ungerecht gegen den Pandu Sohn verhält, welcher mit Bescheidenheit, Weisheit, Askese, Selbstdisziplin und Tapferkeit begabt ist und mit Tugend regieren kann. Voller Demut und Gerechtigkeit, Entsagung und Selbstdisziplin, tugendhafter Tapferkeit und stets wahrhaftig hat unser König, trotz der vielen qualvollen Betrügereien, alles verziehen und das große Unrecht geduldig ertragen. Wenn der älteste Sohn des Pandu, der seine Seele unter Kontrolle hat, diese jahrelang angesammelten Sünden der Kurus in schrecklichen Zorn verwandelt, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen. Wie ein aufflammendes Feuer in der heißen Jahreszeit das trockene Gras verbrennt, so wird Yudhishthira, wenn sein Zorn auflodert, die Dhritarashtra Armee mit einem feurigen Blick vernichten. Wenn der Sohn von Dhritarashtra Bhimasena erblicken wird, diesen zornigen Pandava mit der fürchterlichen Macht, wie er auf seinem Wagen steht mit der Keule in der Hand und das Gift seines Zornes versprüht, dann wird Duryodhana diesen Krieg bereuen. Wahrlich, wenn er Bhimasena in seiner strahlenden Rüstung auf dem Kampfwagen sehen wird, sogar von seinen eigenen Anhängern schwer anzuschauen, wie er die gegnerischen Helden niederschlägt und die Reihen der Feinde wie Yama selbst zerstört, dann wird sich der überaus eitle Duryodhana an diese Worte erinnern. Wenn er die bergeshohen Elefanten erblicken wird, die durch Bhimasena erschlagen wurden, und deren Blut aus ihren zerbrochenen Köpfen dringt, wie Wasser aus zerlöcherten Behältern, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen. Wenn der wilde Bhima über die Söhne von Dhritarashtra mit der Keule in der Hand herfällt, wie ein riesiger Löwe über eine Herde von Kühen, dann wird Duryodhana diesen Krieg bereuen. Wenn der heroische Bhima, der auch in Situationen höchster Gefahr unerschrockenen bleibt, in der Waffenkunst höchst erfahren, diese Geißel seiner Feinde, seinen Kampfwagen besteigt und allein mit seiner Keule die langen Reihen von Kampfwagen und Infanterie zerschlagen wird, mit eisenharten Schlingen die Elefanten der feindlichen Armee ergreift und unter der Heerschar von Dhritarashtra wie ein kräftiger Waldarbeiter wütet, der mit seiner Axt einen Wald rodet, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen. Wenn er die Heerschar von Dhritarashtra vergehen sieht wie ein Dorf aus Strohhütten im Feuer oder ein Feld mit reifem Getreide durch Blitzschläge, wahrlich, wenn er seine riesige Armee zerstreut, seine Führer getötet, und die Soldaten gequält vom Schlachtfeld laufen sieht, und alle Krieger im Staub liegen, durch Bhimasena mit dem Feuer seiner Waffen verbrannt, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen.

Wenn Nakula, dieser mächtige Krieger, der Erste aller Wagenkämpfer, zu Hunderten seine Pfeile geschickt entsendet und damit die Wagenkrieger von Duryodhana zerfleischt, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen. Wenn Nakula, der die Freuden und den Luxus des Lebens gewohnt ist, sich an das leidvolle Bett erinnert, auf dem er so lange in den Wäldern geschlafen hatte, wird das Gift seines Zorns wie aus einer Schlange herausbrechen, und der Sohn von Dhritarashtra wird diesen Krieg bereuen.

Oh Suta, bereit ihr Leben zu opfern, werden die verbündeten Monarchen des gerechten Königs Yudhishthira auf ihren glänzenden Wagen zornvoll der feindlichen Armee begegnen. Bei diesem Anblick wird der Sohn von Dhritarashtra sicherlich Reue empfinden. Wenn der Kuru Prinz die fünf heroischen Söhne der Draupadi ohne Rücksicht auf ihr Leben gegen die Kurus stürmen sieht, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen, denn sie sind zwar noch gering an Jahren aber nicht an Taten und alle wohlgelehrt in der Waffenkunst. Wenn sich Sahadeva zum Kampf neigt, auf seinem Wagen mit den geräuschlosen Rädern, dessen Fahrt nie versperrt werden kann, der mit goldenen Sternen geschmückt ist und von gutgeführten Rossen gezogen wird, dann werden die Häupter der Monarchen im Schauer der Pfeile auf dem Kampffeld rollen. Wahrlich, wenn er diesen waffenerfahrenen Krieger auf seinem Wagen in der Mitte dieser schrecklichen Verwüstung erblicken wird, wie er sich gleichzeitig nach links und rechts wendet und den Feind aus allen Richtungen angreift, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen. Wenn der bescheidene, aber höchst mächtige Sahadeva, wahrhaftig und kampferfahren, der die Pfade der Tugend kennt und mit großer Heldenkraft und Heftigkeit begabt ist, über den Sohn von Gandhara (Shakuni) im wilden Kampf herfallen wird und all sein Gefolge aufmischt, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen. Wenn er die Söhne der Draupadi erblicken wird, diese großen Bogenschützen, diese waffenerfahrenen Helden, diese wohlgelehrten Wagenkämpfer, wie sie die Feinde durchbohren wie mit giftigen Schlangen, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen.

Wenn Abhimanyu, dieser Vernichter von feindlichen Helden und ein Waffenkünstler wie Krishna selbst, seine Feinde mit dichten Wolken aus Pfeilen überwältigen wird, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen. Wahrlich, wenn er diesen Sohn von Subhadra vor sich sehen wird, noch ein Kind an Jahren, aber nicht an Energie, der wie Indra die Waffen beherrscht und wie der Tod selbst über die Reihen der Feinde fallen wird, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen. Wenn die jugendlichen Prabhadrakas, voller Heldenmut und Kampferfahrung, mit der Kraft von Löwen die Söhne von Dhritarashtra mit all ihren Truppen stürzen, dann wird Duryodhana diesen Krieg bereuen. Wenn die Altkrieger Virata und Drupada an der Spitze ihrer gewaltigen Armeen die Söhne von Dhritarashtra und ihr Gefolge angreifen, dann wird Duryodhana diesen Krieg bereuen. Wenn der waffengewaltige Drupada auf seinem Wagen steht und danach strebt, die Häupter der feindlichen Helden abzutrennen, und zornig seine Pfeile entsendet, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen. Wenn der Feindevernichter Virata in die gegnerischen Reihen eindringt und mit Hilfe seiner mutigen Matsya Krieger alle unterwirft, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen. Wenn er an der Spitze einer Armee den ältesten Sohn des Matsya Königs erblicken wird, mit kühlem Mut und gesammeltem Geist, wie er in seiner Rüstung gekleidet auf dem Streitwagen für die Rechte der Pandavas kämpft, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen.

Wahrlich, wenn Bhishma, dieser Erste der Kaurava Helden, dieser tugendhafter Sohn von Shantanu im Kampf durch Sikhandin getötet wird, dann werden zweifellos auch alle anderen geschlagen sein. Wenn Sikhandin, nachdem er unzählige Wagenkämpfer besiegt hat, auf seinem gut geschützten Wagen mit mächtigen Rossen gegen Bhishma stürmt, wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen. Wenn er Dhrishtadyumna erblicken wird, dem Drona alle Mysterien der Waffenkunst offenbart hat, wie er an der Spitze der Srinjaya Kämpfer steht, dann wird der Sohn von Dhritarashtra bereuen. Wahrlich, wenn die Führer der Pandava Armeen, unbezwingbar und mit unermeßlicher Heldenkraft, im Kampf Drona angreifen werden und mit ihren Pfeilen die Dhritarashtra Armeen vernichten, dann wird Duryodhana diesen Krieg bereuen. Welcher Feind könnte dem widerstehen, der den Löwen der Vrishnis als Kämpfer an der Spitze seiner Armee hat, diesen Führer der Somakas, bescheiden und intelligent, mächtig und voller Energie, und mit jeder Tugend gesegnet?

So sprich auch das Folgende (zu Duryodhana):
Zügle endlich dein Begehren! Wir haben als unseren Führer den unerschrockenen und mächtigen Wagenkrieger Satyaki gewählt, den Enkel von Sini. Er ist in Kampfesdingen höchst erfahren und niemand auf Erden kommt ihm gleich. Mit breiter Brust und langen Armen, ist diese Geißel seiner Feinde im Kampf konkurrenzlos. Er beherrscht die Besten der Waffen, ist ein Waffenkünstler ohnegleichen, vollkommen unerschrocken, und ein mächtiger Wagenkrieger, der einen vier Ellen langen Bogen führt. Wenn dieser Feindevernichter, der Führer der Sinis, auf mein Geheiß hin, dichte Wolken seiner Pfeile auf den Feind regnen läßt, dann werden ihre Anführer völlig überwältigt sein, und der Sohn von Dhritarashtra wird diesen Krieg bereuen. Wenn dieser berühmte Krieger mit langen Armen und festem Griff am Bogen seine Entschlossenheit zum Kampf demonstrieren wird, dann werden die Feinde noch vor Beginn der Schlacht davonlaufen, wie eine Kuhherde beim Geruch eines Löwen. Dieser berühmte und festentschlossene Krieger ist fähig, ganze Berge zu spalten und das komplette Weltall zu zerstören. Geübt in Waffen, erfahren im Kampf und begabt mit äußerster Leichtigkeit der Hand, glänzt er auf dem Kampffeld wie die Sonne am Himmel. Dieser Löwe der Vrishnis und Nachkomme in der Linie von Yadu, dieser höchst Begabte, besitzt verschiedene wunderbare und ausgezeichnete Waffen. Wahrlich, Satyaki kennt den Gebrauch all jener Waffen, die man als die Vorzüglichsten bezeichnet. Wenn er im Kampf den goldene Wagen von Satyaki aus dem Madhu Geschlecht sehen wird, den vier weiße Rosse ziehen, dann wird dieser unwissende Sohn von Dhritarashtra seine unkontrollierten Leidenschaften bereuen.

Auch wenn er meinen furchterregenden Wagen erblicken wird, der mit dem Glanz von Gold und Juwelen strahlt, von weißen Rossen gezogen wird und das Banner mit dem Affenwesen trägt, diesen Wagen, der von Krishna selbst geführt wird, dann wird dieser Unwissende sein ungezügeltes Begehren bereuen. Wenn er das fürchterliche Sirren vom unermüdlichen Spannen der Bogensehne mit den ledergeschützten Fingern hören wird, dieses schreckliche Sirren meines Gandivas, laut wie das Rollen des Donners, in der Mitte des großen Kampfes, dann wird der übelgesinnte Sohn von Dhritarashtra alles bereuen, nachdem er sich von seinen Truppen verlassen sieht, die wie Kühe vom Kampffeld in alle Richtungen fliehen, überwältigt von jener Dunkelheit, die durch meine Pfeilwolken geschaffenen werden. Wenn er unzählige scharfschneidige und schönbeflügelte Pfeile erblicken wird, welche in die lebenswichtigen Organe eindringen können, und von der Sehne des Gandiva wie schreckliche Gewitterwolken entströmen, welche die Feinde mit ihren zahllosen Rossen und gepanzerten Elefanten zu Tausenden zerstören, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen. Wenn er seine eigenen Pfeile, gewendet, wieder auf sich zukommen sieht, oder durch meine Pfeile in tausend Stücke zersplittert, dann wird der unwissende Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen. Wenn breitköpfige, durch meine Hände abgeschossene Pfeile die Häupter der jungen Krieger abtrennen, wie die Vögel ihre Früchte von den Baumwipfeln picken, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen. Wenn er seine ausgezeichneten Krieger von ihren Wagen fallen sieht, und sich Elefanten und Rosse von meinen Pfeilen tödlich getroffen auf dem Boden winden, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen.

Wenn er seine Brüder, bevor sie ihre Waffen überhaupt gebrauchen können, rundherum sterben sieht, ohne irgend etwas im Kampf erreicht zu haben, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen. Wenn ich meine aufflammenden Pfeile unaufhörlich ausgieße, dann werde ich wie der Tod selbst mit weit geöffnetem Rachen von alle Seiten her die Mengen von Wagen und Infanteristen zerstören, und dieser Übeltäter wird es bereuen. Wenn er seine eigenen Truppen erblicken wird, vom Staub meiner Wagenräder bedeckt und in alle Richtungen fliehend, durch Gandiva zerstreut und aller Sinne beraubt, dann wird dieser Sündige bereuen. Wenn seine ganze Armee unter Qualen fliehen wird, ihre Glieder zerfleischt und ihre Sinne verwirrt, wenn er seine Rosse, Elefanten und großen Helden erschlagen sieht, wenn er seine Truppen durstig, panisch, laut jammernd und sterbend erblickt, wenn ausgerissene Glieder, Haare, Knochen und Schädel überall in Haufen liegen, wie Steine auf einer unfertigen Baustelle, dann wird es dieser Narr bereuen. Wenn er auf meinem Wagen Vasudeva mit dem himmlischen Muschelhorn Panchajanya erblicken wird, und mich selbst mit Gandiva und den zwei unerschöpflichen Köchern, mit meinem Muschelhorn Devadatta und den weißen Rossen, dann wird der Sohn von Dhritarashtra diesen Krieg bereuen. Wenn ich die Kauravas verzehre, wie Agni unzählige, übelgesinnte Seelen gemeinsam beim Übergang in ein neues Zeitalter verbrennt, dann wird Dhritarashtra mit all seinen Söhnen bereuen. Wenn der hartherzige und zornige Sohn von Dhritarashtra allen Wohlstand, Brüder, Armee und Gefolge verliert, dann wird dieser Unwissende mit gebrochenem Stolz und Herz, am ganzen Körper zitternd, bereuen.

Eines Morgens, als ich meine Wasserriten und Gebete beendet hatte, sprach ein Brahmane zu mir diese freundlichen Worte:

„Oh Partha, eine sehr schwierige Aufgabe wartet auf dich. Oh Savyasachin, du wirst mit deinen Feinden kämpfen müssen. Entweder wird Indra mit dem Donnerkeil in der Hand auf seinem vorzüglichen Ross vor dir reiten und deine Feinde im Kampf besiegen, oder Krishna, der Sohn von Vasudeva wird dich auf seinem Wagen beschützen, dessen Rosse durch Sugriva angeführt werden.“

In diesem Vertrauen habe ich für diesen Kampf noch vor Indra, dem Träger des Donnerblitzes, Vasudeva als meinen Verbündeten gewählt. So wurde mir Krishna für den Untergang jener Übelgesinnten gegeben. Ich sehe in all dem die Hand der Götter walten. Wessen Erfolg durch Krishna gewünscht wird, auch wenn er dafür die Waffen nicht erhebt, wird sicher alle Feinde besiegen, sogar wenn es die Himmlischen mit Indra an der Spitze wären. Für diesen Menschen gibt es keinen Grund mehr zur Angst. Wer diesen Ersten der Helden besiegen will, den Sohn von Vasudeva, Krishna, mit der unvergleichlichen Energie, der wünscht sich, mit seinen zwei Armen allein den großen Ozean in seiner unermeßlichen Weite und Tiefe zu durchqueren. Wer durch Schläge mit seiner Hand den hohen Kailash Berg spalten will, der wird dem Berg keinen großen Schaden bringen, nur seine Hand mit den Nägeln abnutzen. Wer Vasudeva im Kampf überwinden will, der müßte ein ewigloderndes Feuer mit seinen Händen auslöschen, den Lauf von Sonne und Mond stoppen und den Göttern das Amrit rauben.

Es war Vasudeva, der allein im Kampf alle königlichen Krieger der Bhojas besiegte, der auf einem einzelnen Wagen die berühmte Rukmini entführte, um mit ihr als Ehefrau Pradyumna mit der hohen Seele zu zeugen. Es war dieser Liebling der Götter, der die Gandharas in kürzester Zeit schlug und kraftvoll alle Söhne von Nagnajit überwand, sowie den höchst energetischen König Sudarsana befreite. Es war Krishna, der den König Pandya mit einem Schlag auf die Brust tötete und die Kalingas im Kampf besiegte. Von ihm verbrannt, blieb die Stadt von Varanasi viele Jahre lang ohne König. Auch der unbesiegbare Ekalavya, der König der Nishadas, forderte ihn zum Kampf. Doch besiegt durch Krishna liegt er nun tot wie der Asura Jambha, gewaltsam auf einen Felsen geschlagen. Es war Krishna, der zusammen mit Balarama den übelgesinnten Sohn von Ugrasena (Kansa) tötete, als er am Hofe in der Mitte der Vrishnis und Andhakas saß, und danach das Königreich an Ugrasena übergab. Es war Krishna, der mit König Shalva, dem Herrn von Saubha, im Himmel kämpfte, welcher aufgrund seiner Macht der Illusion furchtlos war. Und er war es, der am Tor von Saubha mit seinen Händen die fürchterliche Shataghni Waffe auffing, welche von Shalva geschleudert wurde. Welcher Sterbliche wäre imstande, seine Kraft zu ertragen?

Die Asuras hatten einst eine Festungsstadt mit Namen Pragjyotisha, die furchterregend, unzugänglich und unbesiegbar war. An diesem Ort versteckte der mächtige Naraka, der Sohn der Erde, die juwelengeschmückten Ohrringe von Aditi, welche er gewaltsam geraubt hatte. Die großen Götter, die den Tod nicht fürchten, konnten alle zusammen mit Sakra an ihrer Spitze diese Stadt nicht erobern. Doch als sie die Heldenkraft von Kesava erkannten, seine unschlagbare Waffe und das Ziel seiner Geburt, da beauftragten ihn die Götter mit dem Untergang jener Asuras. Und Vasudeva, der mit allen erfolgsversprechenden göttlichen Zeichen begabt war, stimmte zu, diese äußerst schwierige Aufgabe zu übernehmen. Vor den Toren der Stadt von Nirmochana besiegte dieser Held sechstausend Asuras und zertrümmerte unzählige scharfschneidige Pfeile. Er schlug Mura und ganze Heerscharen von Rakshasas und betrat schließlich diese Stadt. Dort kam es zur Begegnung zwischen dem höchst mächtigen Naraka und der unermeßlichen Kraft Vishnus. Besiegt durch Krishna fiel Naraka leblos zu Boden, wie ein vom Sturm entwurzelter Karnikara Baum. Und nachdem Naraka, der Sohn der Erde, und auch Mura geschlagen war und jene juwelenverzierten Ohrringe wiedererlangt, kehrte der weise Krishna mit der unvergleichlichen Heldenkraft zurück, geschmückt mit Schönheit und unsterblichem Ruhm. Als Zeugen seiner furchterregenden Leistungen in diesem Kampf, segneten die Götter ihn damals mit den Worten: „Möge im Kampf niemals Erschöpfung über dich kommen. Möge weder das Firmament noch das Wasser deinen Weg behindern. Mögen keinerlei Waffen in deinen Körper eindringen können.“ Und Krishna betrachtete diesen Segen als reichlichen Lohn.

Unermeßlich und mit größter Kraft begabt, sind in Vasudeva für immer alle Tugenden vereint. Und heute wünscht der Sohn von Dhritarashtra diesen unbesiegbaren Vishnu mit der ewigen Macht zu besiegen oder einzusperren. Doch Krishna bleibt um unseretwillen gelassen und erträgt das alles. Dieser Unwissende versucht sogar, eine Spaltung zwischen Krishna und mir selbst zu schaffen. Inwieweit er aber dazu fähig ist, die Zuneigung von Krishna von den Pandavas abzuziehen, das wird er auf dem Kampffeld selbst erkennen.

Mit Verneigung vor dem Sohn von Shantanu (Bhishma), vor Drona mit seinem Sohn (Aswatthaman) und vor dem konkurrenzlosen Sohn von Saradwat (Kripa), werde ich darum kämpfen, unser Königreich wiederzugewinnen. Ich bin sicher, daß der Gott der Gerechtigkeit selbst den Untergang auf diesen sündigen Menschen bringen wird, der gegen die Pandavas kämpfen will. Im Würfelspiel durch diese Übeltäter betrügerisch besiegt, mußten wir trotz königlicher Geburt zwölf Jahre unter großen Qualen im Wald und ein langes Jahr im Verborgenen verbringen. Wie könnten die Söhne von Dhritarashtra (nach diesem Geschehen) ihren Rang und ihren Wohlstand genießen, solange wir Pandavas lebendig sind? Doch wenn sie uns wirklich im Kampf besiegen würden, vielleicht sogar mit der Hilfe von Indra und allen Göttern, dann müßte die Praxis der Laster besser sein als die der Tugend, und so etwas wie Gerechtigkeit würde es auf Erden nicht geben. Wenn der Mensch wirklich die Früchte seiner Taten erntet, und Duryodhana uns gegenüber ungerecht war, dann hoffe ich, daß ich ihn mit Vasudeva an meiner Seite mit all seinen Gefolgsleuten besiegen werde. Oh Herr der Menschen, wenn der Raub unseres Königreichs ein Betrug war, und wenn unsere guten Taten nicht unfruchtbar sind, dann scheint es mir, wenn ich das eine und das andere betrachte, daß der Untergang von Duryodhana sicher ist.

Oh ihr Kauravas, mit euren eigenen Augen werdet ihr den Untergang der Söhne von Dhritarashtra sehen, wenn sie nach Krieg verlangen. Doch falls sie nach Frieden streben, dann mögen sie leben. Denn diesen Kampf wird keiner von ihnen überstehen. Alle Söhne von Dhritarashtra zusammen mit Karna besiegt, werde ich ihnen ihr Königreich entreißen. Bis dahin mögt ihr tun, was euch als Bestes erscheint. Erfreut euch an euren Frauen und genießt alle anderen süßen Dinge des Lebens. Uns begleiten viele alterfahrene Brahmanen, die in verschiedensten Wissenschaften gelehrt sind, mit vorzüglichen Gelübden, von edler Herkunft, erfahren im Zyklus der Jahre und im Lauf der Sterne und Planeten, fähig in der Deutung der Mysterien des Schicksals und weitsichtig bezüglich der großen Fragen nach der Zukunft. Mit den Sternbildern und den Ereignissen der Zeit bekannt, prophezeien sie den großen Untergang der Kurus und der Srinjayas, sowie den ultimativen Sieg der Pandavas, so daß Yudhishthira, der zu niemandem feindlich war, bereits seinen Erfolg kennt und seine Feinde als geschlagen sieht. Auch Janardana (Krishna), dieser Löwe unter den Vrishnis, der mit der Sicht in die ungeborene Zukunft begabt ist, hat dies alles zweifellos erkannt. Selbst ich sehe mit ungetrübter Voraussicht diese Zukunft, und diese uralte Gabe hat mich noch nie betrogen. Wenn die Söhne von Dhritarashtra in diesen Kampf ziehen, dann wird ihr Leben enden. Mein Bogen Gandiva stöhnt bereits, ohne benutzt zu werden. Seine Bogensehne zittert, ohne daß sie gespannt wird. Und die Pfeile drängen sich aus der Öffnung des Köchers zum Flug. Mein blanker Krummsäbel kommt von selbst aus seiner Scheide, wie eine Schlange ihre unnütze Haut abstreift. Und auf der Spitze meines Fahnenmastes ertönen schreckliche Stimmen: „Wann wird dein Kampfwagen angespannt sein, oh Kiritin?“ Unzählige Schakale heulen des Nachts abscheulich, und immer wieder erscheinen Rakshasas am Himmel. Und Hirsche, Schakale, Pfauen, Krähen, Geier, Kraniche, Wölfe und goldgefiederte Vögel folgen meinem Wagen, wenn meine weißen Rosse angespannt sind.

Eigenhändig kann ich mit dichten Pfeilwolken alle kriegerischen Könige in die Bereiche des Todes schicken. Wie ein aufflammendes Feuer in der heißen Jahreszeit einen Wald verbrennt, so kann ich auf vielfältigen Wegen jene großen Waffen schleudern, welche Sthuna-karna, Pasupata und Brahma genannt werden, und alle jene fürchterlichen, die Indra mir gab. Und mit ihrer Hilfe werde ich nach dem Untergang jener Monarchen streben, und keinen verschonen, der das Kampffeld betritt. Ich werde nicht ruhen, bis alles vollbracht ist. Wahrlich, das ist mein hoher und fester Entschluß.

Übermittle ihnen das, oh Sohn von Gavalgana! Verkünde diese Narrheit von Duryodhana! Oh Suta, jene, die im Kampf unbesiegbar sind, selbst mit der Hilfe von Indra und allen Göttern nicht, diese gedenkt der Sohn von Dhritarashtra zu bekämpfen! Vielleicht kann es doch noch möglich sein, wie es der alterfahrene Bhishma, der Sohn von Shantanu, sowie Kripa, Drona mit seinem Sohn, und der mit großer Weisheit begabte Vidura so oft sprechen: „Mögen alle Kauravas lange leben!“


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