Pushpak Mahabharata Buch 4Zurück WeiterNews

Kapitel 7 - Yudhishthira präsentiert sich vor König Virata

Vaisampayana sprach:
Dann wickelte König Yudhishthira die mit Lapislazuli besetzen Würfel aus Gold in ein Tuch, um sie unter seinem Arm zu tragen. Und dieser berühmte Herr der Menschen, dieser hochbeseelte Erhalter des Kuru Geschlechts, von allen Königen hochgeschätzt, unbezähmbar in seiner Kraft, wie eine giftige Schlange, dieser Stier unter den Männern, der mit Kraft, Schönheit, Heldenmut und innerer Größe begabt war, diese himmlische Erscheinung versteckte nun sein Äußeres, wie die Sonne hinter dichten Wolken verschwindet oder das Feuer von Asche bedeckt wird, um vor dem berühmten König Virata an seinem Hofe zu erscheinen.

Und als König Virata mit seinen Gefolgsleuten den königlichen Sohn des Pandu an seinem Hofe erblickte, wie der strahlende Mond, der hinter Wolken verborgen ist, da sprach er zu den Versammelten, seinen Beratern, Zweifachgeborenen, Wagenlenkern, Vaisyas und vielen anderen: „Wer ist dieser Mann, der hier am Hofe mit der Ausstrahlung eines Königs zum ersten Mal erscheint. Er kann doch kein Brahmane sein. Mich deucht, er ist ein Herr der Menschen und ein Herrscher der Erde. Er hat weder Diener, noch Wagen, noch Elefanten bei sich, und doch strahlt er wie Indra. Seine Erscheinung deutet auf einen Mann, dessen Lockenkranz die heilige Berufung empfangen hat. Wahrlich, so denke ich. Denn er nähert sich mir ohne jegliches Zögern, wie ein Elefant auf eine Lotusblume zugeht.“

Und während der König noch seinen Gedanken nachging, trat Yudhishthira, dieser Stier unter den Männern, vor Virata und sprach ihn mit folgenden Worten an: „Oh großer König, erkenne mich als einen Brahmanen, der alles verloren hat und nun wegen der Erhaltung seines Körpers zu dir gekommen ist. Ich wünsche, oh Sündloser, hier in deiner Nähe zu leben und dir zu dienen, oh Herr.“

Daraufhin antwortete der König zufrieden: „Sei willkommen. Übernimm den Dienst, den du möchtest!“ Und nachdem der Löwe unter den Königen sein gewünschtes Amt erhalten hatte, sprach König Virata mit frohem Herzen zu ihm: „Oh Verehrungswürdiger, ich frage dich aus Zuneigung. Aus welchem Land und von welchem König kommst du hierher? Nenne mir auch aufrichtig deinen Namen und deine Familie, und welche Kenntnisse du besitzt.“

Yudhishthira sprach:
Ich bin als ein Brahmane unter dem Namen Kanka bekannt und gehöre der Familie von Vaiyaghara an. Ich bin im Werfen von Würfeln erfahren und war früher ein Freund von Yudhishthira.

Virata antwortete:
So werde ich dir jeden Segen gewähren, den du wünschst. Herrsche du über das Volk der Matsyas. Ich werde dein Diener sein. Selbst ein listiger Spieler wäre mir willkommen. Doch du bis wie ein Gott und verdienst ein Königreich.

Yudhishthira sprach:
Oh Herr der Erde, ich wünsche, daß ich beim Würfelspiel nie in einen Streit mit gemeinen Leuten verwickelt werde, und daß niemand seinen Reichtum durch mich verlieren soll. Gewähre mir diesen Segen durch deine Gnade.

Virata antwortete:
Sicher werde ich den bestrafen, der deinen Unmut erregt. Und ist es einer der Brahmanen, dann werde ich ihn aus meinem Reich verbannen. Mögen es alle versammelten Untertanen hören: Kanka ist ebenso der Herr dieses Königreiches wie ich selbst. Mögest du mein Freund sein und im gleichen Wagen mit mir fahren. Jegliche Bekleidung, Nahrung und Getränke sollen dir im Überfluß zur Verfügung stehen. Dir eröffne ich alle meine Angelegenheiten, sowohl die inneren als auch die äußeren. Alle meine Türen mögen dir offen stehen. Wenn du irgendwelche bedürftigen Menschen findest, dann trage mir ihre Wünsche vor, und ich werde ihnen alles geben. Du sollst keine Sorgen kennen, solange du hier verweilst.

Vaisampayana fuhr fort:
Auf diese Weise sprach Yudhishthira, der Beste der Menschen, mit dem König von Virata und begann unter seinem Segen, glücklich und von allen höchst anerkannt am Hofe zu leben. So konnte ihn niemand entdecken.


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