Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 184 – Brahmanen und der Tod

Da baten die Söhne Pandus den hochbeseelten Markandeya:
Wir möchten von der Größe der Brahmanen hören. Sprich davon zu uns.

Und der hochgeehrte, zutiefst tugendhafte, höchst spirituelle, gelehrte und energiereiche Weise sprach:
Einst ging ein gutaussehender und mit kräftigen Gliedern gesegneter Prinz aus dem Geschlecht der Haihayas auf die Jagd. Er durchstreifte die Wildnis mit ihren großen Bäumen und dichtem Gras bis er unweit von sich einen Muni entdeckte, welcher in das Fell einer schwarzen Antilope gehüllt war. Er meinte, einen Hirsch zu sehen und tötete ihn. Als er die Verwechslung entdeckte, durchzuckte ihn peinigender Schmerz, und völlig gelähmt vor Kummer ging er zu den hohen Führern seines Stammes. Der Lotusäugige erzählte den Erfahrenen alles, was geschehen war, und sie waren zutiefst bewegt im Geist, als sie die Botschaft vernahmen und den Körper des Munis sahen, der sich zuvor nur von Früchten und Wurzeln ernährt hatte. Und alle mühten sich herauszufinden, wessen Sohn der Muni gewesen sein mochte. Auf ihrer Reise gelangten sie zur Einsiedelei des Arishtanemi, einem Sohn des Kasyapa. Sie grüßten den allseits enthaltsamen großen Muni und blieben demütig stehen, während der Ruhmreiche geschäftig war, seine Gäste zu empfangen.

Doch sie wehrten seine Bemühungen ab und sprachen zu ihm:
Durch eine Laune des Schicksals verdienen wir nicht dein Willkommen, denn wir haben einen Brahmanen getötet.

Da fragte der ehrenwerte Rishi:
Wie geschah es, daß ein Brahmane durch euch getötet wurde? Und sagt, wer mag er sein? Dann werdet ihr die Kraft meiner asketischen Buße erfahren.

So erzählten sie ihm alles, und gingen an den Ort, an dem sie den Leichnam zurückgelassen hatten. Doch nirgends fanden sie den Körper des toten Rishi. Nach langer, vergeblicher Suche kehrten sie schließlich um. Beschämt waren sie und verwirrt, wie manchmal nach einen Traum. Da begegneten sie dem Muni Tarkshya, der sie ansprach:
Ihr Prinzen, kann dies der Brahmane sein, den ihr getötet hattet? Er ist mein Sohn und voller geheimnisvoller Gaben aus spirituellen Übungen.

Als sie den Rishi erblickten, riefen sie zutiefst erstaunt:
Welch Wunder! Wie kann es sein, daß ein Toter wieder zum Leben erweckt wird? Schöpft er die Kraft aus tiefster Tugend, durch die er wiederbelebt wurde? Oh, wir möchten es hören, wenn es enthüllt werden darf.

Und die Antwort war:
Der Tod, ihr Herren der Menschen, hat keine Macht über uns. Ich werde euch den Grund kurz und verständlich erklären. Wir führen unsere eigenen geheimen Pflichten aus, und daher ist der Tod kein Terror für uns. Wir bewirten unsere Gäste fürstlich mit Essen und Trinken und unsere Familien und Freunde mit reichlicher Kost. Wie selbst essen nur von dem, was übrigbleibt. Deswegen fürchten wir uns nicht vor dem Tod. Wir sind friedlich, enthaltsam, freigebig, vergebend und besuchen gern heilige Schreine. Wir leben an heiligen Orten zusammen mit Menschen, welche große spirituelle Kraft haben. So ist der Tod nichts Schlimmes für uns. Nun habe ich euch alles in Kürze gesagt. Kehrt nun wieder heim, und seid geheilt von all der weltlichen Eitelkeit und Sünde.

So grüßten die Männer den großen Muni, sprachen „Amen“ (So sei es!) und kehrten frohen Herzens in ihre Stadt zurück.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter