Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 54 – Die Gäste zur Gattenwahl von Damayanti

Vrihadashwa fuhr fort:
Nun, nach diesen Worten des Schwans verlor Damayanti allen Frieden ihres Geistes wegen Nala. Sie seufzte oft, war melancholisch und kummervoll, wurde bleich und mager. Ihr Herz wurde vom Gott der Liebe in Besitz genommen, und mit zum Himmel gerichteten, starren Blicken und ihrer Zerstreutheit erschien sie fast wie eine Verrückte, die alle Farbe verloren hatte. Sie hatte kein Interesse mehr an schönen Dingen und bequemen Möbeln. Sie legte sich weder bei Tag noch bei Nacht nieder und stöhnte beständig „Weh!“ und „Ach!“. Ihre Dienerinnen beobachteten die Unruhige und verkündeten vorsichtig dem König die Veränderung an seiner Tochter. König Bhima nahm die versteckten Hinweise über seine Tochter ernst und fragte sich: „Warum scheint meine Tochter plötzlich wie krank zu sein?“ Nach einiger Überlegung kam er zu dem Schluß, daß seine Tochter nun in die Pubertät gekommen war und eine Gattenwahl für sie stattfinden sollte. So lud der Monarch alle Herrscher der Erde ein und ließ sie von der bevorstehenden Gattenwahl der Damayanti wissen. Erfreut und voller Erwartung folgten die Könige dem Ruf Bhimas und erfüllten die Erde mit dem Rattern ihrer Wagenräder, dem Brüllen ihrer Elefanten, dem Wiehern ihrer Pferde und reisten an, von fein gekleideten Bataillonen mit Ornamenten und anmutigen Girlanden begleitet. Der starkarmige Bhima begrüßte die ruhmreichen Monarchen respektvoll und ehrte sie mit schönen Quartieren.

Zu dieser Zeit wanderten die himmlischen und strahlenden Rishis Narada und Parvata, diese weisen und wahrhaften Männer, durch die Regionen Indras, und besuchten den Herrn der Unsterblichen in seinem Haus, wo sie angemessene Ehren empfingen. Indra begrüßte die Beiden und erkundigte sich nach ihrem ungestörten Frieden und Wohl, worauf er von Narada die Antwort bekam:
Oh Herr, oh Himmlischer, in allen Dingen ist der Frieden mit uns. Und auch die Könige der Erde, oh Maghavat, erfahren Frieden.

Da sprach Indra zu Narada:
Diesen gerechten Herrschern der Erde, welche im Kampf sogar ihrem Leben entsagen, nie dem Schlachtfeld entfliehen und wenn ihre Zeit gekommen ist, auf den Tod durch Waffen treffen, gehört diese Region, die ewig ist und ihnen alle Wünsche gewährt, wie mir. Doch wo sind diese Kshatriya Helden? Keiner von meinen Lieblingsgästen kommt wie sonst zu mir.

Narada antwortete ihm:
Höre, oh Indra, warum die Herrscher der Erde dich nicht besuchen. Der König von Vidharba hat eine Tochter, die gefeierte Damayanti. Sie übertrifft alle Frauen dieser Erde an Schönheit. Und schon bald wird ihre Gattenwahl stattfinden. So begaben sich alle Könige und Prinzen der Erde dorthin, denn sie alle wünschen sich sehnlichst, diese Perle zu gewinnen.

Während die beiden so sprachen, kamen die Lokapalas mit Agni und traten vor den Herrn der Unsterblichen. Sie alle hörten Naradas Worte und riefen hingerissen:
Wir werden auch gehen!

So bestiegen sie ihre Wagen und wurden von ihren treuen Gefolgsleuten nach Vidharba begleitet, wo schon viele Könige warteten. Auch Nala hatte von der Reise der Könige vernommen und hatte sich mit freudigem Herzen und in tiefer Liebe zu Damayanti auf den Weg gemacht. Und es geschah, daß die Götter Nala erblickten, als er seinen Weg auf Erden nahm. Seine wunderschöne Gestalt war eines Liebesgottes würdig, und die Lokapalas staunten über seinen sonnengleichen Glanz. Sie ließen bei seinem Anblick von ihrem Vorhaben ab, stiegen von ihren Wagen im Himmel und begaben sich zur Erde hinab, um den Herrscher von Nishada anzusprechen:
Oh vorzüglicher Herrscher von Nishada, lieber Nala, du bist der Wahrhaftigkeit zugetan. Hilf uns, oh bester Mann, und sei unser Bote.


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