Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 37 – Arjuna verläßt seine Brüder, um Askese zu üben

Vaisampayana erzählte:
Nach einiger Zeit erinnerte sich Yudhishthira, der Gerechte, an Vyasa Worte und rief Arjuna, diesen weisen und mächtigen Krieger, zu sich. Unter vier Augen ergriff er Arjunas Hände, lächelte seinen Bruder an und sprach sanft nach einiger Überlegung zu ihm:
Oh Bharata, die komplette Kunst der Waffen lebt in Bhishma, Drona, Kripa, Karna und Dronas Sohn. Sie kennen alle Arten von Brahma- und Vayavya- Waffen, die menschlichen und himmlischen, nebst ihrem Gebrauch und der nötigen Abwehr. Sie alle leben beschenkt, geehrt und befreundet mit Duryodhana, der sich zu ihnen verhält wie zu einem geachteten Lehrer. Alle seine Krieger schätzt Duryodhana sehr. Er ehrt und achtet alle Heeresführer, und sie streben im Gegenzug für sein Wohl, so daß sie nicht zögern werden, ihre Kraft und Macht für ihn zu benutzen. Auch ist die ganze Erde nun unter Duryodhanas Herrschaft mit all ihren Dörfern und Städten, den Seen, Wäldern und Minen.

Du allein bist unsere Zuflucht. Auf dir ruht eine große Bürde. Deshalb werde ich dir jetzt sagen, oh Feindebezwinger, was du tun sollst. Ich erhielt ein spezielles Wissen von Krishna Dwaipayana. Wenn du es nutzt, wird sich dir das ganze Universum zeigen. Mein Kind, empfange aufmerksam dieses Wissen von mir, und erringe dir mit seiner Hilfe die Gunst der Himmlischen. Widme dich der schwersten Askese, du Bulle des Bharata Geschlechts. Nimm Bogen und Schwert, hülle dich in deine Rüstung und unterwirf dich harter Buße und guten Gelübden. Nimm deinen Weg gen Norden, mein jüngerer Bruder, und gib niemandem nach. Oh Dhananjaya, alle himmlischen Waffen sind mit Indra. Aus Angst vor Vritra übergaben die Himmlischen damals ihre Mächte dem Indra. Du wirst diese Waffen bekommen, die alle zusammen an einem Ort sind. Geh zu Shakra, er wird sie dir geben. Nimm dieses Gelübde auf dich und mach dich noch heute auf den Weg, um Indra zu finden.

Segen für Arjuna

Vaisampayana fuhr fort:
So übergab der überragende Yudhishthira seinem Bruder mit kontrollierter Rede, beherrschtem Körper und Geist das Wissen mit den rechten Riten und bat ihn, seine Reise zu beginnen. Der starkarmige Arjuna legte Rüstung und Fingerschutz an, ergriff seinen Bogen Gandiva und die unerschöpflichen Köcher, opferte dem Feuer und bat die Brahmanen um ihren Segen. Dann verließ der Held den Ort mit der festen Absicht, Indra zu begegnen. Er seufzte tief und warf einen Blick zum Himmel, während er sich den Tod von Dhritarashtras Söhnen wünschte. Alle Brahmanen, Siddhas und unsichtbaren Geister sprachen zum bewaffneten Helden: „Oh Sohn der Kunti, gewinne dir bald, was du ersehnst. Dein sei der Sieg.“

Auch Draupadi sprach zum abreisenden Helden mit den kräftigen Oberschenkeln wie Stämme des Salbaums, welcher die Herzen aller Zurückbleibenden mit sich nahm:
Oh du Starkarmiger, möge alles geschehen, was sich Kunti zu deiner Geburt wünschte, und was du selbst ersehnst, oh Dhananjaya. Auf daß niemand von uns wieder in der Kshatriya Kaste geboren wird. Ich verbeuge mich immer vor den Brahmanen, deren Lebensweise auf Almosen beruht. Es war mein größter Kummer, daß mich der Lump Duryodhana vor der Versammlung der Prinzen spöttische eine Freude für viele nannte, neben vielen anderen beleidigenden Dingen. Doch dieser Kummer ist klein im Vergleich zu deinem Abschied. Deine Brüder werden in der ganzen Zeit von deinen heldenhaften Taten erzählen. Solange du nicht bei uns bist, werden wir kein Vergnügen an Reichtum, Spiel und Spaß haben, und das Leben wird uns öde sein. Oh Sohn der Pritha, unser Wohl und Wehe, Leben und Tod, Königreich und Wohlstand – alles hängt von dir ab. Oh Bharata, ich segne dich. Möge dir Erfolg beschieden sein. Oh du Sündenloser, du wirst selbst gegen mächtige Feinde bestehen. Eile, oh du mit den starken Armen, und sei siegreich. Mögen dir keine Gefahren begegnen. Ich verbeuge mich vor Dhatri und Vidhatri, segne dich und wünsche dir alles Gute. Mögen dich Hri, Sri, Kirti, Dhriti, Pushti, Uma, Lakshmi und Sarasvati auf deinem Weg beschützen, denn du ehrtest immer deinen älteren Bruder und gehorchtest seinen Befehlen. Für dein Wohl verbeuge ich mich vor den Vasus, Rudras, Adityas, Maruts, Vishwadevas und Sadhyas. Mögen dich die Unglücksgeister in Himmel, Erde und Wasser meiden.

Dann schwieg Draupadi. Arjuna umschritt seine Brüder und Dhaumya, nahm seinen schönen Bogen und marschierte los.

Arjuna beginnt seine Reise und begegnet Indra

Und alle Wesen machten den Pfad frei, den der energetische und heldenhafte Arjuna mit dem festen Entschluß betrat, Indra zu finden. Der Feindebezwinger überwand viele Berge, die von Asketen bewohnt waren, und erreichte schon nach einem Tag den heiligen Himavat, die Heimstatt der Himmlischen, denn wie der Wind war er aufgrund seiner asketischen Enthaltsamkeit mit der Schnelligkeit des Geistes gesegnet. Er überquerte Himavat und auch Gandhamadana, überwand viele unebene und gefährliche Stellen und ging Tag und Nacht weiter, ohne zu ermüden. Als er Indrakila erreichte, hielt Dhananjaya für einen Moment inne, denn er vernahm eine himmlische Stimme, die sagte: „Halt!“. So blickte er sich um und entdeckte einen Asketen im Schatten eines Baumes, der im Brahma Glanz strahlte, dunkle Haut hatte, verfilzte Locken trug und äußerst dünn war.

Der mächtige Asket fragte den still stehenden Arjuna:
Wer bist du, mein Kind, daß du mit Bogen und Pfeil an diesen Ort gelangt bist, Harnisch und Fingerschutz trägst, und offensichtlich den Kshatriya Bräuchen folgst? Hier brauchst du keine Waffen. Dies ist die Heimat der friedlichen Brahmanen, die sich ohne Ärger oder Euphorie asketischer Buße widmen. Hier nutzt dir dein Bogen nichts, denn es gibt nirgendwo Streit. So wirf ihn weg, mein Kind. Du bist in einen reinen Lebensstatus eingetreten, indem du hierher gekommen bist. Oh Held, es gibt wahrlich keinen Mann der dir an Energie und Heldenmut gleicht.

So sprach der Brahmane lächelnd wieder und wieder zu Arjuna. Doch er konnte Arjuna nicht von seinem festen Entschluß abbringen. So sprach der Zweifachgeborene mit frohem Herzen noch einmal lächelnd zu Arjuna:
Oh Feindebezwinger, sei gesegnet. Ich bin Shakra. So bitte um den Segen, den du begehrst.

Da beugte der heldenhafte Dhananjaya sein Haupt, faltete die Hände und sprach zum Tausendäugigen:
Ja, es ist mein Wunsch, daß du mir einen Segen gewährst. Oh du Ruhmreicher, ich möchte von dir alle Waffen erlernen.

Wieder freudig lächelnd antwortete ihm der Anführer der Himmlischen:
Oh Dhananjaya, du hast bereits die Regionen erreicht, in denen keine Waffen mehr benötigt werden. Du bist bereits in einem reinen Stadium des Lebens. Wünsche dir eine glückselige Region.

Doch Arjuna erwiderte:
Ich wünsche weder glückselige Bereiche, noch lustvolle Dinge oder den Status der Himmlischen. Warum sprichst du von Glückseligkeit? Oh Anführer der Götter, ich begehre nicht den Wohlstand der Götter. Ich ließ meine Brüder im Dschungel zurück, ohne den Feind besiegt zu haben. Soll ich für alle Zeit die Schmähung der ganzen Welt auf mich laden?

Da besänftigte ihn der in allen Welten verehrte Vernichter von Vritra mit freundlichen Worten und sprach zum Sohn des Pandu:
Wenn du es schaffst, den dreiäugigen Shiva zu erkennen, welcher den Dreizack trägt und der Herr aller Geschöpfe ist, dann werde ich dir alle himmlischen Waffen geben, mein Kind. So mühe dich um die Sicht dieses Höchsten der Götter, denn nur wenn du ihn erkannt hast, oh Sohn der Kunti, wirst du deine Wünsche erfüllt bekommen.

Nach diesen Worten verschwand Shakra, und Arjuna blieb an diesem Ort, um sich strengster Askese zu unterwerfen.

Hier endet mit dem 37.Kapitel das Arjuna Bhigamana Parva des Vana Parva im gesegneten Mahabharata.


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