Pushpak Mahabharata Buch 2Zurück WeiterNews

Kapitel 77 – Die Schwüre der Pandavas

So kleideten sich die besiegten Söhne der Pritha in Hirschfell und Uttaria (ein Obergewand), um sich für das Exil bereit zu machen. Bei diesem Anblick sprach Dushasana:
Nun beginnt für Duryodhana, den Sohn des hochbeseelten Königs Dhritarashtra, die absolute Herrschaft. Die Pandavas sind besiegt und versinken im Ozean des Elends. Die Götter sind uns gewogen, denn heute sind wir unseren Feinden in allem überlegen, sei es nun auf dem schmalen Pfad (der Sünde) geschehen oder auch nicht. Die Söhne Prithas sind nun in die ewige Hölle hinabgestiegen. Für lange Tage sind sie ihres Glücks und ihres Königreichs beraubt. Im Übermaß ihres Reichtums lachten sie stolz über den Sohn Dhritarashtras. Doch nun müssen sie arm und besiegt in den Wald. Ja, laß sie ihre vielfältigen Rüstungen und ihre himmlisch schönen Kleider ablegen. Sie sollen Hirschfelle tragen, denn sie alle haben den Einsatz von Shakuni akzeptiert. Immer haben sie sich gerühmt, keinen Ebenbürtigen in allen Welten zu haben. Nun werden sie sich in ihrem Elend wie taube Sesamkörner fühlen. Sie mögen auch in diesem Aufzug weise und kraftvoll erscheinen, als ob sie an einem Opfer beteiligt sind, doch betrachtet sie nun als Menschen, die kein Recht dazu haben, Opfer durchzuführen. Als der höchst weise Drupada seine Tochter mit den Pandavas vermählte, hat er nicht weise gehandelt. Denn nun sind die Gatten von Draupadi ohnmächtig und kraftlos. Oh Draupadi, welche Freude kannst du noch empfinden, wenn du deine Ehemänner im Wald in Felle und Lumpen gekleidet siehst? Wähle dir besser einen anderen Ehemann aus den hier Anwesenden. All die Kurus hier sind versöhnlich, selbstbeherrscht und immens reich. Wähle einen neuen Gatten, damit dich dieses Übel nicht mit sich zieht. Die Pandavas gleichen nun tauben Getreidekörnern oder Spielzeugtierchen in Fellchen gehüllt. Warum dienst du noch den gefallenen Söhnen des Pandu? Es ist vergebene Mühe, taube Getreidekörner auspressen zu wollen.

So unflätig und grausam sprach Dushasana in Hörweite der Pandavas. Bhima konnte dies nicht ertragen und erhob laut und heftig seine Stimme, wie ein Himalaya Löwe einen Schakal in die Schranken weist. Voller Zorn tadelte er Dushasana mit folgenden Worten.

Bhima sprach:
Oh du hinterhältiger Lump, du wütest in Worten, die nur die Sündigen gebrauchen. Im Schatten der dunklen Künste von Shakuni wagst du es, inmitten der Könige zu prahlen. Und wie du unsere Herzen jetzt mit deinen scharfen Worten durchbohrst, werde ich dein Herz in der Schlacht durchbohren und dich dabei an all dies erinnern. Ich werde dich mit all deinen Nachkommen und Verwandten ins Reich Yamas senden, die heute aus Habgier oder Wut hinter dir gehen und dich beschützen.

Da ließ Dushasana allen Sinn für Scham fahren, tanzte inmitten der Kurus wild umher und rief laut: „Du Kuh! Du Kuh!“ Doch Bhima konnte nicht vom Pfad der Tugend weichen. Er unternahm nichts und wütete nur zornig.

Bhima sprach:
Du Schuft, du wagst es, freche Worte zu rufen? Oh Dushasana, wer sollte sich auf diese Weise rühmen, nachdem er auf faule Weise reich geworden ist? Ich sage dir, wenn ich, Vrikodara, der Sohn der Pritha, nicht in der Schlacht aus deiner offenen Brust dein Lebensblut trinke, dann soll ich nicht in die seligen Bereiche gelangen. Ich verspreche dir aufrecht, indem ich die Söhne Dhritarashtras in der Schlacht vor den Augen aller Krieger ohne zu zögern töte, werde ich meinen Zorn stillen.

Als die Pandavas bereit waren, die Sabha zu verlassen, machte der hinterhältige Duryodhana aus freudigem Übermut den löwenhaften Gang Bhimas nach. Bhima wandte sich nur halb zu ihm um und sprach:
Oh du Narr, glaube nur ja nicht, daß du damit irgendeinen Vorteil mir gegenüber gewinnst. Meine Antwort wird bald erfolgen, indem ich dich und deine Anhänger töten werde, dich an all dies dabei erinnernd.

Und während er die in ihm aufsteigende Wut unterdrückte, folgte der stolze und mächtige Bhima seinem Bruder Yudhishthira aus der Halle hinaus. Dabei sprach er:
Ich werde Duryodhana töten, Arjuna wird Karna töten, und Sahadeva wird Shakuni, den Würfelspieler, töten. Ich wiederhole diese stolzen Worte vor jeder Versammlung, welche die Götter sicher gutheißen werden, sobald es zur Schlacht mit den Kurus kommt. Ich werde den gemeinen Duryodhana mit meiner Keule im Kampf besiegen. Und wenn er am Boden liegt, werde ich meinen Fuß auf seinen Kopf setzen. Und was den anderen Lumpen betrifft, diesen Dushasana mit der hochmütigen Rede, wie ein Löwe werde ich sein Blut trinken.

Da sprach Arjuna zu ihm:
Oh Bhima, die Beschlüsse von hohen Wesen sind nicht nur als Worte faßbar. In vierzehn Jahren werden sie erfahren, was geschieht.

Bhima antwortete:
Die Erde soll das Blut der Viere trinken: Duryodhana, Karna, Shakuni und Dushasana.

Und Arjuna stimmte zu:
Ja Bhima, ich werde Karna in der Schlacht töten, wie du es sagst. Denn er ist böswillig, neidisch, grob und eitel. Um dir zu helfen, schwöre ich, daß ich Karna und seine Gefolgsleute mit meinen Pfeilen schlagen werde. Und ich werde auch alle Könige zu Yama senden, die aus Narrheit gegen mich kämpfen. Die Berge des Himavat mögen weggetragen werden, der Herr des Tages seine Strahlen verlieren und der Mond seine Kühle, wenn ich meinen Eid nicht erfülle. All das wird mit Sicherheit geschehen, wenn uns Duryodhana in vierzehn Jahren nicht mit angemessenem Respekt unser Königreich wiedergibt.

Da sprach auch Sahadeva, der schöne und energetische Sohn der Madri, indem er heftig schnaufte, seine mächtigen Arme schwenkte und sich seine Augen röteten:
Du Schande eines Gandharva Königs, du denkst, es sind Würfel. Doch es sind scharfe Pfeile, mit deren Wunden du zur Schlacht gerufen hast. Ich werde tun, was Bhima über dich und deine Gefolgsleute gesagt hat. Wenn du noch etwas zu erledigen hast, so tu es, bevor dieser Tag kommt. Ich werde dich töten, oh Shakuni, wenn du dich als Kshatriya dem Kampf stellst.

Nakula, der Schönste der Männer, hörte die Worte seines Bruders und sprach:
Ganz gewiß werde ich all die gemeinen Söhne von Dhritarashtra ins Reich Yamas senden, welche vom Schicksal getrieben sich den Tod wünschen und um Duryodhana zu gefallen, zu Draupadi grobe und demütigende Worte sprachen. Auf Befehl Yudhishthiras werde ich die Erde von den Söhnen Dhritarashtras befreien und mich dabei an all das hier geschehene Unrecht erinnern.

Und Vaisampayana fuhr fort:
Nachdem sie ihre Eide geschworen hatten, traten diese Tiger unter den Männern vor Dhritarashtra.


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