Pushpak Mahabharata Buch 2Zurück WeiterNews

Kapitel 66 – Vidura protestiert

Duryodhana rief:
Komm, Vidura, und bring Draupadi her, die liebe und geliebte Ehefrau der Pandavas. Zwing sie dazu, die Kammern zu fegen. Die Unglückliche soll dort wohnen, wo die Zofen sind.

Vidura antwortete:
Weißt du denn nicht, du Übelgesinnter, daß du mit solch unverschämten Worten dich selbst mit Stricken bindest? Erkennst du denn immer noch nicht, daß du an der Kante eines Abgrunds hängst? Siehst du denn nicht, daß du als Hirsch viele Löwen reizt? Rasende und tödliche Giftschlangen winden sich um dein Haupt. Reize sie nicht noch mehr, du Unwissender, denn sonst triffst du bald auf Yama.

Draupadi kann meiner Meinung nach nicht zur Sklavin gezwungen werden, denn sie wurde vom König gesetzt, nachdem er sich selbst verloren hatte und nicht mehr sein eigener Herr war. Wie der Bambus, der seine Früchte nur kurz vor seinem Tod trägt, gewinnt sich der Sohn von Dhritarashtra die Schätze dieses Spiels. Er ist völlig vergiftet und begreift nicht einmal in seinen letzten Momenten, daß dieses Würfelspiel Feindschaft und gräßliche Gewalt hervorbringt. Niemand sollte grobe Worte fallen lassen, welche die Herzen anderer durchbohren. Niemand sollte seine Feinde durchs Würfelspiel oder andere faule Tricks besiegen. Niemand sollte Worte aussprechen, die von den Veden getadelt werden und zur Hölle führen, weil sie andere kränken. Denn wenn einmal den Lippen solche grausamen Worte entschlüpft sind, dann brennen sie im anderen Tag und Nacht. Solche Worte durchbohren das Herz, und deswegen sollten die Gelehrten niemals solche Worte auf andere richten.

Einmal verschluckte eine Ziege einen Haken und verletzte sich damit. Der Jäger mußte den Kopf des Tieres auf den Boden legen und gewaltsam an seiner Kehle reißen, um den Haken herausziehen zu können. Schlucke niemals den Reichtum der Pandavas, oh Duryodhana. Mach sie nicht zu deinen Feinden. Die Söhne von Pritha sagen nie solche Worte. Nur niedere Menschen, die Hunden gleichen, schleudern allen Arten von Menschen unverschämte Worte entgegen, egal ob sie in Wäldern oder Siedlungen leben und asketisch oder gelehrt sind. Schande, der Sohn Dhritarashtras weiß nicht, daß Unehrlichkeit eine der Türen zur Hölle ist. Weh, viele der Kurus und unter ihnen Dushasana folgen ihm auf diesem unehrlichen Pfad des Würfelspiels. Und wenn auch Kürbisse und Boote im Wasser versinken und Steine schwimmen lernen würden, dieser törichte Sohn von Dhritarashtra hört nicht auf meine Worte, die ihm Heilung sein können. Zweifellos will er die Vernichtung der Kurus. Wenn weise und heilende Worte von Freunden nicht erhört werden, dafür aber die Maßlosigkeit regiert, wird es sicher zu einer gräßlichen und umfassenden Vernichtung kommen, die alle Kurus betrifft.


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