Vaisampayana sprach:
Nach dieser Antwort ihrer Mutter, fühlten die sündenlosen Pandavas Scham und hielten davon ab, ihr weiter zu folgen. Die Damen klagten allerdings laut, als sie erkannten, daß Kunti von ihrem Beschluß nicht abzubringen war. So umschritten die Pandavas den alten Monarchen und ehrten ihn grüßend.
Dieser stützte sich auf Gandhari und Vidura und sprach plötzlich zu den beiden:
Möge die königliche Mutter von Yudhishthira davon abgehalten werden, mit uns zu gehen. Was Yudhishthira gesagt hat, ist wahr. Warum sollte sie dem hohen Wohlstand ihrer Söhne entsagen und die damit verbundenen Freuden, die ihr zustehen? Warum sollte sie ihre Kinder verlassen wie eine Person mit wenig Intelligenz? Auch wenn sie in Herrlichkeit lebt, kann sie Buße üben und dem hohen Gelübde des Schenkens folgen, anstatt in die unwegsamen Wälder zu verschwinden. Möge sie auf meine Worte hören. Oh Gandhari, ich bin zutiefst mit ihrem ergebenen Dienst an uns zufrieden. Du bist pflichtbewußt, und so ziemt es sich für dich, ihr die Heimkehr zu gebieten.
Nach diesen Worten ihres Herrn wiederholte Gandhari alles, was er gesprochen hatte, und fügte für Kunti noch ihre eigene, ernste Bitte hinzu. Doch sie konnte die standhafte und keusche Dame nicht überzeugen. Kuntis Herz war fest auf ein Leben im Wald gerichtet. Und wieder ertönte das laute Wehklagen der Damen des Palastes, als König Yudhishthira mit all seinen Brüdern, Draupadi und dem Gefolge seine Schritte heimwärts lenkte. Alle waren traurig und voller Sorge, und auch die Bürger der Stadt waren niedergeschlagen und vom Abschied gezeichnet. Nirgends wurden fröhliche Feste gefeiert. Allen fehlte die Energie. Die Pandavas waren voller Kummer ohne ihre Mutter wie verlassene Kälbchen.
Dhritarashtra marschierte immer weiter und gelangte schließlich an die Ufer der Ganga. Dort schlugen sie ihr Lager für die Nacht auf. Vedengelehrte Brahmanen entzündeten das heilige Feuer in einer Einsiedelei für Asketen, und es loderte in ganzer Schönheit. Auch das heilige Feuer des alten Königs wurde entzündet. Dhritarashtra setzte sich daneben, opferte mit den rechten Riten und ehrte die Sonne, als sie gerade untergehen wollte. Vidura und Sanjaya bereiteten ein Lager aus Kusha Gras für ihren Herrn und gleich daneben für Gandhari. Ganz in der Nähe legte sich die gelübdetreue Kunti glücklich und erleichtert nieder. Vidura schlief in Hörweite der drei, und auch die Yajaka Brahmanen und anderen Gefolgsleute des Königs legten sich zur Nachtruhe nieder. Die besten Brahmanen rezitierten Hymnen, während das Opferfeuer alles ringsum erleuchtete. Allen wurde die Nacht damit angenehm. Am nächsten Morgen erhoben sie sich von ihren Schlafstätten, vollbrachten die Morgenriten, opferten dem heiligen Feuer und setzten ihre Reise fort.
Der erste Tag nach dem Abschied in den Wald war für alle sehr schmerzhaft, sowohl für die Bürger in Hastinapura als auch für die auf dem Lande.