Pushpak Mahabharata Buch 14Zurück WeiterNews

Kapitel 88 – Das Opfer

Vaisampayana sprach:
Als König Vabhruvahana den Palast der Pandavas betrat, grüßte er seine Großmutter mit lieben und sanften Worten. Danach traten Königin Chitrangada und die Schlangentochter Ulupi vor Kunti und Draupadi, grüßten sie demütig und trafen auch Subhadra und die anderen Damen des Hofes. Sie wurden mit Juwelen und vielen kostbaren Geschenken willkommen geheißen und bezogen ihre prachtvollen Gemächer mit himmlischen Betten und Sitzen. Sie wurden von Kunti und den anderen Damen mit viel Zuneigung bedacht, denn alle wollten Arjunas Verwandtschaft Gutes tun. Nachdem König Vabhruvahana Kunti seinen Respekt gezollt hatte, begab er sich den Regeln gemäß zu König Dhritarashtra, dann Yudhishthira, Bhima und den anderen Pandavas. Ihnen allen begegnete er mit Demut, und wurde im Gegenzug wärmstens umarmt, geehrt und reich beschenkt. Auch zu Krishna, dem Träger von Diskus und Keule, begab sich der starkarmige König und grüßte ihn demütig wie ein Sohn. Krishna schenkte ihm einen sehr kostbaren, goldverzierten Wagen mit vorzüglichen Pferden. Was die Pandava Brüder auch noch einmal zu herrlichen Geschenken verleitete.

Am dritten Tag trat Vyasa, der Sohn der Satyavati, vor Yudhishthira hin und sprach gewandt:
Es ist soweit. Beginne heute dein Opfer, oh Sohn der Kunti. Es ist der rechte Moment, und die Priester erwarten dich schon. Mögest du das Opfer auf eine Weise ausführen, daß kein Glied verletzt wird. Es wird das Opfer des Goldes genannt, weil massenhaft Gold dafür benötigt wird. Die Brahmanen sind fähig und bereit. Darum gib dreimal soviel Dakshina wie vorgeschrieben ist. Das vergrößert auch den Verdienst um das Dreifache. Das ist so, als ob du drei Pferdeopfer durchgeführt hättest, und das reinigt dich von der Sünde des Tötens an deinen Verwandten. Das Bad am Ende des Pferdopfers, ist höchst reinigend und gibt den größten Verdienst. Möge dieser Verdienst dein sein, oh König der Kurus.

Nach diesen Worten des unermeßlich klugen Vyasa unternahm Yudhishthira mit der gerechten Seele das Diksha, die Einführungszeremonie für das Opfer. Und mit großen Geschenken an Nahrung und anderem nahm das Opfer seinen Lauf, welches in der Lage ist, alle Wünsche zu erfüllen und jeden Verdienst zu geben. Die gelehrten, allwissenden und erfahrenen Priester führten alle Riten genau durch, während sie sich an alle Himmelsrichtungen wandten. Nirgends gab es eine Abweichung und nirgends einen Fehler. Die Zweifachgeborenen befolgten alle Regeln aus den Schriften und wußten auch um die Punkte, für die nie etwas aufgeschrieben wurde. Erst führten sie den Ritus Pravargya aus, auch Dharma genannt, und dann den Ritus Abhishava, indem sie den Somasaft gewannen. Dann kam der Ritus Savana an die Reihe.

Alle Gäste des Opfers waren froh, niemand arm, unglücklich, hungrig, sorgenvoll oder vulgär. Bhima ließ auf Geheiß des Königs unablässig Essen an die verteilen, die essen wollten. Jeden Tag führten die Priester die nötigen Riten durch, und es gab niemanden unter ihnen, der nicht mit den sechs Zweigen des Lernens wohlbekannt gewesen wäre. Sie alle folgen guten Gelübden, alle waren höchst erfahren und konnten redegewandt diskutieren. Als es soweit war, den Opferpfahl aufzurichten, wurden sechs Pfähle aus Bilva Holz, sechs aus Khadira und sechs aus Sarvavarnin (Palasa) aufgestellt. Dazu kamen noch zwei Pfähle aus Devadaru und einer aus Cleshmataka (Aegle marmelos, Acacia catechu oder Mimosa catechu, Butea frondom, Pinus Deodara oder Cedruz Deodara, Cordia latifola). Und Bhima ließ auf Geheiß des Königs noch einige goldene Pfähle zur Schönheit aufstellen. Sie wurden von den königlichen Weisen mit feinen Stoffen geschmückt und strahlten wie Indra, die Götter und die sieben himmlischen Rishis im Himmel. Der Feueraltar wurde mit goldenen Ziegelsteinen gebaut, und war so schön, wie damals der Altar von Daksha, dem Herrn der Geschöpfe. Er war achtzehn Ellen hoch und bestand aus vier Lagen. Aus Gold wurde auch ein Vogel geschaffen, der so schön wie Garuda war. Dann banden die Priester sowohl Tiere als auch Vögel an die Opferpfähle und widmeten sie der jeweiligen Gottheit. Darunter waren Stiere mit den in den Schriften angezeigten Eigenschaften und sogar Tiere, die im Wasser lebten. Dreihundert Tiere wurden an die Opferpfähle gebunden, und das Opferpferd war auch darunter. Das große Opfer von Yudhishthira war damit so schön, wie ein Opfer im Himmel mit den Rishis, den singenden Gandharvas und ausgelassen tanzenden Apsaras. Überall waren Kimpurushas und Kinnaras. Ringsum erhoben sich die Unterkünfte der asketischen Brahmanen. Täglich sah man die Schüler Vyasas, welche die Opferriten kannten und alle Zweige des Lernens gemeistert hatten. Es kamen auch Narada, der strahlende Tumburu, Viswavasu, Chitrasena und andere, die himmlische Musik verbreiteten und in den Pausen die Brahmanen erfreuten.


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