Pushpak Mahabharata Buch 14Zurück WeiterNews

Kapitel 39 – Brahmas Belehrung über das Zusammenwirken der Gunas

Brahma fuhr fort:
Man kann die natürlichen Qualitäten nicht als vollkommen getrennt voneinander beschreiben. Leidenschaft, Güte und Dunkelheit erscheinen in einem Zustand der Vereinigung. Sie sind miteinander verbunden und hängen voneinander ab. Sie folgen sich gegenseitig und nehmen Zuflucht zueinander. So lange Güte und Dunkelheit existieren, existiert auch Leidenschaft. Darüber gibt es keinen Zweifel. Sie reisen gemeinsam und bewegen sich zusammen. Ja, wie man sie auch betrachtet, sie wirken wie eines. Und wie sie sich nun gegenseitig bedingen, erhöhen oder vermindern, das werde ich nun erklären. Wenn Dunkelheit in hohem Maße vorhanden ist, wie zum Beispiel in niederen Tieren, dann gibt es wenig Leidenschaft und noch weniger Güte. Wo Leidenschaft im Übermaß wirkt, da gibt es wenig Dunkelheit und noch weniger Güte. Wo die Güte überreichlich vorhanden ist, in den Wesen auf dem aufsteigenden Pfad nämlich, da gibt es wenig Dunkelheit und noch weniger Leidenschaft. Die Güte ist die Ursache dafür, daß sich die Wahrnehmung der Sinne verändert, denn sie ist der große Erleuchter. Es gibt keine Pflicht, die höher wäre als Güte. Wer sich an Güte hält, der steigt auf. Wer sich an Leidenschaft hält, bleibt in der Mitte. Und wer sich zur Dunkelheit mit ihren niederen Eigenschaften neigt, der sinkt hinab. In einem Shudra gibt es viel Dunkelheit, in einem Kshatriya viel Leidenschaft und in einem Brahmanen viel Güte. Doch alle drei Eigenschaften existieren in allen Menschen aller Kasten. Selbst bei nächster Untersuchung wird man die drei Gunas niemals getrennt finden.

Für übelgesinnte Diebe kann die Sonne ein Grund zur Furcht sein und für ehrgeizig Reisende ein Grund für quälende Hitze und Durst. So erscheint die gütige Sonne für Diebe als Dunkelheit und für Reisende als Leidenschaft. Das Licht der Sonne ist Güte, ihre Hitze ist Leidenschaft, und ihre Verdunklung ist Dunkelheit. Genauso existieren die drei Eigenschaften in allen Leuchtkörpern. Sie wirken abwechselnd auf unterschiedliche Weise. Unter Pflanzen herrscht die Dunkelheit in großem Maße. Leidenschaft läßt sie wachsen. Und ihre Reife gehört zur Güte. Auch Tag und Nacht sollten als dreifach erkannt werden. Ebenso die Halbmonate, Monate, Jahre, Jahreszeiten und Konjunktionen. Geschenkte Gaben sind dreifach, wie das Opfer, die Welten, die Gottheiten, das Wissen und der Weg. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Gerechtigkeit, Wohlstand, Vergnügen und alle Lebenswinde sind voll der drei Qualitäten. Welches Objekt auch in der Welt existiert, es beinhaltet die drei Qualitäten. Sie wirken abwechselnd und gemeinsam unter allen Umständen und in allen Dingen. Dabei ist die Bildung dieser drei, nämlich Güte, Leidenschaft und Dunkelheit, ewigwährend. Und ihre Wirkung kommt aus dem Verborgenen. Und das Verborgene ist das Dunkle, Unbegreifbare, Heilige, Beständige, Ungeborene, Ewige, Mütterliche, Allförmige, Wesenhafte, Formlose, Ursächliche, Schöpfende, Bewahrende und Auflösende, wie auch das Unentfaltete, Alldurchdringende, Unwandelbare, Unbewegte, Unveränderbare, Existente und Nichtexistente. All diese Namen sollten denen bekannt sein, die über die Seele meditieren. Die Person, die all die Namen des Verborgenen durchschaut hat, ebenso wie die drei Eigenschaften und ihre Wirkungen, ist mit der Wahrheit vertraut, vom Körper und den drei Qualitäten befreit und erfreut sich vollkommener Glückseligkeit.


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