Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 136 - Über die Reinigungsriten

Yudhishthira sprach:
Du hat mir ausführlich erzählt, von wem man Nahrung annehmen kann und von wem nicht. Aber ich habe noch ernste Zweifel in einem Punkt. Belehre mich, oh Herr, wie sich ein Brahmane von der Schuld reinigen sollte, wenn er verschiedenartige Nahrung angenommen hat, besonders in Opfern zu Ehern der Götter und Ahnen.

Und Bhishma sprach:
Ich werde dir erzählen, oh Prinz, wie sich hochbeseelte Brahmanen von angesammelter Schuld durch das Annehmen von Nahrung befreien können. Das Annehmen von geklärter Butter und Sesam wird durch das Gießen von Opfergaben in das Feuer und die Rezitation der Savitri Hymne bereinigt. Das Annehmen von Fleisch, Wein oder Salz bereinigt ein Brahmane durch das Stehen bis zum Sonnenaufgang. Wenn ein Brahmane von irgend jemandem Gold, Geld, Kleidung oder Frauen annimmt, bereinigt er alle Schuld durch die stille Rezitation des großen vedischen Gebetes (Gayatri), und indem er ein Stück Eisen in seiner Hand hält, während er unter die Leute geht. Das Annehmen von Nahrung, wie Milchreis, Zucker, Sirup, Zuckerrohr, Öl oder alles Gekochte reinigt man durch dreimaliges Baden im Laufe des Tages, nämlich am Morgen, Mittag und Abend. Wenn man Reis, Blumen, Früchte, Wasser, halbreife Gerste, Milch, Quark oder irgendeine Mahlzeit aus Mehl annimmt, wird man durch das hundertfache Rezitieren des Gayatri Gebetes gereinigt. Das Annehmen von Schuhen oder Kleidung in Totenriten wird ebenfalls auf diese Weise gereinigt. Die Annahme von Land in einem unreinen Zustand oder zu ungünstigen Zeiten reinigt man durch ein Fastengelübde über drei Nächte. Der Brahmane, der Opfergaben für die verstorbenen Vorfahren im Laufe der dunklen Monatshälfte annimmt, wird durch das Fasten für einen ganzen Tag und eine Nacht gereinigt. Ohne seine Waschungen durchzuführen, sollte ein Brahmane nie seine Abendgebete sprechen, meditieren oder ein zweites Mal essen. Auf diese Art und Weise bleibt er rein. Deshalb sollte das Sraddha für die Ahnen am Nachmittag durchgeführt und die zuvor eingeladenen Brahmanen entsprechend gespeist werden. Der Brahmane, der am Essen im Haus eines Verstorbenen am dritten Tag nach dem Tod teilnimmt, wird gereinigt, wenn er über zwölf Tage dreimal täglich badet. Nach dem Ablauf von zwölf Tagen und einer ordnungsgemäßen Reinigungszeremonie ist die Schuld getilgt, wenn er noch einen Brahmanen mit geklärter Butter beschenkt. Wenn ein Mensch Essen im Haus eines Verstorbenen innerhalb von zehn Tagen nach dem Tod annimmt, sollte er ebenfalls die erwähnte Sühne vollbringen, die Savitri Hymne rezitieren und die sündezerstörenden Ishti und Kushmanda Bußen üben. Der Brahmane, der im Haus eines Verstorbenen drei Nächte gespeist wurde, wird gereinigt, wenn er seine Waschungen dreimal täglich für sieben Tage durchführt. Damit erreicht er alle gewünschten Ziele und wird nie mehr von Unglück betrübt. Der Brahmane, der sein Essen in Gesellschaft von Shudras einnimmt, wird von seiner ganzen Unreinheit befreit, indem er die Zeremonien der Reinigung ordnungsgemäß beachtet. Der Brahmane, der sein Essen in Gesellschaft von Vaisyas einnimmt, wird von der Schuld befreit, indem er drei aufeinanderfolgende Nächte nur von Almosen lebt. Wenn ein Brahmane sein Essen mit Kshatriyas einnimmt, sollte er sich durch ein Bad mit seiner Kleidung reinigen. Wenn man mit anderen vom gleichen Teller ißt, verliert ein Shudra seine Familienwürde, ein Vaisya sein Vieh und seine Freunde, ein Kshatriya seinen Wohlstand und ein Brahmane seine Herrlichkeit und Energie. In solchen Fällen sollte Buße geübt, versöhnende Riten vollbracht und Opfer an die Götter durchgeführt werden. Man sollte die Savitri Hymne rezitieren und die Revati Riten sowie die Kushmanda Buße durchführen, um die Schulden zu bereinigen. Wenn eine der obengenannten vier Kasten etwas ißt, wovon jemand aus einer anderen Kaste bereits gegessen hat, reinigt man sich zweifellos durch das Einschmieren seines Körpers mit verheißungsvollen Substanzen wie Rochana, Durba Gras und Kurkuma.


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