Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 363 - Das Wunder der göttlichen Sonne

Der Brahmane fuhr fort:
Du gingst davon, um den einrädrigen Wagen des Sonnengottes Surya zu ziehen, als du damit an der Reihe warst. Ich bitte dich, beschreibe mir das Wunderbare dieser Region, welche du besucht hast.

Und der Naga sprach:
Der göttliche Surya ist die Zuflucht und Stätte unendlicher Wunder. Alle Wesen, welche die drei Welten bewohnen, sind im Licht dieses Gottes entstanden. Unzählige Munis, die mit asketischem Erfolg gekrönt sind, wohnen zusammen mit all den Göttern in den Lichtstrahlen von Surya wie die Vögel in den Bäumen. Was könnte wunderbarer sein, als daß der mächtige Wind (bzw. die Lebensenergie) aus dem Sonnengott hervorgeht, in seinen Strahlen wohnt und durch alle Welten zieht? Was kann wunderbarer sein, oh Rishi, als daß Surya den Wind vielfältig zerteilt, um all den Geschöpfen Gutes zu tun, und den Regen erschafft, der in der Regenzeit fällt? Was kann wunderbarer sein, als daß die Höchste Seele aus der Sonnenscheibe heraus ihren flammenden Glanz entfaltet und alle Welten überschaut? Was kann wunderbarer sein, als daß Surya einen unsichtbaren Strahl hat, der das Wasser heraufzieht und die Wolken entstehen läßt, aus denen sich zur rechten Jahreszeit die Regenschauer ergießen? Was kann wunderbarer sein, als daß nach acht Monaten des Wassertrinkens die Regenzeit beginnt und alles wieder herabströmt? Was kann wunderbarer sein, als daß in den Strahlen der Sonne die Seele des Universums wohnt, aus welcher der Samen von allem kommt, wodurch Er die Erde mit allen belebten und unbelebten Geschöpfen bewahrt. Was kann wunderbarer sein, oh Brahmane, als daß dieser Purusha, der Höchste Geist, ewig und allesumfassend, voll strahlendem Glanz und zeitlos, ohne Anfang und Ende in diesem Sonnengott wohnt?

Doch höre von mir noch etwas anderes, das Wunder der Wunder. Ich habe es im klaren Himmel aufgrund meiner Nähe zur Sonne gesehen. Eines Tages zur Mittagsstunde, während Surya seinen ganzen Glanz entfaltete und alles erwärmte, sahen wir ein Wesen auf die Sonne zukommen, das in seiner strahlenden Herrlichkeit dem Surya selbst glich. Alle Welten erstrahlten durch dessen Glanz und erfüllten sich mit seiner Energie. So bewegte es sich auf die Sonne zu und schien auf seinem Weg das Firmament zu spalten. Die Strahlen, die von seinem Körper ausgingen, glichen in ihrem Glanz dem aufflammenden Opferfeuer, wenn es mit geklärter Butter genährt wird. Kein Auge konnte seine unbeschreibliche Energie und Herrlichkeit ertragen. Wahrlich, dieses Wesen erschien uns wie eine zweite Sonne. Und sobald es näher kam, breitete Surya seine beiden Arme aus (um es liebevoll zu empfangen), worauf es zum Gruß die rechte Hand hob. So durchquerte es das Firmament und trat in die Sonnenscheibe ein. Dort verschmolz es mit der Energie von Surya und wurde zum Sonnengott selbst. Wahrlich, als sich diese beiden Energien trafen, verschmolzen sie ununterscheidbar, und wir konnten nicht mehr erkennen, wer nun Surya war, den wir auf seinem Wagen zogen, und das Wesen, das wir durch den Himmel kommen sahen. Voller Verwirrung sprachen wir daraufhin zu Surya:
Oh Ruhmreicher, wer war dieses Wesen, das sich mit dir vereint hat und im gleichen Moment zu dir selbst geworden ist?


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