Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 154 - Die Geschichte vom Windgott und dem Salmali Baum

Yudhishthira fragte:
Oh Großvater, wenn eine Person, schwach, unwürdig und leichtsinnig aus Narrheit mit gemeinen und prahlerischen Reden einen mächtigeren Feind in seiner Nähe provoziert, der Milde und Strenge beherrscht und stets bereit zum Handeln ist, wie sollte man sich entsprechend der eigenen Kraft verhalten, wenn man von diesem zornvoll angegriffen und schwer bedroht wird?

Bhishma sprach:
Oh Führer der Bharatas, diesbezüglich wird die alte Geschichte über einen Salmali (Baum) und Pavana (den Windgott) erzählt. Es gab einst einen königlichen (Salmali) Baum an den Hängen des Himavat. Er war über viele Jahrhunderte gewachsen und hatte seine Zweige ringsherum weit ausgedehnt. Sein Stamm war mächtig und seine Krone riesig mit unzähligen Blättern. In seinem Schatten pflegten sich sogar erschöpfte und schweißgebadete Elefanten auszuruhen wie auch viele andere Tiere. Der Umfang seines Stammes war vierhundert Ellen, und dicht war der Schatten seiner Zweige und Blätter. Beladen mit Blüten und Früchten war er die Wohnstätte unzähliger Papageien. Auf ihren Reisen entlang dieser Wege pflegten auch ganze Karawanen von Händlern sowie wandernde Asketen im Schatten dieses entzückenden Königs des Waldes auszuruhen. Eines Tages sah auch der Weise Narada, oh Stier der Bharatas, die weit ausgestreckten und unzähligen Zweige dieses Baumes sowie den Umfang seines Stammes, näherte sich dem Baum und sprach:
Oh Entzückender! Oh Bezaubernder! Oh Erster der Bäume, oh Salmali, ich bin stets erfreut bei deinem Anblick! Oh bezaubernder Baum, malerische Vögel verschiedenster Arten, Elefanten und andere Tiere leben glücklich von deinen Zweigen und in ihrem Schatten. Deine Krone, oh weitverzweigter Monarch des Waldes, und dein Stamm sind riesig. Ich sah niemals Äste von dir, die vom Gott des Windes gebrochen wurden. Liegt es daran, oh Kind, weil Pavana mit dir zufrieden und dein Freund ist, so daß er dich in diesen Wäldern stets beschützt? Der berühmte Pavana, der mit großer Geschwindigkeit und Kraft begabt ist, warf schon die höchsten und stärksten Bäume um, ja sogar Berggipfel hat er bezwungen. Dieser heilige Träger der Düfte weht nach Belieben und trocknet ganze Flüsse, Teiche und Seen aus - ja, sogar die Höllenbereiche (der Unterwelt Patala). Zweifellos beschützt dich Pavana aus Freundschaft. Dies ist wohl der Grund, daß du trotz deiner unzähligen Zweige, immer noch so dicht mit Blättern und Blüten geschmückt bist. Oh Monarch des Waldes, dein Grün ist voller Segen, weil diese geflügelten Wesen voller Freude auf deinen Ästen und Zweigen spielen. Während der Jahreszeit deiner Blüte hört man endlos die bezaubernden Klänge all der Bewohner deiner Zweige, wenn sie ihre wohlklingenden Lieder singen. Sogar diese Elefanten, oh Salmali, die Juwelen ihrer Art, die im Schweiß gebadet sind und (vor Entzücken) trompeten, kommen zu dir und sind glücklich in deinem Schatten. Ähnlich schmücken dich auch viele andere Tierarten, die in den Wäldern wohnen. Wahrlich, oh Baum, du erscheinst so herrlich wie der Berg Meru und bist vielfältig bewohnt. Und da dich Brahmanen, die mit asketischem Erfolg gekrönt sind, Meditierende und andere Entsagende aufsuchen, gleicht dein Bereich, so denke ich, sogar dem Himmel selbst.


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