Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 151 - Der Tadel der Brahmanen

Bhishma sprach:
So angesprochen, antwortete Janamejaya dem Weisen:
Du rügst einen, der diese Rüge wahrlich verdient hat. Du kritisierst einen, der Kritik verdient. Du tadelst mich und meine Taten zu Recht. Doch ich flehe dich an, sei mir gnädig. Alle meine Taten sind sündhaft gewesen. Ich brenne jedoch in tiefster Reue, als ob ich in der Mitte eines lodernden Feuers säße. Wenn ich an meine Taten denke, ist mein Geist äußerst traurig. Wahrlich, ich habe viel Angst vor Yama. Wie kann ich das Leben noch weiter ertragen, ohne diesen Speer aus meinem Herzen zu ziehen? Oh Saunaka (Indrota), besänftige deinen Zorn und belehre mich jetzt. Früher pflegte ich die Brahmanen zu achten. Und ich erkläre dir heute aufrichtig, daß ich Deinesgleichen erneut diese Achtung erweisen werde. Laß meine Stammeslinie nicht erlöschen. Laß diese Familie (der Bharatas), in der ich geboren wurde, nicht im Staub vergehen. Es ist eine schwere Strafe, daß jene, die Brahmanen verletzt haben und dafür aufgrund der vedischen Gebote ihren ganzen Anspruch bezüglich der Welt und der Beziehungen zu ihren Mitmenschen verwirkt haben, keinen Nachfolger mehr haben sollten, um den Namen ihrer Familie fortzusetzen. So bin ich von Verzweiflung überwältigt und wiederhole deshalb meine Entschlossenheit (mein Verhalten zu ändern). Ich bete zu dir, mich zu beschützten, wie die Heiligen die Armen beschützen. Sündhafte Wesen, die nicht opfern, gelangen nie zum Himmel. Nach dem Verlassen (dieser Welt), müssen sie ihre Zeit in den Tiefen der Hölle wie die Pulindas und Khasas verbringen (zwei Mlecha Stämme). Unwissend wie ich bin, belehre mich wie ein weiser Lehrer seinen Schüler oder wie ein Vater seinen Sohn. Sei gnädig mit mir, oh Saunaka!

Und Saunaka sprach:
Welch Wunder, daß eine Person ohne Weisheit viele unwürdige Handlungen durchführt? Wer dies erkannt hat, ist ein Mensch mit wahrhafter Weisheit und keinem Wesen böse (wenn sie aus Unwissenheit Fehler begehen). Wer den Gipfel der Weisheit erklommen hat, kann nur noch Mitgefühl mit allen anderen Wesen haben, denn sein Selbst ist viel zu rein, um zum Gegenstand äußerlicher Sorge zu werden. Aufgrund seiner Weisheit überblickt er alle Wesen in der Welt wie ein Mensch auf einem Bergesgipfel das Treiben der Leute im Tal. Wer zum Gegenstand der Kritik guter Menschen wird, oder wer gute Menschen haßt und sich vor ihrem Anblick verbirgt, wird keinerlei Segen erhalten und erkennt nie das rechte Handeln. Du weißt, daß die Macht und Würde der Brahmanen in den Veden und anderen Schriften erklärt wurde. So handle nun auf solche Art und Weise, daß die Stille in dein Herz kommen kann, und laß die Brahmanen deine Zuflucht sein. Wenn die Brahmanen aufhören dich zu tadeln, wird die Glückseligkeit im Himmel dein Weg sein. Bereust du deine Sünden aufrichtig, wird deine innere Sicht klar werden und du wirst die Gerechtigkeit (das Dharma) schauen.

Janamejaya sprach:
Ich bereue wahrlich meine Sünden und werde mich bemühen, nie wieder von der Tugend abzufallen. Sei mir gnädig, oh Weiser! Ich wünsche den Weg der Glückseligkeit zu gehen.

Saunaka sprach:
Überwinde Arroganz und Stolz, oh König, und achte meine Belehrung. Gib dich hin zum Wohle aller Wesen und erinnere dich stets an die heiligen Gebote der Gerechtigkeit. Ich tadelte dich nicht aus Angst (vor deiner Unreinheit), aus Unwissenheit (über dein wahres Wesen) oder aus Eigennutz. Höre jetzt gemeinsam mit diesen Brahmanen hier die Worte der Wahrheit, welche ich selbstlos sprechen werde. Damit möge ich dich auf die Wege der Tugend führen. Mögen die Leute darüber gackern, aufschreien und Schande auf mich rufen. Mögen sie mich sogar sündig nennen und mich, meine Angehörigen und Freunde verlassen. Zweifellos können alle, die mit Vertrauen meine wahrhaften Worte hören, voller Energie die Schwierigkeiten des Lebens erfolgreich überwinden. Manche, die mit großer Weisheit gesegnet wurden, werden (meine Motivation) richtig verstehen. Erkenne, oh Kind, meine Ansichten bezüglich der Brahmanen. Dann handle, oh Bharata, auf solche Art und Weise, daß sie durch meine Anstrengung (bzw. Belehrung) jeglichen Segen erhalten können. So gib nun dein Wort, oh König, daß du die Brahmanen nicht wieder verletzen wirst.

Und Janamejaya sprach:
Wahrlich, ich schwöre, indem ich sogar deine Füße berühre, daß ich weder in Gedanken, Worten noch in Taten die Brahmanen jemals wieder verletzen werde.


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