Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 65 - Fortsetzung der Geschichte von Mandhatri

Indra sprach:
Die hohen Kshatriya Aufgaben, die mit solcher Energie gefüllt sind und in ihrer Ausführung alle anderen Aufgaben umschließen, sollten von Königen wie dir, oh Mandhatri, beachtet werden, die hochgeboren sind und das Wohlergehen der Welt suchen. Wenn ihre Ausübung schwindet, sind alle Wesen vom Untergang bedroht. Die Könige, die Mitgefühl mit allen Wesen haben, sollten ihre Aufgaben als die Ersten von allen betrachten. Sie sollten das Land kultivieren und fruchtbar machen, große Opfer darbringen, um sich zu reinigen, niemals um etwas betteln und ihre Untertanen beschützen. Das Geben bezeichnen die Weisen als die Erste der Tugenden. Und von allen Arten des Gebens wiederum ist das Opfer des Körpers im Kampf das Höchste. Du hast mit eigenen Augen gesehen, wie die Herrscher der Erde, die stets die Kshatriya Aufgaben beachteten, ihre Lehrer verehrten und großes Wissen erwarben, um schließlich ihre Körper im Kampf hinzugeben.

Der Kshatriya, der nach religiösem Verdienst strebt und die Brahmacharya Lebensweise (als Schüler) absolviert hat, sollte ein Leben der Häuslichkeit führen, das immer lobenswert ist, und im Entscheiden der gewöhnlichen Rechtsfragen (zwischen seinen Untertanen) stets gerecht urteilen. Weil dadurch alle Kasten ihre jeweiligen Aufgaben erfüllen können und weil sie Schutz, Ordnung und Unterhaltsmittel für alle gewähren, sowie wegen der großen, dafür nötigen Kraft und Anstrengung, gelten die Kshatriya Aufgaben als grundlegend für alle und damit als die Ersten. Denn die anderen Kasten können in ihren jeweiligen Aufgaben nur auf dieser Basis erfolgreich sein. Deshalb sagt man, daß die einen von den anderen bezüglich ihrer Verdienste abhängen. Jene Menschen, die jegliche gesunde Selbstbeherrschungen ignorieren und übermäßig der Gier nach weltlichen Dingen anhaften, bezeichnet man als von der Natur der Tiere. Sie verlangen nach der Justiz durch die Ausübung der königlichen Pflichten. Auch deshalb gelten diese Aufgaben als die Ersten von allen. Für vedenkundige Brahmanen sollte es allerdings selbstverständlich sein, daß sie stets den Geboten entsprechend ihrer Lebensweise folgen. Wenn aber ein Brahmane eigensinnig anders handelt, dann sollte er wie ein Shudra bestraft werden (denn dann ist er kein Brahmane mehr). Die Aufgaben der vier Lebensweisen und die Riten, wie sie in den Veden beschrieben werden, oh König, sollten von den Brahmanen stets bewahrt werden. Wisse, daß sie keine anderen (weltlichen) Aufgaben haben. Für den Unterhalt eines Brahmanen, der dagegen handelt, sollte ein Kshatriya nicht mehr sorgen. Sein religiöses Verdienst wird infolge seiner Taten von selbst schwinden, denn ein Brahmane ist wie die Verkörperung von Dharma (und ihn trifft die Gerechtigkeit von innen her). Ein Brahmane, der gegen die vedischen Gebote handelt, verdient keinen Respekt und vor allem kein Vertrauen. So sind die Aufgaben der verschiedenen Kasten. Kshatriyas sollten sie beschützen, damit sie lebendig bleiben und wachsen mögen. Dies sind die königlichen Aufgaben der Kshatriyas und deshalb die Ersten von allen. Ich denke, es sind Aufgaben für Helden, und gerade die wahren Helden, werden die Besten in ihrer Erfüllung sein.

Mandhatri fragte:
Welche Aufgaben haben die Yavanas, Kiratas, Gandharvas, Chinas, Savaras, Barbaras, Sakas, Tusharas, Kankas, Pathavas, Andhras, Madras, Paundras, Pulindas, Ramathas, Kambojas und die anderen Stämme, die aus den Brahmanen, Kshatriyas, Vaisyas und Shudras entsprungen sind und im Herrschaftsgebiet eines Königs leben? Und was sind die Aufgaben von uns Königen gegenüber jenen wilden Stämmen? Darüber wünsche ich alles zu hören. Oh berühmter Gott, belehre mich! Denn du, oh Führer aller Götter, bist der Freund von uns Kshatriyas.

Und Indra sprach:
Alle wilden Stämme sollten ihren Müttern und Vätern, ihren Lehrern und anderen Ältesten, sowie den Waldeinsiedlern und ihren Königen dienen und die Aufgaben und vedischen Riten befolgen. Sie sollten Opfer zu Ehren der Ahnen durchführen, Brunnen graben, den durstigen Reisenden Wasser geben, Obdach anbieten und die Brahmanen würdig beschenken. Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Friedfertigkeit, der Unterhalt von Brahmanen und Angehörigen, die Pflege ihrer Ehefrauen und Kinder, Reinheit, Ruhe und Opfer sind die Aufgaben, die von jedem aus diesen Klassen geübt werden sollten, falls sie sich Wohlstand wünschen. Sie sollten alle Arten von Pakayajna (Speise) Opfer mit kostbaren Geschenken von Nahrung und Reichtum durchführen. Diese und ähnlichen Aufgaben, oh Sündloser, wurden in alten Zeiten für die Personen solcher Klassen bestimmt. Denn diese verdienstvollen Handlungen sind für alle Menschen gleich und sollten auch von wilden Stämmen beachtet werden, oh König.

Mandhatri sprach:
In der Welt der Menschen gibt es viele Übelgesinnte, die verborgen in allen vier Kasten und Lebensweisen leben.

Indra sprach:
Mit dem Schwinden der königlichen Aufgaben und des Wissens über die Herrschaft werden alle Wesen, oh Sündloser, zunehmend gequält. Das goldenen Krita Zeitalter verschwindet, die Verwirrung bezüglich der verschiedenen Lebensweisen wird immer mehr zunehmen, und unzählige Bettelmönche (bzw. Lehrer) mit unterschiedlichsten religiösen Ansichten werden erscheinen. Die Puranas und die hohen Wahrheiten der Religion mißachtend, werden die Menschen, von Begierde und Haß gedrängt, unheilvolle Wege beschreiten. Doch wenn sündhafte Menschen von Hochbeseelten mit dem Stab der Herrschaft gezügelt werden, dann kann die hohe und ewige Religion als heilsame Quelle lebendig bleiben. Unfruchtbar sind alle Gaben, Opfer und Darbringungen an die Ahnen von Menschen, die den König mißachten, der über ihnen steht. Selbst die großen Götter mißachten keinen tugendhaften König, der wahrlich ein ewiger Gott auf Erden ist. Der himmlische Herr aller Wesen, der das Weltall erschuf, bestimmte den Kshatriya als Herrscher über die Menschen aufgrund ihrer Neigungen und Abneigungen bezüglich ihrer Aufgaben. Ich respektiere und verehre jeden, der mit Hilfe seiner Intelligenz die Ausführung der menschlichen Aufgaben bewahrt. Auf diese Bewahrung gründen sich alle Kshatriya Pflichten.

Bhishma fuhr fort:
So sprach der göttliche und mächtige Narayana in Gestalt von Indra diese Worte und begab sich, von den Maruts begleitet, in seine ewige Wohnstätte der unerschöpflichen Glückseligkeit. Oh Sündloser, wenn diese Aufgaben bereits in alten Zeiten von den Guten so geübt wurden, welcher weise Mensch mit gereinigter Seele würde die Kshatriya Pflichten noch mißachten? Wie Blinde vom Weg abkommen, so treffen alle, die ungerecht handeln oder das Handeln verweigern, auf ihren Untergang. Oh Tiger unter den Männern, bewahre diesen Zyklus (der Aufgaben), der am Anfang der Zeit in Gang gesetzt wurde, und seit alters her die Zuflucht der Menschen ist. Ich weiß, oh Sündloser, daß du dazu wirklich fähig bist.


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