Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 38 - Die Rückkehr nach Hastinapura

Yudhishthira sprach:
Oh heiliger und großer Asket, ich wünsche ausführlich zu hören, was die Aufgaben der Könige sind, wie auch vollständig die Aufgaben aller vier Kasten. Ich wünsche auch zu erfahren, oh Erster der Brahmanen, wie man sich in Zeiten der Not verhalten sollte und wie man die Welt besiegen kann, indem man den Pfad der Tugend und Moral geht. Diese Worte über die Sühne und das Fasten haben meinen Wunsch nach dem Lernen geweckt und erfüllen mich mit Freude. Denn die Praxis der Tugend und die Erfüllung der königlichen Pflichten erscheinen mir immer noch unvereinbar. Obwohl ich ständig darüber nachdenke, wie man diese beiden in Einklang bringen kann, bleibt mein Geist diesbezüglich unklar.

Vaisampayana fuhr fort:
Da richtete Vyasa, dieser Erste aller Vedenkenner, seinen Blick auf Narada, auf jenen Uralten und Allwissenden, und sprach:
Wenn du, oh König, über die Pflichten, die Tugend und Moral so ausführlich hören möchtest, dann befrage Bhishma, oh Starkarmiger, den alten Großvater der Kurus. Er kennt alle Aufgaben und hat umfangreiches Wissen. So wird dir dieser Sohn der Bhagirathi alle Zweifel in deinem Herzen bezüglich dieses schwierigen Themas lösen. Jene Göttin (Ganga), die Seele des dreiarmigen heiligen Flusses, brachte ihn zur Welt. Er sah mit seinen körperlichen Augen all die Götter mit Indra an ihrer Spitze. Mit seinem pflichtbewußten Dienst hat er die himmlischen Rishis befriedigt, die von Vrihaspati angeführt werden, und erwarb das große Wissen über die Aufgaben der Könige. Dieser Erste unter den Kurus erhielt ebenfalls die Wissenschaft mit ihren Interpretationen, welche Usanas (der Lehrer der Dämonen) und Vrihaspati, der Lehrer der Himmlischen, kennen. Mit beständigen Gelübden erwarb dieser Starkarmige das Wissen der ganzen Veden mit ihren Zweigen von Vasishta und von Chyavana aus dem Bhrigu Stamm. In alten Zeiten studierte er unter Sanatkumara, dem ältesten Sohn des Großen Vaters, der voll strahlender Herrlichkeit die tiefen geistigen Wahrheiten kennt. Dieser Stier unter den Männern erfuhr die Aufgaben der Yatis (Asketen) vollständig von den Lippen Markandeyas und erhielt alle Waffen von Parasurama und Indra. Obwohl er unter Menschen geboren wurde, hat er immer noch die Kontrolle über seinen Tod. Und trotz seiner Kinderlosigkeit, hat er, wie wir gehört haben, viele Bereiche zukünftiger Seligkeit gewonnen. Zweifachgeborene Rishis mit großen Verdiensten waren stets an seiner Seite. Es gibt nichts unter allen Dingen, die man wissen sollte, die ihm unbekannt sind. Wissend in allen Aufgaben und erfahren in den tiefen Wahrheiten der Moral und Tugend, wird er dich über alles ausführlich belehren. Geh zu ihm, bevor er seinen Lebensatem aufgibt.

So angesprochen, antwortete der hochbeseelte und weise Sohn der Kunti folgendes dem Sohn von Satyavati, Vyasa, diesem Ersten aller Redegewandten.

Yudhishthira sprach:
Indem ich diese große und entsetzliche Schlacht unter Verwandten verursacht habe, bin ich ein Übeltäter und Zerstörer der Erde geworden. Und nachdem ich sogar verantwortlich dafür wurde, daß Bhishma selbst, dieser mächtige Krieger, der immer fair kämpfte, mit Hilfe einer Täuschung geschlagen wurde, wie könnte ich nun zu ihm gehen, um ihn (über Pflicht und Moral) zu befragen?

Vaisampayana fuhr fort:
Da wandte sich Krishna, der starkarmige und hochbeseelte Führer der Yadus, bewegt vom Wunsch, allen vier Kasten zu helfen, noch einmal an diesen Ersten der Könige.

Und Vasudeva sprach:
Es ziemt sich für dich nicht, solche Hartnäckigkeit in deinen Sorgen zu zeigen. Handle, oh Bester der Könige, wie der heilige Vyasa gesprochen hat! Die Brahmanen und deine energievollen Brüder stehen bittend vor dir, wie die Leute den Gott der Wolken (Parjanya) am Ende des Sommers anflehen. Die überlebenden Könige und das Volk aller vier Kasten deines Königreichs von Kurujangala sind hier versammelt, oh König. Für das Wohl dieser hochbeseelten Brahmanen, in Achtung vor den Geboten des altehrwürdigen Vyasas mit der unermeßlichen Energie, auf Bitten all deiner Wohlgesinnten, meiner selbst und Draupadi, handle, oh Feindevernichter, zu unserem Wohl und zum Wohle der ganzen Welt!

Und Vaisampayana fuhr fort:
So angesprochen durch Krishna, erhob sich der hochbeseelte König Yudhishthira mit den Lotusaugen von seinem Sitz zum Wohle aller. Auf Bitten von Krishna selbst, dem inselgeborenen Vyasa, Devasthana, Arjuna und vielen anderen warf Yudhishthira, dieser ruhmreiche Tiger unter den Männern, seine Sorgen und Befürchtungen ab. Wohlerfahren in den heiligen Schriften, ihren Kommentaren und in allem, was Menschen gewöhnlich hören und hörenswert ist, gewann der Sohn des Pandu seine innere Ruhe zurück und beschloß, was nun getan werden sollte. So versammelte er alle um sich, wie der Mond die Sterne, um mit König Dhritarashtra an der Spitze des Zuges zur Stadt aufzubrechen. Und mit dem Wunsch, die Stadt zu betreten, brachte der pflichtbewußte Yudhishthira den Göttern und Tausenden von Brahmanen seine Verehrung dar. Dort erhielt er einen neuen weißen Wagen, der mit Decken und Hirschfellen ausgelegt war, vor dem sechzehn weiße Ochsen mit glückverheißenden Zeichen angespannt waren und der mit vedischen Mantras geheiligt wurde. Dann bestiegt der König, verehrt durch Lobsänger und Barden, diesen Wagen, wie Soma (der Mond) sein ambrosisches Gefährt. Sein Bruder Bhima mit der furchterregenden Heldenkraft ergriff die Zügel und Arjuna hielt einen strahlendweißen Schirm über sein Haupt, der auf dem Wagen so schön erschien, wie eine weiße Wolke am Firmament. Die zwei heroischen Söhne der Madri, Nakula und Sahadeva, hielten zwei Yak-Wedel, die weiß, wie die Strahlen des Mondes und mit Juwelen verziert waren, um dem König zu fächeln. So erschienen diese fünf mit Ornamenten geschmückten Brüder, als sie den Wagen erstiegen hatten, wie die verbundenen fünf Elemente (aus denen alles besteht).

Oh König, auf einem weiteren, weißen Wagen, den gedankenschnelle Rosse zogen, folgte Yuyutsu gleich hinter dem ältesten Sohn des Pandu. Danach kam Krishna auf seinem hervorragenden Wagen aus Gold, an dem Saivya und Sugriva angespannt waren, mit Satyaki an seiner Seite. Und an der Spitze des ganzen Zuges saß Dhritarashtra, der älteste Onkel des Pritha Sohns, in Begleitung seiner Gemahlin Gandhari auf einer Sänfte, welche auf den Schultern von starken Männern getragen wurde. Die anderen Damen des Kuru Hofes, wie auch Kunti und Draupadi, bestiegen ebenfalls ihre ausgezeichneten Wagen, die durch Vidura angeführt wurden. Dahinter folgten eine Vielzahl weiterer Wagen, Elefanten, Rosse und Fußsoldaten, die alle mit Ornamenten geschmückt waren. So begab sich der König unter dem süßen Lobgesang der Barden in die Stadt, die nach dem Elefanten benannt wurde.

Oh Bharata, der Einzug von König Yudhishthira war so herrlich, wie es noch nie auf Erden gesehen wurde. In der Stadt wimmelte es von gesunden und fröhlichen Menschen, und der geschäftige Lärm unzähliger Stimmen war überall zu hören. Während des Einzugs des Pandu Sohns waren die Stadt und ihre Straßen mit lebhaften Bürgern geschmückt, die alle kamen, um den König zu verehren. Der Weg, den der König nahm, war mit Blumengirlanden und unzähligen Bannern verschönert. Die Straßen waren mit duftendem Wasser besprengt, überall roch es angenehm nach Blüten und duftenden Pflanzen, und alles war mit Girlanden und Kränzen behangen. Vor den Häusern standen blanke Metallgefäße, die bis zum Rand mit reinem Wasser gefüllt waren, und überall sah man Scharen von wunderschönen Jungfrauen. So betrat König Yudhishthira in Begleitung seiner Freunde und verehrt mit süßen Lobreden die Hauptstadt der Kurus durch ein wohlgeschmücktes Tor.


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