Pushpak Mahabharata Buch 11Zurück WeiterNews

Kapitel 21 - Gandhari sieht Karna und klagt

Gandhari sprach:
Schau nur, oh Krishna, auch der mächtige Karna, dieser große Bogenschütze, liegt am Boden. Im Kampf glich er einem auflodernden Feuer. Doch dieses Feuer ist jetzt durch die Energie von Arjuna ausgelöscht worden. Schau nur, wie Karna, der Sohn von Vikartana, nachdem er zahllose Atirathas (mächtige Krieger) geschlagen hat, nun selbst blutüberströmt auf die bloße Erde geworfen wurde. Zornig und voller Energie war er und ein großer Bogenschütze und mächtiger Wagenkrieger. Doch auch dieser Held wurde im Kampf vom Träger des Gandiva geschlagen und schläft jetzt im Staub. Meine Söhne, diese mächtigen Wagenkrieger, kämpften aus Furcht vor den Pandavas mit Karna an ihrer Spitze, wie eine Herde von Elefanten mit ihrem mächtigen Führer. Ach, wie ein Tiger durch einen Löwen oder ein Elefant durch einen wütenden Elefanten, so wurde dieser Krieger im Kampf durch Arjuna getötet. Gemeinsam, oh Tiger unter den Männern, sitzen jetzt die Ehefrauen dieses Kriegers mit wirrem Haar und lautem Gejammer kummervoll um diesen gefallenen Helden. Von Furcht durch die Gedanken an diesen mächtigen Krieger erfüllt, konnte der gerechte König Yudhishthira während der dreizehn Jahre kaum ein Auge im Schlaf schließen. Unbesiegbar durch seine Feinde im Kampf wie Maghavat (Indra) selbst war Karna wie das alleszerstörende Feuer mit den wilden Flammen am Ende der Yugas und standfest wie der Himavat selbst. So wurde dieser Held zum Beschützer des Sohnes von Dhritarashtra, oh Madhava. Ach, des Lebens beraubt liegt er jetzt auf dem nackten Boden, wie ein vom Sturm entwurzelter Baum.

Schau nur, wie die Ehefrau von Karna und Mutter von Vrishasena mitleiderregend klagt, schreit, weint und immer wieder niedersinkt. Sogar jetzt ruft sie noch: „Zweifellos hat dich der Fluch deines Lehrers verfolgt! Als das Rad deines Wagens von der Erde verschlungen wurde, trennte dir der grausame Arjuna mit einem Pfeil den Kopf ab. Ach, Schande (auf das Heldentum und die Weisheit)!“ Auch jene andere Dame, die Mutter von Sushena (ein weiterer Sohn von Karna), fällt höchst gequält und jammernd zu Boden, all ihrer Sinne beraubt beim Anblick des starkarmigen und tapferen Karna, der auf der Erde liegt und noch die goldenen Riemen um seine Hüfte trägt. Die fleischfressenden Wesen, die sich vom Körper dieses berühmten Helden ernährt hatten, haben ihn bereits halb verzehrt. Der Anblick ist unerfreulich, wie der des Mondes in der vierzehnten Nacht der dunklen Monatshälfte. So sinkt die kummererfüllte Dame immer neu zu Boden. Doch im Kummer brennend, auch wegen des Todes ihres Sohnes, wacht sie wieder auf und küßt verzweifelt das Gesicht ihres Gatten.


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