Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Khandavadaha Parva - Das Verbrennen des Khandava Waldes

Kapitel 224 - Unter der Herrschaft von Yudhishthira

Vaisampayana sprach:
In Indraprastha hatten die Pandavas auf Befehl von Dhritarashtra und Bhishma ihr Heim eingerichtet und begannen nun von hier aus, andere Könige unter ihrer Herrschaft zu vereinen. Die Bewohner des Reiches lebten glücklich und zufrieden in Abhängigkeit von Yudhishthira, dem Gerechten, wie eine Seele glücklich in Abhängigkeit vom Körper lebt, welcher mit glücksverheißenden Zeichen und frommen Taten gesegnet ist. Yudhishthira zollte Tugend, Vergnügen und Gewinn alle Ehre, und zwar in ausgewogenem Maße, als ob jeder ein lieber Freund von ihm selbst wäre. Und es schien, als ob die drei Lebensziele, Tugend, Vergnügen und Gewinn, auf Erden in Persona erschienen und mit dem strahlenden König eine Vierheit bildeten. Das Volk bekam mit König Yudhishthira auch einen hingebungsvollen Studierenden des Veda, einen große Opfer Durchführenden und einen Beschützer aller guten Menschen. Wegen des heilsamen Einflusses von Yudhishthira wurde das gute Schicksal aller Könige auf Erden beständig, ihre Herzen widmeten sich der Meditation des Höchsten Geistes, und die Tugend selbst wuchs allerorten. Inmitten seiner vier Brüder, die ihm allseits helfend zur Seite standen, glich der strahlende König einem großen Opfer, das von den vier Veden begleitet wird. Viele gelehrte Brahmanen, alle dem Vrihaspati gleich, warteten mit Dhaumya an der Spitze dem König auf, und das Bild glich den Himmlischen, welche den Herrn der Schöpfung umgaben. Voller aufrechter Zuneigung und Entzücken weilten die Herzen und Blicke der Menschen auf Yudhishthira, der dem makellosen, vollen Mond glich. Er behandelte seine Untertanen immer zu ihrer vollen Zufriedenheit, und so liebten sie ihn nicht nur, weil er der König war, sondern mit vollem Vertrauen. Der lieblich sprechende Yudhishthira äußerte niemals ein Wort, was unangemessen, unwahr, unerträglich oder unvereinbar gewesen wäre. Dieser beste Monarch verfügte über große Energie und verbachte seine Tage damit, allen Gutes zu bringen, als ob sie zu seiner Familie gehörten. Seine Brüder brachten mit ihrer Energie andere Könige unter seine Herrschaft, und lebten glücklich und ohne Feinde, welche ihren Frieden stören konnten.

Krishna und Arjuna machen eine Lustfahrt

Eines Tages sprach Arjuna zu Krishna: „Die heißen Tage des Sommers sind gekommen, oh Krishna. Laß uns ans Ufer der Yamuna gehen mit all unseren Freunden und uns dort bis zum Abend vergnügen.“ Krishna stimmte zu: „Ja, das ist auch mein Wunsch. Es ist schön, sich vergnüglich im Wasser zu tummeln mit allen Freunden.“ So baten die beiden um Yudhishthiras Erlaubnis und reisten mit allem Gefolge an die Ufer der Yamuna. An einem lieblichen Ort mit großen Bäumen waren schöne Zelte errichtet worden, die wie die himmlischen Städte mit allen kostbaren und köstlichen Dingen ausgestattet waren: Nahrung und Getränke, Blumengirlanden und Parfüme und viel anderer Luxus. Krishna und Arjuna betraten mit Freude die perlenübersäten Räumlichkeiten und verbachten die Zeit auf höchst entzückende Weise. Mit Zustimmung von Krishna und Arjuna begannen auch die Frauen sich zu verlustieren. Sie alle hatten volle, runde Hüften, schwellende Brüste, große, strahlende Augen und manche schwankten schon vom Wein. Einige spazierten im Wald herum, andere planschten im Wasser und manche blieben in den Zelten, zur Freude von Arjuna und Krishna. Draupadi und Subhadra verteilten vom Wein beschwingt schöne Kleider und kostbaren Schmuck an die spielenden Frauen. Manche von ihnen tanzten euphorisch, andere sangen, scherzten und lachten, und viele tranken vorzüglichen Wein. Manche neckten sich untereinander, andere plauderten und wieder andere wisperten sich Geheimnisse ins Ohr. Und die Lichtung mit der zauberhaften Musik von Flöten, Gitarren und Trommeln glich dem blühenden Wohlstand selbst.

Nach einer Weile setzten sich Arjuna und Krishna von den anderen etwas ab, ließen sich auf kostbaren Sitzen nieder und unterhielten sich über längst vergangene Heldentaten und andere amüsante Dinge. Und als die beiden dort so glücklich wie die Aswin Zwillinge saßen, trat plötzlich ein Brahmane zu ihnen, so hochgewachsen wie ein Sal Baum. Seine Hautfarbe glich geschmolzenem Gold, und sein Bart war hellgelb mit grünen Sprenkeln. Seine Glieder waren ebenmäßig gewachsen. Er trug verfilzte Locken und war in Lumpen gehüllt, doch in Glanz glich er der Morgensonne. Seine braunen Augen waren wie Lotusblätter, und er strahlte wie Feuer. Als sie ihn entdeckten, erhoben sich Arjuna und Krishna hastig und standen mit gefalteten Händen wartend vor ihm.


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