Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 19 - Die Geschichte von Rahu und dem Kampf zwischen Göttern und Dämonen

Sauti sprach:
(Als sie sich dann betrogen fühlten) bewaffneten sich die Dämonen mit den unterschiedlichsten Waffen und griffen die Götter an. Zuvor hatte nämlich der heldenhafte Lord Vishnu in Gestalt einer bezaubernden Frau und von Nara unterstützt die mächtigen Dämonen getäuscht und ihnen das Amrit entwendet. In diesem großen Wirrwarr tranken alle Götter mit Entzücken das Amrit aus der Hand von Vishnu. Doch ein Dämon namens Rahu mischte sich in göttlicher Verkleidung verlangend unter die durstig trinkenden Götter. Als das Amrit seine Kehle erreicht hatte, erkannten ihn Surya und Soma (Sonne und Mond) und verständigten die anderen Götter. Sofort schleuderte Narayana seinen Diskus und schnitt dem unerlaubt Amrit trinkenden Rahu den wohlverzierten Kopf ab. Der riesige, abgetrennte Kopf des Dämonen glich einem Bergesgipfel, als er sich in den Himmel erhob und ein gräßliches Gebrüll aussandte. Und der kopflose Körper fiel rollend zur Erde und ließ sie mit all ihren Bergen, Wäldern und Inseln erbeben. Von diesem Tag an herrschte eine große Feindschaft zwischen Rahus Haupt und Surya und Soma. Bis heute verschluckt Rahu von Zeit zu Zeit die beiden (und verursacht Sonnen- und Mondfinsternisse).

Doch Narayana entsagte nun seiner bezaubernden, fraulichen Gestalt, wirbelte viele schreckliche Waffen auf die Dämonen und ließ sie erzittern. So begann die fürchterliche Schlacht zwischen Göttern und Dämonen am Ufer des salzigen Meeres. Tausende scharfe Speere, Lanzen und viele andere Waffen wurden auf beiden Seiten geschleudert. Vom Diskus zerfleischt, von Pfeilen und Keulen verwundet und von Schwertern zerschnitten lagen viele Dämonen am Boden und erbrachen Blut. Mit scharfen, doppelschneidigen Schwertern fielen unablässig von den Körpern abgetrennte, goldverzierte Köpfe zur Erde. Die großen Dämonen lagen überall tot auf dem Schlachtfeld, und ihre Körper waren in Blut getränkt. Es schien, als ob rot eingefärbte Bergesgipfel zerstreut herumlagen. Selbst als die Sonne sich rötlich färbte, kämpften noch tausende Krieger miteinander. Von allen Seiten ertönten notleidende Schreie von den sterbenden Dämonen. Und das Gebrüll der sich gegenseitig aus der Entfernung mit Geschossen oder im Zweikampf mit den Fäusten niedermetzelnden Krieger erhob sich gen Himmel. Überall hörte man Schreie wie: „Schlag zu! Durchbohre sie! Auf sie! Schleudere sie zu Boden! Vorrücken!“ Als die Schlacht am heftigsten tobte, betraten Nara und Narayana das Schlachtfeld. Narayana blickte auf den himmlischen Bogen in der Hand von Nara und dachte an seine eigene Waffe, den Dämon vernichtenden Diskus. So schnell wie der Gedanke, der ihn rief, kam der feindezerstörende Diskus Sudarsana, so strahlend wie Agni und tödlich in der Schlacht vom Himmel herab. Mit Armen wie Elefantenrüssel schleuderte Narayana mit großer Kraft und schrecklicher Energie die tödliche Waffe mit dem außerordentlichen Glanz, die wie Feuer loderte und in der Lage war, ganze Städte von Feinden zu vernichten. Der Diskus leuchtete wie das Feuer, das am Ende der Yugas alle Dinge vernichtet, und fiel beständig in die Reihen der Dämonen, welche zu Tausenden starben. Manchmal blitzte er wie Feuer auf und verbrannte alles, manchmal tötete er die Feinde, während er sie im Flug verfolgte, und manchmal fiel er auf die Erde und trank ihr Lebensblut wie ein Kobold.

Doch auf ihrer Seite erhoben sich die kraftvollen Dämonen erneut mit tapferen Herzen wie regenlose, weiße Wolken in den Himmel und ließen tausende Berge hinabstürzen, welche die Götter zermürbten. Diese tödlichen und massigen Felsen mit Bäumen bewachsen und flachen Gipfeln stießen beim Fall auf die Erde zusammen und verursachten ein gigantisches Donnern. Ohne Unterbrechung schrien die Krieger im Schlachtfeld, die Berge brachen zusammen und die Erde mit ihren Wäldern erbebte. Da erschien der göttliche Nara im tödlichen Kampf zwischen den Göttern und Dämonen und zermürbte die fallenden Felsen mit seinen goldköpfigen Pfeilen zu Staub, so daß sich der ganze Himmel eintrübte. Von den Göttern aus der Fassung gebracht und im Angesicht dieses fürchterlichen Diskus, der beständig die Bereiche des Himmels durchkämmte wie ein flammendes Feuer, flohen die mächtigen Dämonen schließlich davon, versteckten sich im Inneren der Erde oder tauchten in die Tiefen des salzigen Meeres ein.

Nach ihrem Sieg ehrten die Götter den Berg Mandara und stellten ihn auf seinen Platz zurück. Dann ließen die Amrit tragenden Götter den Himmel mit ihrem Freudengeschrei erklingen, und kehrten in ihre Bereiche zurück. Dort übergaben Indra und die anderen Götter höchst entzückt das Gefäß mit Amrit dem Narayana, damit er es sorgfältig bewahre.


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