Pushpak Nalas und DamajantiZurück WeiterNews

Achtzehnter Gesang

Aber nach langer Zeit kehrte
Parnâdas Namens ein Brahman
Nach Kundina zurück, sagte
Diese Worte zu Bhaimi dann:
Als ich, Bhaimi, umherwandernd,
Nalas suchte den Nischadher,
Nach Ajôdhja der Stadt kam ich,
Vor Rituparnas trat ich hin,
Und ließ die Red' alsbald hören,
Die du gebotst, Hochedle!
Rituparnas, den glücksel'gen,
Wie du solche gesprochen hast.
Rituparnas jedoch sagte
Nichts dagegen, der Männerfürst;
Aus der Versammlung auch keiner,
Wiewohl ich oft die Rede sprach.
Entlassen von dem Fürst aber,
Sprach im Geheim zu mir ein Mann:
In Rituparna's Dienst stehend,
Wâhukas, also ist sein Name,
Des Männerfürsten Roßlenker,
Entstellten Ansehns, kurzen Arms,
In Roßlenkung geschickt aber,
In Bereitung der Speisen auch.
Dieser jedoch, nachdem vielmals
Er geseufzt und geweint viel,
Nach Wohlsein mich gefragt habend,
Hub er in diesen Worten an:

„Ins Elend auch gestürzt hüten
Gute Frauen aus edlem Stamm
Durch sich selber sich selbst wahrlich.
Sie erringen des Himmels Lohn;
Verlassen vom Gemahl selber,
Zürnen sie nie und nimmermehr;
Ein Leben das die Zucht harnischt,
Führen treffliche Frauen stets.
Von dem Elenden, Sinnlosen,
Dessen Freude zerronnen war,
Daß verlassen von Dem jene,
Darum müsse sie zürnen nicht.
Als nach Speis' er voll Gier haschte,
Raubten Vögel ihm sein Gewand;
Es verzehret ihn Herzleiden,
Zürnen muß ihm die Braune nicht,
Wohl' oder Weh durch ihn tragend,
Dem Gatten, wenn sie einst ihn schaut,
Vom Thron gestürzt, des Glücks ledig,
Hungrig, in Not versunken ganz.“
Als die Red' ich gehört hatte,
Bin ich schleunigst hierher geeilt. —

Es hört, die Augen voll Tränen,
Die Worte die Parnâdas sprach,
Damajanti und naht heimlich
Ihrer Mutter und sprach zu ihr:
Diese Sache darf nicht, Mutter,
Bhîmas erfahren, keineswegs;
Vor dir will ich beauftragen
Sudéw, den trefflichsten Brahman.
Daß nicht Bhîmas der Mannherrscher
Erfahre, was mein Entschluß ist,
Dafür mögest du wohl sorgen,
Wenn mein Glück dir am Herzen liegt.
Weil den Verwandten mich schleunigst
Sudêwas zugeführt hat,
Um diesen Glücksfall muß itzo
Sudêwas gehen ungesäumt,
Nalas zu bringen mir, Mutter,
Nach Ajôdhja der Stadt von hier. —

Den Ausgeruhten dann ehrte,
Parnâda'n, aller Priester Zier,
Mit Geschenken die Fürsttochter
Übermeßlich, die Treffliche;
„Wann erst Nalas genaht, Brahman,
Mehr noch gebe ich dir des Guts;
Denn du hast mir getan vieles,
Wie kein anderer wohl vollbringt,
Daß dem Gatten ich mich eine
Bald, o Bester des Priesterstamms.“
So angeredt hierauf ehrte
Sie mit Sprüchen des Segens er,
Kehrte nach Haus zurück demnach,
Vollbrachten Auftrags, hochgesinnt.
Zu Sudêwas jedoch sagte
Bhîma's Tochter Waidarbhi dann,
Indem die Mutter zuhörte,
Die Schmerz- und Gramerfüllte:
Nach Ajôdhja, Sudéw, gehe!
Zum dort wohnenden Könige
Rituparnas dies Wort spreche,
Auf Wunsches Fitt'gen fliegend hin:
„Es veranstaltet nun wieder
Die Damajanti Gattenwahl.
Kön'ge ziehen dahin sämtlich,
Und Königssöhne ziehen hin;
Die Zeit ist so gezählt aber,
Wird es morgen, wird wählen sie.
Willst du Teil an der Wahl nehmen,
Säume, Bänd'ger der Feinde, nicht!
Bei Sonnenaufgang wird wählen
Zweiten Gemahl des Bhîmas Sproß;
Von Held Nalas ja weiß Niemand,
Ob er noch lebet oder nicht.“
So wie sie ihm gesagt hatte,
Brachte Botschaft dem Könige
Rituparnas, dem Weltherrscher,
Sudêwas der Brahman sodann.


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