Pushpak Nalas und DamajantiZurück WeiterNews

Dritter Gesang

Ihnen versprach sogleich Nalas:
„Euch zu dienen bin ich bereit.“
Und er fragte hierauf jene
Mit gefalteten Händen dort:
Wer doch seid ihr, und wer jener,
Dem ich Botschaft verkünden soll?
Denn ich will euch vollziehn solches,
Saget es nach der Wahrheit mir. —

Von Nalas angeredt also,
Sprach Gott Indras dagegen dann:
Unsterbliche sind wir, wisse,
Um Damajanti her genaht,
Ich bin Indras, und dies Agnis,
Und dieser ist der Fluten Herr.
Jamas ist dieser hier, welcher
Zerstört den Leib der Sterblichen.
Der Damajanti gib Kunde,
Daß wir Götter genaht sind:
Die Erhalter der Welt — sage —
Sind gekommen, um dich zu sehn,
Dich zu besitzen wünscht Indras,
Agnis, Warunas, Jamas auch.
Von diesen Göttern all wähle
Einen dir zum Gemahle aus. —

Dieses vernehmend sprach Nalas
Händefaltend dagegen dann:
Solchen Auftrags verschont einen,
Der in ähnlichem Zwecke naht!
Kann mit verständ'gem Sinn jemals
In eines andern Namen ein Mann
Solches Wort einer Frau künden?
Verschont, hohe Gebieter mich!

Die Götter:

„Euch zu dienen bereit bin ich“,
Dieses Versprechen gabst du uns;
Warum willst du uns nicht dienen?
Gehe, Nischadher, ungesäumt! —

Doch es sagte, dies Wort hörend,
Nalas wieder dagegen dann:
Wohl bewacht sind die Zugänge,
Wie vermocht' ich es, einzugehn?
„Eingehn wirst du“, so sprach wieder
Indras der Fürst der Himmlischen.
Und es nahte bereitwillig
Nalas der Damajanti Schloß.
Dorten sah er die Fürst-Tochter,
Von den Freundinnen all umringt,
Strahlend durch der Gestalt Anmut,
Mit bezauberndem Reiz erfüllt,
Schlanken Leibes und schönäugig,
Blühend in zarter Jugend Pracht,
Wie beschämend die Lichtstrahlen
Des Mondes durch den eig'nen Glanz.
Die Holdlächelnde sah jener,
Und es wuchs der Begierde Macht.
Doch der Wahrheit getreu weiß er
Zu ertragen des Herzens Qual.
Als den Nalas erblickt jene,
Staunten die schöngegliederten,
Von ihren Sitzen aufspringend,
Ergriffen von des Helden Glanz,
Segneten hocherfreut Nalas,
Von Verwundrung durchdrungen all.
Redeten ihn nicht an aber,
Ehrten mit den Herzen ihn:
„O der Schönheit des glanzvollen!
O Selbstherrschaft des Herrlichen!
Ist's ein Gott oder Gandharwe,
Oder ist's ein Jakschas wohl?“ —

Anzureden jedoch wagt ihn
Keines der Mädchen insgesamt,
Ergriffen von dem Glanz dessen,
Die Schamhaften, von Gliedern schön.
Aber es redete nun lächelnd
Zu ihm, dem lächelnden allda,
Damajanti, zu Held Nalas,
Von Erstaunen ergriffen, so:
Sprich, wer bist du, so schönglied'rig,
Du Stifter meines Herzeleids?
So wie ein Gott genaht bist du,
Dich zu kennen verlanget mich.
Wie gelangtest du her, sage,
Und wie wardst du bemerket nicht?
Denn mein Haus ist bewacht sorgsam,
Und des Königs Befehl ist streng. —

So angeredet von Bhaimi,
Sagte Nalas dagegen dann:
Nalas bin ich, o Glücksel'ge,
Als Götterbote kam ich her.
Dich zu besitzen wünscht Indras,
Agnis, Warunas, Jamas auch;
Von diesen Göttern all wähle
Einen dir zum Gemahle aus.
Durch deren Obhut auch trat ich
Unbemerkt zu dir herein;
Den eintretenden hat niemand
Gesehn, niemand verhindert auch.
Dies ist der Grund, weshalb jene
Mich gesendet, die Himmlischen.
Da du solches nun weißt, Schöne!
Beschließe, wie's dir wohlgefällt.


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