Pushpak Vishnu PuranaZurück WeiterNews

5.27. Die Geschichte von Pradyumnas Entführung

Maitreya fragte:
Oh Muni, wie geschah es, daß der Held Pradyumna von Sambara davongetragen wurde? Und wie wurde der mächtige Sambara von Pradyumna geschlagen?

Parasara sprach:
Als Pradyumna erst sechs Tage alt war, wurde er von Sambara, der so schrecklich wie der Tod erschien, aus dem Entbindungsraum gestohlen, weil der Dämon wußte, daß Pradyumna sein Untergang sein wird, wenn er überlebt. So trug Sambara den Säugling davon und warf ihn in den Ozean, wo sich die Meeresungeheuer und Wesen der Tiefsee tummeln, und die brüllenden Wellen gewaltige Wirbel bilden. Ein großer Fisch verschluckte das Kind, aber es starb nicht und wurde aus seinem Bauch befreit. Denn dieser Fisch wurde mit anderen von Fischern gefangen und von ihnen an den mächtigen Dämon Sambara geliefert. Seine Gattin Mayadevi, die Herrin seines Haushalts, beaufsichtigte die Tätigkeiten der Köche und erblickte beim Öffnen des Fisches ein schönes Kind, das wie ein junger Sproß des gefällten Baums der Liebe erstrahlte. Als sie sich fragte, wer das wohl sein könnte und wie er in den Bauch des Fisches kam, erschien Narada, um ihre Neugier zu befriedigen, und sprach zur anmutigen Dame:
Das ist der Sohn von dem, der die ganze Welt geschaffen hat und zerstören wird - der Sohn von Vishnu, der von Sambara aus dem Entbindungsraum gestohlen und ins Meer geworfen wurde, wo ihn dieser große Fisch verschluckt hat. Er ist jetzt in deiner Macht, oh schöne Dame. So pflege mit Liebe dieses Juwel der Menschheit!

Nach diesem Gebot von Narada nahm Mayadevi den Jungen in ihre Obhut und erzog ihn sorgfältig von Kindheit an, fasziniert von der Schönheit seiner Person. Ihre Zuneigung wurde noch leidenschaftlicher, als er mit der Blüte seiner Pubertät geschmückt wurde. Die sich anmutig bewegende Mayadevi richtete ihr Herz und ihre Augen allein auf den hochgesinnten Pradyumna, betrachtete ihn als ihr eigenes Selbst, und gab ihm all ihre magischen Kräfte. Als der Sohn von Krishna diese Zeichen der leidenschaftlichen Liebe erblickte, sprach er zur lotusäugigen Mayadevi:
Warum verlierst du dich in solche Gefühle, die für eine Mutter unpassend sind?

Und darauf antwortete sie:
Du bist nicht mein Sohn. Du bist der Sohn von Vishnu, den der Dämon Sambara davongetragen und ins Meer geworfen hat. Dort wurdest du von einem großen Fisch verschluckt und dann von mir aus seinem Bauch gerettet. Deine liebe Mutter weint noch immer um dich, oh Geliebter.

Als der tapfere Pradyumna dies hörte, wurde er von Zorn erfüllt und forderte Sambara zum Kampf. In der folgenden Schlacht vernichtete der Sohn des Madhu Vernichters die ganze Heerschar von Sambara. Siebenmal vereitelte er die mächtigen Illusionen des Magiers und wurde selbst zum Meister der achten, die er gegen Sambara selbst richtete und den Dämon tötete. Mit der gleichen Fähigkeit stieg er in die Luft auf und flog zum Haus seines Vaters, wo er zusammen mit Mayadevi in den inneren Gemächern landete. Als die Frauen Pradyumna erblickten, dachten sie zunächst, daß es Krishna selbst war. Und Rukmini sprach mit tränenverklärten Augen voller Liebe zu ihm:
Gesegnet ist jede Mutter, die einen Sohn wie dich in der Blüte seiner Jugend hat. So alt müßte auch mein Sohn Pradyumna sein, wenn er noch leben würde. Wer ist die glückliche Mutter, die durch dich gesegnet wurde? Aufgrund deiner Ausstrahlung und meiner Zuneigung fühle ich, daß du sicherlich ein Sohn von Hari bist.

In diesem Moment erschien Krishna in Begleitung von Narada, und Narada sprach zur erfreuten Rukmini:
Das ist dein Sohn, der zurückgekommen ist, nachdem er den Dämon Sambara getötet hat. Denn von ihm wurde er damals als Säugling aus dem Entbindungsraum gestohlen. Und das ist die tugendhafte Mayadevi, seine Ehefrau, und nicht die Ehefrau von Sambara. Höre auch den Grund dafür! Als Manmatha, der Gott der Liebe, (von Shiva) getötet wurde, nahm die Göttin der Schönheit eine verführerische Form an, um ihn wiederzubeleben, und faszinierte durch ihren Charme den Dämon Sambara, indem sie sich in verschiedenen illusionären Freuden zeigte. Dieser, dein Sohn, ist der herabgekommene Gott der Liebe, und sie ist die Göttin Rati, seine Gattin. Daran gibt es keinen Zweifel, sie ist deine Schwiegertochter.

Daraufhin freuten sich Rukmini und auch Krishna. Alle Bewohner von Dwaraka waren über die Rückkehr von Rukminis Sohn freudig überrascht, der so lange verloren war, und die ganze Stadt erschallte von Jubelrufen.


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