Pushpak Vishnu PuranaZurück WeiterNews

2.11. Die Aufgaben der Sonne

Maitreya sprach:
Du hast mir, oh heiliger Lehrer, die sieben Klassen der Wesen beschrieben, die in der Sonne stets anwesend sind und zur Ursache für Hitze und Kälte werden. Du hast mir auch die individuellen Funktionen dieser Beschützer beschrieben, die aus der Energie von Vishnu kommen. Doch von den Aufgaben der Sonne selbst hast du noch nichts berichtet. Wenn du sagst, daß die sieben Wesen im Sonnenwagen die Ursache für Hitze, Kälte und Regen sind, wie können deine vorhergehenden Worte wahr sein, daß dieser Regen von der Sonne ausgeht? Wie kann man behaupten, daß sich die Sonne erhebt, den Zenit erreicht und wieder untergeht, wenn dies das gemeinsame Werk der Sieben ist?

Parasara sprach:
Oh Maitreya, ich werde dir deine Frage beantworten. So wie die Sieben eine Einheit sind und gemeinsam die Sonne formen, so ist der Sonnengott ihr Führer. Die mächtige und vollkommene Energie von Vishnu, die man die drei Veden nennt, den Rig, Yajur und Saman, ist das Licht, das die Welt erleuchtet und ihre Ungerechtigkeit zerstört. Diese Energie besteht als Vishnu für die Erhaltung der Schöpfung und wohnt als die drei Veden in der Sonne. Und wo auch immer die Sonne in jedem Monat (mit den entsprechenden sieben Wesen) erscheint, sie ist nichts anderes als die höchste Energie von Vishnu aus den drei Veden und bestimmt die Bewegungen der Planeten. Die Hymen des Rig Veda erstrahlen am Morgen, die Gebete des Yajur gegen Mittag und die Lieder des Saman am Nachmittag. Diese dreifache Verkörperung von Vishnu, welche durch die Titel der drei Veden unterschieden wird, ist die Energie der Gottheit und bestimmt die Position der Sonne am Himmel. Doch diese dreifache Energie der Gottheit ist nicht auf die Sonne allein beschränkt, auch in Brahma, Vishnu und Rudra besteht sie in gleicher, dreifacher Natur. In der Schöpfung ist es Brahma durch den Rig Veda, in der Erhaltung ist es Vishnu durch den Yajur Veda und in der Zerstörung ist es Rudra durch den Saman Veda. Entsprechend hat die Rezitation ihre Wirkungen.

So wohnt die Energie der Gottheit, die aus den drei Veden besteht und von der Qualität der Güte (Sattwa) abgeleitet ist, in der Sonne zusammen mit den sieben Wesen. Durch diese Energie wird der Sonnengott so unvergleichlich strahlend und zerstreut die Dunkelheit in der ganzen Welt. Und folglich loben ihn die Munis, die Gandharvas singen für ihn, die Apsaras tanzen, die Rakshasas beschützen den Weg, die Nagas spannen die Pferde vor, die Yakshas halten die Zügel, und die heiligen Valakhilyas umringen ihn. Die sieben Wesen im Sonnenwagen wechseln jeden Monat, aber Vishnu in seiner Form als Energie, bleibt stets derselbe und ist sogleich eins mit der siebenfachen Sonne, wie auch jenseits davon. In gleicher Weise, wie sich ein Mensch vor einen Spiegel stellt und sein eigenes Bild darin erscheint, so erscheint die Energie von Vishnu in der Sonne Monat für Monat (mit unterschiedlichen Wesen) am Himmel.

Oh Brahmane, so kreist die herrschaftliche Sonne, welche Tag und Nacht hervorbringt, unermüdlich zum Entzücken der Götter, Ahnen und Menschen. Der Sushumna Strahl der Sonne ernährt den Mond, und so wächst er über vierzehn Tage zu seiner ganzen Fülle. In den vierzehn Tagen seines Abnehmens trinken dann die Himmlischen das Amrit seiner Substanz bis zum Ende der Monatshälfte. An den zwei verbleibenden Tagen (des Neumondes) trinken die Ahnen den Rest. So werden diese zwei Klassen der Wesen durch die Sonne ernährt. Die Feuchtigkeit der Erde, welche der Sonnengott mit seinen Strahlen aufsammelt, verwendet er zur Ernährung der Pflanzen und aller anderen Lebewesen. Folglich ist die Sonne die Quelle der Existenz aller Arten der Wesen, wie die Götter, Ahnen und Menschen. Und so, oh Maitreya, ernährt und erfreut der Sonnengott die Götter einen halben Monat lang, die Ahnen einmal monatlich und die Menschen und irdischen Lebewesen täglich.


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